Twitter–Splitter (4): Aktion & Reaktion

Mein Twitter-Tipp mag diesmal seltsam klingen: Vergessen Sie Ihre Followerstatistik. Viele Follower zu haben, mag gut sein für das Ego. Die Zahl Ihrer Follower sagt aber nur wenig darüber aus, wie einflussreich und wie gut vernetzt Sie bei Twitter sind. Dazu ein Beispiel: Nutzerin 1 hat 500 Follower und schreibt vielleicht zwei, drei Mal am Tag etwas. Doch das wird eifrig gelesen, kommentiert, ergänzt und retweetet (mit vorangestelltem RT zitiert und wiederholt). Ihre Links werden häufig angeklickt. Nutzer 2 hat ebenso viele Follower, twittert 10 Mal täglich, doch was er schreibt, bleibt meistens ohne jede Resonanz. Woran liegt das? Möglicherweise daran, dass Nutzerin 1 konkrete Vorstellungen hat, was sie bei Twitter erreichen will und die richtigen Follower anzieht.

Machen Sie sich bewusst, was Ihr persönliches Ziel bei Twitter sein soll. Journalisten und PR–Leute möchten in der Regel Branchenkontakte pflegen, auf interessante Themen aufmerksam werden, unmittelbares Feedback erhalten und auf ihre Beiträge aufmerksam machen. Deshalb sollten sie auch dafür sorgen, dass sie Follower haben, die sich dafür interessieren. Zeigen Sie anderen, dass Sie bei Ihren Followern mehr an Qualität als an Quantität interessiert sind, indem Sie:

> der Versuchung widerstehen, jedem zurückzufolgen, nur um nicht „entfollowed“ zu werden. Schauen Sie sich die Tweets Ihres neuen Followers an. Passt er wirklich zu Ihren Interessen? Nur dann zurückfolgen. (Ausnahmen machen bei guten Bekannten.)

> Spammer konsequent blocken. Das bedeutet zwar jedesmal einen Follower weniger. Aber erstens nützen Ihnen Spammer sowieso nichts (die lesen Ihre Tweets nicht!). Zweitens demonstrieren Sie mit einer „sauberen“ Followerliste, dass es Ihnen auf Qualität ankommt.

> proaktiv Twitterern folgen, an denen Sie selbst interessiert sind. Zum Beispiel, weil es Experten auf Ihrem Fachgebiet oder dialogfreudige und hilfsbereite Menschen sind (das können Sie zum Beispiel zum Beispiel an der Zahl der @replies und Retweets im Verhältnis zu den Verweisen auf die eigene Website desjenigen erkennen. Beginnt fast jeder Tweet mit „Frisch gebloggt“ oder „Neu bei xy–Website“ möchte jemand vorzugsweise Twitter nur als Marketingkanal benutzen.

> nicht damit rechnen, dass Ihnen jemand sofort zurückfolgt. Manchmal geschieht das erst nach längerer Zeit – wenn Sie sich als „würdig“ erwiesen haben.

Der Wirtschaftsjournalist und „FAZ“–Medienblogger „Netzökonom“ Holger Schmidt (http://twitter.com/HolgerSchmidt) hat ein nützliches Werkzeug programmiert: Tweetranking (http://tweetranking.com ) listet Twitterer nicht wie andere Ranglisten nach Anzahl der Follower, sondern nach Beliebtheit. Je häufiger man von anderen vorgeschlagen wird, desto besser die Platzierung. Da Tweetranking nach Themenkategorien unterscheidet, ist es ein nützliches Tool, um interessante Twitterer mit gemeinsamer Interessenlage zu finden.

Tipp: Lesenswert zum Thema:

Beitrag des PR–Experten Mirko Lange (@talkabout / http://twitter.com/talkabout): „Wie baut man sich eine eigene Twitter–Interessen–Community auf?“

http://tinyurl.com/r6q9so

Der Blogpost bei VentureBeat: „Twitter tries to make follower counts slightly less meaningless“.

http://tinyurl.com/lfdekn

Ulrike Langer twittert im Team von @mediummagazin und unter @mauisurfer25, bloggt auch unter http://medialdigital.de

Info: Weitere Folgen der Kolumne siehe www.mediummagazin.de

Erschienen in Ausgabe 07+08/2009 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 11 bis 11. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.