Afghanische Journalisten verlangen Aufklärung

Mehrere Hundert afghanische Journalisten und Mitglieder der Zivilgesellschaft verlangen eine Untersuchung über die Rolle der britischen Truppen beim Tod des afghanischen Journalisten Sultan Mohammad Munadi. In einer in Kabul gestarteten Unterschriftenaktion fordern sie die afghanische Regierung dazu auf, diplomatische Maßnahmen einzuleiten, um die Rechte ihrer Bürger gegen die ausländischen Truppen zu verteidigen.

Munadi kam am 9. September bei der Befreiung des von den Taliban entführten „New York Times“ Reporters Stephen Farrell in Chardara in der Nähe von Kundus ums Leben. Dabei wurde er nicht von den Taliban, sondern von dem britisch-afghanischen Befreiungskommando erschossen. Der Tod des Stringers löst in Afghanistan schlimme Erinnerungen an einen ähnlich gelagerten Fall aus: Im März 2007 wurde der italienische Journalist Daniele Mastrogiacomo in der Provinz Helmand entführt. Während es der afghanischen Regierung gelang, einen Deal zur Befreiung des Italieners auf den Weg zu bringen, wurden dessen Fahrer Sayed Agha und sein Stringer Ajmal Naqshbandi von den Taliban geköpft.

Dabei müssen sich nicht nur die afghanischen Behörden und die internationalen Truppen den Vorwurf gefallen lassen, mit zweierlei Maß zu messen. Auch an westliche Journalisten richtet sich die Frage, ob sie es verantworten können, in Regionen zu arbeiten, in denen das Entführungsrisiko extrem hoch ist und damit das Leben der von ihnen abhängigen Mitarbeiter aufs Spiel zu setzen.

www.cpj.org/blog/2009/09/afghan-journalists-call-for-justice-in-munadis-dea.php

Erschienen in Ausgabe 10+11/2009 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 19 bis 19 Autor/en: Britta Petersen, Kabul. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.