Medienköpfe & Karrieren

Gleich zwei starke Frauen ergänzen die Führungsriege bei „SPIEGEL ONLINE“: Zum 1. April wird Katharina Borchert (36) als Geschäftsführerin aus Essen nach Hamburg wechseln. In NRW war sie Chefin der „WAZ NewMedia GmbH“ – kaufmännisch und journalistisch, als Chefredakteurin des Internetportals „Der Westen“. 2006 holte die WAZ die bekannte Bloggerin („Lyssas Lounge“) als Aushängeschild für eine moderne Internetstrategie ins Ruhrgebiet. Ihre journalistische Erfahrung war eher bescheiden. Unbeliebt machte sich Borchert, als sie sich ihrer neuen Redaktion per Interview als „Trümmerfrau des Online-Journalismus“ vorstellte. „Ich hatte das als scherzhafte Erwiderung zu Uli Reitz’ Kommentar gesagt, es sei im Online-Bereich der WAZ so ähnlich wie in Deutschland nach dem Krieg; alles liege in Trümmern und müsse nun ganz neu aufgebaut werden,“ sagt Borchert. Darüber lachen konnte nicht jeder. Aber der Erfolg gab ihr recht: Die Seitenabrufe von „Der Westen“ verdreifachten sich unter Borcherts Leitung und sicherten ihr den Ruf als Internet-Expertin. Das und ihre Erfahrung als Geschäftsführerin machten sie für SPIEGEL ONLINE so interessant. „Man hat bei SpOn gezielt nach einem Geschäftsführer mit journalistischem Hintergrund gesucht. Daher werde ich gerade bei der Weiterentwicklung des Portals, bei Social Media Themen usw. ganz eng mit Rüdiger Ditz und der Redaktion zusammenarbeiten,“ sagt Borchert. Bereits seit dem Sommer ist Jule Lutteroth (41) als stellvertretende Chefredakteurin bei „SPIEGEL ONLINE“ im Amt. Als Vorreiterin für den Aufstieg der Frauen in dem als Männerdomäne bekannten Spiegel-Verlag sieht sich Lutteroth jedoch nicht: „Ich empfinde nichts Besonderes daran, als Frau im SPIEGEL-Verlag Karriere zu machen. Wir suchen unsere Mitarbeiter danach aus, ob sie kompetent sind und nicht nach ihrem Geschlecht.“

Seit 2001 arbeitet sie für „Spiegel Online“, zunächst im Kulturressort, dann leitete sie das Ressort Panorama. Ihre neue Aufgabe begann für Lutteroth mit einer unerfreulichen Nachricht: Im August verlor „Spiegel Online“ gegenüber „bild.de“ die Führungsrolle bei Visits und Page Impressions. Lutteroth nimmt es gelassen: „Das kam für uns nicht überraschend. Am Kiosk verkauft „Bild“ auch mehr Ausgaben als andere Zeitungen“. In einem Wettstreit mit „bild.de“ wolle sie nicht treten: „Jeder weiß, wie Page Impressions generiert werden können. Aber viele Leser suchen Nachrichten, politische Analysen, Wirtschaftsinterviews, nicht Zerstreuung, sondern Wissen. Der Blick nur auf die Page-Impressions kann für uns keine Zielgröße sein.“ Die Zeit der Neuerungen ist für „Spiegel Online“ nach dem Relaunch im August noch nicht vorbei. „Als nächstes nehmen wir uns der SPIEGEL-ONLINE-Community an – unser Forum soll moderner werden. „, sagt Lutteroth.

Der Grenzgänger: Bist du Geschäftsmann oder Nachrichtenmann?“, fragt der Reporter Lowell Bergmann im Film „The Insider“ seinem Chef, als der eine kritische Geschichte zurückhält, die den Geschäftsinteressen des Senders schaden könnte. Kaufmann oder Journalist – Romanus Otte (47) war immer schon beides. „Seitenwechsel hat es in meinem Lebenslauf schon öfter gegeben“, sagt er. Am 1. Oktober wechselte er von der Position des stellvertretenden Chefredakteurs von „Welt Online“ zum General Manager der Welt-Gruppe. Damit trägt er die kaufmännische Verantwortung für die Online-Portale von „Welt“, „Berliner Morgenpost“ und „Hamburger Abendblatt“. Mit Zahlen kennt sich Otte spätestens seit Mitte der 80er-Jahre aus, damals studierte er Volkswirtschaftslehre in Göttingen, allerdings „mit dem klaren Ziel, Journalist zu werden“, wie er sagt. Ab 1997 konzipierte Otte die dpa/AFX-Agentur für Wirtschaftsnachrichten und arbeitete in der Doppelfunktion Chefredakteur und Geschäftsführer. Für ihn kein Widerspruch: „In Gründungsphasen traten immer schon beide Funktionen in Personalunion auf“, sagt Otte. Mit seiner neuen Aufgabe steigt er jedoch aus der redaktionellen Verantwortung bei „Welt Online“ aus, „Ich wechsle von der redaktionellen auf die kaufmännische Seite.“ Auch wenn die Motivation für seinen Schritt wieder sehr journalistisch klingt: „In unserer Branche scheint sich in letzter Zeit das Gefühl zu verstärken, Qualitätsjournalismus habe im digitalen Zeitalter keine Geschäftsbasis mehr. Dem möchte ich nicht nur widersprechen, sondern aktiv meinen Teil dazu beitragen, diese These erfolgreich zu widerlegen,“ sagt Otte.

Gerade mal ein Jahr hielten es der Jahreszeitenverlag und Nicole Zepter (32) miteinander aus. Paartherapeuten sprechen in solchen Fällen von früh auftretenden Kommunikationsproblemen, die auf verschiedene Erwartungshaltungen zurückzuführen sind. Zepter wollte als Chefredakteurin den „Prinz“-Stadtmagazinen ein „journalistisches Profil“ geben, wie sie sagt, mehr Porträts und Reportagen. Sie ließ Essays zur Krisenstimmung drucken und stellte die Kulturschaffenden von morgen vor. Ihr Heft sollte mehr sein als eine junge Programmzeitschrift oder ein schräg aufgemachter Service-Teil. Und es hätte ja klappen können, die Partner kannten sich seit Langem: Zepter hatte Jahre zuvor bei „Petra“, dem Modeblatt des Verlags, volontiert und die Online-Redaktion geleitet. Für den „Prinz“ entwickelte sie dann vor einem Jahr das Konzept für einen Neustart, einen umfassenden Relaunch. Der Verlag gab sein Okay und ließ die Zuneigung zu Zepter per Pressemitteilung verbreiten: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der neuen Kollegin.“ Doch die Harmonie währte nicht lange, Zepter fühlte sich alleingelassen mit ihren Ideen. „Der Relaunch wurde vom Verlag nicht so mitgegangen und begleitet, wie ich mir das gewünscht hätte“, sagt sie. Jetzt trennte man sich „in freundschaftlichem Einvernehmen“, wie es vom Verlag diplomatisch heißt. „Wir haben einfach nicht zusammengepasst“, sagt Zepter. Nun entwickelt sie zwei neue journalistische Konzepte in Hamburg oder Berlin – wo, ist noch nicht entschieden. Mehr verraten will sie aber noch nicht.

Der Neue ist gleichzeitig der Alte: Hans-Hermann Sprado (53), Herausgeber der PM-Gruppe, leitete „PM“ bereits von 1994 bis 2000. Als Retter in der Not sehe er sich aber „auf keinen Fall“ und auch nicht als „schnelle Notlösung aus dem Hut gezaubert,“ sagt Sprado. Er soll erst mal auf unbegrenzte Zeit in der Doppelfunktion tätig sein, „das geht schon beides“, sagt er.

Ex-Chefredakteur Thomas Vasek (41) verließ den Verlag zum 1. Oktober auf eigenen Wunsch, um sich mit der Entwicklung von Konzepten selbstständig zu machen. „Ich hatte einfach Lust, noch mal etwas Eigenes auf die Beine zu stellen“, sagt er. Die Branche vermutete schon, der harte Sparkurs bei Gruner sei der Grund für den Abgang – erst im August verließ Bettina Wündrich, damals Chefredakteurin von „Emotion“, den Verlag und ging ebenfalls in die Selbstständigkeit. „Natürlich hat auch die derzeitige Lage der Branche meine Entscheidung beeinflusst. Aber in erster Linie ging es mir um die Herausforderung, etwas Neues zu beginnen“, sagt Vasek. Künftig will er mit Bekannten an Entwicklungen und Konzepten im Wissenssegment arbeiten – für Verlage, aber auch eigenständig. Es gäbe immer mehr gute Beispiele von Projekten, die unabhängig von großen Verlagen erfolgreich seien. „Die Medienkrise zwingt die Verlage zu Kostenabbau und Outsourcing. Dadurch entstehen für Journalisten und Kreative neue Geschäftsmodelle außerhalb etablierter Verlagsstrukturen.“

Die Politik kennt Roland Nelles (37) seit frühester Kindheit: Er wuchs in Bonn auf, am Rhein, gegenüber vom Regierungsviertel. Bei Staatsbesuchen überwachten
Sicherheitsbeamte die Straßen der Nachbarschaft. „Das hat mich geprägt. Wenn man in Bonn aufwächst, ist Politik immer Teil des Alltagslebens“, sagt Nelles. Seit 1993 lebt der 37-Jährige in Berlin und arbeitete als Redakteur im Hauptstadtbüro des „SPIEGEL“, jetzt übernimmt er die Leitung des Berliner Büros von „SPIEGEL online“. Zwar besaß Nelles schon Mitte der 90er-Jahre, als er Politikwissenschaften an der Freien Universität in Berlin studierte, einen Internetanschluss – „weit vor allen anderen“, wie er sagt. Ansonsten trat er in Sachen Online bislang wenig in Erscheinung. Die Personalie sieht danach aus, als würden beim „Spiegel“ die Redaktionen von Heft und Online weiter verzahnt. Nelles Vorgänger Claus Christian Malzahn stand eher für die Eigenständigkeit der Online-Redaktion. Nelles selbst möchte sich zu seiner neuen Aufgabe noch nicht äußern. Mahlzahn wird weiter als Korrespondent aus München für den „Spiegel“ arbeiten.

Zu einem seiner Kunden wechselt Boris Tomic (45) Mitte Oktober, der das Stadtmagazin „Journal Frankfurt“ fünf Jahre als Chefredakteur leitete. Das „Journal“ hat das „Datenmonopol“ am Main, wie Tomic es nennt; es beliefert alle großen Frankfurter Zeitungen mit Terminen und Veranstaltungskalendern, „Frankfurter Neue Presse“ („FNP“) ebenso wie „Rhein-Main-Zeitung“ (aus dem Hause „FAZ“) und „Frankfurter Rundschau“. Beim Blatt mit der umfassendsten Berichterstattung aus den Stadtteilen, der „FNP“, wird er künftig das entsprechende Ressort leiten. Als Chef der Lokalredaktion will er Themen setzen und mit entscheiden, worüber Frankfurt spricht. Beim „Journal“, wo er den Magazinteil deutlich ausbaute, hat er bereits gezeigt, dass er auch mit geringen Mitteln ein großes Echo auslösen kann. So ließ er den Ex-Straßenkämpfer und Grün-Europäer Daniel Cohn-Bendit als Kolumnisten auf Helmut Schmidt schimpfen oder für Joschka Fischer als EU-Kommissionspräsidenten werben – was bundesweit zitiert wurde. „In der Stadt ist Platz für eine politisch neutrale, aber durchaus kritische lokale Zeitungskompetenz“, nennt Tomic sein Ziel. „Zusammen mit dem neuen Team sollen Debatten angestoßen werden. Idealerweise nehmen Leser die Zeitung nicht nur wahr, sondern vertrauen ihr uneingeschränkt.“ Angst vor dem Druck der Tagesaktualität habe er nicht, schließlich kenne er das aus seiner Zeit bei „Welt“, „Bild“, „Tagesspiegel“ und „Berliner Kurier“.

Wahrsager und Web 2.0-Berater haben eines gemein: Beide versprechen den Blick in die Zukunft. Auch Steffen Büffel und Peter Schink bieten seit Oktober ihre Dienste als Berater an. Ihre neu gegründete Agentur „mediati – Agentur für digitale Zukunft“ soll Verlage bei der Entwicklung von Online Strategien unterstützen. Auf die meistgestellte Frage, nämlich wie man mit Journalismus im Internet Geld verdienen kann, haben jedoch auch sie (noch) keine Antwort gefunden. „Diese Frage kann leider niemand beantworten“, sagt Steffen Büffel. Nur Kaffeesatzleserei zu betreiben weisen sie jedoch von sich: „Dem Vorwurf, leere Versprechen zu geben, stellen wir unsere Erfahrung entgegen“, sagt Büffel. Peter Schink verantwortete als „Head of Development“ im Springer Verlag mehrere Relaunches u.a. von Welt Online und konnte in seiner Zeit die Seitenabrufe mehr als verdoppeln. Zuvor arbeitete er als Projektleiter bei der Netzzeitung. Steffen Büffel betreibt die Verlagsberatung Media Ocean und forschte bis 2006 als Medienwissenschaftler an die Universität in Trier. Bei ihrer Arbeit setzt Büffel auf eine enge Zusammenarbeit zwischen der Agentur und den Verlagen: „Wir sind keine Berater im Stile McKinseys, die sich Geschäftsabläufe angucken, um Leute zu entlassen und Kosten einzusparen“, sagt er. Wichtiger seien gute Ideen, um auch im Internet Leser zu gewinnen: „Guttenberg hat auch nicht als Erstes gefragt, wie verdiene ich damit Geld“, sagt Büffel.

Back to the roots – in neuer Funktion: Zum 1. November kehrt Thomas K. Slotwinski (48) an seine alte Wirkungsstätte zurück und übernimmt die Redaktionsleitung der Mainzer „Rhein-Zeitung“. Er folgt auf Manfred Ruch, der im Sommer als Deskchef in die Koblenzer Zentralredaktion gewechselt ist (s.a. Titel Seite 28 ff.). In Mainz war Slotwinski schon zwischen 1987 und 1999 aktiv, gehörte zum Gründungsteam der Mainzer „Rhein-Zeitung” und war dort zuletzt Landespolitik-Korrespondent, bevor er 1999 (bis 2006) als Chefredakteur zum Remscheider „General-Anzeiger“ wechselte. Die vergangenen drei Jahre leitete Slotwinski die Redaktion der „Leonberger Kreiszeitung“, einem Tochterunternehmen der „Stuttgarter Zeitung”, bevor ihn der Ruf aus der alten Heimat ereilte. Lokalen Inhalten, die profilierte Meinungen, Emotionen und Lebensgefühl transportieren, prophezeit der Blattmacher auch im multimedialen Zeitalter eine erfolgreiche Zukunft. Slotwinskis Nachfolger in Leonberg wird sein bisheriger Stellvertreter Michael Schmidt.

Im nächsten Jahr bekommt Slotwsinki dann neue Konkurrenz mit einem alten Bekannten, wenn der bisherige Chefredakteur der „Westdeutschen Zeitung“ (WZ), Friedrich Roeingh (48), den Chefsessel bei der Mainzer „Allgemeinen Zeitung“ („AZ“) übernimmt. Am 1. Februar soll er das Amt von Klaus Beck (62) übernehmen, der krankheitsbedingt pausieren musste und nicht mehr zurückkehrt. Kommissarisch führt der stellvertretende Chefredakteur Peter Königsberger die Redaktion. Roeingh ist seit 2003 Chefredakteur der „WZ“ in Düsseldorf, kennt aber die Mainzer Verhältnisse gut – zumindest aus dem Blickwinkel vom anderen Rheinufer: Vor der „WZ“ war er Chefredakteur des „Wiesbadener Kuriers“.

Wann die dpa wirklich nach Berlin zieht, ist noch nicht klar; wann der US-Wirtschaftskorrespondent, Roland Freund (41), von New York nach Berlin umsiedelt, aber schon: Zum 1. Januar 2010 übernimmt Freund die Leitung des dpa-Hauptstadtbüros in Berlin und zugleich die Führung des Ressorts Politik Deutschland. In beiden Positionen folgt er Martin Bialecki, der die dpa Ende Oktober auf eigenen Wunsch verlässt und Geschäftsführer der PR- und Public-Affairs-Agentur Plato Kommunikation (eine Tochter der Scholz&Friends-Gruppe) wird. Zu Freunds neuen Aufgaben will sich weder er noch die dpa vor Dienstantritt äußern.

Akuter Starmangel, darunter leidet die „Bravo“ seit Jahren. Wenn nicht gerade ein Hype wie „Tokio Hotel“ oder die keuschen Twilight-Vampire auf dem Titel sind, schwächelt die Auflage. Jetzt kommt Philipp Jessen (32), als stellvertretender Chefredakteur an Bord – und mit Stars kennt er sich aus. Bei der eingestellten „Vanity Fair“ kümmerte er sich ums Ressort Leute, bei „Bild“ sollte er zusammen mit Ex-“Park Avenue“-Macher Alexander von Schönburg, der ihn einen Freund nennt, die letzte Seite aufpolieren. Doch glücklich scheint er bei Springer trotzdem nicht gewesen zu sein: Nach wenigen Wochen ging er schon wieder, um jetzt beim Zentralorgan der Pubertät aus dem Bauer-Verlag in München anzudocken. Bei „Bravo“ wird ihm zumindest ein Thema aus seiner „Bild“-Zeit erhalten bleiben: Einer seiner letzten Texte bei Springer hieß „Der neue James Dean“, es ging um Robert Pattinson, den Star aus den Twilight-Vampire-Filmen.

Eigentlich wollte Lara Fritzsche (25) ja zur „Zeit“, ihr „Wunscharbeitgeber“ – wie sie 2005 als einer der ersten Top30 bis 30 in „mediummagazin“ bekannte. Damals war sie noch Volontärin und Jungredakteurin des „Kölner-Stadtanzeigers“, in der Zwischenzeit hat sie studiert und als freie Journalistin für die „Zeit“, „NZZ“, „Geo“ und Spiegel online gearbeitet. Jetzt geht die Mehrfach-Preisträgerin (Theodor Wolf
f, „Emma“, Axel-Springer-Nachwuchspreis) zu „Neon“ und wird zum 1. November Redakteurin des G+J-Blattes in München. Was „Neon“-Chefredakteur Michael Ebert „außerordentlich“ freut, weil er „eine junge und gleichzeitig erfahrene und renommierte Autorin“ im Team begrüßen kann.

Ausserdem

Signalwirkung soll die Schaffung der neuen Stelle für Klaus Ebert (55) als Programmdirektor Bewegtbild bei der „Bild“ Zeitung haben. Springer betont so die Bedeutung von online und Videos in der Zukunft des Verlages. Ebert, der zuvor bereits Geschäftsführer der Axel Springer Digital TV GmbH war, rückt damit ebenfalls in die Chefredaktion von „Bild“ auf. Seine Karriere startete Ebert beim Fernsehen, 16 Jahre lang arbeitete er für RTL und baute den Regionalsender RTL Nord auf. In einem Interview mit der online Plattform very.tv hatte Ebert bereits im April angekündigt, er könne sich in Zukunft neben Videos, die auf bild.de bereitgestellt werden, auch ein eigenes Web TV der „Bildzeitung“ vorstellen.

Tipp: Klaus Ebert im O-Ton:

http://bit.ly/RDw7h

Lob und Preis

Der Unbestechliche – für seine vorbildhafte journalistische Haltung wird am 14. Oktober der Chefredakteur des ZDF Nikolaus Brender mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis ausgezeichnet. Brender stehe für Qualitätsjournalismus und Unabhängigkeit.

Der Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, wird seit 1995 in Andenken an den ehemaligen „Tagesthemen”-Moderator verliehen. Nicht nur dieser Preis stärkte Brender den Rücken. ZDF-„heute journal“-Moderator Claus Kleber nutzte seinen Auftritt beim deutschen Fernsehpreis, um sich für Brender auszusprechen. Dieser sei „ein ausgezeichneter“ Chefredakteur. Trotz aller Zustimmung sind die Tage Brenders wohl gezählt: Die CDU-Mehrheit im ZDF-Verwaltungsrat möchte den kritischen Journalisten gerne loswerden und will seinen Vertrag nicht verlängern.

Der mit 2.500 Euro dotierten Hanns-Joachim-Friedrichs Förderpreis ging dieses Jahr ebenfalls an das ZDF und die Frontal 21-Fernsehdokumentation „Das Pharmakartell“ der Autoren Astrid Randerath und Christian Esser.

Internet:

www.hanns-joachim-friedrichs.de

Zum ersten Mal wurden in Mainz die Gewinner des „Journalistenpreises Opferschutz” gekürt. Der Preis soll Opfer in den Mittelpunkt rücken und laut Pressemitteilung „dem Leser ein Gefühl für Opferschutz“ vermitteln. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis wurde vom rheinland-pfälzischen Ministerium der Justiz in Kooperation mit den Landesverbänden von DJV und ver.di ausgelobt, dotiert mit 2.500 Euro. Preisträger sind der mdr-Autor Frank Frenzel für seinen Fernsehbeitrag „Unschuldig – als Brandstifter im Gefängnis“ und Michael Jungmann, Chefreporter der „Saarbrücker Zeitung”, für seinen Artikel „Mein Engel wurde umgebracht – in meinen Bauch“.

Link: http://bit.ly/4ALb9B

Zu den Dingen, von denen man hofft, dass eine Partnerschaft nicht mit ihnen beginnt, gehört der vorzeitige Samenerguss. Das sahen die Macher der österreichischen Internetseite „Youmed“ mit dem Firmenzweck „Allgemeine Aufklärung und Fortbildung im medizinischen und pharmazeutischen Bereich sowie Produktinformationen“ offenbar anders. Geschäftsführer Patrick Maartense wollte „von Beginn an eine Partnerschaft mit Journalisten“ aufbauen, wie er es nennt, und schrieb einen Journalistenpreis aus – zum Thema „Ejaculatio praecox”. 30 Experten sollen über die Vergabe des mit 2.500 Euro dotierten Preises nach drei Kriterien entscheiden: Medizinische Richtigkeit, ausgewogene Präsentation der Mann/Frau-Aspekte und Berücksichtigung aktueller Diagnose-, Therapie- und Forschungsergebnisse. Allerdings hapert es noch mit den Einsendungen: Mit um die 20 rechne man, so Maartense, tatsächlich eingegangen sei bisher – eine.

Mehr Infos:

http://bit.ly/1XzQOG

Erschienen in Ausgabe 10+11/2009 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 78 bis 78. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.