Apps sollen die Kassen klingen lassen

„Stern“,“Focus“,“„n-tv“ und Radisender wie FFH oder SWR3 sind bereits in den Boom-Markt der Applikationen (APP) für Handys wie IPhones und Smartphones eingestiegen. Am 3. November launchte auch das „Handelsblatt“ ein aufwendiges App – zeitgleich mit dem Zeitungs-relaunch. Nun hat auch der Axel-Springer-Verlag, der bisher nur mit dem „Bild“-App „MeinKlub“ vertreten war, damit begonnen, seine Zeitungsinhalte über Apps auf Apples iPhone zu vertreiben.

Doch während die anderen wie der „Stern“-App, eine der ersten deutschen Medien-Applikationen, kostenfrei sind, verlangt Springer für seine Apps eine Gebühr. Erste Anwendung ist die der Boulevardzeitung „B.Z.“. Sie kostet vorläufig zwar nur einmalig 79 Cent. Ab Frühjahr 2010 soll es die „B.Z.“-App aber nur noch im Abo geben, wie dann auch Vergleichbares von „Bild“ und „Welt“.

Wer kein Abo eingehen will, soll gänzlich leer ausgehen: Springer will alle iPhone-Nutzer, die kein App installiert haben, den Zugriff auf seine Seiten verwehren. Und das auch, wenn es die Nutzer mit ihrem Browser versuchen sollten.

Auch die „Süddeutsche“ startet dieser Tage ihre iPhone-Anwendung. Sie wird es gleich in zwei Versionen geben: „Süddeutsche Basic“ soll sich wie die klassische Webseite mit Werbung finanzieren, „Süddeutsche Gold“ hingegen 1,59 Euro pro Monat kosten.

Die kostenpflichtige Version wird nicht nur werbefrei sein, sondern auch zusätzlichen Komfort bieten. So können Nutzer angeben, ob sie bei neuen Artikeln in ihren Lieblingsressorts und bei Eilmeldungen benachrichtig werden wollen. Sie müssen sich dann nicht sorgen, etwas zu verpassen, wenn sie nicht permanent auf ihr Handy starren.

Die Gold-Anwendung lädt die Inhalte der „Süddeutschen“ zudem auf Wunsch automatisch im Hintergrund auf das Gerät. Wer ohne Netz etwa in Bahn oder Flieger sitzt, kann so trotzdem durch das Angebot navigieren. Das wiederum ist vor allem für die Münchner selbst praktisch: Das dortige U-Bahn-Netz ist noch immer nicht an den Mobilfunk angeschlossen.

Und auch die DuMont-Gruppe plant für „Express“, „Frankfurter Rundschau“, „Berliner Zeitung“ und „Kölner Stadtanzeiger“ kostenpflichtige Apps. Die Chefin von DuMont-Net, Silke Springensguth, sagt, ihr Konzern werde „im nächsten Jahr mit iPhone-Apps auf den Markt kommen, die ebenfalls nur gegen Abo zu haben sein werden“. Ein konkreter Starttermin sei jedoch noch nicht absehbar.

Klar sei indes, dass Bezahldienste nicht allgemeine Nachrichten enthalten könnten, sondern mehr bieten müssten. Sie denke unter anderem an eine Selektion der Lokalinhalte auf die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Nutzers. Daniel Bouhs

Tipp: Siehe auch den Beitrag von Janko Röttgers „Das Hosentaschen-medien“, S. 30 f., und den Standpunkt von Joachim Blum S. 32 in dieser Ausgabe.

Erschienen in Ausgabe 12/2009 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 8 bis 9. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.