Wie sehen Sie denn aus, Herr Niggemeier?

Unser prominentes Foto-Opfer Nr. 13 (nach Dietmar Pieper, Peter Kloeppel, Peter-Matthias Gaede, Martin Sonneborn, Nikolaus Förster, Moritz Döbler, Annette Dittert, Christoph Keese, Christoph Lütgert, Wulf Schmiese, Anja Reschke, Thomas Leif) ist Stefan Niggemeier: Er besuchte die „Deutsche Journalistenschule“ in München und begann seine Karriere als Medienjournalist für die Zeitschrift „Werben & Verkaufen“. Danach schrieb er jahrelang als freier Journalist über Medienthemen u.a. für die „Süddeutsche“, arbeitete als Medienredakteur für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, für die er heute als Autor schreibt. 2004 gründete er (mit Christoph Schultheis) den BILDblog und etwas später seinen persönlichen, nach ihm benannten Blog, beide gehören zu den meistgelesenen Blogs und sind mehrfach preisgekrönt.

Niggemeiers Fotokommentar: „Das Foto stammt aus dem Jahr 1996 – mein erstes professionelles Foto als Redakteur von, Werben & Verkaufen‘. Medienthemen interessierten mich schon als Kind, später schrieb ich darüber als freier Journalist und wurde schließlich bei, W&V‘ fest angestellt. Es war eine spannende Zeit: Leo Kirch dominierte das Privatfernsehen. Die Branche diskutierte: Wie viel Medienkonzentration ist erlaubt? Als Medienredakteur faszinierte mich besonders das, was andere als, Trash‘ empfanden – nicht elitäres Alltagsfernsehen. Arabella Kiesbauer und Bärbel Schäfer talkten durch die Nachmittage und brachten vermeintlich normale Leute ins Fernsehen. Mit Formaten wie, Big Brother‘ testete das Privatfernsehen Grenzen aus. Viele Medienjournalisten empörten sich reflexhaft, Politiker forderten Verbote – oft ohne dass sie die Sendungen überhaupt gesehen hatten. Im Gegensatz dazu habe ich mir diese Sendungen tagelang angeschaut, versucht, sie genau zu beschreiben, und die berechtigte von der unberechtigten Kritik zu trennen. Eineinhalb Jahre blieb ich bei, W&V‘ – das reichte dann auch. Aber es war eine sehr lehrreiche Zeit und der tägliche Kampf mit der Frage: Wie kritisch darf ich sein? Immerhin lebt das Magazin von den Werbekunden, über und für die es schrieb.

Und der wirtschaftliche Zugang zum Thema war ein guter Kontrast zum Blick der Feuilletons auf die Branche – eine gute Basis für einen Medienjournalisten.“

Erschienen in Ausgabe 09/2010 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 9 bis 9. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.