Wie sehen Sie denn aus, Anja Reschke ?

Unser prominentes Foto-Opfer Nr. 10 (nach Dietmar Pieper, Peter Kloeppel, Peter-Matthias Gaede, Martin Sonneborn, Nikolaus Förster, Moritz Döbler, Annette Dittert, Christoph Keese, Christoph Lütgert, Wulf Schmiese) ist Anja Reschke:

Die gebürtige Münchnerin sammelte erste journalistische Erfahrungen beim Radio, volontierte beim NDR und arbeitet seither für das Politik-Magazin „Panorama“, das sie seit 2001 moderiert. Außerdem produziert sie Features und Dokumentationen wie 2000 „die Kohl-Rolle“, eine fast siebenstündige TV-Bilanz über Helmut Kohl.

Reschkes Fotokommentar:

„Das Foto entstand auf einem Sperrmüllplatz: ich posierte für eine Freundin, die Fotografin werden wollte – obwohl ich nie einen Motorradführerschein besaß. Zu der Zeit arbeitete ich neben meinem Politikstudium bei Radio „Antenne Bayern“, hauptsächlich als Verkehrsfee: Jeden Tag telefonierte ich mit der Polizei, holte die neuesten Stau-Meldungen ein und präsentierte sie „on air“. Damals kam auf, dass Autofahrer uns von unterwegs anriefen und aus dem Stau berichteten. Ich musste diese Anrufe zusammenschneiden und auf Sendung bringen – bis mir der Super-Gau passierte: Auf der Salzburger Autobahn war ein kilometerlanger Stau. Ein Autofahrer rief uns an und erzählte, die Autobahn stehe komplett still und die Polizei habe Leute angewiesen zu wenden und zu den Ausfahrten zurückzufahren. Ich sendete seinen Kommentar – eine halbe Stunde später klingelte im Sender das Telefon Sturm: Auf der Autobahn herrsche nun das totale Chaos, die Leute würden plötzlich überall wenden! Die Polizei rief im Sender an und fragte, ob wir den Fahrern etwa die Anweisung gegeben hätten, umzudrehen?! Ich war völlig fertig, dachte, das Ende meiner Karriere sei gekommen! Am nächsten Tag berichteten alle Münchner Lokalzeitungen hämisch von dem Missgeschick. Dabei stand unser Anrufer wohl nahe der Ausfahrt, dort wurden anscheinend wirklich Leute aufgefordert, auf dem Standstreifen bis zur Ausfahrt zurückzufahren. Ich ahnte ja nicht, dass andere diese Erzählung als Aufforderung missverstehen würden! Zum Glück stärkte mir mein Chefredakteur damals den Rücken, ich durfte weiter für den Sender arbeiten. Ein paar Jahre später machte ich mein Volontariat in Hamburg beim NDR und landete schließlich bei „Panorama“. Mit Verkehr hat das zum Glück nichts mehr zu tun, aber ordentlich Ärger muss man ab und zu auch aushalten.“

Erschienen in Ausgabe 06/2010 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 9 bis 9. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.