Sabine Heinrich, Radiofrau und App-Liebhaberin

Warum sind Sie Journalistin geworden?

Zufall. Mein erster Freund Arne arbeitete beim „Ahlener Tageblatt“. Er fand die Berichterstattung über die „Filmnacht im Hallenbad“ wichtiger als ein Treffen mit mir. Da wollte ich ihm zeigen, dass ich das auch kann und bin beim „Stadtspiegel“ Kamen in die Redaktion gestiefelt. Da war ich 15.

Wie kamen Sie an Ihren ersten Beitrag, was war das Thema?

Genau da. Mein erster Termin war die Eröffnung eines Spielplatzes. Weil ich mit dem Fotoapparat meines Opas nicht umgehen konnte, machte der Kollege von der Konkurrenz das Foto für mich. Danke, Roman.

Wann ist ein Journalist ein guter Journalist?

Wenn er sich nicht selbst wichtiger nimmt als die Geschichte oder den Interviewpartner, sich nicht zu blöd ist, auch eine vermeintlich blöde/einfache Frage zu stellen, und mutig genug, Gegenwind zu ertragen.

Wo haben es Frauen im Journalismus schwerer und was sollte man dagegen tun?

Ich kenne keine Frauen, die es schwerer im Journalismus haben. Vielleicht weil ich nicht in deren Umfeld unterwegs bin. Ich mag die Schlaumeierinnen nicht, die glauben, alles besser zu können, und mit unnötiger Härte auftreten. Das können Männer aber genauso. Ich mag aber auch nicht die Kleinmädchentour.

Welche Netzwerke nutzen Sie?

Ich bin bei Twitter. Sonst nix.

Welchem Thema würden Sie ein Buch widmen, wie wäre der Titel?

Wohl eher ein Hörbuch. Noch kein Titel und noch kein Thema da. Ich ballere immer alles sofort in meiner Radiosendung raus.

Mit wem würden Sie gerne mal einen Tag die Rolle tauschen?

Tauschen? Nein. Auch nicht für einen Tag. Das bedeutet ja auch, dass ich deren Entscheidungen treffen müsste. Nee, nee. Ich würde aber gerne mal mit im Raum sitzen, wenn sich unsere Talk-Elite auf Gespräche vorbereitet. Wie unterschiedlich gehen Anne Will, Frank Plasberg, Maybritt Illner, Günther Jauch etc. an die Gespräche?

Welche Medieninnovation schätzen Sie besonders?

Applications. Unterwegs Zeitung lesen oder Tagesschau gucken finde ich gut.

Was lesen/hören/schauen Sie morgens als Erstes?

Radio! Natürlich. Die 6-Uhr-Nachrichten. Bei mir zuhause laufen in drei Räumen drei unterschiedliche Radiosender. An krassen Tagen läuft dazu noch das Morgenmagazin im Fernsehen, und ich lese grundsätzlich morgens die „Süddeutsche“. Mir ist klar, dass das bekloppt ist. Immerhin rede ich morgens fast gar nicht.

Sind Sie Mitglied einer Partei?

Das gehört sich nicht. Ich würde mich unnötig angreifbar machen. Ich kann mich auch ohne Mitgliedschaft politisch engagieren und mich für mehr Beteiligung stark machen.

Welcher Rat hat Ihnen besonders geholfen?

„Solange Frau Heinrich bei uns die Frühsendung moderiert, wird das auch nichts mit den Quoten.“– „Frauenstimmen werden als unangenehm empfunden, wir haben daher entschieden, dass Sie erst mal nicht moderieren.“– „Du bist keine Moderatorin. Du nicht.“ Wenn mir alte Säcke im Anzug was von Radio erzählen wollen und nicht mal wissen, wie sie das Radio in ihrem Büro anbekommen. Das motiviert mich enorm!

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Mehr Fragen und Antworten von Sabine Heinrich siehe

www.mediummagazin.de

Wiedersehen macht Freude:

„medium magazin“ Nr. 01/2012 erscheint am 4. Januar 2012.

Erschienen in Ausgabe 12/2011 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 82 bis 82. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.