Wie sehen Sie denn aus, Frau Krone-Schmalz?

Unser prominentes Foto-Opfer Nr. 21 (u. a. nach Sascha Lobo, Marietta Slomka, Lisa Ortgies, Wolfgang Herles und Manfred Breuckmann) ist Gabriele Krone-Schmalz (62). Die promovierte Historikerin und Politologin war ARD-Korrespondentin in den USA und Redakteurin beim Politmagazin „Monitor“, bevor sie von 1987 bis 1991 als Korrespondentin in Moskau lebte; sie kam zurück, moderierte den „Kulturweltspiegel“ und arbeitete als freie Autorin. Seit Herbst hat sie eine Professur an einer Privatuniversität in Iserlohn und lehrt Journalismus. Zuletzt erschien ihr autobiografisches Buch „Privatsache“. www.krone-schmalz.de

Krone-Schmalz’ Fotokommentar:

„Das Foto muss Ende der 1980er Jahre entstanden sein, als ich ARD-Korrespondentin in Moskau war; die journalistisch und menschlich spannendste Zeit meines Lebens. Auch die arbeitsreichste. Wenn man das Glück hat, mit einzigem Wohnsitz in Moskau den Alltag einer weltweit spürbaren Umbruchsphase, wie sie die Jahre 1987 bis 1991 waren, hautnah mitzuerleben, dann hat man die Chance, ein für alle Mal zu lernen, dass der eigene Maßstab nicht der Maßstab aller Dinge ist.

Abgesehen von den vielen intensiven Begegnungen mit einem nicht nur klimatisch extremen Land und seinen Menschen erinnere ich mich besonders gerne an drei berufliche Höhepunkte. 1988 durfte ich die erste deutsch-sowjetische Fernsehbrücke moderieren, was mich viel Nerven gekostet hat, da es ja auf Russisch passieren musste. Wenn ich an die Einschaltquoten des sowjetunionweit ausgestrahlten Programms denke … Dann: Noch vor den einheimischen Kollegen war ich der erste Journalist, der in den Kellern und Archiven des sowjetischen Geheimdienstes KGB drehen durfte. Was dazu führte, dass das sowjetische Fernsehen über unseren Film berichtete und unser Team in Gesprächssendungen eingeladen wurde. Und schließlich: als erstem in Moskau akkreditierten westlichen Korrespondenten ist es mir gelungen, zusammen mit meinem damaligen Kollegen aus Ost-Berlin, ein Interview mit Staats- und Parteichef Gorbatschow zu bekommen. Es ging im Wesentlichen um die Frage der NATO-Zugehörigkeit des vereinten Deutschlands.“

Erschienen in Ausgabe 12/2011 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 7 bis 7. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.