In & Out: Die Jungen Journalisten

IN: Den richtigen Zeitpunkt finden

Ja, natürlich, es geht um Gottschalk. Für uns junge Journalisten ist der Fall Gottschalk ja ein willkommenes Beispiel. Es zeigt, was passiert, wenn Redaktionen zu lange an dem festhalten, was früher einmal erfolgreich war. Und dabei keine Aufmerksamkeit mehr dafür übrig haben, was künftig erfolgreich sein wird. Das sind selten die gleichen wie früher. Sondern, in aller Bescheidenheit, wir, der journalistische Nachwuchs. Und deshalb, liebe Chefredakteure, wollen wir unsere Chance. Und wir wollen mindestens so oft nachbessern dürfen wie Gottschalk. Dann bewähren wir uns auch. Versprochen. (Und wenn nicht, machen wir gern den Vorabend.)

OUT: An falscher Stelle sparen

Die Abschaffung der Journalistenrabatte bei der Deutschen Bahn und Air Berlin hat mir zu mehr Transparenz verholfen – gegenüber den Redaktionen, für die ich schreibe. Früher habe ich, mehrfach, einigen Redaktionen Vorteile gewährt. Ich habe undankbare Arbeiten gegen niedrige Honorare in Kauf genommen, ohne zu verhandeln. Ich war auf Recherchereise, ohne die Fahrtkosten abzurechnen. Die Wahrheit ist: Ich habe draufgezahlt. Mehrfach. Die Journalistenrabatte haben mir geholfen, mich selbst auszubeuten. Das muss aufhören, aus einem simplen Grund. Demselben, den auch die Bahn und Air Berlin vorbringen: Es ist nicht mehr zeitgemäß.

FLORIAN ZINNECKER (27) ist Kulturredakteur beim „Nordbayerischen Kurier“ in Bayreuth und Mitglied beim Netzwerk jungejournalisten.de.

Erschienen in Ausgabe 04+05/202012 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 6 bis 6. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.