Legale Tipps zum Steuern sparen

Der mediummagazin-Steuertipp für Journalisten –

von Expertin Kristina Kern:
Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass „Steuern sparen“ in den meisten Fällen „Steuern verschieben“ bedeutet.

Wann kann das Verschieben sinnvoll sein?
Mit der Steuergestaltung sollen häufig folgende Ziele erreicht werden:
Erhöhung der derzeitigen Liquidität, also Zahlungsfähigkeit
Erreichen eines in etwa gleichen Steuersatzes über mehrere Jahre hinweg (= Vermeidung einer hohen Steuerprogression)

Wie erkenne ich, ob und ggf. wie ich gestalten kann?
Hierzu ist es sinnvoll und erforderlich, sich jeweils im Herbst eines jeden Jahres mit Hilfe der Buchführung oder eigenen Aufzeichnungen einen Überblick über den Gewinn des laufenden Jahres zu verschaffen. Darüber hinaus sollte es grobe Vorstellungen darüber geben, wie Einnahmen, Ausgaben und evtl. gewünschten Investitionen im Folgejahr oder in den Folgejahren aussehen könnten oder sollen.

Welche Maßnahmen können getroffen werden?
Um einen in etwa gleichmäßigen Steuersatz zu erzielen, ist es erforderlich, dass die Gewinne in den einzelnen Jahren in etwa konstant sind. Hierzu ist es also nicht allein erforderlich (wie häufig angestrebt wird) die Gewinne im laufenden Jahr zu senken. Stattdessen kann es auch sinnvoll sein, falls ich im Folgejahr hohe Gewinne erwarte, die Gewinne vorzuziehen.

Wie erreiche ich eine Gewinnerhöhung?
Einnahmen werden vorgezogen, z. B. in Form von Abschlägen oder Vorkasse.
Ausgaben werden auf das Folgejahr geschoben: dies können sowohl Anschaffungen für Büromaterialien als auch Investitionen sein.

Wie erreiche ich eine Gewinnreduzierung?
Einnahmen werden (ggf. unter Absprache mit dem Auftraggeber) auf das Folgejahr verschoben. Bei regelmäßigen Einnahmen wie z. B. Pauschalistenstellen ist darauf zu achten, dass das Honorar erst nach dem 11. Januar des Folgejahres eingeht.
Erforderliche Betriebsausgaben, die etwa im ersten Halbjahr des Folgejahres zu tätigen wären, können auf den Dezember vorverlagert werden. Hier ist darauf zu achten, dass genügend Liquidität (Bank oder bar) vorhanden ist.

Wie wirken sich größere Investitionen aus?
Größere Investitionen sind im Normalfall nicht mehr sehr rentabel. Geringwertige Wirtschaftsgüter gibt es nur noch bis zu dem Betrag von € 150. Alle Wirtschaftsgüter (nicht Büromaterial), die Anlagegüter darstellen, sind abzuschreiben. Sie können je nach Kaufdatum im Normalfall im alten Jahr nur ein bis zwei Monate abgeschrieben werden. Dies ist meist keine sehr lohnende Sache. Die Abschreibung für Abnutzung ist zwischenzeitlich entfallen.

Tipp
Bei dem Vorziehen von Ausgaben ist unbedingt zu beachten, dass die Steuerersparnis nicht in Höhe der Ausgabe liegt, sondern nur in Höhe des individuellen Steuersatzes. Weiter besteht aus meiner Erfahrung heraus die Gefahr, dass nur um Steuern zu sparen sinnlose Betriebsausgaben getätigt werden. Dies führt wirtschaftlich zu großen Problemen.

Die Autorin: Kristina Kern ist Steuerberaterin in Mainz

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