Berliner Journalisten-Schule wird neu aufgestellt

Olaf Jahn und Joachim Widmann leiten ab Herbst die Berliner Journalisten-Schule und erweitern die Aus- und Weiterbildung  u.a. um Readerscan-Training.

Die Berliner Journalistenschule bekommt im Herbst eine neue Führung. Geschäftsführer Manfred Volkmar, der die Institution über zwanzig Jahre geleitet hat und seit April 2010 auch Mehrheitsgesellschafter der BJS Berliner Journalisten-Schule gGmbH war, hat seine Geschäftsanteile an Olaf Jahn und Joachim Widmann übertragen, die damit ab sofort neue Mehrheitsgesellschafter der BJS sind.

Jahn, derzeit noch Leiter der investigativen Recherche bei der Nachrichtenagentur dapd, und Widmann, zuletzt Chefredakteur der Mediengruppe Oberfranken, treten im Oktober auch hauptamtlich in die Geschäftsführung ein.  Manfred Volkmar wird im November in den Ruhestand gehen.

Olaf Jahn
Olaf Jahn

Olaf Jahn (50) war seit 2006 Leiter Recherche der Nachrichtenagentur dapd und hat dort zusammen mit Thomas Reitig am 1. September 2010 die Leitung des neu gegründeten Investigativ-Ressorts „Sources“ übernehmen. Jahn war zuvor er war vordem u. a. Ostdeutschland-Korrespondent des Hamburger Abendblatts, Asienkorrespondent für den Axel Springer Verlag, stellvertretender Politikchef und Chefreporter der Berliner Morgenpost sowie Autor beim RBB-Magazin Kontraste.

Joachim Widmann
Joachim Widmann

Joachim Widmann (49) war u.a. von 2005 bis 2010 Chefredakteur der Nachrichtenagentur ddp Deutscher Depeschendienst GmbH) (Berlin), die Ende 2009 mit der Übernahme des deutschsprachgigen Dienstes der amerikanischen Nachrichtenagentur AP zur dapd umfirmierte. Von Juli 2010 bis November 2011 war er Chefredakteur des „Fränkischen Tags“ (Mediengruppe Oberfranken) in Bamberg. Zu seinen vorherigen Stationen gehörten in verschiedenen Redakteursfunktionen u.a. Potsdamer Neuesten Nachrichten, Märkischen Oderzeitung, Berliner Zeitung, Die Welt und die „Netzeitung“

Jahn und Widmann wollen nach eigenen Angaben das Angebot der BJS inhaltlich erweitern:

Neu sind Kurse, die sich gezielt mit Erkenntnissen der  Leseverhaltensforschung beschäfigt. Dabei kooperiert die  Schule mit Carlo Imbodens Methode „Readerscan“, mit dem das Leseverhalten am aktuellen Produkt gemessen wird. In den Seminaren soll Journalisten auf Datenbasis aus der Readerscan-Forschung (von der Themenwahl über Textbearbeitung, Storytelling bis hin zum Layout) vermittelt werden, wie Artikel aufgebaut und präsentiert werden können, um die Leser-Blatt zu fördern.

Die BJS will zudem in Kooperation mit Readerscan auch blattmacherisches Coaching für die Redaktionen anbieten, die das Verfahren einsetzen. Dabei sollen „effiziente und lesergerechte Produktion und Verfeinerung journalistischer Inhalte für die Publikationskanäle Print-, Online und Mobile/Tablet“ gleichermaßen behandelt werden.

Ebenfalls neu im Angebot der BJS:  Seminare zu praktischen organisatorischen Aspekten, Change-Management in Redaktionen, Visual Storytelling, zum Aufbau und wirtschaftlichen Betrieb lokaljournalistischer Blogs sowie zu Recherchetechniken.

Gezielt an Journalistinnen richten sich zudem Kurse, die Frauen in den Redaktionen helfen sollen, „sich souveräner zu behaupten“.

Auch für den ganz jungen Nachwuchs ist etwas dabei: Im August starten Schnupperkurse für Schulabgänger, die testen wollen, ob der Journalismus für sie das Richtige ist.

Info: BJS

Die Berliner Journalistenschule (BJS) wurde 1986 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Journalistenschule in München gegründet. Seit 1989 bietet sie selbständig Aus- und Weiterbilungsveranstaltungen für Journalisten und Kommunikationsfachleute an. In den vergangenen Jahren hatte die BJS mehrfach wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Seit Ende April 2010 ist sie in der Rechtsform einer gGmbH organisiert. Das kleine “g” steht für “gemeinnützig”. Gesellschafter der BJS sind engagierte Einzelpersonen und ein Verein. Mehrheitsgesellschafter und zugleich Geschäftsführer ist der langjährige Schulleiter Manfred Volkmar (50,2%). Weitere Anteile halten die Freunde und Förderer der Berliner Journalisten-Schule e. V. (27,8%), der Absolvent und Dozent Christoph Reinhardt (20%) und der Leiter des Medien-Mittler-Programms Clemens Schöll (2%).
Sitz der Schule ist das Pressehaus am Alexanderplatz der Karl-Liebknecht-Str. 29 in Berlin-Mitte.