Die Top 30 bis 30 2011

Diese jungen Journalisten fielen auf:
Wir stellen 28 vielversprechende Nachwuchstalente und zwei Teams vor.

Teja AdamsPatrick BernauJohannes Bonke, David Denk, Annabel Dillig, Lena DöringJan Dörner, Daniel Fiene, Kübra Gümüsay, Gregor Haschnik, Felix Helbig,Tobias Henkenhaf, Janine Horsch, Frederic Huwendiek, Sebastian Jost, Fabian Klask, Wlada Kolosowa, Céline Lauer, Anna Marohn, Rick Noack, Frederik Obermaier, Max-Jacob Ost, Khuê Pham, Cornelius Pollmer, Raniah Salloum, Anne-Kathrin Schade, Johannes Schneider, Sven Schumann, Felix Seuffert, Pauline Tillmann, Bertram Weiß, Paul Wrusch, Felix Zeltner

 

Ihre Ansichten und Visionen im O-Ton als Antworten auf die „Medium Magazin“-Fragen:

 

Patrick Bernau (30)

Wirtschaftsredakteur bei der FAS

Wenn der Euro bröselt, der DAX abschmiert und der mediale Chor Alarm schreit, tun Patrick Bernaus Analysen umso wohler. Den Diplom-Volkswirt und Absolventen der Kölner Journalistenschule angelte sich die FAS schon während seines Studiums und setzte ihn ins Ressort Wirtschaft und Geld. Dort interviewt er Leute wie Superspekulant George Soros oder kauft mitten in der Euro-Krise eine griechische Anleihe, um zu zeigen, was damit passiert.

Stationen:
Mit 15 geht’s los: bei der „Kreiszeitung / Böblinger Bote“. Nach dem Abitur folgt die Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft mit vielen Praktika, parallel ein Studium an der Uni Köln: Volkswirtschaft mit Politik. Aus dem Studium holt mich die F.A.S. 2006 ins Ressort „Wirtschaft / Geld & Mehr“, wo ich seitdem arbeite. 2007 mache ich mein Diplom fertig.
Das „Handelsblatt“ führt mich unter den „Top 10 der Twitter-Ökonomen“, darin sind nicht nur Journalisten.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Stolz bin ich auf die Geschichten, die bei den Lesern einen Nerv treffen – die diskutiert werden oder andere Resonanz bekommen.
Reichlich diskutiert wurde zum Beispiel die Geschichte „Unserer Mittelschicht geht es prächtig“: Darin haben neue Zahlen gezeigt, dass die Mittelschicht nicht vom Staat ausgequetscht wird, sondern viel Geld aus Sozialkassen und Staatshaushalt bekommt.
Viel Resonanz hatte auch die Seite „Bauen Sie Ihr Depot einfach selbst“, in der ich eine Anleitung zum Depotbau mit verschiedenen Internet-Tools gegeben habe – stolz bin ich nicht nur auf diese Geschichte, sondern auf das ganze Anlageberatungs-Spezial, in dem sie erschienen ist.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
In zehn Jahren möchte ich mit neuer Technik viel mehr Geschichten interaktiv erzählen: Sei es auf dem Tablet-Computer, auf elektronischem Papier oder auf irgendeinem Medium – vielleicht auch auf einem, das erst noch erfunden wird.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Der Rat, Chancen nicht verstreichen zu lassen – sondern sie zu nutzen, wenn sie sich bieten.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Dr. Rainer Hank (F.A.S.), der mich zur F.A.S. geholt hat und mir ermöglicht, ganz unterschiedliche Themen zu bearbeiten.
Die Kollegen bei der Kreiszeitung in Böblingen, die meine ersten Artikel gedruckt und vor allem mit mir besprochen haben. Und viele Leute in den Praktikumsstationen der Kölner Journalistenschule.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich dabei ständig dazulerne: Ich lerne neue, spannende Leute kennen.
Und ich verstehe die Welt – mit jedem Artikel ein Stückchen besser.

Webseite: patrick-bernau.de
Twitter: @PatrickBernau
Facebook: www.facebook.com/Patrick.Bernau.bern
Google Plus: www.gplus.to/PatrickBernau
Mail: bern@patrick-bernau.de

 

David Denk (30)

Leiter des Ressorts tazzwei/Medien der „taz“

Das ambitionierte „tazzwei“-Projekt der taz wäre ohne David Denk längst versumpft: Als Volo kam er von der Uni Leipzig, blieb und übernahm das Medienressort, im August wurde er Co-Ressortleiter von tazzwei. Mit Branchenwissen und Gespür für popkulturelle Medienthemen prägt er den Ton der „taz“, sucht stets das Unterhaltende im Ernsten. Und vermittelt so ein adäquates Gefühl für unsere Medienwirklichkeit.

Stationen:
Schülerzeitung „Wir“, „Westdeutsche Zeitung“ (Lokales & Mantel), „Tagesspiegel“ (Sonntag, Medien, Jugendseite, Berlin), „taz“.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Wegen des Textes: „Der Zauderkünstler“, ein Porträt des deutschen Singer-Songwriters Gisbert zu Knyphausen;
Wegen der Recherche: „Was davor geschah“, eine Reportage über die Entstehung eines Rostocker „Polizeiruf 110“-Krimis von der ersten Drehbuchbesprechung über die Dreharbeiten bis zur Postproduktion, erschienen am Wochenende der Ausstrahlung.

Was planen Sie als nächstes?
Einen Report zu den bevorstehenden Generaldirektorenwahlen beim ORF, wo Politiker noch schamloser auf die Senderführung Einfluss nehmen als bei deutschen öffentlich-rechtlichen Sendern und ein Porträt des Schauspielers Gerhard Olschewski, der fast von Anfang an in der ZDF-Serie „Der Landarzt“ mitspielt, die demnächst 25 wird.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
So selbstbestimmt wie heute.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Misstraue guten Ratschlägen … wobei das ja auch schon wieder ein guter Rat ist. Hm. Schwierig.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Mein erster Lokalredakteur Thomas Lekies (WZ), weil er mir immer den Rücken gestärkt hat, wenn sich jemand über seinen „frechen jungen Mitarbeiter“  beschwert hat – das hat Selbstbewusstsein gegeben.
Norbert Thomma, Ressortleiter „Sonntag“ beim Tagesspiegel, weil ich durch mein Praktikum in seiner Redaktion einen ersten Eindruck gewonnen habe, wie Journalismus in der Bundesliga funktioniert, worauf ich hinarbeiten möchte; und nicht zuletzt mein derzeitiger Ressortleitungskollege Daniel Schulz, dessen Loyalität und Kritik ich sehr schätze.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich den Lesern Geschichten erzählen will, die gut unterhalten und gleichzeitig etwas über die (Medien-)Wirklichkeit unserer Zeit vermitteln.

Mail: denk@taz.de

 

Annabel Dillig (30)

Redakteurin „Neon“

Die „Neon“-Redaktion bot der reiselustigen DJS-Absolventin nach einem Praktikum eine Redakteursstelle an. „Recherche-, schreib- und meinungsstark“ sei sie, „eine sehr gute Team-Playerin, die stets auch die Optik einer Geschichte im Blick“ habe. Ihre Reiselust dokumentierte Dillig auch schon in dem Buch „Von A nach B plus X – Geschichten von der Rückbank“, das sie mit „jetzt.de“-Redaktionsleiter Dirk von Gehlen herausgab.

Stationen:
Von 2002 bis 2006 habe ich an der LMU München Journalistik studiert und die Redakteursausbildung der Deutschen Journalistenschule in München durchlaufen. Seit vier Jahren bin ich Redakteurin bei NEON. Davor habe ich Praktika im SZ-Feuilleton, -Lokalen und Bayernteil gemacht und in dieser Zeit zusammen mit Jetzt.de-Redaktionsleiter Dirk von Gehlen das Buch von “Von A nach B plus X – Geschichten von der Rückbank” herausgegeben.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Da gibt es zwei: Ich mochte meine Idee, eine Reisereportage im Land mit den – statistisch gesehen – dicksten Menschen der Welt zu machen – im Südseestaat Tonga. Nach dem Motto: Wie angenehm muss es sein, dort am Strand zu liegen und keine Gedanken an die eigene Figur zu verschwenden?
Eine zweite Geschichte handelte von einer Suizidserie beim französischen Telekommunikationsanbieter France Télécom, wo sich binnen zwei Jahren 26 Mitarbeiter das Leben genommen hatten. Mit Betroffenen und Hinterbliebenen zu sprechen, war eine große Herausforderung.

Was planen Sie als nächstes?
Ich werde im Rahmen eines Recherchestipendiums drei Monate durch Nordamerika reisen.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
So erfolgreich, dass für mich die Rubrik “Die besten 40 bis 40” erfunden wird.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Durch Kürzen wird fast jeder Text besser.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Die NEON-Chefredakteure Michael Ebert und Timm Klotzek, weil sie mir nach meinem Praktikum eine Redakteursstelle zugetraut haben.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Zur Profibasketballerin hat es leider nicht gereicht.

Mail: annabel_dillig@web.de

 

Jan Dörner (30)

Brüssel-Korrespondent der AFP

Seinen Job wollen nur wenige Kollegen machen: EU-Beschlüsse erklären, Gremiensitzungen von EU und Nato begleiten, Diplomaten- und Bürokratensprech auf den Punkt bringen. Ohne Leute wie Dörner wüssten wir nicht, was in Brüssel los ist, wenn EHEC ausbricht, Tripolis brennt oder der Euro wackelt. Der AFP war Student der Kommunikationswissenschaften schon während zweier Praktika aufgefallen und holte ihn als Redakteur an Bord.

Stationen:
Studium der Kommunikationswissenschaft, Neueren Geschichte und Politik in Berlin und Valencia (Spanien). In dieser Zeit freie Mitarbeit und Praktika unter anderem bei AFP, Netzeitung, Süddeutsche Zeitung, Tagesspiegel. Nominierung für den deutsch-französischen Journalistenpreis im Jahr 2005. Seit April 2008 Redakteur und Korrespondent bei AFP in der Auslandsredaktion, im Wirtschaftsressort sowie im Bundespolitikbüro. Anfang Dezember 2010 Wechsel auf den Posten des Korrespondenten für die Europäische Union und die NATO in Brüssel.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Ein Agenturkorrespondent schreibt viel und oft schnell, in Brüssel in diesen Wochen besonders über die sogenannte Euro-Krise. Zufrieden verlasse ich das Pressezentrum nach den Ministerräten, wenn meine Texte nicht nur das oft komplizierte Ergebnis der Finanzministersitzungen erklären, sondern auch die Dramatik der stundenlangen Treffen widerspiegeln.

Was planen Sie als nächstes?
Vorgesehen ist, dass ich noch mehrere Jahre als Korrespondent in Brüssel arbeite. Zunächst dreht es sich bei mir also weiter um Euro, Europäische Union und NATO.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Immer noch am Puls der Zeit. Offen ist, ob es der minutenschnelle Nachrichtenjournalismus oder eine weniger tagesaktuelle Beobachtung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sein wird – entweder im Ausland oder auch gerne wieder in Berlin.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Das altbekannte Agenturmotto „Get it first, but first get it right“ begleitet mich jeden Tag…

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
…aber ebenso wichtig war der Ansporn von Henriette Löwisch (AFP), auch im Trubel des Nachrichtenalltags immer nach dem besten Wort, dem passendsten Ausdruck und dem packendsten Einstieg zu suchen.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Aus Interesse an der Politik, ihren Machern, deren Fehlern und Erfolgen sowie den Auswirkungen auf jeden Einzelnen von uns. Aber auch einfach aus der Lust, das Weltgeschehen Tag für Tag zu verfolgen und es informativ und verständlich aufzuschreiben.

Mail: jan.dorner@afp.com

 

Daniel Fiene (28)

Moderator bei „Antenne Düsseldorf“, Produzent von „Was mit Medien“

Daniel Fiene war als Student Chefredakteur bei Radio Q, dem „Campusradio für Münster und Steinfurt“, volontierte bei „Antenne Düsseldorf“ – und blieb. Der „Radiojournalist des Jahres 2009“ produziert für ARD-Sender und DRadio-Wissen. Das von ihm mitbegründete Podcast „Was mit Medien“ gewann 2010 den Hörfunkpreis der Landesmedienanstalt NRW und war für Grimme Online nominiert.

Stationen:
Nach der Chefredaktion beim Campusradio Radio Q bin ich bei Antenne Düsseldorf gelandet. Nach meinem Volo-Ende bin ich dort als Redakteur gelandet. Weiterhin betreue ich den Medienpodcast „Was mit Medien“ – rund um das Projekt produzieren wir auch für DRadio Wissen und ARD-Radiosender. 2010 gab es den Hörfunkpreis der LfM NRW für die crossmediale „Sendung mit dem Internet“.  Nominierungen für Was mit Medien: Grimme Online Award 2010, Radiojournalist des Jahres 2009. Bei Antenne Düsseldorf bin ich Moderator, aber koordiniere auch die Online-Aktivitäten.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Mein ungeplanter Einsatz bei der abgebrochenen Wetten dass Sendung in Düsseldorf. Als Samuel Koch im vergangenen September verunglückte war die Aussenwelt praktisch abgebrochen – bei Twitter sah ich ein Informationschaos. Ich versuchte aus der Halle mit Informationen die Lage zu beschwichtigen und habe dann erst einmal meinen Sender versorgt und in den kommenden zwei Tagen für Sender wie den RBB (Inforadio), die TAZ und das Fernsehen berichtet. Anschließend haben wir das ganze in „Was mit Medien“ reflektiert. Was ich spannend fand: Das war für mich der Beweis, dass crossmediales Arbeiten auch in ungeplanten Ausnahmesituationen funktioniert.

Was planen Sie als nächstes?
Ich möchte mir weiter Strategien überlegen, wie man Radio und Web besser zusammen bringt.  Auf „wasmitmedien.de“ werden wir neben der aktuellen Berichterstattung ab Herbst auch stärker erklären, wie „digitales Publizieren“ für Journalisten besser funktioniert. Hier gibt es noch einen hohen Informationsbedarf.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Radio wird in zehn Jahren bestimmt noch mein Lieblingsmedium sein. In Kombination mit Internet extrem sexy. In zehn Jahren möchte ich aber auch noch Geld für meinen Journalismus bekommen.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Bleibe neugierig und diskutiere nicht lange, sondern mach es einfach.“

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Jörg Wagner, Radio Eins Medienmagazin (wwwagner.tv) -> irgendwie mein journalistischer Mentor!  Erzählt mir viel von seinen Erfahrungen und fordert mich stets!

Michael Mennicken, Antenne Düsseldorf Chefredakteur -> er hat mir meine Karriere vom Praktikanten zum Redakteur ermöglicht. Er lebt gut vor, dass Online wichtig ist.

Christoph Flach, ARD ZDF Medienakademie http://christoph-flach.de/, obwohl wir nur sporadisch Kontakt haben, schult er extrem gut, motiviert eigene Projekte zu machen und stellt immer die richtigen Fragen!

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Mich treiben zwei Punkte an. Einmal Neugier: Ich möchte wissen wie Darstellungsformen oder neue Netz-Techniken funktionieren und ihre Wirkung ist – also probiere ich sie aus und erkläre sie. Dann möchte ich Menschen durch den Tag begleiten: Es gibt nichts besseres, als einen zufriedenen Hörer der einem sagt „Ich habe deine Sendung gehört und fühlte mich nicht nur unterhalten sondern auch rund um informiert.“

Privates Blog: www.mywebwork.de/fiene.tv/
Twitter: @fiene
Medien-Podcast: www.wasmitmedien.de
Mail: daniel@wasmitmedien.de

 

Kübra Gümüsay (23)

Bloggerin, Autorin und Kolumnistin für „Mädchenmannschaft“ und taz

Mit ihrem Grimme-Online-nominierten Blog „Ein Fremdwörterbuch“ und ihrer taz-Kolumne „Das Tuch“ mischt Kübra Gümüsay die Integrationsdebatte auf. Voll integriert und „trotzdem“ praktizierende Muslima, erhebt sie wortgewandt ihre Stimme gegen den Chor der Bescheidwisser. In einer BBC-Diskussion argumentierte sie Thilo Sarrazin locker an die Wand. Sie war Chefredakteurin des Hamburger Jugendmagazins „Freihafen“, vernetzt soziopolitische Blogs und arbeitet an einem Sachbuch für Jugendliche.

Stationen:
Praktika: Emel, muslimisches Lifestylemagazin in London, Today’s Zaman in Istanbul, Taz in Hamburg. Zwei Jahre Chefredaktion des Hamburger Jugendmagazins Freihafen, Vorstand der Jungen Presse Hamburg, Gründungsmitglied und Presse- und Kommunikationsleiterin beim Zahnräder Netzwerk. Kolumne bei der taz, Nominierung für den Grimme Online Award 2011. Buchveröffentlichungen: „Skandal! Die Macht öffentlicher Empörung“ (Herausgeber: Jens Bergmann / Bernhard Pörksen); Sammelband „Manifest der Vielen – Deutschland erfindet sich neu“ (Herausgeberin Hilal Sezgin)

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Das Interview mit Sascha Anderson, gefeierter Lyriker der DDR-Künstlerszene und Stasi-Spitzel. Mit dem Mauerfall wurden seine Spitzelaktivitäten öffentlichkeitswirksam aufgedeckt, er gebrandmarkt. Zusammen mit Christopher Beschnitt bereitete ich mich intensiv auf dieses Gespräch vor, las mich durch Archive und recherchierte – ich kannte Anderson schließlich besser als er selbst, glaubte ich. Es war faszinierend und erschreckend zugleich im Interview zu merken, dass Anderson sich unserer Gesellschaft vollkommen abgewandt und ein eigenes Wertesystem mit einer eigenen Logik aufgebaut hat. Das Interview – tiefgehend, analysierend und sensibel – wurde ein Stück, auf das ich heute noch stolz noch bin.

Was planen Sie als nächstes?
Ich schreibe derzeit an einem Kinder- und Jugendsachbuch, entwickle einen Roman und bin dabei eine kleine „Undercover“-Geschichte zu planen. Außerdem arbeite ich an verschiedenen Projekten, unter anderem eine globale Organisation für sozio-politische Blogger und Aktivisten.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
In zehn Jahren möchte ich, dass meine Arbeit und mein Leben weiterhin harmonisch miteinander verwoben funktionieren und sich gegenseitig stützen. Mit Kind und Familie, Job und Beruf. Ich will weder arbeiten um zu leben, noch arbeiten um zu leben.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Es waren vielmehr Momente und Erfahrungen, die mir in meiner Laufbahn besonders geholfen haben, und aus denen ich heute eine Lehre ziehe. Misstraue nicht dem Vertrauen, das dir entgegen gebracht wird.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Daniel Schulz, Ressortleiter von tazzwei/Medien. An seinen Hürden, Aufgaben und Vertrauen bin ich gewachsen. Ein großartiger Mentor.
Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft, Uni Tübingen

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Es gibt unglaublich viele unerzählte Geschichten auf dieser Welt, Realitäten und ignorierte Perspektiven. Und es gibt Ungerechtigkeiten. Davon möchte ich berichten, das treibt mich an.
Außerdem liebe ich es in diese Geschichten einzutauchen, mich von meinem Gegenüber vollkommen vereinnahmen zu lassen und seine Weltsicht für den Moment zu übernehmen – auch wenn ich sie nicht teile. Diese Reisen ziehen mich immer wieder in ihren Bann.

Blog: ein-fremdwoerterbuch.com
Twitter: @kuebra
Mail: info@ein-fremdwoerterbuch.com

 

Gregor Haschnik (29)

Volontär bei der „Saarbrücker Zeitung“

Mit sieben kam Gregor Haschnik aus Polen nach Deutschland. Damals sprach er kein Wort Deutsch. Erste journalistische Sporen verdiente er sich beim „Maintal Tagesanzeiger“, er schrieb für „Süddeutsche“, „Focus“ und FTD und saß im Burda-Korrespondentenbüro in Paris. Als leidenschaftlicher Verfechter des Lokalen holt er heute die ganz großen Themen vor die Haustür der Leser – und erdet sie.

Stationen:
1989: Umzug nach Deutschland
2002: Abitur
Danach: Mitarbeit beim Maintal Tagesanzeiger
2003-2010: Studium der Romanistik und Journalistik an der Universität Hamburg
Währenddessen Praktika und freie Mitarbeit bei:
„Focus“: u.a. Berichte über die VW-Affäre und den Fall Litwinenko sowie ein Hamburger Pilotprojekt, in dem hochbegabte und normalbegabte Kinder zusammen lernen;Süddeutsche Zeitung“: u.a. Porträt eines Bewohners der ersten WG für magersüchtige Männer, Feature über den Versuch der als kleinkariert geltenden Kleingärtner, ihr Negativ-Image loszuwerden; „Financial Times Deutschland“: u.a. Reportage über Auswilderungszentrum für Orang-Utans auf Borneo; Pariser Korrespondentenbüro des Burda-Verlages (Urlaubsvertretungen): Features über den „gelassenen“ Umgang der Franzosen mit den Doping-Skandalen bei der Tour de France, die Evolution des Rugby-Sports, Obamas Frankreich-Besuch (für Focus-Online).
Darüber hinaus sind Texte erschienen im „Tagesspiegel“ (Essay über die Kulturgeschichte des Skandals) und stern.de (Porträt einer 77-jährigen Sterbebegleiterin).
Mitautor des Buches „Skandal! Die Macht öffentlicher Empörung“: Interviews mit Günter Wallraff, Henryk Broder, Catherine Millet, Rosa von Praunheim, Michael Kneissler, Patrik Sinkewitz.
Seit April 2010: Volontär bei der „Saarbrücker Zeitung

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Besonders stolz bin ich auf meine Serie „Nix verstehn“, die bei der „Saarbrücker Zeitung“ erscheint und als Langzeit-Dokumentation angelegt ist (deshalb ist sie auch noch nicht abgeschlossen). Die Serie hat zwei Stränge: Zum einen habe ich eine Sprachpatenschaft für eine Frau aus Kasachstan übernommen, die vor wenigen Monaten nach Deutschland gekommen ist. Wir treffen uns jede Woche, lernen zusammen Deutsch und sprechen über ihre Erfahrungen in Deutschland. In den Berichten, die ich über die Treffen schreibe, möchte ich dem Leser einen Einblick in die Welt von Einwanderern verschaffen (wobei ich an einigen Stellen rückblickend auch meine eigene Geschichte reflektiere): Welche Hoffnungen, welche Ängste haben Einwanderer? Welche Fort-, welche Rückschritte machen sie? Welche Fehler begehen sie, welche Fehler machen wir, die Einheimischen? Gleichzeitig soll die Serie für die deutsche Sprache sensibilisieren. Im zweiten Strang stelle ich Menschen und Einrichtungen vor, die sich um mehr Verständnis zwischen unterschiedlichen Kulturen bemühen. Mit der Serie möchte ich einen Kontrapunkt zu der von Thilo Sarazzin angestoßenen Integrationsdebatte setzen. Diese wurde hauptsächlich von Zahlen und Statistiken bestimmt, die seine Argumentation – vermeintlich – stützten. Darüber hinaus haben Außenstehende die öffentliche Debatte dominiert: Politiker, Funktionäre sowie Journalisten. Die direkt Betroffenen – die Einwanderer selbst, Menschen, die mit ihnen zusammenleben oder sie betreuen – tauchten entweder gar nicht auf oder nur blitzlichtartig. Der Titel der Serie lautet „Nix verstehn“. Er bringt das Grundproblem bei der Integration auf den Punkt bringt: Viele Einwanderer verstehen und kennen die Einheimischen nicht – und umgekehrt.
Besonders gelungen finde ich die Interviews im Skandal-Buch. Weil wir – dank intensiver Vorbereitung, Hartnäckigkeit und einer Portion Selbstüberwindung (die nötig war, um Medienprofis wie Wallraff auf Augenhöhe begegnen und immer wieder kritisch nachfragen) – den Prominenten mehr entlockt haben als ihre Standardantworten. Und weil die Interviews einerseits Erkenntnisse über das Phänomen Skandal vermitteln, andererseits Porträts der Interviewten sind.

Was planen Sie als nächstes?
Im Saarland tobt ein Streit zwischen ökologisch orientierten und traditionellen Jägern. Diesen Konflikt würde ich gerne aufarbeiten. Er ist spannend, weil sich an ihm einige aktuelle Entwicklungen aufzeigen lassen: die stärkere Regulierung verschiedener Lebensbereiche – und der Kampf dagegen. Der Siegeszug des grünen Lebensstils und die wachsende Bedeutung von Bürgerinitiativen.
Darüber hinaus werde ich ein Konzept für ein lokales Online-Portal mitentwickeln.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Entweder als Auslandskorrespondent in Polen, weil polnische Themen in deutschen Medien nach wie vor unterrepräsentiert sind und die Deutschen deshalb noch zu wenig über das Land wissen. Oder bei einem regionalen/lokalen Magazin, weil ich denke, dass qualitativ hochwertige Lesegeschichten auf dieser Ebene an Bedeutung gewinnen werden in einer globalisierten Welt.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Ein Rat von Bernhard Pörksen (heute Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen, damals Universität Hamburg): „Journalismus ist ein Wechselspiel aus Nähe und Distanz. Wenn Sie zum Beispiel einen Menschen porträtieren, sollten Sie sich eine Zeit lang in ihn verlieben. Dann müssen Sie jedoch wieder Abstand von ihm gewinnen und ihn mit kritischem Auge betrachten.“

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
1. Jens Bergman („brand eins“): weil er mir als Herausgeber die Möglichkeit gegeben hat, sechs Interviews für das Buch „Skandal! Die Macht öffentlicher Empörung“ zu führen. Und weil er nicht nur ein sehr guter Journalist, sondern auch ein sehr guter Pädagoge ist. Er hilft mir dabei, auf meine Fähigkeiten zu vertrauen und Selbstvertrauen zu entwickeln, meine Texte aber auch immer wieder kritisch zu hinterfragen.
2. Kayhan Özgenc (heute „Bild am Sonntag“, damals „Focus“): weil er mir schon früh schwierige Recherchen zugetraut hat und mich als Urlaubsvertretung im Pariser Burda-Büro empfohlen hat.
3. Ilka Desgranges („Saarbrücker Zeitung“): weil sie mir die Möglichkeit gibt, konzeptionell zu arbeiten. Und weil sie wichtige Voraussetzungen für gute Geschichten schafft (was bei einer Regionalzeitung nicht selbstverständlich ist): Zeit für Recherche und Reflexion sowie genügend Platz, um erzählen zu können.
4. Wolf Porz („Saarbrücker Zeitung“): weil er mir bewusst gemacht hat, wie wichtig den Menschen in der „Provinz“ ihre Zeitung ist.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich Menschen, Ereignisse und Entwicklungen verstehen und meine Erkenntnisse vermitteln will. Und weil ich eine große Sehnsucht nach spannenden und berührenden Geschichten habe.

Mail: gregor.haschnik@yahoo.de

 

Felix Helbig (30)

Redakteur bei der „Frankfurter Rundschau“

Die FR ist gebeutelt von Stellenabbau, Sparrunden und Synergien. Dass sie Felix Helbig gleich nach dessen Volontariat übernahm, spricht für sein Ausnahmetalent. Bescherte sein erster FR-Text als 17-jähriger Praktikant der Zeitung noch zwei Abo-Kündigungen, enttarnte er als Volontär verdeckte LKA-Ermittler in Baden-Württemberg. Seine journalistische Entwicklung fasst Politikwissenschaftler Helbig so zusammen: „Ich kann immer noch ziemlich nerven, wenn ich mich in etwas verbissen habe.“

Stationen:
Studium der Politikwissenschaften in Frankfurt, Volontariat bei der „Frankfurter Rundschau“ mit Stationen in Berlin, Brüssel und beim „Spiegel“ in Hamburg. Mit 17 habe ich ein Praktikum bei der „Frankfurter Rundschau“ gemacht und mit meinem ersten Text über die Ausstellung einer Hobbykünstlerin gleich für zwei Abo-Abbestellungen gesorgt. Dass ich die Bilder kitschig nannte, haben mir weder die Künstlerin noch ihre beste Freundin verziehen. Insofern bin ich auch meinem damaligen Chef sehr dankbar, dass er mich nicht einfach gleich wieder rausgeschmissen hat.
Während des Studiums habe ich für die FR und verschiedene andere Blätter geschrieben, aber nie Praktika gemacht, ich wusste da schon sehr genau, dass ich zur Zeitung will. Viel mehr Stationen kann ich also nicht vorweisen. Stattdessen habe ich die Zeit für ausgedehnte Reisen genutzt, vor allem durch Afrika und Asien.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Ausnahmsweise die mit dem wirklich allergeringsten Aufwand: Eine Magazingeschichte über mein Sofa und darüber, dass exzessives Daraufliegen vollkommen zu Unrecht verpönt ist. Leider schaffe ich es trotzdem immer noch viel zu selten, also das Daraufliegen. Im Volotariat ist mir sicherlich die Recherche über den Einsatz verdeckter LKA-Ermittler in Baden-Württemberg gut gelungen, die dann auch den Innenausschuss im Bundestag beschäftigt hat. Auf der anderen Seite musste ich bei anderen Recherchen aber auch schnell lernen, mit welchen Mitteln die Gegenseite oft arbeitet und dass man sich nicht einschüchtern lassen darf, wenn Anwälte schon nach der ersten Anfrage als „presserechtliche Informationsschreiben“ getarnte Drohbriefe versenden.

Was planen Sie als nächstes?
Etwas weniger schreiben, deutlich mehr recherchieren.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Mit jemandem, der das Geld dafür hat. Und: etwas gelassener. Ich würde dann gerne in einem Team arbeiten, das viel Zeit und Mut hat, um wirklich tief zu wühlen, auch wenn mal nichts dabei rauskommt.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Die wirtschaftlich leider arg gebeutelte, aber nichtsdestotrotz großartige Redaktion der „Frankfurter Rundschau“.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Neugier natürlich. Und der Wille, den Dingen auf den Grund zu gehen und nicht alles, was entschieden wird, einfach widerspruchslos hinzunehmen. Ich habe schon als Kind immer Kalle Blomquist gespielt und verdächtige Nachbarn beschattet, die dann aber natürlich doch nie Verbotenes taten (bis auf den einen, aber sicher bin ich mir da bis heute nicht). Die Methoden haben sich bestimmt verändert, aber ich kann wohl immer noch ziemlich nerven, wenn ich mich in etwas verbissen habe.

Mail: f.helbig@fr-online.de

 

Tobias Henkenhaf (29)

Reporter und Autor beim BR

Als Reporter bereichert Tobias Henkenhaf die werktägliche Radiosendung „Notizbuch“ auf Bayern 2 und liefert im TV bei „quer“ unorthodoxe Beiträge mit Haltung und Biss ab. Erfahrungen sammelte er beim Uniradio „Bitexpress“ der Uni Erlangen-Nürnberg und bei der evangelischen TV-Produktionsfirma Eikon Süd, anschließend absolvierte er ein Volontariat beim BR. Und heute bringt er in dessen Auftrag Jugendlichen das Rundfunkmachen bei.

Stationen:
Studiert habe ich Pädagogik, Psychologie und Christliche Publizistik (ja das gibt´s) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Weil es hieß immer, entweder gehste auf ne Journalistenschule bzw. studierste Journalistik, oder Du studierst irgendwas und machst Praktika, wenn Du mal „was mit Medien“ machen willst. Und da hab ich mir nach dem Zivi gedacht, wer weiß, ob das wirklich was ist für Dich, studierste halt mal irgendwas und machst Praktika [Reporter+Moderator Uniradio Bitexpress Uni Erlangen; Evangelische Funkagentur (efa); Redaktion Bildung, Bayerisches Fernsehen; Eikon Süd (Film-und Fernsehproduktionsfirma der evangelischen Kirche]. Naja und irgendwann war klar, das könnt was sein. Also hab ich nach dem Studium dann ein Volontariat beim Bayerischen Rundfunk (2007-2009) gemacht, weil ich wusste mein schreiberisches Talent reicht maximal für Hörfunk und Fernsehen. Heute arbeite ich als Reporter für die wunderbare thematisch unendlich breite werktägliche 120-Minuten-Sendung „Notizbuch“ auf Bayern2 und als Magazinfilm-Autor für die Sendung „quer“ im Bayerischen Fernsehen. Seit gut einem Jahr versuche ich auch noch für die Abteilung Bildungsprojekte des BR Schülern und Jugendlichen, das Radio- und Fernsehmachen beizubringen.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Stolz vielleicht nicht, aber was mich freut ist, wenn es klappt, eine relevante Geschichte/ein relevantes Thema kurzweilig, informativ, dramaturgisch ansprechend und mit einer außergewöhnlichen Umsetzungs-/Bild(fürs Fernsehen)-idee so zu erzählen, dass sie auch noch dazu verständlich ist.

Was planen Sie als nächstes?
Als nächstes plane ich nichts Konkretes, sondern letztlich in dem was ich tue, besser zu werden, denn ich warte noch immer auf den „perfekten Beitrag“.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
In zehn Jahren würde ich gerne weiter meine Geschichten als Reporter für Hörfunk und Fernsehen erzählen können. Sehr gerne auch weiter als Teil des „quer“-Sendungsteams und beim „Notizbuch“. Außerdem würde ich gerne fürs Fernsehen „echte“ Reportagen drehen, mit maximaler Authentizität und ohne ein einziges „und bitte“, vielleicht gibt es ja bis dahin wieder mehr Sendeplätze für solche Formate.
Achja und dann hoffe ich, dass ich in 10 Jahren die Jobs, die ich annehme, so organisiert kriege, dass ich dann mehr Zeit für Freundin, Freunde, Familie und Hobbys habe (naiv, ich weiß…)

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Dr. Ludwig Maaßen der Redaktionsleiter der Ausbildungsredaktion des Bayerischen Rundfunks, der mich nicht nur mit und in der Ausbildung gefördert hat. Dann der Fernsehtrainer Wolfgang Günther, der mich durch seine hervorragenden Seminare und die perfekte Analyse von Stärken und vor allem Schwächen meiner Beiträge weiter gebracht hat.
Und natürlich Wolfgang Mezger und die ganze Redaktion „quer“ des Bayerisches Fernsehen, die mir die Chance gegeben haben, mich in diesem wunderbaren Format auszuprobieren und bei denen ich jede Woche Neues lernen kann.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil das (im Moment) der schönste Beruf ist, den ich mir vorstellen kann.

Mail: tobias.henkenhaf@br.de

 

Frederic Huwendiek (27)

Redakteur bei heute.de

Er ist mittlerweile so etwas wie der Erklärbär in Sachen Social Media des ZDF. Bei Sondersendungen und fürs Format „Die Woche im Web“ steht er vor der Kamera und erzählt, was im Netz los ist. Vor zwei Jahren begann er als Trainee beim Mainzer Sender, davor war er Freier, auch für SWR und sueddeutsche.de.

Stationen
Während des Studiums Online-Magazin gegründet und freier Mitarbeiter u.a. für SWR, ZDF und sueddeutsche.de gewesen. Seit Oktober 2009 beim ZDF – zuerst als Trainee, dann als Redakteur bei heute.de. Seit Mitte 2010 regelmäßig als Internet-Erklärer und Moderator auch vor der Kamera.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Mein allererster TV-Auftritt in einer ZDF-Sondersendung zum Rücktritt von Horst Köhler. Ich, unrasiert und im T-Shirt, hatte eine gute halbe Stunde, um mich mental und inhaltlich darauf vorzubereiten.

Was planen Sie als nächstes?
Erstmal eine kluge Antwort auf die nächste Frage ausdenken. Und dann bastel ich an unserem Social-Media-Konzept.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Wirklich multi-medial. Mit tollen Kollegen. Als Moderator, Redakteur, Dozent.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Keine Panik: Schau einfach den Moderator an und mach kurze Sätze.

Welche/r Kollege/in hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Die Leiter der HR Neue Medien des ZDF und von heute.de, weil sie mir von Anfang an so viel zutrauen.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich fürs Neugierig- und Kreativsein auch noch bezahlt werde.

Twitter: @huwendiek

Sebastian Jost (29)

Reporter im Investigativteam der „Welt“-Gruppe

Fachmann für Banken, Versicherungen und Private Equity, Absolvent der Kölner Journalistenschule, journalistische Erfahrung bei „Handelsblatt“, „Capital“ und „Brand Eins“, diverse Preise für Wirtschaftspublizistik – bei aller Expertise ist Jost keiner, der in Fachchinesisch abrutscht, sondern mit Reportagen und Erklärstücken beeindruckt. Kein Wunder, dass die „Welt“ ihn in ihr Investigativteam holte.

Stationen:
2001 bis 2007: Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft und paralleles Volkswirtschafts- und Politikstudium an der Universität zu Köln
Januar 2007 bis August 2010: Wirtschaftskorrespondent für die WELT-Gruppe in Frankfurt, Schwerpunkt Banken und Versicherungen
seit September 2010: Reporter im Investigativteam der WELT-Gruppe, Schwerpunkt Wirtschaftsthemen

Auszeichnungen: Georg von Holtzbrinck-Preis (Nachwuchspreis), Ernst-Schneider-Preis (Nachwuchs), Ludwig-Erhard-Preis (Nachwuchs), Deutscher Journalistenpreis (Kategorie Banken & Versicherungen)

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Auf meine Reportage über die Sanierung der US-Bank Lehman Brothers. Als erster Journalist weltweit konnte ich dem Insolvenzverwalter Bryan Marsal über die Schulter schauen und beschreiben, wie groß das Chaos nach der Pleite der Investmentbank in Midtown Manhattan tatsächlich war. Und ich konnte erzählen, wie komplex der größte Insolvenzfall der US-Geschichte ist und wie nationale Eifersüchteleien zwischen Tausenden Lehman-Töchtern es unmöglich machen, rasch Ordnung in das Durcheinander einer solchen Pleite zu bringen.

Was planen Sie als nächstes?
Ein Großprojekt dieses Sommers war die Schlammschlacht um die Nachfolge von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. Über ungedruckte Geschichten redet Reporter naturgemäß ungern. Aber auch künftig wird es in meinen Geschichten besonders oft um Banken, Versicherungen, Unternehmenskäufe oder aber um Wirtschaftskriminelle gehen. Manchmal sind aber auch gerade solche Themen die spannendsten, die auf den ersten Blick etwas abseitig erscheinen. Ein Beispiel dafür war im Juli eine Geschichte über die Pleite einer Tochterfirma des Bistums Magdeburg, die sich als Musterbeispiel für kirchliche Misswirtschaft entpuppte.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Das Schöne am Beruf des Journalisten ist, dass er so viele Möglichkeiten bietet. Wichtig ist mir Zeit für fundierte Recherchen und große Geschichten, wie ich sie derzeit machen kann. Bis in zehn Jahren wird der Journalismus interaktiver sein, die Kommunikation mit dem Leser intensiver und das primäre Medium vielleicht keine gedruckte Zeitung mehr – ich sehe darin jedoch keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Behandle Deine Quellen fair und mache ihnen nichts vor – dann sprechen sie auch nach kritischen Geschichten weiter mit Dir

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Jörg Eigendorf, damals Ressortleiter Wirtschaft der „Welt“, heute Leiter des Investigativteams. Er hat mich direkt nach dem Studium ins kalte Wasser der Finanzbranche geworfen, als dort gerade die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg losbrach – und hat mir gleichzeitig alle Hilfen geboten, um dabei nicht unterzugehen, sondern schwimmen zu lernen.
Roman Pletter und Jan Dams, Kollegen und Freunde zugleich, die für mich in den vergangenen Jahren stets kritische und ermutigende Ratgeber waren

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Neugierig sein dürfen, sich ständig in ganz neue Welten einarbeiten, diese Welten einem breiten Publikum erklären und sich dabei ein eigenes Urteil und eine eigene Meinung erlauben dürfen – das sind für mich die wichtigsten Facetten des Journalismus. Und meine derzeitige Aufgabe ermöglicht es mir, all diese Facetten tatsächlich zu erleben.

Twitter: @SebastianJost
Mail: sebastian.jost@welt.de

 

Fabian Klask (28)

Redakteur im iPad-Team des „Kölner Stadtanzeigers“

Vom freien KStA-Mitarbeiter in Leverkusen und im Rhein-Erft-Kreis wurde Klask zum Blattmacher im iPad-Team. DJS-Absolvent und FAZIT-Stipendiat Klask organisiert die Redaktion, entscheidet über Darstellungsformen und behält Technik und Layout im Auge. Die Redaktion bescheinigt ihm „crossmediales Bewusstsein“, mit dem er „eine Art Leuchtturmfunktion für die Zukunft“ erfüllen könne.

Stationen:
Freier Mitarbeiter in Lokalredaktionen der Westdeutschen Allgemeine Zeitung, neben dem Studium in Münster Reporter bei der Deutschen Presse-Agentur, danach Redakteursausbildung an der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München, Stipendiat der FAZIT-Stiftung, Chefredakteur des Medienheftes der DJS, Ausbildungsstationen bei GEO Special, Spiegel und Kölner Stadt-Anzeiger. Dort nun „Blattmacher“ im iPad-Team.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Sportlich gesehen diese: Für eine Reportage aus dem Innenleben der Alternativen Energien bin ich – mit ausgeprägter Höhenangst – in die Spitze eines 70 Meter hohen Windrads gestiegen. Ein bisschen stolz bin ich auch darauf, dass ich mithelfen konnte, in kurzer Zeit eine multimediale iPad-Ausgabe für den Kölner Stadt-Anzeiger zu entwickeln.

Was planen Sie als nächstes?
Dafür zu sorgen, dass unsere Print- und iPad-Ausgabe noch mehr als bisher voneinander profitieren.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Als Reporter, der genügend Zeit für gut recherchierte und kreative Geschichten hat, weil es auf dem iPad mindestens genauso wie im Print auf Qualität und gute Ideen ankommt.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Der, direkt nach dem Studium an die Deutsche Journalistenschule zu gehen.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Tobias Kaufmann, Burkhard von Pappenheim und Stephan Klemm (alle Kölner Stadt-Anzeiger), weil sie mir sehr früh das Vertrauen geschenkt haben, Verantwortung zu übernehmen.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich gerne Journalist bin und Spaß daran habe, seriösen, spannenden Journalismus für ein neues Medium zu machen.

Mail: fabian.klask@mds.de

 

 

Wlada Kolosowa (24)

Freie Journalistin

Eine Schreibe wie die von Wlada Kolosowa finde man nicht oft, so das Lob. Derzeit macht sie von sich reden mit ihren Briefen aus Russland, wo sie sich auf die Spuren ihrer Vergangenheit in ihrer ersten Heimat macht. Eine Veröffentli- chung als Buch ist in Planung. Außerdem schreibt sie frei für „Jetzt“, die Jugendseite der „Süddeutschen Zeitung“.

Stationen
Während der Schulzeit: Scheffelpreis der Literarischen Gesellschaft/Scheffelbund Karlsruhe. Praktika während der Schulzeit: „Südwest Presse Ulm“. Praktika neben dem Studium: jetzt.de, die junge Seite der „Süddeutschen Zeitung“; Politikredaktion „Der Tagesspiegel“; Radio FRITZ!; brightestyoungthings.com; „Fashion Washington“, Modebeilage der „Washington Post“;
Studium an der Freien Universität Berlin: Bachelor of Arts in Publizistik und Kommunikationswissenschaft mit Nebenfächern Psychologie und Politik; parallel dazu: noch fortlaufendes Fernstudium an der Fernuniversität Hagen, Bachelor of Science in Psychologie. Auslandsjahr an der American University in Washington DC.
Freie Mitarbeit: spiegel.de, zeit.de, Radio FRITZ!, „Neon“; Kolumnen bei jetzt.de, „Der Tagesspiegel“.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Die Kolumne „Wlada in Russland“ für das „Unispiegel“-Ressort von „Spiegel Online“, für die ich mein Heimatland bereise.
Wir wollen doch nicht so ein stinknormales Leben haben!“ für „Süddeutsche Zeitung“: Jedes Jahr nach dem Abi machen sich Tausende von Schülern auf eine große Reise, auf die Suche nach sich selbst. Danach fühlen sie sich oft ratloser als vorher.

Was planen Sie als nächstes?
Eine Video-Modekolumne für sueddeutsche.de. Ein Buch über meine Russlandreise beim Goldmann-Verlag.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Freiberuflich und immer noch lebenshungrig. Hoffentlich in einem Büro mit guten Menschen, die immer Kekse dabei haben und nie „Mahlzeit!“ wünschen.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Mach! (Mama)

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Die Trainer der Journalistischen Nachwuchsförderung, denen ich die journalistischen Hard Skills zu verdanken habe sowie menschliche Soft Skills. All die Menschen, die meine „Bitte Gegenlesen“-Mails auch nach Mitternacht nicht ignorieren.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil Journalismus der einzige sozial verträgliche Weg ist, pathologische Neugier zu befriedigen.

Website: www.wladakolosowa.de
Blog:
www.kaviarmuesli.de
Mail:
info@wladakolosowa.de

 

Céline Lauer (22)

Redakteurin im Reportage-Ressort der „Welt“-Gruppe

Céline Lauer will mitmischen im Digitalen: „Die Branche fängt erst an, sich Strategien zu überlegen und rumzuexperimentieren.  Da will ich dabei sein.“ Das ist sie schon, wie das Grimme-Online-prämierte „Little Berlin“-Projekt bewies, ein crossmediales Dorf-Porträt und Abschlussarbeit ihres Jahrgangs der Axel-Springer-Akademie (ASA).  In ihrer Freizeit belegt sie Programmierkurse, die „Welt“-Redaktion schätzt ihre Reportagen.

Stationen:
2005: deutsch-französischer Journalistenpreis für Mitarbeit an deutsch-französischer Jugendzeitung „Extra“, danach Mitarbeit bei der Saarbrücker Zeitung, nach dem Abitur 2008 im Sportressort.
2009 Umzug nach Berlin, Volontariat an der Axel Springer Akademie (Stammredaktion „Welt“-Gruppe).
2010 Auszeichnung mit dem Axel-Springer-Preis für Junge Journalisten und dem Grimme Online Award für www.littleberlin.de.
Seit 2011 Redakteurin im Reportage-Ressort der „Welt“-Gruppe.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Das Porträt über den Knotenkünstler Jens Risch, der seit Jahren jeden Tag stundenlang einen Seidenfaden verknotet – und nichts anderes mehr tun will. Und auf die Website www.littleberlin.de, das Crossmedia-Abschlussprojekt meines Akademie-Teams.

Was planen Sie als nächstes?
Wie ich gleichzeitig arbeiten, studieren und bei den digitalen Entwicklungen im Journalismus mitmischen kann. In der Branche passiert gerade so vieles, und sie fängt erst an, sich zukunftstaugliche Strategien zu überlegen, neue redaktionelle Inhalte zu entwickeln – und rumzuexperimentieren.  Da will ich dabei sein.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Einerseits genau so wie heute: rausgehen, Leute treffen, Texte schreiben. Andererseits ganz anders: mit neuen Produkten, Verbreitungswegen, crossmedialem Storytelling. Das Ziel bleibt aber das gleiche: Gute Geschichten erzählen.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Sieh die Dinge immer so, wie sie sind, und nicht, wie sie sein sollten.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Michael Kipp (Sportredakteur/Saarbrücker Zeitung), Torsten Krauel (Ressortleiter Innenpolitik/WELT-Gruppe), Ansgar Mayer (Ltr. Crossmedia/Axel Springer Akademie)

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Aus Überzeugung.

Twitter: @wk_lauer
Mail: celine.lauer@welt.de

Anna Marohn (30)

Redakteurin bei der „Zeit“ (Wirtschaft)

Statt auf eine Korrespondentenstelle in China zu warten, zog Anna Marohn nach VWL-Studium und Kölner Journalistenschule einfach hin. „Ich spreche gern fremde Menschen an“, sagt sie. Sie veröffentlichte u.a. in „Handelsblatt“, FR und „Zeit“, die Marohn 2007 als Wirtschaftsredakteurin holte. Dort schrieb sie über Bootcamps in Berlin ebenso wie über Übernahmen deutscher Firmen durch chinesische Geschäftsleute.

Stationen:
Mainzer Rhein-Zeitung – mein Einstieg in den Journalismus, Ausbildung an der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft mit VWL-Studium, zwischendrin elf Praktika quer durch alle Medien, Mitarbeit bei den ersten Ausgaben vom Stern-Ableger View. Nach dem Diplom ein Jahr als freie Journalistin in China, weil es dort noch mehr Geschichten als Menschen gibt, seit 2007 Wirtschaftsredakteurin bei der ZEIT, 2010 Ausflug ins bewegte Bild für die DVDs der ZEIT-Akademie: Interviews/Moderation für die Staffeln Wirtschaft und Philosophie

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Eine Geschichte über den zweiten Goldrausch am Klondike in Kanada. Wie es Brauch in Dawson City ist, hab ich dort einen Whiskey mit einem echten alten Zeh im Glas getrunken.

Was planen Sie als nächstes?
20 Leitartikel, 10 Aufmacher und 5 kischpreisverdächtige Reportagen

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Weniger nachts. Gerne mit genauso viel Abwechslung wie heute.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Auf Partys immer als Letzte gehen“ (meine Mutter, auch Journalistin)

„Time is on your side“ (Giovanni di Lorenzo frei nach den Rolling Stones)

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Beim Schreiben vor allem: Marc Brost mit harter guter Kritik, wenn nötig und mit aufbauenden Worten, auch wenn nötig.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich gerne fremde Leute anspreche.

Blog: http://community.zeit.de/user/anna-marohn
Mail: Marohn@zeit.de

Rick Noack (18)

Freier Journalist, Gründer des „Clubs der jungen Journalisten“ (CDJJ)

Mit 14 war Noack freier Mitarbeiter für „Sächsische Zeitung“ und „Spießer“, mit 15 schrieb er für „Spiegel Online“, mit 16 war er VJ bei einem Dresdner Lokalsender. In diesem Jahr gründete er den „Club der jungen Journalisten“, der dem Nachwuchs als Netzwerk und Steigbügelhalter dienen soll. Zuletzt war Noack Praktikant beim „Spiegel“, zurzeit liebäugelt er mit einem Journalismus-Studium in London.

Stationen:
– mit 13/ 14: erste freie Mitarbeit bei der „Sächsischen Zeitung“
– danach freier Journalist für Spiesser, schekker.de, VitaminDE, tink.ch, Tango
– mit 15 Jahren: freier Journalist für SPIEGEL ONLINE, Tagesspiegel, Berliner Zeitung (z.B. Bericht aus Kalifornien über den US-Wahlkampf 2008)
– Praktikum bei den San Jose Mercury News in Kalifornien
– freier Journalist für „Das Parlament“
– Praktikum bei CNN
– mit 16 Jahren:
– danach Reporter bei „Dresden Fernsehen“ (VJ, On-Air Reporter)

mit 17 Jahren:
– Praktikum bei dem amerikanischen „TIME Magazine“
– Mitentwickler/ Jungredakteur bei dem Hamburger ZEIT-Verlag („DIE ZEIT für Euch“ – zeitfuereuch.zeit.de)

mit 18 Jahren:
– Abitur am Marie-Curie-Gymnasium Dresden (1,6)
– „Abiblog“ auf SPIEGEL ONLINE (Beispiel: http://www.spiegel.de/schulspiegel/abi/0,1518,772457,00.html)
– weiterhin Jungredakteur beim ZEIT-Verlag
– freie Mitarbeit/ Praktikum beim „Spiegel“

Auszeichnungen:
1. Platz – SPIEGEL Schülerzeitungswettbewerb 2010, Kategorie Interview
3. Platz – SPIEGEL Schülerzeitungswettbewerb 2010, Kategorie Layout
6. Platz – SPIEGEL Schülerzeitungswettbewerb 2010, Kategorie Reportage
1. Platz – Wegweiser Nachwuchsjournalistenpreis 2009 (Beschränkung: Journalisten bis 24 Jahre) für ein Porträt in der “Berliner Zeitung”
2. Platz – SPIEGEL Schülerzeitungswettbewerb 2009, Kategorie Layout (Schülerzeitung Platonium)
3. Platz – SPIEGEL Schülerzeitungswettbewerb 2009, Kategorie Reportage: “Terroristen lachen nicht”
Preisträger der Auszeichnung “Medien mit Mut” (Mut gegen rechte Gewalt, 2009)
1. Platz – Sächsischer Nachwuchsjournalistenpreis 2009 für ein Porträt eines terrorverdächtigen Amerikaners
2. Platz – SPIEGEL Schülerzeitungswettbewerb 2008, Kategorie Reportage
1. Platz – Sächsischer Jugendjournalistenpreis 2008, Kategorie Autor
1. Platz – Sächsischer Jugendjournalistenpreis 2008, Kategorie Online: Chefredakteur von RUMS-ONLINE
2. Platz – Recycle Nachwuchsjournalistenpreis 3. Platz – Recycle Nachwuchsjournalistenpreis
Leistungspreis Lokal-TV in Sachsen (2010)
Recherchereise nach Rumänien – unterstützt von den “SOS Kinderdörfern”
Nominiert für den Wegweiser-Nachwuchsjournalistenpreis 2010 für ein Porträt im Berliner “Tagesspiegel”

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
2008 schrieb ich für die „Berliner Zeitung“ in den USA ein Porträt namens „Der öffentliche Mann“. Der Artikel handelt von einem Kunstprofessor, der jahrelang vom FBI für einen Terroristen gehalten wurde. An Flughäfen wird er noch immer stundenlang festgehalten und aus Protest hat er sich schließlich dazu entschlossen, sein Leben freiwillig transparent zu machen. Seitdem postet er täglich mehrere hundert Fotos auf seiner Website – zusammen mit seinem Standort. Das FBI allerdings weigert sich seit Jahren eine Stellungnahme zu dem Fall zu geben. Insofern lag die Schwierigkeit darin, trotz des sympathischen Charakters des Mannes kritische Distanz zu ihm zu bewahren.

Was planen Sie als nächstes?
Nach meinem Spiegel-Praktikum in Hamburg gehe ich für knapp vier Monate nach Berlin, wo ich ein Doppelpraktikum bei n-tv und in dem Korrespondentenbüro von CNN machen werde. CNN und RTL/n-tv sind Partnersender, insofern ist die Kombination praktisch. Die City University London hat mir ab September 2012 angeboten, bei ihnen Journalismus zu studieren. Anders als in Deutschland findet die Journalistenausbildung in Großbritannien vorrangig an Universitäten statt. Mehr Infos zu dem Studiengang und seiner Bedeutung im englischsprachigen Raum finden Sie hier. Ich denke, dass ich dieses Angebot annehmen werde. Aber bis 2012 kann ja noch viel geschehen. In den neun Monaten zwischen Ende meines CNN/RTL/n-tv-Praktikums und diesem oder einem anderen Studium (dann möglicherweise in Deutschland), liegen rund neun Monate, in denen ich bislang noch nichts Konkretes geplant habe. Vorstellen könnte ich mir eine längere Reise. Aber man muss ja auch nicht immer alles vorausplanen.
Ein Projekt, welches mir noch sehr am Herzen liegt, ist der CDJJ. Wir möchten jungen Journalisten die Möglichkeit geben, aufwendige Recherchen für größere deutsche Medien umzusetzen. Einige Partner und junge Autoren sind schon mit an Bord, aber da wartet noch Einiges an Arbeit, bis wir loslegen können.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
So, dass ich jeden Morgen gern aufstehe.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Der Hinweis, dass ich noch rund 50 Jahre bis zur Rente habe. Da ist also noch genug Platz für entspannte Ferien und Auslandsjahre zwischendurch.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Peter Stawowy (Medienberater) hat mir mit seiner konstruktiven Kritik so manche Peinlichkeit erspart.
Frederik Pleitgen (CNN) ist für meine TV-Begeisterung verantwortlich.
Maximilian Popp („Der Spiegel“), weil er sich meine Themenvorschläge anschaut.
Doreen Hübler („Sächsische Zeitung“) hat mir gezeigt, wie sensibel man beim Schreiben von Porträts sein muss.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil es nichts gibt, was mich mehr fasziniert.

Blog: www.ricknoack.wordpress.com
Twitter: @rick_n
Mail: ricknoack@googlemail.com

 

Frederik Obermaier (27)

Volontär der „Süddeutschen Zeitung“

Obermaier verbucht Rechercheeinsätze in Kolumbien, dem Jemen und Südafrika, freie Mitarbeit bei „Neon“, „Zeit Campus“ und dpa. Für eine FR-Reportage über ein kolumbianisches Geiselradio verlieh ihm das „Netzwerk Junge Journalisten“ einen Sonderpreis, zuletzt gab es den CNN-Award für sein Porträt einer Niederländerin, die bei den FARC-Rebellen mitkämpft.

Stationen:
Diplom-Journalistik- und Magister-Politikwissenschafts-Studium an der Universität Eichstätt (2003-2010);
Stipendien der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie von kontext/Gesellschaft zur Förderung junger Journalisten;
Praktika bei dpa, ddp, ZDF Johannesburg und der Süddeutschen Zeitung;
Studium in Kolumbien und dem Jemen sowie Rechercheaufenthalte in Südafrika und auf den Marshall-Inseln;
Freie Mitarbeit bei dpa, NEON, Frankfurter Rundschau, taz und Zeit Campus;
Nominierung für den Kindernothilfe-Preis 2009 (für einen dpa-Korrespondentenbericht aus dem Jemen über die Scheidung einer Achtjährigen);
Gewinner CNN-Award 2010 in der Kategorie Print (für Zeit Campus-Reportage über Holländerin in der kolumbianischen Guerilla);
Sonderpreis beim Reportagewettbewerb 2010 des Netzwerks Junge Journalisten (für FR-Reportage über ein kolumbianisches Geiselradio);
Volontär bei der Süddeutschen Zeitung (seit Oktober 2010)

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Besonders stolz bin ich auf meine Diplom-Praxisarbeit über eine Holländerin, die in der kolumbianischen Guerilla kämpft. Ich habe für den Artikel mehrere Monate in Kolumbien und den Niederlanden recherchiert und so versucht, nachzuvollziehen, warum eine niederländische Romanistik-Studentin sich für ein Leben als Guerillera entschieden hat. Der Artikel ist in Zeit Campus und der taz erschienen und wurde mit dem CNN-Award 2010 ausgezeichnet.
Für gelungen halte ich zudem meine Reportage über die Folgen der US-Atomtests auf dem Bikini-Atoll. Für den Artikel war ich drei Wochen lang auf den Marshall-Inseln und habe dort mit Dutzenden Überlebenden und deren Nachfahren gesprochen. Der Artikel erschien Anfang Juli in der Süddeutschen Zeitung – es war meine erste Seite Drei.

Was planen Sie als nächstes?
Zunächst einmal möchte ich mein Volontariat bei der Süddeutschen Zeitung beenden und währenddessen noch möglichst interessante Artikel recherchieren und schreiben. Ideen jedenfalls geistern mir genügend durch den Kopf.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Als Reporter – mit genügend Zeit, Geld und redaktionellen Freiräumen für umfangreiche Recherchen im In- und Ausland. Wo? Am liebsten bei der Süddeutschen Zeitung.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Bewerben Sie sich!“ (SZ-Volontärsbetreuer Detlef Esslinger); „Trauen Sie sich!“ (Kathrin Krauß)

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Kathrin Krauß (Universität Eichstätt) hat in mir die Liebe fürs Detail, für einzelne Formulierungen und die Reportage an sich geweckt.
Paul Winterer (dpa) hat mich bei der Deutschen Presse-Agentur gefördert und mir gezeigt, wie man sich auch unter extremen Zeitdruck den Sprachwitz und Formulierungsfreude erhält.
Wolfgang Haserer („Mühldorfer Anzeiger“) hat mir gezeigt, wie abwechslungsreich und erfrischend Lokaljournalismus sein kann.
Detlef Esslinger („Süddeutsche Zeitung“) steht mir mit Rat und Tat zur Seite – und hat mich in seiner Funktion als Volontärsbetreuer überhaupt an Bord geholt.
Cathrin Kahlweit („Süddeutsche Zeitung“) hilft mir mit stetiger konstruktiver Kritik, meine Schreibe zu verbessern.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Aus Begeisterung für die Geschichten hinter den Nachrichten, aus Neugier auf Menschen und ihre Geschichten und weil es einfach Spaß macht, gut recherchierte und schön aufgeschriebene Geschichten zu lesen – und noch mehr: sie selbst zu schreiben.

Mail: frederik.obermaier@sueddeutsche.de

 

Max-Jacob Ost (26)

Leiter der Community bei spox.com

Was Ost beim Sportportal „spox.com“ macht, wird im netzgetriebenen Medienalltag immer wichtiger: Er motiviert die Leser, sich zu beteiligen, vernetzt die Seite mit themenbezogenen Blogs, twittert und bildet die geballte Fußball-Kompetenz der Netzgemeinde auf „spox.com“ ab. Zurzeit überlegt er, ob und wie er Podcasts in die Seite einbinden kann, „und ein guter Fußballroman täte der deutschen Literatur auch mal wieder gut“ – das ist durchaus als Aufforderung an die Community gemeint.

Stationen:
Freier Mitarbeiter „Mainpost“ Kitzingen, von September 2005 bis Februar 2011 Studium (Germanistik, BWL, Politik) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, im Jahr 2008 Praktika beim Bayerischen Rundfunk (Hörfunk), ZDF und „11Freunde“. Von 2008 bis 2010 freier Mitarbeiter bei „11Freunde“ (u.a. am „11Freunde-Liveticker“ beteiligt, der 2010 den Henri-Nannen-Preis gewann). Ab 2010 erst freier Mitarbeiter, dann Leiter Community bei SPOX.com.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
In einer Zeit, in der sich der sensible Umgang mit enttäuschenden Leistungen von Profisportlern gerade wieder auf das wenig rücksichtsvolle Normalmaß reduzierte, lieferte die „Sportbild“ eine Steilvorlage, das Thema wieder kritisch in Erinnerung zu rufen. Nur vier Wochen nach dem Tod Robert Enkes verteilte das Blatt an alle Akteure von Hannover 96 die Note 6. Gleichzeitig mein erster Text bei spox.com: „Die Vergesslichkeit der BILD“. Außerdem bin ich stolz darauf, das Format der „Blogschau“ für Sport-Blogs eingeführt zu haben und den Bloggern nun schon seit drei Jahren eine würdige Plattform für ihre Texte zu bieten. Das Archiv der Blogschau seit meiner Zeit bei SPOX (vorher bei 11Freunde erschienen).

Was planen Sie als nächstes?
Bei SPOX hat sich meine Aufgabe verändert: Ich bin seltener Produzent von Texten, dafür umso mehr dafür da, User zum Schreiben zu motivieren und ihnen Starthilfe zu geben. Mein Ziel ist es, noch mehr dieser „Rezipienten“ zu „Produzenten“ zu machen – und ihnen damit ein Feld zu eröffnen, das ihnen vorher fremd war. Wenn dabei auch weiterhin immer mal wieder ein Talent so gut gefördert wird, dass es sich für den Journalismus als Berufswahl entscheidet, ist das für mich persönlich ein großer Erfolg. Darüber hinaus gibt es viele Ideen. Von Podcasts, Satireformaten bis hin zu einer Veröffentlichung zusammen mit den besten Sportbloggern Deutschlands. Und ein guter deutscher Fußballroman täte der deutschen Literatur auch mal wieder gut.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Ich gehe fest davon aus, dass sich die funktionellen Positionen „Leser“ und „Autor“ immer weiter annähern werden. Meine Hoffnung ist, dass ich in zehn Jahren schon bei der Entstehung von Texten den Leser „mitnehmen“ kann. Dass es nicht als Mangel an Kompetenz oder Recherchewillen interpretiert wird, wenn man im Vorfeld die Experten unter den Lesern findet, sie kontaktiert und die Aspekte der Geschichte zusammen erarbeitet. Ich möchte nicht vortäuschen müssen, in jedem Wissensfeld der unantastbare Experte zu sein. Sämtliche öffentlich zugänglichen Recherchequellen für den Text werden wie selbstverständlich genannt – Online-Artikel verlinkt – ohne dass man sich gegenüber Kollegen und Lesern einen Zacken aus der Krone bricht. Im Grunde wünsche ich mir, in zehn Jahren gegenüber meinen Lesern gar keine Krone auf dem Kopf zu haben – und trotzdem Respekt für meine Arbeit zu erhalten.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Man muss seine Arbeit nicht kleiner machen, als sie ist – aber man sollte dem Leser immer auf Augenhöhe begegnen. Geäußerte Kritik in einen Dialog zu verwandeln gehört fest dazu.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Oliver Kucharski (Redaktionsleiter neon.de), der mir gezeigt hat, dass Kompetenz im Bereich Social Media nichts Selbstverständliches ist und Türen in alle Richtungen öffnet. Und der mich als seinen Nachfolger in der Rolle des Leiters der Community bei SPOX vorgeschlagen hat.
Antje Susan-Pukke, die mir nicht nur als Ausbilderin beim Bayerischen Rundfunk, sondern auch danach unbezahlbare Tipps gegeben hat – und die bewundernswerte Gabe besitzt, auch über weite Entfernung auf jedes ihrer „Schäfchen“ ein Auge zu haben.
Alexander Marx, der bei SPOX eine Redaktion zusammengestellt hat, die menschlich und beruflich einfach passt. Neben der Arbeit das Studium zu beenden war mit diesen Voraussetzungen kein Problem.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Ich möchte nicht nur für mich arbeiten, sondern auch für andere. Als Journalist hat man das Privileg, ein Publikum ansprechen zu dürfen und damit im mikroskopisch Kleinen die Gesellschaft mitzuprägen. Daraus erwächst eine Verantwortung, die zu erfüllen mich reizt.
Und um das Pathos aus den vorherigen Sätzen zu ziehen: Meiner Meinung nach gehört es auch zu dieser Rolle in der Gesellschaft, den Leser zu unterhalten. Es muss nicht immer die kritische Anklageschrift über gesellschaftliche Missstände sein. Auch der satirische Blick auf die Welt hat seinen Zweck und seine Berechtigung. Gelingt es, Kalauer und Kritik miteinander zu vereinen, hat man oft viel mehr erreicht. Ich wollte immer Lehrer werden, aber nicht in einem vom Kultusministerium vorgegebenen Korsett. Vermutlich war der Journalismus deshalb die beste Alternative.

Facebook: www.facebook.com/GNetzersbusinessloge
Blog: www.spox.com/myspox/blogs/GNetzer.html
Twitter: @GNetzer
Mail: max.ost@gmx.de

 

Khuê Pham (28)

Redakteurin bei der „Zeit“ (Politik)

Ihr erstes Praktikum absolvierte sie beim „Guardian“ in London. In Berlin arbeitete sie im Korrespondentenbüro des US-Senders „National Public Radio“ (NPR) und schrieb für „Spiegel Online“, in Hamburg besuchte sie die Henri-Nannen-Schule und betreut heute bei der „Zeit“ vor allem die Themengebiete „Internet“ und „Großbritannien“. Dass die Kollegen ihr noch viel mehr zutrauen, gipfelte in der Frage: „Sind Sie konventioneller als ich denke, oder schreiben Sie konventioneller als Sie sind?“

Stationen:
Ich komme aus Berlin und habe in London studiert. Mein erstes Praktikum war beim Guardian, später schob ich dort Nachtschichten in der Online-Produktion. Nach dem Studium kehrte ich nach Berlin zurück, um im Berliner Korrespondentenbüro von National Public Radio (Hauptsitz in Washington, DC) als Produzentin zu arbeiten und ab und zu für Spiegel Online zu schreiben. Vor zwei Jahren zog ich nach Hamburg, um die Henri-Nannen-Schule zu besuchen. Danach bekam ich einen Job als Politikredakteurin bei der Zeit. Ich arbeite dort seit September 2010.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Ich habe gerade ein Dossier zum Abhörskandal in Großbritannien geschrieben: die größte, skandalöseste Geschichte, an der ich bisher gearbeitet habe. Ich habe dafür einen ehemaligen Reporter der News of the World interviewt: der abgefuckteste Journalist, den ich je getroffen habe.

Was planen Sie als nächstes?
Wieder mehr tanzen.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Fragen Sie mich in 9.75 Jahren noch mal.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Ich arbeite mich immer noch an folgender Frage ab: „Sind Sie eigentlich konventioneller als ich denke, oder schreiben Sie konventioneller als Sie sind?“

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Mein Ressortleiter Bernd Ulrich, weil er unerbittlich ist. Meine ehemalige Chefin Emily Harris, weil sie unermüdlich ist.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Journalismus ist ein guter Vorwand, um andere auszufragen.

Mail: khue.pham@zeit.de

 

Cornelius Pollmer (27)

Volontär bei der „Süddeutschen Zeitung“

Die Aufnahme in die Riege der „Streiflicht“-Autoren ist so etwas wie der Ritterschlag der „Süddeutschen Zeitung“. Pollmer, DJS-Absolvent und ehemaliger „Spießer“-Textchef, hat ihn schon erhalten. Er gehöre, so heißt es in München, „zu denjenigen, die die Tradition der SZ als Autorenzeitung beleben helfen“, er sei „einer, der nicht das schöne, klingelnde Wort sucht, sondern das treffende.“

Stationen:
„Sächsische Zeitung“ (freie Mitarbeit), „Spiesser“ (Textchef), Deutsche Journalistenschule, „Die Zeit“ (Mitarbeit im Büro Dresden), „Süddeutsche Zeitung“ (Volontariat).

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Ich freue mich, bei der SZ hin und wieder ein Streiflicht schreiben zu dürfen und als Reporter Menschen zu begleiten – seien es in der Türkei überwinternde deutsche Rentner oder sei es David Hasselhoff, der sein Glück in einem Kasino in Česká Kubice, Tschechien, sucht.

Was planen Sie als nächstes?
Im August und September bin ich mit dem Arthur F. Burns-Programm in den USA, präziser: in Los Angeles. Danach läuft mein Volontariat weiter.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
In Deutschland, gerne im Osten. Als Reporter.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Die kleinen Dinge sehen und ihre Größe begreifen“ – ein Satz von Holger Gertz, bezogen auf die Arbeit des Reporters.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Holger Gertz (SZ), Stefan Kornelius (SZ), Stefan Schirmer (Die ZEIT), Hilmar Klute (SZ), Tanja Rest (SZ)

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich Freude daran habe. Weil ich Auseinandersetzungen mag, mit Menschen, mit Themen, mit Gedanken.

Mail: cornelius.pollmer@web.de

 

Raniah Salloum (27)

Redakteurin der „Financial Times Deutschland“

Wirtschafts- und Politikexpertin Raniah Salloum ließ sich nach der Henri-Nannen-Schule zwar von einer Unternehmensberatung abwerben. Doch dann erblühte der arabische Frühling – und Salloum eilte in den Maghreb, um der „Financial Times Deutschland“ wochenlang zu berichten. Bei den Gruner+Jahr-Wirtschaftsmedien ist sie anschließend geblieben, ihrem thematischen Steckenpferd bleibt sie dabei treu: „Tunesien zu den Wahlen im Oktober wäre schön.“

Stationen:
Politik- und Wirtschaftsstudium in Frankreich und den USA, Daily News Egypt in Kairo, Henri-Nannen-Schule

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Stolz? In Erinnerung bleiben die absurdesten Momente wie Teetrinken mit libyschen Squattern in einer Londoner Villa diesen Sommer

Was planen Sie als nächstes?
Tunesien zu den Wahlen im Oktober wäre schön

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Besser als heute

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Der größte Fehler jetzt wäre zu glauben, Sie könnten es und keiner kann Ihnen etwas.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Andreas Wolfers mit Offenheit, Ines Zoettl mit Ironie, Silke Mertins mit Erfahrung, Andreas Theyssen mit Zutrauen, der 32. Lehrgang der Henri-Nannen-Schule mit Schwarmintelligenz

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Jeden kontrollieren und kritisieren zu dürfen, ohne selbst irgendetwas besser machen zu müssen – ein Privileg

Twitter: @ranyah

 

Anne-Katrin Schade (30)

Redakteurin bei „Dein Spiegel“

Journalismus für Kinder ist eine harte Nuss: Nichts kann man voraussetzen, Ironie ist verboten. In die Lebenswelt von Zehnjährigen einzutauchen – das macht Anne-Katrin Schade Spaß, und so entstehen Reportagen wie „Im Scheidungsflieger“, für die sie Kinder auf der Reise zu einem weit entfernt lebenden Elternteil begleitete. Einen großen Vorteil aber hat die junge Zielgruppe: „Die Leserbriefe machen immer gute Laune.“

Stationen:
seit Februar 2010: Redakteurin bei „Dein Spiegel“;
April 2008 – Dezember 2009: Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule;
Abschlusspraktika bei der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ im Ressort Wirtschaft/Geld und Mehr, bei der „Rhein-Main-Zeitung“ und bei der „KinderZeit“;
April 2008 – Dezember 2009: Stipendiatin FAZIT-Stiftung.
Davor: Diplomstudium Medienwirtschaft an der Universität Siegen und Auslandssemester an der Universität Sevilla, Spanien, Studium Comunicación
Freie Mitarbeit bei: dpa Berlin und München, „Abendzeitung“, „Münchner Merkur“, „Westfälische Rundschau“ Siegen, Westdeutscher Rundfunk Siegen.
Praktika bei: „Süddeutsche Zeitung“ Dachau, „Neu-Ulmer Zeitung“.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
„Als ich Kind war“ mit Charlotte Knobloch („Dein Spiegel“). Die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland hat mir aus ihrer Kindheit erzählt. Ihre Geschichte habe ich für die jungen Leser von „Dein Spiegel“ aufgeschrieben – und ihnen dabei den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust erklärt.

Was planen Sie als nächstes?
Eine zweiwöchige Journalistenreise der Bundeszentrale für politische Bildung nach Israel, auf die ich mich sehr freue.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Ich würde gerne weiterhin Geschichten schreiben, die Kinder und Erwachsene lesen wollen.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Konzentriere dich aufs Wesentliche.

Und: Die Tagesschau beginnt um acht und nicht um zwei nach acht.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Meine „Dein Spiegel“-Chefs Bettina Stiekel und Ansbert Kneip. Rainer Hank („Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“), Susanne Gaschke („Die Zeit“), Hans-Rüdiger Bein (dpa). Alle: weil sie mir Arbeit gegeben haben. Und weil sie in vielerlei Hinsicht Vorbilder sind.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Ich habe Spaß an der ureigenen Tätigkeit des Reporters – zu berichten. Das Anspruchsvolle am Journalismus für Kinder ist, komplexe Themen so aufzuschreiben, dass sie auch Leser ohne Vorkenntnisse spannend finden. Das journalistische Handwerk ist deshalb besonders wichtig. Es gefällt mir, Leser für ein Thema zu interessieren, egal wie alt sie sind. Außerdem machen mir die Leserbriefe der Kinder immer gute Laune.

Mail: anne-katrin_schade@spiegel.de

 

Johannes Schneider (26)

Volontär beim „Tagesspiegel“

Die Ukulele erwähnt jeder, der über Johannes Schneider spricht. Beim „Tagesspiegel“ ist er Co-Chef des „Netzspiegels“, der „Stimme im netzpolitischen Diskurs und Aufklärungsanlaufstelle für Netzphobiker“. Studiert hat er u.a. Kulturjournalismus, ausgebildet hat ihn die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Und ein Buch über Facebook hat er verfasst.

Stationen:
WR/WAZ-Stadtteilzeitung Dortmund-Süd. Studium „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“ in Hildesheim und „Contemporary German Literature“ in St. Louis, USA. Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes, Ausbildung der Journalistischen Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung. taz NRW, „Frankfurter Rundschau“ (Feuilleton), stern.de (Parlamentsbüro), Berliner Theatertreffen (Festival-Blog), www.superdemokraticos.com (deutsch-lateinamerikanisches Blogprojekt). Seit Oktober 2010: Volontariat beim „Tagesspiegel“. Dort, neben dem Volo, Mit-Konzeption und Mit-Verantwortlicher (von Zweien) einer seit dem 20.August wöchentlich erscheinenden „Netzspiegel“-Seite (erstmals erschienen: 01.07.2011).

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Ich bin, bis hierhin, kein Reporter und radikaler Anhänger der kleinen Form, deshalb gibt es nicht „die“ Geschichte. Der schönste Stunt: wie ich mal ein Gedicht, ein Pastiche von Eichs „Inventur“, in die Times-Mager-Glosse der FR kassibert habe. Der beste Einstieg: „Kurz vor Polen spaltet sich der Arsch der Welt.“
Der klügste Text: ein philosophischer Zwischenruf zur Wikileaksdebatte.
Die beste Innovation: der radikal-subjektive Großstadt-Kommentar.
Die letzte Bewährungsprobe: Ein eigentlich „nett gemeintes“ Porträt über einen Borussia-Dortmund-Ultra wird durch die Recherche zu einer Geschichte über Narzissmus und Nazismus. Vielleicht das.

Was planen Sie als nächstes?
1. Urlaub. 2. Darüber spricht man eigentlich nicht. 3. Im Groben: den Aus- und Aufbau des Tagesspiegel-„Netzspiegels“ zu einer Stimme im netzpolitischen Diskurs und Aufklärungsanlaufstelle für Netzphobiker aus dem Holzmedienmilieu. Ein Relais also, und ein Beobachtungsposten der Netzwelt von außerhalb. Ansonsten: eine Huldigung des Nerds und Nerdisms; das ultimative Berlin-Feuilleton; den großen multimedialen Gentrifizierungs-Roundup; die Neuerfindung des Campusseiten-Hochbegabtenporträts; wenn ich zudem mutig bin und mich doch nochmal der Jieper nach einer großen Reportage überkommt, stürze ich mich in die Dortmunder Neonaziszene. 4. Heiraten. 5. Kinder.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Als (Netz-)Weltweiser, freier Radikaler und Redaktionsfaktotum eines noch zu gründenen (Online-)Magazins für Kulturphänomene. Vornehmlich schreibend, aber mit gewissen multimedialen Anwandlungen. Alternativ beim Tagesspiegel. Oder sonstwo.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Nicht ein Rat, aber ein Prinzip zur Verarbeitung von Ratschlägen: Immer nur dort anheuern, wo guter Rat zu erwarten ist; auch, weil ahnbar ist, dass die Leute dort noch die Zeit und das Herz haben, gut zu beraten. Denn das wäre mein Rat: Große Namen bringen im Zweifelsfall nix, am wenigsten beim Wachsen und Werden.  Ein Fanzine oder ein Bürgerradio und seine Crew können im Leben des Nachwuchsjournalisten manchmal mehr bewegen als ein mediales Dickschiff.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Da gibt es einige: Sebastian Christ (früher stern.de, jetzt „Handelsblatt“) hat mich zum politischen Journalismus gebracht, Ina Hartwig (früher FR, jetzt frei) zur Literaturkritik. Lutz Kinkel (stern.de) und Markus Hesselmann („Tagesspiegel“) haben meine Begeisterung für Onlinejournalismus geweckt und gefördert. Ganz wichtige Personen beim Austarieren dieser Pole und Interessen: Stephan Porombka, Professor für Kulturjournalismus an der Uni Hildesheim, und Jochen Markett, freier Journalist und Seminarleiter der KAS. Vielleicht ist aber am ehesten das Kollektiv der dortigen Journalistischen Nachwuchsförderung, das mich gefördert, gefordert und beeinflusst hat. Nicht politisch, aber menschlich und journalistisch.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Warum leckt der Hund seine Hoden? Weil er es kann – und weil es ihm eine irgendwie geartete Genugtuung verschafft. Im Ernst: weil es in dieser Welt noch genug gibt, wovon zu sprechen ist. Weil es noch so viel zu erklären und aufzuklären gibt. Und weil der Journalismus nicht nur bildstarke Reporter und harte Rechercheure braucht, sondern auch distanzierte Intellektuelle, Analytiker im weitesten Sinn; im Zweifel auch zum harten Recherchieren und bildstarken Reportieren. Ich bin da nicht wählerisch: Was getan werden muss, muss getan werden.

Mail: johannes.schneider@tagesspiegel.de

 

Felix Seuffert (27)

Freier Fotojournalist

„Neue Medien fordern neue Formate“, verkündet das Multimedia-Produktionsstudio „2470media“. Felix Seuffert liefert solche Formate: Reportagen mit Stand- und Bewegtbildern, Text und Audio. Seine Themen: Fußball und Afrika. Seine Webreportage „After the War“ – eine Slideshow über den Bürgerkrieg aus Sicht eines kongolesischen Fußballers – gewann 2010 den Reporterpreis.

Stationen:
2008 halbjährige Hospitanz bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als Redaktionsfotograf
2011 Studien-Abschluss mit Bachelor of Arts in Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Fachhochschule Hannover
2010 MyTown-Shortfilm-Award der Documentary Filmmakers Association in Kapstadt für „Reflections“
2010 Deutscher Reporterpreis, „beste Webreportage“ für „After the War“
2011 Axel-Springer-Preis, Ehrenhafte Erwähnung „Internet“ für „After the War“
2011 Dikalo-Award des Festival International du Film Panafricain in Cannes für „Forerunners“
2011 Nominierung für die World Press Photo Masterclass

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
„Facets – Stories from the Diamond Land“, ein Dokumentarfilm über die suedafrikanische Bergbaustadt Port Nolloth, mit der ich soeben  mein Fotojournalismus-Studium an der FH Hannover abgeschlossen habe.

Was planen Sie als nächstes?
Umzug nach Kapstadt, Südafrika; Konzentration auf Themen des südlichen Afrika

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Noch immer freischaffend, unabhängig und regelmäßig, als Dokumentarfilmer und Fotojournalist für eine internationale Kundschaft.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Die Anderen kochen auch nur mit Wasser“

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Der Fotograf und Kommilitone Michael Hauri war mir mit seinem kompromisslos hohen Anspruch an seine Arbeit Vorbild und Motivation.
Am Beispiel der Dokumentarfilm-Produzentin Anna Telford wurde mir deutlich, dass der Austausch und die Zusammenarbeit mit Kollegen sowie ein selbstbewusster Auftritt solides Handwerk und Begabung erst nutzbar machen.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Keine andere Tätigkeit ermöglicht es mir auf gleiche Weise, mit jedem Projekt in unbekannte Welten einzutauchen, fremde Menschen kennenzulernen und mich selbst von Grund auf neu zu erfinden. Die Abwechslung und Vielfalt meiner Arbeit entschädigen für die Beständigkeit und Sicherheit die andere Berufe möglicherweise bieten.

Website: www.felixseuffert.com
Mail: info@felixseuffert.com

 

Pauline Tillmann (28)

Freie Korrespondentin in Russland

Korrespondentin in Osteuropa wollte sie immer werden. Also lernte sie neben dem Politikstudium Russisch, volontierte beim BR, recherchierte 2009 in Russland für eine Hörfunkreportage zur Renaissance des orthodoxen Glaubens (wofür sie den Peter-Boenisch-Gedächtnispreis erhielt) und arbeitet zurzeit für die Deutsche Welle in St. Petersburg. Daneben engagiert sie sich für den Nachwuchs, u.a. als Mentorin einer Schülerzeitung.

Stationen:
1.) Auslandssemester 2004/05 in St. Petersburg, Traum vom Auslandsjournalismus in Osteuropa befördert
2.) Volontariat beim Bayerischen Rundfunk (Radio / TV) von 2007 bis 2009, Handwerk gelernt
3.) Peter-Boehnisch-Gedächtnispreis 2010 im Rahmen des Petersburger Dialogs für eine Halbstundensendung (Bayern2) zur „Renaissance des Orthodoxen Glaubens in Russland“, 1. großer Journalistenpreis

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Worauf ich besonders stolz bin: Auf ein 30-minütiges Feature über Georgien im Dezember 2010 (Sendung „Breitengrad“, Bayern2). Hier habe ich gezeigt, wie das Land zwei Jahre nach dem Georgienkrieg versucht aufzustehen und Tritt zu fassen.

Was planen Sie als nächstes?
Im Moment bin ich als Schwangerschaftsvertretung bei der Deutschen Welle in Moskau (TV), für Juli, August und September. Ab Oktober 2011 gehe ich als freie Korrespondentin nach St. Petersburg und werde dort für deutsche Medien (Radio, Print, TV) aus Russland und der Ukraine berichten – wenn alles gut geht bleibe ich dort 2 bis 3 Jahre.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Als Korrespondentin im ARD-Hauptstadtstudio in Berlin (Radio oder TV).

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Der Rat meines ersten Redaktionsleiters Claus Liesegang bei der Schwäbischen Zeitung in Ellwangen vor 10 Jahren. Er hat mir geraten an der Uni nebenbei Russisch zu lernen, um mir Osteuropa für journalistische Recherchen zu erschließen. Er selber hat Slawistik studiert. Daraufhin habe ich Politikwissenschaft in Augsburg studiert und nebenbei 4 Semester Russisch am Sprachenzentrum gelernt. Seitdem bin ich immer wieder in Osteuropa unterwegs, vor allem für den Hörfunk – meine Russischkenntinsse sind der Schlüssel für meine Recherchen.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Claus Liesegang, ehemaliger Redaktionsleiter der Schwäbischen Zeitung in Ellwangen / Aalen: Er hat meine ersten journalistischen Gehversuche begleitet, mir schnell viel zugetraut, so dass ich schon früh große Reportagen schreiben konnte und später auch als Reporterin für die Zeitung im Einsatz war (insgesamt 6 Monate, vor dem Volontariat beim BR).
Darüber hinaus Daniela Philippi, jetzige Sprecherin von Ministerpräsident Horst Seehofer, früher Leiterin der Redaktion Landespolitik beim BR Hörfunk: Ich habe beim Mentorenprogramm des Münchner Presseclubs mitgemacht und sie war 1 Jahr lang meine Mentorin. In dieser Zeit habe ich mich für ein Volontariat beworben, unter anderem beim BR, sie hat mir wertvolle Tipps gegeben und mich ermuntert mich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil Journalist der spannendste Beruf ist, den man sich vorstellen kann. Ich finde es toll jeden Tag neue Leute kennen zu lernen, in unterschiedliche Lebenswelten eintauchen zu können (in die des Landwirten genauso wie in die des Ministers) und vor allem in Osteuropa über viele (Um-)Brüche berichten zu können.

Website und Blog: www.pauline-tillmann.de
2. Blog: http://bjvjungblut.wordpress.com/
Twitter: @paulinetillmann
Mail: info@pauline-tillmann.de

 

Bertram Weiß (28)

Freier Journalist, u.a. „Geo“

Weiß hat sich Institutionen ausgesucht, die als Gralshüter des Qualitätsjournalismus gelten. Als „Junior“ in der „Geo“-Zeitschriftenfamilie bespielt er vor allem „Geo kompakt“, „Geo Wissen“ und „Geo Epoche“. Im Auftrag von „Spiegel“ und „Netzwerk Recherche“ konzipierte er zudem im vergangenen Jahr eine Fachkonferenz zum Thema „Fact-Checking“ und leitet seitdem Seminare u.a. beim Deutschlandradio.

Stationen:
Studium der Journalistik und Biologie in Hamburg, Reisen und Hospitanz bei der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit in Russland, Hospitanzen bei „Spiegel“, „General-Anzeiger“ Bonn, „Hamburger Abendblatt“ und „Geo kompakt“ (01/2006). Seither als „Junior“ in der „Geo“-Zeitschriftenfamilie: Als Autor und freier Redakteur vornehmlich bei „Geo kompakt“, „Geo Wissen“, „Geo Epoche“. Fortbildungen zu Risikokommunikation, Wissenschaftsjournalismus, Interviewführung, Online-Recherche. Konzeption und Organisation einer internationalen Fachkonferenz zu „Fact-Checking“ im Auftrag von „Spiegel“ und Netzwerk Recherche e.V. (03/2010). Seither zum Thema als Referent und Seminarleiter tätig, u.a. beim Deutschlandradio.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Ich bin jedes Mal für eine Weile stolz, wenn ich mich durch den Dschungel von Büchern, Tonaufnahmen, Studien und Notizen geschlagen habe und heil wieder herausgekommen bin mit einem Text im Gepäck: Zum Beispiel „Der lange Weg zur Erde“ („Geo kompakt“ 19, 2009).

Was planen Sie als nächstes?
Zunächst packe ich das Material von einer Reise in die Persönlichkeitspsychologie zusammen, dann mache ich einen Ausflug in die Hirnforschung und anschließend einen Trip zum Anbeginn des Universums.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Kreativ, gelassen, mutig, neugierig, selbstbewusst, in der Umgebung von Menschen, die bereit sind, sich zu verändern – und möglichst nicht am Morgen.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Vielleicht dieser: „Egal, was Du heute tust: Mache es morgen ein klein wenig anders!“

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Beraten und unterstützt haben mich vor allem gute Freunde, die zufällig auch Journalisten sind.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil es das ist, was ich im Augenblick am besten beherrsche. Und ein Teil von mir immer noch daran glaubt, dass Print-Journalisten nicht bloß „Randfiguren der holzverarbeitenden Industrie“ sind, wie Willy Brandt angeblich einmal behauptet hat.

Mail: weiss@email.de

Paul Wrusch (27)

Redakteur bei der „taz“

Auch Paul Wrusch entstammt dem Journalistik-Studiengang der Uni Leipzig und volontierte beim Kooperationspartner taz – die ihn gleich als Redakteur dabehielt, bei der sonntaz, bei taz.de und nun im Inlandsressort, wo er kürzlich aufdeckte, dass die Dresdner Polizei während einer Demo gegen Rechts massenhaft Handydaten abschöpfte. Der Polizeipräsident nahm bereits seinen Hut.

Stationen:
Begonnen als freier Mitarbeiter bei einer fränkischen Lokalzeitung (u.a. mit Reportage über den Landtierarzt inklusive einem Tag im Schlachthaus);
Praktika bei privaten Radiosender „Landeswelle Thüringen“ (Nachrichtenredaktion, Wetter- und Verkehrssprecher) und der „Thüringer Allgemeinen“ – anschließend jeweils freier Mitarbeiter;
Diplomstudium Journalistik und Soziologie an der Universität Leipzig;
Volontariat bei der taz;
taz-Redakteur bei sonntaz, taz.de und jetzt im Inlandsressort

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Besonders gelungen ist mir eine Reportage über die Nachwuchswerbung der Bundeswehr an Schulen sowie die Aufdeckung des Dresdner Handydatenskandals bei den Antinaziprotesten im Februar 2011.

Was planen Sie als nächstes?
Neben der Arbeit bei der taz endlich mein Studium abschließen.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Mit begeisterungsfähigen und herzlichen Menschen gemeinsam an einer Zeitung arbeiten, dabei nicht in thematische Schrebergärtchen verfallen sondern offen für beinahe alles sein – also eigentlich so wie jetzt.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Komm doch auch nach Leipzig Journalistik studieren.“

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Georg Löwisch (sonntaz-Leiter) weil er mich in den eigentlich unergründlichen taz-Kosmos eingeführt hat, Martin Reichert (sonntaz-Redakteur) wegen der zahllosen Gespräche bei Bier und Zigarette über Job und Privates und Wolf Schmidt (taz Inland) weil er der beste nur vorstellbare Schreibtischnachbar ist.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Das ist wohl der Job, der meine Neugier täglich am besten befriedigt. Außerdem gibt´s im taz-cafe unschlagbar gutes Essen.

Twitter: @powl_b
Mail: wrusch@taz.de

 

Felix Zeltner (29)

Freier „crossmedialer“ Journalist

Der „Tonspur“-Blog auf arte.tv sieht aus, als stehe ein großes Team dahinter. Tatsächlich macht Zeltner ihn allein: Er erzählt die Geschichten von Musikern „auf sechs Kontinenten“ – in Reportagen und Interviews, Videos und Audiofiles, verlinkt und verknüpft. Dafür gewann Zeltner, der seinen musikalischen Sachverstand beim BR-„Zündfunk“ schliff, auch Apps entwickelt und für „Spiegel“ und WDR arbeitet, den Axel-Springer-Preis und wurde für Grimme Online nominiert.

Stationen:
Journalistik-Studium in München und Madrid;
Deutsche Journalistenschule;
Crossmedialer Journalist für Arte, WDR, „Der Spiegel“;
App-Entwickler für verschiedene Medienhäuser;
2011: drei Monate CSIS-Stipendiat in den USA, Axel-Springer-Preis, Nominierung für den Grimme-Online-Award.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Ich habe bislang weder Spendenaffären aufgedeckt noch Flüchtlingstrecks begleitet. Ich bin einfach nur froh, einen spannenden Beruf gefunden zu haben.

Was planen Sie als nächstes?
Ein Projekt für „Spiegel Online“.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Crossmedial, mit mehr Verantwortung, gesund und munter

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Hör auf dein Bauchgefühl.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Als freier Journalist braucht man Auftraggeber, die einem vertrauen und gerne neue Ideen diskutieren – Danke dafür an Robert Jacobi, Mario Vigl, Angela Gatterburg, Angelika Schindler, Thomas Salb, Francis Gay und Mathias Müller von Blumencron.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich lernen möchte, wie man Geschichten erzählt.

Blog: tonspur.arte.tv
Twitter: @flixpad

 

Team 1: Teja Adams (27), Lena Döring (27), Janine Horsch (29)

„Pendler-Check”, Radio Bremen

Das Experiment glückte: Radio Bremen spielte das Thema Nahverkehr auf all seinen Kanälen – im Radio, im TV, im Netz, live vor Ort und via Social Media, so nahe am Nutzer wie möglich. Das Projekt „Pendler-Check“ wurde getragen von Teja Adams, Lena Döring und Janine Horsch – die Idealbesetzung, hatten die Drei doch schon von sich reden gemacht: Adams etwa mit der Radio-Reportageserie „Backstage Bundestag“, Horsch mit dem „Bremen Eins Blind Dinner“. Sie interviewten Pendler, stellten ein Portal für Verspätungen und Verbesserungsvorschläge online, zogen aus den E-Mails Dutzende Themenideen für Radio und Fernsehen. Das Ideal des bürgernahen Journalismus: Der Bürger als Hinweisgeber, der Journalist als ausführendes Organ. Das „Pendler-Check“-Team, das sich durch „Humor“ (Döring), „kaum Konkurrenzdenken“ (Horsch) und „fast täglich frisches Backwerk“ (Adams) auszeichnete, löste sich nach Projektende auf – vorerst: Adam und Döring experimentieren als Redakteure in der „Digitalen Garage“ weiter mit Social Media und Apps, auch Trainee Horsch sprüht vor Themenideen.

Teja Adams

Stationen:
Von 2000 bis 2008 Gründer und Chefreakteur des Online-Spiele-Magazins Gamer Network, Herausgeber des Medienmagazins mediopotamien.de. Ab 2005 „Journalistik“-Studium parallel dazu Moderator, Reporter und (Internet-)Redakteur beim Lokalradio Radio Lippe. Ab 2009 Volontär bei Radio Bremen (ARD) mit Stationen bei 1LIVE, im ARD-Hauptstadtstudio und an der electronic media school in Potsdam.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Meine fünfteilige Reportagesserie „Backstage Bundestag“ für den ARD-Hörfunk. Darin habe ich von der Stenografin über die Saal-Diener bis hin zum Flaggenwart die stillen Helfer im Inneren der Macht begleitet. Die Hörfunk-Serie lief auf vielen ARD-Sendern von RBB über HR bis zu RB und wurde viel gelobt.

Was planen Sie als nächstes?
In der „Digitalen Garage“ bei Radio Bremen arbeite ich derzeit an mehreren Projekten mit dem Fokus „Junge Zielgruppe“ mit.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Selbstständig – oder mit ähnlichen vielen kreativen Freiheiten wie derzeit in einem spannenden Medienunternehmen. Dann wohl selber nicht mehr ganz jung, aber immer noch dran an der jungen Zielgruppe, an neuen Formaten und Ausspielwegen. Gerne auch zusätzlich als Trainer für den Journalismus-Nachwuchs.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Verzettel dich nicht! Mach einen Bericht, einen Artikel, ein Projekt nach dem anderen“ hat mir mal ein Chef geraten, als ich dazu neigte, mich immer an zu viele Dinge ranzurobben.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Mein „erster Chef“, Thorsten Wagner, Chefredakteur von Radio Lippe. Er hat dafür gesorgt, dass ich in Journalismus und Medien meine große berufliche Liebe fand, hat mich ins Studio und ans Aufnahmegerät getrieben und mir immer Tipps gegeben, wie ich noch besser werden kann. 

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich mich als Journalist jeden Tag auf neue Themen stürzen darf. Bei jeder Geschichte kommen nicht nur 2:30 für einen schönen Hörfunkbericht heraus, sondern ich nehme aus den unterschiedlichsten Themengebieten auch ganz viel für mich mit. Dazu derzeit noch die Möglichkeit zu haben an neuen spannenden Formaten und Inhalten für eine junge Zielgruppe zu arbeiten ist eine tolle Chance.

Was macht den Charme Ihres Teams aus?
Klein, aber fein. Jeder in unserem Team hat seine Stärken, zusammen können wir sie für tolle Projekte nutzen. Und dass es fast tägliche frisches Backwerk auf dem Redaktionstisch gibt, spricht auch für sich.

Website: www.tejaadams.com
Blog: www.radiobremen.de/netzblick
Twitter: @tejaadams
Mail: dialog@tejaadams.com

Lena Döring

Stationen:
Mein erster wichtiger Schritt Richtung Medien war das erfolgreiche Casting  beim ZDF 2005 für einen 10-wöchige Doku-Dreh in der Mongolei. Wichtige Erfahrungen in Sachen tagesaktueller TV-Produktion habe ich dann in Berlin im Landesstudio und im ZDF-Morgenmagazin gemacht. Bei Radio Bremen habe ich ab April 2009 solides trimediales arbeiten und denken gelernt, das jetzt meine Mitarbeit in der Digitalen Garage ideal ergänzt, weil wir dort die Chancen von Social Media, Moblie Apps und Co. ausloten.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Im Rahmen der ersten großen croud-sourcing Aktion Radio Bremens, dem „Pendlercheck“ habe ich über drei Wochen lang eine Beitragsserie auf die Beine gestellt. Diese hatte viele Besonderheiten: intensiven Kontakt zu sehr vielen Zuschauern, die Konfrontation der Betreiber mit der Kritik der Protagonisten im ON, Live-Studiogespräche und unkonventionelle Darstellungsformen wie eine Art Fahrgast-Parodie im Schweinkostüm vor einem Bluescreen produziert. Besonders toll war die positive Resonanz der Menschen auf der Straße und in Mails und der Eindruck beim Update der Aktion zur ARD-Mobilitätswoche, dass sich die Situation in bestimmten Bereichen tatsächlich verbessert hat.

Was planen Sie als nächstes?
Beruflich: Weiter vielseitigen Bewegtbild-Journalismus machen, am liebsten mehr für die Menschen, die meinen, dass die öffentlich rechtlichen Sender für die Ü60 Generation nichts zu bieten hätten.
Privat: Mehr Kontakt mit Nicht-Kollegen/Journalisten suchen, damit man nicht ständig „im eignen Saft schmort“

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Ideale Rahmenbedingungen wären: volldigital, schnell, mit geklärter Onlinerechte- Situation, nah an der Gesellschaft, und möglichst angemessen honoriert.
Inhaltlich: Auf der Suche nach skurrilen Stories, die nicht aus am Schreibtisch ausgedachten O-Tönen oder von Medienprofis runtergebeteten Statements bestehen, sondern sich selbst im Kontakt mit Menschen entwickeln.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Versuche nicht deinen Weg zu planen und zweifle nicht daran, ob du deine Ziele erreichst, denn am Ende ergibt sich immer eine ungeahnte Möglichkeit/Wendung, die eine ganz eigene Chance in sich birgt

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Das ist schwierig zu sagen, weil es sehr viele Stationen und Kollegen gab. Definitiv viel geholfen hat mir der Radio Bremen Volontärsbeauftragter Werner Knobbe, z.B bei der Entscheidung für die Digitale Garage als zweite Redaktion, obwohl ich Zweifel hatte. Generell ist er bis heute wie eine Art Mentor, der immer mit einem wertvollen Rat oder praktischen Tipps zur Seite steht.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich als Journalistin mein ausgeprägtes Bedürfnis nach Kommunikation maximal ausleben kann und darüber hinaus viele meiner Stärken nutzen kann. Trotzdem bin ich täglich dazu gezwungen an Schwächen zu arbeiten und das ist gut so – Und weil ich finde, es ist ein echtes Privileg am ende jeden Tages ein bisschen mehr über dieses oder jenes zu wissen.

Was macht den Charme Ihres Teams aus?
Die Lockerheit und familiäre Atmosphäre, die bei Radio Bremen allgemein herrscht und die Portion sarkastischen Humors mit der wir zusammen den kleinen Widrigkeiten des teils stressigen journalistischen Alltags begegnen.

Mail: lena.doering@radiobremen.de

Janine Horsch

Stationen:
Meine wichtigste Station war mein 2-monatiger Aufenthalt in San Francisco während des Studiums. Hier habe ich bei US-Korrespondent Arndt Peltner gelernt, wie man Geschichten umsetzt und ein fremdes Land journalistisch bereist. Eine unglaubliche Bereicherung.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Meine selbst entworfene Hörfunk-Reihe „Bremen Eins Blind Dinner“. Hier kommen sich völlig fremde Menschen zum Essen zusammen, das war ein tolles Erlebnis und hat mir bisher sehr viel Spaß gemacht.

Was planen Sie als nächstes?
Ich mache den Selbstversuch, für 50 € ein 2-tägiges Ferienevent mit Übernachtung zu finden. Außerdem möchte ich eine Dame portraitieren, die zur NS-Zeit im Konzentrationslager war und jetzt in einem Buch über dieses KZ ihre eigene Geschichte nachliest.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Auf jeden Fall in der ARD, sehr gern auch einige Zeit im Ausland.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Der Rat von Arndt Peltner, nicht aufzugeben und kreativ zu bleiben.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Arndt Peltner mit seinem Ehrgeiz und seinen Ideen.

Werner Knobbe mit seiner uneingeschränkten Unterstützung während und nach dem Volontariat bei Radio Bremen.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil es so viel zu erzählen gibt und jeder Tag anders ist in dem, was ich tue.

Was macht den Charme Ihres Teams aus?
Dass wir uns mit Respekt begegnen und das Konkurrenzdenken untereinander sehr schwach ausgeprägt ist.

Mail: janine.horsch@radiobremen.de

 

Team 2: Johannes Bonke (29), Sven Schumann (29) „The Talks“

Volontariat? Journalistenschule? Brauchten sie nicht. Bonke und Schumannschärften ihren Blick für Zielgruppen und Leserinteressen in der Werbebranche. Schumann arbeitete für eine New Yorker Kreativagentur, Bonke studierte u.a. Werbepsychologie und schrieb seine Magisterarbeit über den Aufstieg und Fall des mediengesteuerten Stars. Interviews mit Stars, Künstlern und Kreativen sind auch ihre „Kernkompetenz“ (Bonke); auf der Webseite der 2008 von ihnen gegründeten Berliner Agentur „Colorstorm“ ist von 240 Publikationen in 35 Ländern die Rede, in denen sie schon veröffentlichten – komplett mit Bildstrecke, denn die liefert „Colorstorm“ gleich mit. Die „Süddeutsche“ und „Cicero“ zählen zu den Abnehmern, „Elle“, „Vogue“ und „Marie Claire“. Die besten Interviews landen neuerdings jeden Mittwoch in ihrem Online-Interviewmagazin „The Talks“: Jack Nicholson und Tom Ford, Patti Smith und Mick Jagger. Johannes Bonke liebt den reiseintensiven Job, die Begegnung mit „Menschen, die unsere Gesellschaft maßgeblich beeinflusst haben“ –  und er ist stolz darauf, diese Menschen „so zu porträtieren, dass sogar sie selbst sich richtig wiedergegeben fühlen“.  Und Sven Schumann fasst zusammen: „Wir sind jung, zielstrebig und erfolgsorientiert.“

 

Johannes Bonke

Stationen:
Studium der Theaterwissenschaft, Kommunikationswissenschaft sowie Markt- und Werbepsychologie an der LMU München. Abgeschlossen als M.A. mit der Magisterarbeit „Der mediengesteuerte Star im 21. Jahrhundert – sein Aufstieg und Fall“.

Journalist seit inzwischen 11 Jahren. Meine Artikel wurden in insgesamt über 50 Ländern veröffentlicht, in Dtl. u.a. in der Süddeutschen Zeitung, Cicero, Frankfurter Rundschau, Zeit Online, Bild am Sonntag, Vogue, GQ, Elle etc.

Gründung der ersten Presse-Agentur im Jahre 2003 (d:press media) sowie 2008 Gründung der Colorstorm Holding GmbH mit insgesamt 5 Unterfirmen. Journalistisches Hauptaugenmerk: Die Agentur COLORSTORM MEDIA GMBH & CO. KG, die ich gemeinsam mit meinem journalistischen Partner Sven Schumann leite.

2011 Gründung des Online-Interview-Magazins THE TALKS in englischer Sprache, das wöchentlich neue Interviews mit Kreativköpfen und Querdenkern unserer Zeit veröffentlicht.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Unmöglich, dies nach so vielen Jahren auf einen Nenner zu bringen. Die besten Interviews – definitiv unsere Kernkompetenz – erscheinen wöchentlich auf THE TALKS.

Was planen Sie als nächstes?
Den weiteren Ausbau unserer journalistischen Expertise, an der wir seit 11 Jahren konsequent arbeiten.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Mit einer ähnlichen Struktur wie bereits vorhanden. Markante Eckpunkte unseres Büros: internationaler Ansatz, flexibel, interdisziplinär – und nie limitiert auf einen bestimmten Ort.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Sich die Neugierde für alle Sparten der Gesellschaft zu erhalten. Eher zuzuhören als selbst viel zu reden – und sein eigenes, klar definiertes Ziel konsequent voranzutreiben. Zu guter Letzt: ein guter Journalist sollte mindestens doppelt soviel lesen wir er selbst schreibt.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Rico Pfirstinger – mein Mentor in den ersten Jahren. Er vertraute mit in einem Alter, in dem ich noch Hilfe und Führung brauchte – und führte mich mit rigorosem Perfektionismus in die Brache ein. Ohne ihn wäre der Einstieg um einiges schwerer geworden.
Sven Schumann und Max von Gumppenberg – weil die beiden mich als Partner täglich aufs Neue inspirieren und mir als beste Freunde die Leidenschaft für viele Bereiche nahebrachten, die zu einem wesentlichen Bestandteil meiner heutigen Persönlichkeit wurden.
Hunter S. Thompson – weil er eine so einzigartige journalistische Urgewalt war, dass ich mich großer Bewunderungen auf seine Errungenschaften und den ihm anhaftenden Ruf blicke – auch wenn er in seinem Leben bei weitem nicht alles richtig gemacht hat.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil meine privaten Interessensgebiete sich mit meiner journalistischen Tätigkeit als Interviewer zu nahezu 100% decken. Weil wenig andere Jobs es ermöglichen, auf internationaler Ebene so facettenreiche Menschen kennenzulernen, die unsere Gesellschaft maßgeblich beeinflusst haben. Diese richtig zu portraitieren – und zwar in einer Art und Weise, dass sogar sie selbst sich richtig wiedergegeben fühlen – gehört zu meinen obersten Zielen.

Was macht den Charme Ihres Teams aus?
Die Tatsache, dass wir so gut es geht am Puls der Zeit leben, uns nicht auf ein bestimmtes Lebensschema reduzieren lassen – und immer offen sind für die sich ständig neu verändernden Bedingungen dieser Branche. Die Tatsache, dass ich das, was ich tue, auf professioneller Ebene mit meinen besten Freunden erleben darf.

Websiteswww.colorstorm.eu (Agentur-Website), www.the-talks.com (Online Interview-Magazin)
Mail
: media@colorstorm.eu

 

Sven Schumann

Stationen:
Journalist seit 6 Jahren, vorher bei der New Yorker Kreativagentur AR Media tätig.
Meine Artikel wurden in Deutschland u.a. in der „Süddeutschen Zeitung“, „Cicero“, „ELLE“, zeit.de, Hamburger Morgenpost, Qvest etc. veröffentlicht. International erscheinen meine Artikel in über 50 Ländern, zu den regelmäßigen Abnehmern gehören „GQ Japan“, „W Magazine Korea“, „Vogue India“, „Harper’s Bazaar Australia“, „L’Officiel Russia“, „Elle China“ etc.
2008 Gründung von Colorstorm Media, Colorstorm Pictures und Colorstorm Digital. Seitdem zusammen mit Johannes Bonke Geschäftsführer von Colorstorm Media.
2011 Gründung des englisch-sprachigen Online-Interview-Magazins The Talks, das jeden Mittwoch ein neues Interview mit kreativen Köpfen aus den Bereichen Film, Mode, Kunst, Sport und Musik veröffentlicht.

Welche Geschichte ist Ihnen besonders gelungen, auf welche sind Sie besonders stolz?
Ein Interview mit Tom Ford, das weltweit in über 30 verschiedenen Magazinen in über 30 Ländern veröffentlicht wurde. 

Was planen Sie als nächstes?
Den weiteren Ausbau unserer bisherigen Strukturen bei Colorstorm Media. Außerdem den weiteren Ausbau von The Talks.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
So wie bisher auch.

Welcher gute Rat hat Ihnen in ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Pflege deine Kontakte und spiele sie nur zum richtigen Zeitpunkt aus.

Welcher Kollege hat Ihnen auf dem Weg besonders geholfen, wer hat Sie besonders unterstützt – und wie?
Ich befinde mich immer noch auf der Suche nach dem geeigneten Mentor. Bisher fand ich am meisten Unterstützung bei meinem Geschäftspartner Johannes Bonke und meiner Familie. 

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Weil ich mittlerweile über Dinge schreiben kann, die mich wirklich interessieren. Weil ich Menschen treffe, die mich inspirieren. Außerdem habe ich durch meine Arbeit eine Möglichkeit gefunden, meinen konstanten Drang nach Reisen und Bekanntschaften zu befriedigen.

Was macht den Charme Ihres Teams aus?
Wir sind jung, zielstrebig und erfolgsorientiert. Durch konstantes Reisen erweitern wir unseren Horizont und schaffen es somit, für unsere Abnehmer interessante Themen zu finden.

Websites: www.colorstorm.eu (Agentur-Website), www.the-talks.com (Online Interview-Magazin)
Mail
: sven@colorstorm.eu