Machtfragen: 77 Journalistinnen zu ihren Karriereambitionen

Für unsere Jahresedition „JOURNALISTIN 2012“ haben 77 Kolleginnen auf drei Fragen geantwortet:

  1. Warum brauchen wir mehr Journalistinnen in Chefpositionen?
  2. Hätten Sie persönlich Lust auf (noch) mehr Verantwortung?
  3. Ihr Karrieretipp für Kolleginnen?

* Nachbestellungen über vertrieb@mediummagazin.de oder shop

Beteiligt haben sich:

Die Sonderedition "Journalistin 2012" ist erschienen in mediummagazin 10-11/2012, Anfang Oktober. Alle Angaben: Stand 1.10.2012
Die Sonderedition „Journalistin 2012“ ist erschienen in mediummagazin 10-11/2012. Alle Angaben und Antworten: Stand 1.10.2012

Melanie Ahlemeier, Nicole Amolsch, Yvonne Backhaus, Nicole Bastian, Claudia Beckers, Dr. Anja Berens, Britta Bielefeld, Sylvia Binner, Julia Blust, Dr. Alexandra Borchardt, Annette Bosetti, Kirstin Breuer, Petra Breunig, Anja Clemens-Smicek, Bettina Cosack, Kati Degenhardt, Ulrike Demmer, Dr. Ilka Desgranges, Kerstin Dolde, Nina Ebner, Regina Ehm-Klier, Katrin Elger, Ilka Ennen, Sandra Garbers, Eva Gaupp, Dr. Elena Geus, Heike Göbel, Antonia Götsch,  Barbara Grofe, Heike Groll, Rebecca Hanke, Barbara Hans, Christine Hochreiter, Antje Homburger, Antje Höning, Dr. Ursula Kals, Esther Kathmann, Tanja Kewes, Christina Knorz, Kerstin Kohlenberg, Gaby Kolle, Monika Kühborth, Corinna Kuhs, Cornelia Lautner , Iris Mainka, Sarah Majorczyk, Birgit Markwitan, Kerstin Metze,  Cordula Meyer, Petra Mix, Stefanie Monien, Silke Müller, Stephanie Nannen, Carin Pawlak, Claudia Pietsch, Jutta Pöschko, Ismene Poulakos, Eva Quadbeck, Katharina Ritzer, Nadeschda Scharfenberg, Michaela Schiessl, Christine Schröpf, Heike Steiner, Jutta Steinhoff, Dorothée Stöbener, Beate Strobel,  Annemarie Struß-von Poellnitz, Stephanie Süper, Barbara Supp, Sina Teigelkötter, Katja Tölle, Bettina Urbanski, Anna von Münchhausen, Marianne Wellershoff, Elke Wittich , Frauke Wolter , Diana Zinkler

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Melanie Ahlemeier (38)

Nachrichten- und Onlinechefin der dapd (seit 6/2011), Mitglied der Chefredaktion (seit 1/2012)
zuvor: Ressortleiterin Wirtschaft und Geld bei sueddeutsche.de

1. Etliche Journalistinnen können einfach besser Chef als Männer, weil Frauen ganzheitlicher kommunizieren. Und weil viele Männer oft ihnen ähnliche Weggefährten zu Entscheider-Positionen verhelfen – das macht Journalismus langweilig, im Sinne von eintönig.

2. Mehr Verantwortung? Aber gerne doch! Ich habe Spaß an der Arbeit und viel Spaß an viel Arbeit.

3. Sich eine eigene Meinung leisten und sagen, was ist. Dabei das Zuhören nicht vergessen.

Nicole Amolsch (41)

seit Mai 2010 Referentin des Chefredakteurs/Leiterin Redaktionsmarketing „Heilbronner Stimme“, außerdem Mitglied der Chefredaktion
zuvor: Redakteurin in der Stadtkreisredaktion der „Heilbronner Stimme“ (seit Ende 2007), davor Pressereferentin beim Finanzdienstleister MLP

1. Frauen haben oft andere Herangehens- und Sichtweisen, es ist Verschwendung diese nicht einzubeziehen. Oder: Klug ist, dieses Potenzial zu nutzen.

2. Ja, weil ich gerne Verantwortung übernehme, mit Menschen arbeite, strategisch denke und mitgestalte.

3. Mutig sein und sich selbst mehr zutrauen.

Yvonne Backhaus (31)

seit Juli 2009 Chefin vom Dienst beim „Hanauer Anzeiger“
zuvor: Volontariat, danach Projektredakteurin und Blattmacherin beim „Hanauer Anzeiger“

1. Ich weiß nicht, ob wir mehr brauchen. Es wäre aber schön, wenn wir mehr Journalistinnen auf Chefpositionen hätten. Immerhin sind auch mehr als die Hälfte unserer Leser weiblich.

2. Ganz ehrlich: Im Moment habe ich keine Lust auf noch mehr Verantwortung. Mein Sohn ist zweieinhalb und ich bin nach einem halben Jahr wieder in Vollzeit als CvD in die Redaktion zurückgekehrt – mit Wochenend- und Feiertagsdiensten wie alle anderen Kollegen auch. Kind und Beruf unter einen Hut zu bekommen, erfordert jede Menge Organisation – und das jeden Tag. Mal sehen, was die Zukunft bringt, aber im Moment genügt mir das. Ich bin zufrieden und ich hoffe, mein Arbeitgeber ist es auch.

3. Ich glaube nicht, dass es den speziellen Karrieretipp oder irgendein Rezept gibt. Man muss sich als Frau einfach darüber im Klaren sein, wohin man beruflich will. Eigeninitiative ist Pflicht und eine gute Selbsteinschätzung von Vorteil. Und natürlich muss man Verantwortung annehmen, wenn sie einem angeboten wird und darf sich nicht davor drücken.

Nicole Bastian (39)

seit November 2011 Leiterin des Ressorts „Finanzen & Börsen“ beim „Handelsblatt“
zuvor Leiterin des Blattmacherteam Finanzen im Newsroom des „Handelsblatts“, davor Kommentatorin, 
davor Bankenreporterin, davor Tokio-Korrespondentin 

1. Die Vielfalt in der Bevölkerung und unter den Journalisten sollte auch in den Chefetagen ihren Eingang finden.

2. Verantwortung an sich ist kein Ziel für mich. Die Inhalte einer Aufgabe müssen spannend sein – und das sind sie im Moment.

3. Nicht entmutigen lassen, wenn es einmal nicht so läuft wie geplant – Karrierewege sind häufig verschlungen. Und vor allem: Bei allen Karriereüberlegungen den Spaß am Journalismus und an der nächsten Geschichte nicht verlieren.

Claudia Beckers (49)

seit Januar 2010 Ressortleiterin bei „Woche heute“ (Verlag Pabel Moewig, Rastatt)
zuvor: Redakteurin bei „frau aktuell“ (WAZ) – fünf Jahre Service mit Alleinredaktion diverser Sonderhefte, davor fünf Jahre Aktuelles (Promi-Klatsch und -Interviews)

1. Müssen es mehr sein – oder sollten wir besser auf Gleichberechtigung mit besseren Führungsqualitäten setzen? Sofern die Kolleginnen die entsprechenden (Fach- und Führungs-)Kompetenzen haben: eindeutig ja.

2. Kurz: ja, habe ich. Meinen Bereich kenne und schätze ich, arbeite auch lange genug darin, so dass (nicht heute und morgen, aber auf absehbare Zeit) mal wieder ein nächster Schritt fällig wird.

3. – Ausbildung: Das beste Renommee haben und den besten Karrierestart bieten nach wie vor Journalistenschulen. Da deren Ausbildungsplätze extrem begrenzt sind: Setzt auf ein Volontariat bei einer Tageszeitung. Im Lauf der zwei Jahre kommt ein Volontär an so ziemlich alles, was der Beruf zu bieten hat. Auch wenn Lokal- und Regionaljournalismus garantiert nicht jedermanns/-fraus
Sache ist: Es muss ja keiner da bleiben.
– Fremdsprachen: mindestens Englisch sollte sitzen (schade eigentlich, aber es ist tatsächlich ein Thema). Ich habe Kollegen erlebt, die ein Interview absagten, weil das Schul-Englisch nicht reichte. Ein Auslandsaufenthalt, sofern wirtschaftlich machbar, ist natürlich noch besser. Evtl. auch mal die
Augen nach einem Stipendium aufhalten.
– Netzwerken. Was in diesem Fall nicht Facebook und wenig Xing heißt, sondern Kolleginnen und Kollegen, die nach Möglichkeit in den unterschiedlichsten Redaktionen sitzen sollten.
– Wechseln. Solange es mit dem Privatleben problemlos vereinbar ist, öfter (etwa nach zwei bis drei Jahren) den Job und auch mal die Stadt wechseln. Falls ein Vorgesetzter das eigene Weiterkommen abblockt oder ausbremst: Finger weg oder auf zu neuen Ufern. Alles andere ist Zeitverschwendung.

Dr. Anja Berens (33)

seit Mai 2009 stellvertr. Redaktionsleiterin der Lokalredaktion Kassel der „Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen“ (HNA)
zuvor: Redakteurin in der HNA-Online-Redaktion 

1. Geht man davon aus, dass die Hälfte der Leserschaft weiblich ist, sollten Redakteurinnen nicht nur an Inhalten, sondern unbedingt auch an Entscheidungsprozessen mitwirken. Das käme nicht nur dem Produkt zu Gute: Frauen haben einen stärker an Teamarbeit orientierten Führungsstil, von dem Kollegen profitieren. Mehr weibliche Führungskräfte haben zudem Signalwirkung – da halte ich es mit dem Grundsatz: Nur wo Frauen führen, wachsen Frauen nach. Die Frage muss also vielmehr sein, wie Frauen an die Spitze gelangen. Denn das geschieht auch im Journalismus nicht nur viel zu selten, sondern meist auch nur über Umwege und zuletzt trotz gleicher Leistung bei schlechterer Bezahlung. An gut ausgebildetem weiblichen Nachwuchs mangelt es im Journalismus sicher nicht – das sehe ich an der hohen Zahl von Volontärinnen in unserem Haus –,  wohl aber an den Rahmenbedingungen und an entsprechender Förderung.

2. Im nächsten Jahr steht für mich zunächst eine Herausforderung privater Natur an: Verantwortung werde ich dann für mein erstes Kind übernehmen. Die spannende Frage nach Mutterschutz und Elternzeit wird sein, wie sich Kind und Führungsposition vereinbaren lassen. Mein Ziel ist, beide Rollen auszufüllen, meine Hoffnung, dass sich auch im (tagesaktuellen) Journalismus entsprechende Arbeitszeitmodelle durchsetzen, die beides ermöglichen und qualifizierte Frauen in ihren Positionen halten.

3. Frauen neigen oft dazu, sich unter Wert zu verkaufen. Sie sollten sich mehr zutrauen, Netzwerke knüpfen und Verantwortung auch mal aktiv einfordern. Andererseits kann eine zu starke Karrierefixierung  ins Leere laufen. Der beste Ratgeber ist, authentisch zu bleiben. Meine Erfahrung: Auch Freude am Job und Engagement werden honoriert.

Britta Bielefeld (48)

seit November 2003 Lokalchefin beim „Göttinger Tageblatt“
zuvor: Redakteurin im Ressort

1. Weil Frauen besser führen können. Sie sind durchsetzungsstärker, gerechter und kreativer als viele Männer.

2. Ich liebe meinen derzeitigen Job, vor allem das Blattmachen. Und ich sage niemals nie.

3. Um voran zu kommen, muss frau Gas geben und vieles besser machen, als die männlichen Kollegen. Wer Angst vor Konflikten hat, ist im Journalismus falsch.

Sylvia Binner (47)

seit September 2011 Chefin vom Dienst beim Bonner „General-Anzeiger“ (GA)
zuvor: als Lokalchefin Leiterin der Siegburger Redaktion des „General-Anzeigers“

1. „Frauen sind auch die besseren Häftlinge“, betitelte der GA mal eine Geschichte über weibliche Gefängnisinsassen. Trotzdem würde ich nicht so weit gehen, Frauen ohne Ausnahme für die besseren Chefredakteure zu halten. Sicher bin ich mir jedoch, dass Frauen nicht nur in Bezug auf Ihre Führungskompetenz, sondern auch mit Blick auf Auswahl und Umsetzung  journalistischer Themen einen anderen Blickwinkel einnehmen, als Männer in denselben Funktionen. Diesen anderen Zugang halte ich für unverzichtbar. Also her mit den Chefredakteurinnen – nicht nur, aber auch mit Blick auf unsere Leserinnen.

2. Warum nicht. Wer gestalten will, muss Verantwortung übernehmen. Allerdings ertappe ich mich da sofort bei einem Gedanken. Er lautet: Nicht um jeden Preis. Und meine Hoffnung ist, dass ihn auch Männer denken.

3. Sich nicht schon als junge Redakteurin auf die sogenannten weichen Themen festlegen zu lassen. Lieber ran an Finanzen, Verkehr oder Wirtschaft, auch in den Lokalredaktionen. Das macht in der Regel mehr Eindruck. Ganz gleich, ob wir das bedauern oder nicht.

Julia Blust (32)

seit Oktober 2006 Redakteurin / stellvertretende Leiterin am Newsdesk des „Südkurier“ in Friedrichshafen
zuvor: Studium Diplom-Journalistik in Leipzig, Volontariat

1. Ganz einfach: Weil da bisher eben fast nur Männer sitzen. Ich glaube nicht, dass Frauen entschieden viele Dinge besser können als Männer, genauso wenig wie anders herum – aber die Mischung macht’s. Und das eben in jedem Bereich der Gesellschaft vom Kindergarten über die  Chefetage einer Zeitung bis zur Führungsmannschaft im Sportverein. Medien sollten die Gesellschaft schließlich abbilden. Zu viele Frauen auf einem Haufen, auch das habe ich schon erlebt, sind auch nicht das Gelbe vom Ei. Im besten Fall können in gemischten Führungsteams alle voneinander profitieren, denn Frau und Mann bringen hier und da doch unterschiedliche Sichtweisen ein. Frauen tragen zum Beispiel dazu bei, dass mehr kommuniziert wird und gehen in der Konfliktlösung oft andere Wege.

2. Natürlich, warum nicht? Zeitung machen – egal auf welchem Stuhl man nun genau sitzt – bringt doch ohnehin jede Minute Verantwortung mit sich. Für die einen mehr, für die anderen weniger. Aber Verantwortung übernehmen tut ja (meistens) nicht weh. Wenn die Aufgabe passt und die Rahmenbedingungen stimmen, darf’s also gerne auch noch etwas mehr sein.

3. Einfach machen und nicht so viel nachdenken – vor allem nicht darüber, was andere von einem denken. Klingt abgedroschen, ist aber wichtig. Im Umgang mit Kollegen offen sein, das gilt vor allem auch für Chefs. Das oft genannte dicke Fell schadet sicher auch nicht, denn wer anderen sagt, was sie tun sollen, wird nicht immer gemocht – aber darum geht’s ja schließlich auch nicht in dieser Nummer. Keinen Konflikt scheuen, auch wenn’s nicht immer Spaß macht. Wissen, wann es sich lohnt, hartnäckig zu sein – und wann nicht. Was die Karriere sicher auf lange Sicht fördert: Die Führungsetagen der Nation davon überzeugen, dass wir auch (und gerade) in der Medienbranche familienfreundlich sein können, wenn wir nur wollen. Dazu müssen kreative, quergedachte Lösungen her, die am besten Männer und Frauen gemeinsam erdenken.

 Dr. Alexandra Borchardt (46)

seit November 2011 Chefin vom Dienst bei der „Süddeutschen“
zuvor: stellv. Ressortleiterin Innenpolitik 

1. Um mehr Frauen auf Führungspositionen zu holen, mehr Vielfalt der Führungsstile zu bekommen und über eine andere Themenwahl mehr Leserinnen/Zuschauerinnen/Hörerinnen zu begeistern.

2. Wenn man darauf Lust hat, sagt man das dem Chefredakteur, sonst niemandem.

3. Wer Ambitionen hat, sollte sich einen Fürsprecher suchen, der dem gegenwärtigen Vorgesetzten vorgesetzt ist.

 Annette Bosetti (57)

Ressortleiterin Kultur und Magazin bei der „Rheinischen Post“
zuvor: stv. Chefredakteurin der „Aachener Nachrichten“ und Ressortleiterin Kultur und Gesellschaft

1. Weil Frauen anders denken, lenken und entscheiden. Weil sie andere, oft auch weitere, krummere und kurvenreichere Wege gehen als die Männer.

2. Mehr Verantwortung hätte ich als Chefredakteurin. Das würde mir gefallen, weil ich immer noch an die Zeitung glaube und denke, dass man sie immer wieder neu erfinden sollte. Man könnte sie sicher noch intelligenter und emotionaler und näher an den Menschen ausrichten, für die man sie täglich frisch erschafft.

3. Neben Wissen, Handwerk, Disziplin und Kraft braucht man eine starke Persönlichkeit, Mut, Liebe, Überzeugungskraft und Durchsetzungsvermögen.

 Kristin Breuer (38)

seit 1. Oktober 2011 Ressortleiterin Wirtschaft bei „Bild“
zuvor: Sprecherin des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg

1. Weil Frauen einen mindestens genauso guten Job machen wie Männer.

2. Na klar! Immer mehr Bereiche selber zu gestalten und verantworten, ist doch ein Traum. Dabei allerdings unerlässlich: Ein gutes Team. Sonst geht gar nichts.

3. Nicht die besseren Männer sein wollen. Und, auch wenn es nicht immer leicht fällt: Nicht einschüchtern lassen. Es kochen alle nur mit Wasser.

 Petra Breunig (45)

seit 2011 Chefin vom Dienst bei der Mediengruppe Oberfranken – Mantelredaktion GmbH & Co. KG
zuvor:  Leitende Redakteurin am Newsdesk

1. Weil Frauen vieles anders und manches besser machen. Wenn es darum geht, Teams zu bilden, zu führen und zu fördern, steht oft das Miteinander beim Erreichen eines Ziels im Mittelpunkt und nicht das eigene Prestige.

2. Die Aufgaben einer CvD sind sehr vielfältig, anspruchsvoll, mit einem großen Gestaltungsspielraum ausgestattet und ermöglichen mir den Blick über den Tellerrand Redaktion. Das ist momentan für mich sehr befriedigend und spannend.

3. Selbstbewusst sein, aber nicht arrogant. Authentisch bleiben, sich selbst etwas zutrauen. Chancen erkennen und nutzen  – auch wenn die aus einer Ecke kommen, an die man überhaupt nicht gedacht hat.

Anja Clemens-Smicek (44)

seit Mai 2010 Ressortleiterin Nachrichten und Wirtschaft bei der „Westdeutschen Zeitung“
zuvor: Mitglied der Politik- und Nachrichtenredaktion

1. Auch in Redaktionen sind Frauen in leitenden Positionen weiterhin unterrepräsentiert. Das gilt für Tages- und Wochenzeitungen genauso wie für Nachrichtenmagazine. Dabei gibt es keinen logischen Grund für diese Männerdomäne. Natürlich brauchen wir mehr Journalistinnen in Führungspositionen. Man muss nur in die Redaktionen schauen – der Journalismus zeigt sich durchaus weiblich. Und dies sollte sich auch in Führungspositionen widerspiegeln. Ausschlaggebend für die Besetzung einer Position sollte aber letztlich die Leistung sein, nicht das Geschlecht. Außerdem ist gerade an einem Nachrichtendesk kein Platz für Feminismus.

2. Lust auf mehr Verantwortung? Ich bin in meiner neuen Funktion seit nicht einmal zweieinhalb Jahren tätig. Deshalb konzentriere ich mich darauf, dort Akzente zu setzen und meine Vorstellungen von Journalismus umzusetzen. Deshalb stellt sich diese Frage derzeit nicht.

3. Visionen haben, sich nicht verstellen und gute journalistische Arbeit abliefern.

 Bettina Cosack (48)

seit 1. August 2011 Ressortleiterin Magazin/Seite 3 bei der „Berliner Zeitung“
zuvor: Ressortleiterin Seite 3 bei der „Berliner Zeitung“

1. Hm, brauchen wir die? Hauptsache, die können was, die Chefs, Männer wie Frauen.

2. Würden Sie diese Frage auch einem Mann stellen?

3. „Ein Kerl muss eine Meinung haben.“ (Döblin)

 Kati Degenhardt (35)

seit Mai 2010 Verantwortliche Redakteurin für die Gesellschafts- und Leuteberichterstattung bei der Berliner Morgenpost/Welt-Gruppe
zuvor: Chefreporterin bei „OK!“

1. Was wir brauchen sind tolle Blattmacher und faire Teamspieler mit Gespür für Menschen und Themen. Mitreißende und motivierende Führungskräfte – ganz egal ob männlich oder weiblich. Wir brauchen dafür die besten Talente. Allerdings: Männer und Frauen sind gleich klug, gleich gut. Und wenn trotzdem nur zwei Prozent aller Chefpositionen der rund 360 deutschen Tages- und Wochenzeitungen mit Frauen besetzt sind, ist es offensichtlich, dass wir im Moment auf eine Menge Talent verzichten.

2. Absolut. Ich kann ich mir gut vorstellen, verstärkt gestalterisch aktiv zu werden. Im Unterhaltungsjournalismus gibt es den verheerenden Trend, Masse statt Klasse zu produzieren, banale News statt mitreißender Geschichten aufzutischen und PR-gesteuerte Texte ohne journalistische Ebene zu übernehmen. Ich hätte Spaß daran, in welcher Position auch immer, People-Journalismus wieder liebevoller zu gestalten.

3. Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich authentisch bin. Wenn auch in großen Stresssituationen der Spaß an der Arbeit nicht verloren geht, ist das, neben dem Erfolg, die wichtigste Voraussetzung dafür, um die nächste Herausforderung zu suchen und anzunehmen.

Ulrike Demmer (39)

ab dem 1.1.2013 stellvertretende Leiterin des Hauptstadtbüros vom „Focus“
bisher: Politische Korrespondentin im Hauptstadtbüro des „ Spiegel“

1. Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum Frauen nicht die Hälfte der Chefpositionen besetzten sollten.

2. Ja.

3. Mehr Gelassenheit.

 Dr. Ilka Desgranges (54)

Leiterin der „Regionalredaktion Mitte“ der „Saarbrücker Zeitung“
zuvor: stellvertretende Ressortleiterin Kultur, Leiterin Lokales/Regionales im Kreis Saarlouis

1. Frauen führen meist anders und haben einen anderen Blick auf Themen und einen Blick auf andere Themen.

2. Ja. Ich würde gerne ein ressortübergreifendes Team leiten, in dem jüngere und ältere Redakteurinnen und Redakteure gemeinsam zeigen (können), dass man mit einer guten Mischung aus Print und Online die Menschen weiterhin für regionale Themen interessieren oder sogar begeistern kann.

3. Sich früh gut vernetzen.

 Kerstin Dolde (49)

Verantwortliche Redakteurin Regionales (seit 12/09) und Leseranwältin (seit 01/11) bei der „Frankenpost“ Hof
zuvor: Redaktionsleiterin der Redaktion Stadt und Landkreis Hof

1. Weil wir im 21. Jahrhundert leben und die Hälfte der Bevölkerung – damit auch unserer Leser – weiblich ist.

2. Viel Verantwortung zu tragen ist mir nicht fremd. Ich lasse mich gerne von Herausforderungen faszinieren, ich schätze Aufgaben, die spannend sind, sehr,  und freue mich über die Möglichkeit, mitzugestalten. Auch deshalb macht mir meine gegenwärtige Position solchen Spaß. Ich bin weder auf der Suche nach neuen Herausforderungen noch lehne ich sie ab. Wenn sie sich also stellen, schaue ich sicher genau hin.

3. Es gibt keine geschlechterspezifischen Karrieretipps. Das wäre auch unsinnig. Wichtig ist, egal ob Kollege oder Kollegin, den Beruf mit Freude und  Energie anzugehen und dabei sich selbst treu zu bleiben. Und wenn ab und an mal eine kleine spitze Bemerkung „von der Seite“ fällt, dann rate ich dazu,  mit einem Lächeln darüber zu stehen. Schließlich ist Lächeln die freundlichste Art, seine Zähne zu zeigen.

 Nina Ebner (33)

seit 1. Januar stellvertretende Reporterchefin für das Reporterteam Eifel/Mosel  beim „Trierischen Volksfreund“
zuvor: Redakteurin in der Lokalredaktion des „Trierischen Volksfreunds“ in Bitburg

1. Weil sie derzeit in Führungspositionen unterrepräsentiert sind, obwohl es viele fähige Journalistinnen gibt, die durchaus in der Lage sind, Führungsverantwortung zu übernehmen, und ihre Aufgabe auch gut machen würden. Eine gesunde Mischung aus Männern und Frauen in den Chefpositionen täte jedem Unternehmen gut. Aus meiner Erfahrung heraus sind gerade Frauen sehr darum bemüht, dass es ein gutes Miteinander im Team gibt, was wiederum sehr motivierend für die Mitarbeiter ist.

2. Irgendwann ganz bestimmt – wobei ich derzeit mit meiner neuen Position sehr zufrieden bin. Aber ich mag Herausforderungen und möchte mich immer wieder weiterentwickeln.

3. Authentisch bleiben, gute journalistische Arbeit machen, sich Ziele setzen und diese auch im Personalgespräch konkret ansprechen. Sich nicht immer zurücknehmen, sondern auch einmal in den Vordergrund treten und sagen: Ich kann das, und ich will das jetzt machen!

 Regina Ehm-Klier (49)

Regionalredakteurin und Leiterin der Landkreisredaktion Passau der „Passauer Neuen Presse“
zuvor: seit 1.12.1986 bei der „Passauer Neuen Presse“ in unterschiedlichen Lokalredaktionen beschäftigt; ab 1994 Leiterin der Redaktion Pocking, 2010 Wechsel in die Landkreis-Redaktion im Haupthaus in Passau

1. Weil unsere Zielgruppe auch nicht ausschließlich männlich ist. Frauen entscheiden meist, ob der Haushalt zum Beispiel ein Zeitungsabo braucht – oder eben nicht. Also müssen sich Frauen auch mit dem Produkt Zeitung identifizieren können. Mit dem rein männlichen Tunnelblick geht das nicht (ebenso wenig umgekehrt). Insgesamt finde ich eine  richtige Mischung wichtig, auch in Führungspositionen. Frauen haben eine andere Sicht auf die Dinge – und ich meine damit nicht, dass sie darum die Ressorts Küche, Kindererziehung, Gesundheit  und Buntes Leben besetzen sollen. Aber für Politik, Sport und Aktienkurse interessieren sich Frauen auch, aber sie gehen Themen anders an. Und sie sind Teamplayer.
Nebenbei bemerkt: Mit einer Quote habe ich im Grunde meine Probleme. Andererseits können wir unsere Connections nun einmal nicht bei Lions,  Rotary, Bruderschafts-Stammtischen oder weinseligen Runden  in streng männlichen Zirkeln knüpfen. Vielleicht ist die Quote wirklich der einzige Weg, für mehr Abwechslung in Führungsetagen zu sorgen.

2. Ich persönlich habe selbstverständlich noch Lust auf mehr Verantwortung bzw. neue Aufgaben. Einen Masterplan dafür habe ich allerdings nicht und – mit einer Ausnahme, nämlich, dass ich unbedingt Journalistin werden wollte – auch nie gehabt.

3. Ich würde sagen, man kann eine Karriere nicht planen. Aber man sollte auf die Chancen gefasst sein und sie dann auch nutzen. Ach ja. Und Frauen sollten bei sich selbst anfangen und aufhören,  Chefs grundsätzlich besser zu finden als Chefinnen, auch wenn ich nicht aus eigener Erfahrung spreche und wir hier eine reine Frauenredaktion sind. Grundsätzlich gibt es aber das Dilemma, zum Beispiel auch in der Politik, dass Frauen Frauen ungern akzeptieren. Und so lange sich das nicht ändert, haben wir ein grundsätzliches Problem.

 Katrin Elger (32)

seit September 2012 Redaktionsleiterin Handelsblatt digital
zuvor: Redakteurin im „Spiegel“-Hauptstadtbüro

1. Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, zu zählen: Seitdem ich berufstätig bin, habe ich 18 Chefs  erlebt – und eine Chefin.  Das sagt alles.

2. Im Moment reicht mir die Verantwortung, die ich habe, vollkommen aus. Aber irgendwann, klar, warum nicht. Wer mehr Frauen in Führungspositionen fordert, sollte den Mut haben, auch selbst Verantwortung zu übernehmen.  Ansonsten wird sich an der Quote 18 Chefs und eine Chefin nicht viel ändern.

3. Risikofreude

 Ilka Ennen (42)

Mitglied der Chefredaktion, stellv. Ressortleiterin bei Echo Zeitungen und Prokuristin/Redaktionsleiterin bei Echo Redaktionsservice
zuvor: Redaktionsleiterin, Echo Redaktionsservice GmbH

1. Weil man dann als Frau vielleicht seltener für die Sekretärin des Chefs gehalten wird. Aber im Ernst: Weil Chefinnen einen genauso guten Job machen wie ihre männlichen Kollegen. Weil sie andere Sichtweisen und einen anderen Blick auf Themen haben. Diese weibliche Seite muss dann aber wieder durch männliche Kollegen ergänzt werden. Ich glaube, dass die richtige Mischung in einer Redaktion wichtig ist, die richtige Mischung aus jung und alt, Frauen und Männern, Menschen mit Familie und Singles. Nur dadurch können wir die gesamte Palette des Lebens glaubhaft wiederspiegeln.

2. Ich habe nie nach einer bestimmten Position oder einem Titel gestrebt, immer nach einer interessanten und spannenden Aufgabe. Ich liebe Herausforderungen. Wenn diese mit mehr Verantwortung verbunden sind, dann bitte gerne.

3. Frauen sollten nicht darauf warten, als Führungskraft „entdeckt“ zu werden. Einen guten Job zu machen, führt nicht automatisch dazu, die Karriereleiter aufzusteigen. Als ich aufgehört habe zu warten und angefangen habe, meine Wünsche und Vorstellungen zu artikulieren, ging es voran. Dazu muss man aber wissen, wohin der Weg führen soll und man muss auch bereit sein, ihn zu gehen. Durchsetzungsvermögen und Hartnäckigkeit können nicht schaden, wenn man seine Ziele erreichen will. Und natürlich muss die Leistung stimmen.

 Sandra Garbers (42)

seit 1. März 2012 Mitglied der Chefredaktion der „Berliner Morgenpost“
zuvor: Ressortleiterin Vermischtes und Reportagen für die Welt-Gruppe und für die „Berliner Illustrirte Zeitung“

1. Jeder Mann, der sich schon mal mit einer Frau unterhalten hat, und jede Frau, die sich schon einmal mit einem Mann unterhalten hat, wird bestätigen können, dass Männer und Frauen häufig eine sehr unterschiedliche Sicht der Dinge haben. Will man beide als Leser erreichen, muss man auch beide Sichtweisen angemessen abbilden.

2. Im Moment bin ich wunschlos glücklich mit meiner Position, zumal mein Verlag es mir ermöglicht, sehr flexibel und familienfreundlich in Teilzeit zu arbeiten. Aber fragen Sie doch gern nochmal in einem Jahr nach.

3. Nicht aufgeben. Sich Dinge trauen und zutrauen und dabei riskieren, dass man auch mal scheitert. Wissen, wann und bei wem man nicht weiterkommt. Und dann weiterziehen und die Hoffnung nicht aufgeben. Denn es gibt diese Chefs, denen es egal ist, ob der gute Vorschlag, das gute Konzept von einem Mann oder einer Frau kommt.

 Eva Gaupp (40)

seit April 2003 Redaktionsleiterin des „Neumarkter Tagblatts“ (Lokalausgabe der „Mittelbayerischen Zeitung“)
zuvor: stellvertretende Redaktionsleiterin der Hauptausgabe in Regensburg

1. Aus der Gender-Forschung weiß man, dass gemischte Teams erfolgreicher sind. Das gilt auch für den Führungsstab. Medienhäuser stehen vor großen Herausforderungen, die nur gemeistert werden können, wenn möglichst viele unterschiedliche Perspektiven und Ansätze eingenommen werden. Dazu braucht es unbedingt auch die weibliche Sichtweise. Nur Frauen wissen wirklich, was weibliche Leser interessiert. Und gerade bei den Social Medias können Frauen ihre natürlichen Kompetenzen im Netzwerken und sozialen Bereich einbringen.
Abgesehen davon bin ich der Meinung, dass Frauen anders führen. Männer haben oft vor allem die Zielvorgaben im Blick und lassen die Mitarbeiter mit der Erreichung allein. Die steigende Zahl von Mitarbeitern mit Burn-out ist eine Folge daraus. Das ist eine ernstzunehmende Entwicklung.
Frauen hingegen achten deutlich mehr darauf, dass es ihren Mitarbeitern gut geht, dass das Arbeitsklima stimmt. Das bedeutet zum einen, Rücksicht auf das familiäre Umfeld oder auch gesundheitliche Situationen zu nehmen, zum anderen das Anforderungsprofil individuell zu gestalten. Anstatt zwischenmenschliche Konflikte laufen zu lassen, versuchen Frauen, sie zu lösen, damit sie nicht das ganze Team belasten und am Ende die Qualität der Ergebnisse beeinflussen. Das bedeutet nicht, dass weibliche Führungskräfte weniger verlangen oder einen Schmusekurs fahren. Denn letztendlich werden sie genauso wie ihre männlichen Kollegen am Erfolg gemessen. Sie wählen nur einen anderen Weg.

2. Momentan bin ich sehr zufrieden mit meiner Position und der damit verbundenen Verantwortung. Ständige technische, inhaltliche und personelle Veränderungen sowie strategisch ausgerichtete Zukunftsprojekte in unserem Haus lassen keine Langeweile aufkommen. Die Redaktionsleiter der MZ dürfen sehr eigenverantwortlich, frei und selbstständig entscheiden und handeln. Das ist nicht in jedem Verlag üblich.

3. Habt Mut! Traut euch, Fehler zu machen! Habt keine Angst vor schwierigen Situationen, nur daran wächst man. Und: Man muss nicht selbst alles perfekt können, um Chef zu sein. Vorderstes Ziel einer Vorgesetzten ist es, ein schlagkräftiges und leistungsfähiges Team zu entwickeln.

 Dr. Elena Geus (48)

seit November 2005 Chefin vom Dienst der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“
zuvor: gemeinsam mit Peter Beck CvD der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“

1. Die Frage setzt voraus, dass ich glaube, wir bräuchten. Es wäre schön, noch schöner ohne Quote, aber wenn die Besetzung eine gute ist, finde ich das Geschlecht zweitrangig.

2. Auf andere: ja, ohne genau sagen zu können, wie die aussehen sollte, vielleicht einen Kleinbetrieb führen oder eine Schule leiten. Das sind natürlich nur Gedankenspiele, und sie sind eher der Lust auf Veränderung geschuldet. Auf mehr im Sinne von noch mehr: nein, ich hätte von vielen Dingen gern ein bisschen weniger…

3. Da muss ich passen, nicht nur, weil pauschale Tipps meist wenig taugen. Ob als Bote, als Sekretärin, als Redakteurin oder jetzt als Chefin vom Dienst: Karriere wollte ich nie machen.

 Heike Göbel (53)

seit Juli 2002 Verantwortliche Redakteurin für Wirtschaftspolitik bei der „FAZ“
zuvor: Wirtschaftspolitische Korrespondentin im FAZ-Hauptstadtbüro in Berlin, zuständig für Finanz- und Sozialpolitik

1. Die Frage kann ich nicht beantworten. Die Chefpositionen sollten an die fähigsten Personen gehen, unabhängig vom Geschlecht.

2. Ich bin gut ausgelastet.

3. Keine Zeit im Quotenkampf  verschwenden, sondern gute Arbeit abliefern.

 Antonia Götsch (34)

seit April 2012 Textchefin für „Impulse“ und Teamleiterin Mittelstand bei den G+J Wirtschaftsmedien
zuvor: 2010-April 2012: Leitende Redakteurin bei G+J Wirtschaftsmedien, 2007-2010: Redakteurin, zunächst bei der „Financial Times Deutschland“, ab 2009 bei den G+J Wirtschaftsmedien/Magazine 

1. Ganz einfach: Weil wir weniger gute Leute in Chefpositionen haben, wenn Frauen nicht zum Zug kommen. Zum anderen:  Führung erfordert immer mehr Talente, die als „typisch weiblich“ gelten: Kommunikation, vernetztes Denken, Kreativität. Wo gibt es heute noch Patriarchen, die von oben durch regieren und ein internationales Unternehmen ganz alleine steuern? Das funktioniert in einer globalen Wirtschaft nicht mehr.

2. Ja. Je mehr Verantwortung ich übernommen habe, desto stärker spürte ich, wie gern ich entscheide – wie viel Spaß es macht, ein Team zusammenzustellen, zu motivieren und zu führen. Ich finde es toll, ein Magazin zu gestalten und Ideen für Texte, Layouts, Serien, neue Formate zu entwickeln  – anstatt sich, wie etwa als Reporterin, allein mit dem eigenen Text zu beschäftigen.

3. 1. Nicht lange überlegen, wenn sich eine Chance bietet. 2. Nur Positionen annehmen, auf die man Lust hat. 3. Risiken eingehen. Es gab mal ein halbes Jahr, da hing ich in der Luft. Meine alte Stelle als Redakteurin gab es so nicht mehr und zunächst war nicht klar, auf welchen Platz ich rücken könnte. Ich bekam ein sicheres Angebot für eine Stelle, auf die ich überhaupt keine Lust hatte, und lehnte es ab. Stattdessen übernahm ich die Aufgabe für ein paar Monate eine große Portraitserie in der FTD mit zu betreuen – mit der Gefahr, dass es danach vielleicht keinen sicheren Job für mich geben würde. Ich habe diese Entscheidung nie bereut: Damals konnte ich zeigen, dass ich mehr drauf habe als das Thema Bildung, für das ich eingestellt wurde. Und nach dieser Serie ergab sich eine tolle Chance, ohne die ich heute sicher nicht Textchefin wäre.

 Barbara Grofe (33)

seit Oktober stellvertretende Chefin des Regiodesks in Moers mit den Ausgaben Moers, Xanten und Rheinberg bei der „Neuß-Grevenbroicher Zeitung“
zuvor: Redakteurin am Regiodesk der „Neuß-Grevenbroicher Zeitung“ in Neuss (Teil der Rheinische Post Mediengruppe)

1. Die Hälfte unserer Bevölkerung ist weiblich – das sollte sich auch in Führungspositionen niederschlagen. Diesen Anspruch sehe ich auch durch die überdurchschnittliche Qualität vieler Journalistinnen begründet.

2. Ja, weil ich das Produkt, an dem ich arbeite, mitgestalten und nicht nur Aufträge abarbeiten will.

3. Nicht aufhören zu atmen und in Schockstarre verfallen, wenn man ins kalte Wasser geworfen wird. Atmen, Füße bewegen, warm werden.

 Heike Groll (46)

seit 2009 Leitende Redakteurin in der Chefredaktion der Mediengruppe Oberfranken – Mantelredaktion GmbH & Co. KG
zuvor: Assistentin der Chefredaktion,  noch davor (bis 2006): Redakteurin und Projektleiterin bei der Initiative Tageszeitung e.V.

1. Die Frage sollte man eigentlich nicht mehr beantworten müssen, zumal die Antwort ganz einfach ist. Weil es der Anzahl und Bedeutung von Frauen in der Gesellschaft gerecht würde. Weil gemischte Teams nachweislich die besten Ergebnisse erzielen. Weil Medien aus  journalistischen und aus ökonomischen Gründen die Perspektiven wichtiger Zielgruppen wirklich ernst nehmen müssen. Mit mehr Chefinnen an den Schaltstellen sinkt die Gefahr, dass die Zielgruppe Frauen so unterschätzt wird, wie in lokalen und regionalen Medien noch häufig zu beobachten.

2. Eine einflussreiche Position zu haben, ist nützlich, wenn man etwas bewegen will. Wenn mehr Macht bedeutet, nicht nur mehr Zwängen ausgesetzt zu sein, sondern auch mehr gestalten zu können: sehr gerne.

3. Zu wissen, was man nicht oder nicht so gut kann, ist wichtig – aber ganz sicher nicht wichtiger als das Gegenteil. Also: Nicht endlos mit den eigenen Schwächen hadern, sich lieber auf die Stärken besinnen.  Klar sagen, was man will, und dann los.

 Rebecca Hanke (38)

seit 1. Januar 2010 Ressortleiterin Online „Stuttgarter Nachrichten“  / „Sonntag aktuell“
zuvor: Redakteurin bei den „Stuttgarter Nachrichten“ zuständig für Online und eine Print-Multimedia-Seite

1. Weil es einfach viel zu wenig davon gibt.

2. Ja, klar! Mehr Verantwortung geht auch mit mehr Willen und Möglichkeiten zur Gestaltung einher. Und ich will gestalten.

3. Machen! Und sich von einer Abfuhr – egal von wem – nicht ins Bockshorn jagen lassen.

 Barbara Hans (31)

seit März 2011 Ressortleiterin Panorama bei „Spiegel Online“
zuvor: Redakteurin bei „Spiegel Online“, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Prof. Siegfried Weischenberg

1. Weil Journalismus und Redaktionen von Vielfalt profitieren.

2. Ich habe Lust auf mehr Gestaltungsmöglichkeiten – aber ja auch noch ein paar Jahrzehnte zu arbeiten.

3. Nicht nur gute Arbeit abliefern, sondern auch dafür sorgen, dass sie wahrgenommen wird. Und ansonsten: sich nicht an Karrieretipps klammern.

 Christine Hochreiter (53)

seit 2000 Ressortleiterin Wirtschaft  bei der „Mittelbayerischen Zeitung“
zuvor: Redakteurin in der Wirtschaftsredaktion

1. Frauen verfügen meist über eine hohe soziale Kompetenz. Diese Führungsqualität wird in den Unternehmen in Zukunft wohl noch eine größere Rolle spielen – mit Blick auf den demografischen Wandel und vor allem auch hinsichtlich der gewaltigen (multimedialen) Herausforderungen an die Verlage. Weitere weibliche Stärken sind meiner Erfahrung nach die Fähigkeit, zielgerichtet, strukturiert, zugleich teamorientiert und dadurch höchst effektiv zu arbeiten. Frauen als Chefs könnten wahrscheinlich auch bessere Bedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Unternehmen schaffen (Abschied von der Präsenzkultur, etc.).

2. Warum nicht? Das hängt von den Bedingungen ab – und damit ist bei weitem nicht nur der finanzielle Rahmen gemeint. Es ist immer spannend, gestalten und eigene Akzente setzen zu können.

3. Sich von Männerritualen (da gibt es so einige) nicht beeindrucken lassen und Kompetenz authentisch vermitteln.

 Antje Homburger (49)

seit Mai 2010 Redaktionsleiterin Wirtschaft bei dpa
zuvor: Ressortleiterin Wirtschaft bei AP, deutscher Dienst

1. Ich erlebe viele Kolleginnen als besonders team- und sachorientiert, kreativ, pragmatisch und effektiv. Von diesen Eigenschaften profitiert jedes (Medien)Unternehmen.

2. Mich interessieren vor allem spannende Aufgaben und Inhalte. Daraus entwickelt sich alles Weitere.

3. Sei Du selbst.

 Antje Höning (45)

seit 1. Mai 2008 Leiterin des Wirtschaftsressorts der „Rheinischen Post“
zuvor: Wirtschaftsredakteurin bei der „Rheinischen Post“, verantwortlich für Sozialpolitik 

1. Weil Frauen mindestens genauso gut Chef können.

2. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Job. Man kann aber auch immer mehr.

3. Relevante Fächer studieren wie Wirtschaft, Jura, Medizin o.ä. Das gilt grundsätzlich für Männer und Frauen, die Journalist werden wollen. Speziell für Frauen kommt hinzu: Eine fachliche Autorität zu haben, macht das ganze Berufsleben leichter.
Selbstbewusst, sachorientiert und als Teamspieler arbeiten.
Tipp für Mütter: Nicht länger als ein Jahr aus dem Beruf aussteigen. Und damit der Kopf in der Redaktion frei ist: Eine stabile und flexible Kinderbetreuung organisieren (mit einer Kita allein werden Journalistinnen wegen ihrer ungewöhnlichen Arbeitszeiten nicht auskommen).

 Dr. Ursula Kals (48)

FAZ-Redaktion München, verantwortliche Redakteurin für die Campus-Seiten im Ressort „Beruf und Chance“ sowie für das Projekt „Jugend schreibt“
zuvor: Tageszeitungsvolontariat bei einer Wochenzeitung und später Tätigkeit für eine Nachrichtenagentur in Bonn

1. Weil sich Frauen und Männer gut ergänzen und ich keinen überzeugenden Grund erkennen kann, was gegen Frauen als Chefs spricht, aber viele Gründe dafür.

2. Natürlich, warum nicht.

3. Keine Rollenspiele, kein Konjunktiv, Konflikte nicht überbewerten, Lob annehmen.

 Esther Kathmann (33)

seit Februar 2012 Leiterin Regionaldesk bei den Madsack Heimatzeitungen
zuvor: von 2007 bis 2011 als Koordinatorin Leiterin des Redaktionsmarketings der Heimatzeitungen

1. Wir brauchen gute, engagierte und für eine Führungsposition qualifizierte Journalisten auf Chefpositionen. Das Potenzial dazu haben Männer und Frauen gleichermaßen. Wenn man als Verlag nach den Besten sucht, wäre es nicht besonders weitsichtig, sich nur auf 50 Prozent der Bewerber festzulegen.

2. Ich bin seit Februar in meiner neuen Position tätig. Die Verantwortung, die ich jetzt trage, ist deutlich gestiegen – aber genauso sind es die Möglichkeiten, etwas zu gestalten, zu verändern und anzuschieben. Momentan macht es mir großen Spaß, diese neuen Rahmenbedingungen auszuloten. Ich hatte mich nie als typische Karrierefrau gesehen, aber eine verantwortungsvollere Position brachte mir bisher immer auch mehr Spielraum. Und das macht ein wenig süchtig.

3. Setzt Euch für Eure persönlichen Ziele ein und werdet nicht zur Sprecherin der Frauenbewegung. Mit guten Ergebnissen und viel Einsatz verdient man sich mehr Respekt als mit Grundsatzdiskussionen über die Gleichberechtigung. Keine Frage: In vielen Runden sind Altherrenwitze noch an der Tagesordnung. Da hilft mir immer eine große Portion Gelassenheit. Wenn man da nicht über die eine oder andere Bemerkung hinweghört, wird man schnell als miesepetrige Spielverderberin abgestempelt. Meist disqualifizieren sich solche Wortführer eh selbst, denn ein Großteil der Menschen am Besprechungstisch schätzt einen professionellen Umgang miteinander. Und wenn gar nichts mehr hilft? Dann mache ich eben die besseren Witze.

 Tanja Kewes (33)

seit August 2011 Chefreporterin und Ressortleiterin Namen, Report und Freitagstitel beim „Handelsblatt“, Autorin der Kolumne „Faktor Mensch“
zuvor: Ressortleiterin Namen und Karriere beim „Handelsblatt“, Autorin der Kolumne „Faktor Mensch“

1. Gemischte Teams sind spannungsreicher, kreativer.

2. Ja, klar, weil ich Spaß an meinem Beruf habe, und für meine Arbeit intern und extern viel Zuspruch bekomme.

3. Chancen (suchen und) nutzen. Vertrauen in sich und seine Stärken entwickeln, einen Mentor suchen, finden und binden. Selbstbewusst auftreten. Nicht entmutigen lassen.

Christina Knorz (36)

seit Januar 2012 Redaktionsleiterin Region und Kultur beim „Nordbayerischer Kurier“
zuvor: stellvertretende Redaktionsleiterin seit November 2010

1. Der Journalismus in Deutschland ist um die 50, männlich und langweilig. Höchste Zeit, dass sich die Machtverhältnisse in Redaktionen ändern und damit die Art, Themen anzugehen.

2. Klar.

3. 1. Frau bleiben. 2. Sich nicht von den Herren und ihrer „So-geht-das-aber-nicht-Mädelchen“-Manier den Spaß an der Arbeit verderben lassen. 3. Mutig bleiben.

 Kerstin Kohlenberg (41)

seit Anfang des Jahres stellvertretende Ressortleiterin des neuen „Zeit“-Investigativ-Ressorts in Berlin
zuvor: ein Jahr in Elternzeit, davor stellvertretende Ressortleiterin im Dossier in Hamburg

1. Weil es , glaube ich , mittlerweile sehr viele, sehr gute Frauen im Mittelbau gibt, als Redakteurinnen, Reporter, Stellvertreterinnen, Leitartikelautorinnen  – es sich einfach viel Talent und viel Erfahrung angesammelt hat. Und es wäre doch irre, das nicht zu fördern. Ich fände es daher gar nicht schlecht, wenn man sich mit dem Chefredakteur alle paar Jahre  mal zusammensetzt, und darüber  spricht, was man sich so generell für die Zukunft vorstellen kann.  Das bringt einen früh dazu, über so etwas wie Karriere nachzudenken. Das wird dann ganz normal.

2. Ich würde vorher gerne nochmal ins Ausland gehen. Mir hat das eine Jahr, in dem ich aus Amerika berichtet habe total gut gefallen.  Aber ja,  danach kann ich mir auch eine Ressorteilung vorstellen.

3. Ach, das ist ja sehr typabhängig. Ich habe mir viel von Kollegen, die ich für irgendetwas bewundere, abgeguckt. Jeder hat ja so seine Helden. Und manchmal sind diese Helden ganz zutraulich.

 Gaby Kolle (54)

seit 1998 stellv. Leiterin der Stadtredaktion Dortmund der „Ruhr Nachrichten“
zuvor: nach dem Volontariat 1983 in der Stadtredaktion Dortmund der „Ruhr Nachrichten“

1. Weil rund 50 Prozent aller Journalisten heute Frauen sind, und es keinen Grund gibt, warum sie nicht in Führungspositionen arbeiten sollten. Es gibt gute Journalisten und gute Journalistinnen. Warum sollte es nicht auch gute Chefs und gute Chefinnen geben?  Anwärterinnen gibt es sicherlich genug.  Und  junge Journalistinnen, die Karriere machen wollen, brauchen weibliche Vorbilder.
Selbst aus der Sicht der männlichen Chefetagen in den Verlagen  macht es wirtschaftlich Sinn, Führungspositionen mit Frauen zu besetzen, da ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis sicherstellt, dass sich auch die Leserschaft in der Berichterstattung und der Art ihrer Aufbereitung wiederfindet. Das gilt ebenso  für die altersmäßige Durchmischung  von Führungspersonal.

2. Grundsätzlich schon. Doch die Dortmunder RN-Stadtredaktion ist eine der wichtigsten im Haus und meine Position schon deshalb mit hoher Verantwortung verbunden. Wir bewegen uns in einem harten Wettbewerbs-Umfeld. Da ist fast jeder Tag eine Herausforderung, und fühle ich mich sehr wohl in unserem engagierten Redaktionsteam, in dem übrigens etwa die Hälfte Frauen sind.  Zudem ist mein Schwerpunkt-Thema  –  die Kommunalpolitik – immer ein interessantes Feld. Ich arbeite gern „an der Front“.

3. Frühzeitig Netzwerke aufbauen. Auch zu Männern.

 Monika Kühborth (51)

seit Ende 2003 stv. Leiterin des Großressorts Politik/Wirtschaft/Nachrichten der „Saarbrücker Zeitung“
zuvor:  stv. Ressortleiterin Wirtschaft, davor Wirtschafts- und zuerst Politikredakteurin

1. Ich denke, dass Führungspositionen von Menschen ausgefüllt werden sollen, die dafür die besten Voraussetzungen mitbringen. Es widerspricht aber der allgemeinen Lebenserfahrung, dass Männer zu 95 Prozent einen besseren Job machen und/oder eine höhere Eignung zum Führen haben als Frauen. Das bedeutet: Während weiterhin in großer Zahl weniger geeignete Männer zum Zuge kommen, wird das Potenzial ebenso vieler besser qualifizierter Frauen nicht genutzt. Man sollte das also schleunigst ändern, um mehr Chefpositionen wirklich kompetent zu besetzen.
Im Übrigen bin ich nicht der Ansicht, dass das Geschlecht irgendetwas mit einer Führungseignung zu tun hat. Soll heißen: Ich halte Frauen auch nicht per se für geeigneter, etwa wegen der oft zitierten „soft skills“. Es kommt vielmehr auf die jeweilige Persönlichkeit und auf die konkrete Aufgabe an.

2. Ich könnte mir das durchaus gut vorstellen. Es käme allerdings auf die konkrete Anforderung an – siehe oben: Es muss passen. Deshalb gibt es darauf kein pauschales Ja oder Nein.

3. Schwierig. Es hilft, wenn man sich über die Zeit inhaltlich ein breites Spektrum erarbeitet, also öfter mal den Tätigkeitsbereich wechselt. Kompetenzen für Führungsaufgaben lassen sich bis zu einem bestimmten Punkt erlernen – gut, wenn der Arbeitgeber da Unterstützung bietet, etwa über Fortbildungen. Jüngere Kolleginnen können sich hoffentlich immer besser mit den Anforderungen in Arbeit und Familie arrangieren. Dabei hilft es sicher, frühzeitig Prioritäten für einzelne Lebensphasen zu setzen. Am Ende gehört aber – bei Männern wie bei Frauen – auch eine gehörige Portion Glück zu einem Aufstieg. Zum richtigen Zeitpunkt an richtigen Platz zu sein, das lässt sich nicht wirklich planen.

 Corinna Kuhs (34)

Redaktionsleiterin Lokalredaktion Mettmann („Rheinische Post“) seit Juni 2012 und Regionaldesk-Chefin Mettmann (für die Ausgaben Mettmann und Ratingen, seit 10. Oktober 2012); stellvertretende Leitende Regionalredakteurin für die Region Düsseldorf (seit Juni 2012)
zuvor: Redaktionsleiterin Lokalredaktion Geldern („Rheinische Post“)

1. Entscheidungen zu treffen und verantwortlich zu sein, ist nichts, was nur Männer können. Und das Beste: Es macht auch noch Spaß!

2. Das klingt ein bisschen, als sei Verantwortung eine Bedrohung. Ich halte Verantwortung eher für eine positive Herausforderung: eine Chance, eigene Ideen oder Strategien umzusetzen, ohne vorher zig Abstimmungsstufen zu durchlaufen. Insofern: Immer gerne her damit!

3. Lassen Sie sich nicht einschüchtern von großen Namen und wichtigen Menschen – sowohl im Kollegenkreis als auch bei Interviews oder bei der Recherche. Bleiben Sie hartnäckig und vor allem Sie selbst. Nehmen Sie Runden, in denen Männer ausschweifend erklären, was sie alles geleistet haben, amüsiert zur Kenntnis und im Zweifel als Anregung: In Sachen Eigenwerbung sind Männer nämlich deutlich besser als Frauen.

 Cornelia Lautner (29)

seit 1. September 2012 stellvertretende Redaktionsleiterin bei der „Mittelbayerischen Zeitung“ für die Lokalredaktionen Schwandorf und Vilstal
zuvor: von Januar 2009 bis Dezember 2010 Volontariat bei der „Mittelbayerischen Zeitung“, ab 1. Januar 2011 Redakteurin in der Lokalredaktion Schwandorf

1. Wir brauchen mehr Journalistinnen auf Chefpositionen, weil Frauen und Männer sehr wohl zusammenpassen, gerade in den Führungsetagen von Verlagen. Dort sind zu gegebener Zeit weibliche Konsequenz, Emotionalität und gute Gespräche gefragt. Führungsqualitäten sind nicht per se eine Frage des Geschlechts, sondern der fachlichen Fähigkeiten und der Persönlichkeit. Es braucht keinen Geschlechterbonus, sondern mehr Selbstbewusstsein bei den Frauen – und bei den Männern, um den Frauen den Weg in Führungspositionen zu ebnen, die es besser können.

2. Ich persönlich hätte Lust auf (noch) mehr Verantwortung, weil selbst getroffene Entscheidungen nicht immer richtig sind, aber neue Perspektiven eröffnen, für das Produkt und für einen selbst. Und weil ich es liebe, die Lust am Zeitungmachen weiterzugeben, an junge Mitarbeiter, aber auch an erfahrene Kollegen, die sich zum Beispiel plötzlich im Online-Bereich spielen und Neues lernen wollen!

3. Mein Karrieretipp für Kolleginnen: Einfach mal einmischen!

 Iris Mainka (53)

Chefin vom Dienst bei der „Zeit“
zuvor: stellvertr. Chefin vom Dienst (Teilzeit)

1. Wir filtern die Welt durch unsere Köpfe und beschreiben sie, damit andere sie in ihrer Vielfalt wahrnehmen können. Dazu brauchen wir auch Vielfalt in den eigenen Reihen. Was denn sonst?

2. Als CvD habe ich eine Art Gemischtwarenladen, schön bunt und in den Ecken immer mal wieder voller Überraschungen. Also alles gut! (Und falls nicht, würd‘ ich’s öffentlich bestimmt nicht sagen.)

3. Haltet nichts für nicht zu ändern – schon gar nicht die Spielregeln, die ohne euch gemacht wurden.

 Sarah Majorczyk (28)

seit einem Jahr Ressortleiterin des Bereichs Leben&Wissen der „Bild“ Bundesausgabe
zuvor: stv. Ressortleiterin und Chefreporterin im selben Bereich (vor allem für Themen aus den Bereichen Medizin und Religion)

1. Kennen Sie einen Grund, der gegen mehr Frauen in Führungspositionen spricht? Eben.

2. Verantwortung übernehmen heißt mit Leidenschaft an einem Ziel arbeiten – und mit derselben Leidenschaft mit den und an den Menschen, mit denen man dieses Ziel erreichen möchte. Diese beiden Aspekte sind mir sehr wichtig.

3. Mir hat es auf meinem bisherigen Weg geholfen, thematische Nischen zu suchen. Wer sich kleine Bereiche erarbeitet, eigene Akzente setzt und Dinge authentisch vorantreibt, empfiehlt sich auch für größere Aufgaben und Verantwortungsbereiche.

 Birgit Markwitan

seit zwei Jahren als Redaktionsmanagerin beim „Trierischen Volksfreund“ für die Entwicklung und Betreuung regionaler Magazine zuständig
zuvor: als Redaktionsmanagerin zusammen mit drei Kollegen als Nachrichtenführerin und Dienstplanerin am zentralen Newsdesk für die tägliche Tageszeitungsproduktion des „Trierischen Volksfreund“ verantwortlich

1. Brauchen wir denn mehr Journalistinnen auf Chefpositionen? Wir brauchen in den Redaktionen doch eher ein gutes Klima: Mut, sich mit dem Wandel der Branche auseinanderzusetzen, Vertrauen in die Teams, die Möglichkeit zu wachsen und gute Arbeit zu machen, wenig Eitelkeit, unterschiedliche Herangehensweisen und  Chancen für Mütter. Wer es als Führungskraft auch nur ansatzweise schafft, für diese Umstände zu sorgen, der ist richtig an seiner Position – egal ob Frau oder Mann.

2. Ich mag sehr, was ich momentan tue –  und beherzige meinen „Karrieretipp“ (siehe nächste Frage)

3. Einen pauschalen Karrieretipp halte ich für unmöglich. Nur so viel: Tut das, was ihr macht, gerne,  arbeitet engagiert  an Inhalten – auch im Team. Denkt nicht in Hierarchien, sondern mit. Versteckt euch aber auch nicht. Dann könnte es mit der Karriere etwas werden. Vielleicht.  Wer unflexibel ist, verplempert nur Zeit, in der die Arbeit hätte Freude machen können.

 Kerstin Metze (55)

seit 1998 Ressortleiterin Leserdienst/Ratgeber der „Mitteldeutschen Zeitung“
zuvor: stellvertretende Leiterin der Stadtredaktion Halle

1. Weil die Leserschaft mindestens zur Hälfte auch weiblich ist; weil Frauen das bessere Gespür im Umgang mit dem Leser und seinen Wünschen haben; weil Frauen als Einzelkämpfer gegenüber Männern oft „untergebuttert“ werden.

2. NEIN! Beim „Noch-Höher-Klettern“ hätte ich nicht mehr so viel mit dem „kleinen“ Zeitungsleser zu tun, was mir Spaß macht; außerdem bin ich zu alt.

3. Durch lesernahe Arbeit überzeugen! Auseinandersetzungen mit Männern nicht scheuen! Auf Frauen-Bonus oder -Gedusel verzichten. Ich bin gegen jegliche Quoten, weil ich der Meinung bin, der Beste sollte einen Posten machen. Und unter den Besten sind auch viele Frauen. Nur Leistung (und Anerkennung beim Leser) zählt.

 Cordula Meyer (41)

seit 1. Januar 2012 stellvertretende Leiterin des Deutschlandressorts beim „Spiegel“
zuvor: Redakteurin im Wissenschaftsressort 

1. Die Lesegewohnheiten ändern sich, es wird für die Verlage nicht leichter, guten Journalismus zu finanzieren, egal ob Online oder Print. Man braucht gute Frauen und gute Männer, um die Leser zu gewinnen.

2. Verantwortung kommt schneller zu denen, die sie ohne viel Gewese übernehmen. Sie hat mehr Seiten, die Spaß machen, als Skeptikerinnen annehmen.

3. Bloß nicht auf weiche Themen festlegen lassen, wenn die einem nicht liegen. Bei der Recherche auch dorthin gehen, wo es schwierig werden kann. In der Redaktion lieber nur jene Kämpfe ausfechten, die sich lohnen.

 Petra Mix (43)

Redakteurin und seit März 2012 Leiterin der Abteilung Zentrale Produktion bei der „Rhein-Zeitung“, Mittelrhein-Verlag
zuvor: stellvertretende Leiterin der Abteilung

1. Wir brauchen mehr Journalistinnen auf Chefpositionen, weil Frauen in der Lage sind, den Beruf mit der Lebenswirklichkeit in Einklang zu bringen, was ihnen hilft, für fast jedes Problem eine sachorientierte Lösung zu finden. Wenn es Frauen in Führungspositionen gelingt, Männer in entsprechenden Funktionen nicht nachzuahmen, haben sie (fast immer) gewonnen. Der Mix aus Fachwissen, sozialer Kompetenz, Pragmatismus, Verantwortungsbewusstsein, Neugierde und Spaß ist eine gute Grundlage für eine konstruktive und ergebnisorientierte Zusammenarbeit mit Männern.

2. Diese Frage stellt sich mir derzeit nicht. Ich bin allerdings ein Mensch, der sich liebend gern neuen Herausforderungen stellt. Sollte dies der Fall sein, werde ich sehr genau abwägen, was das Mehr an Verantwortung zu meiner persönlichen und beruflichen Entwicklung beitragen würde.

3. Aus eigener Erfahrung kann ich Kolleginnen nur raten, authentisch zu  bleiben und niemals ihre Ziele aus den Augen zu verlieren. Frauen müssen nicht immer lautstark aus der ersten Reihe heraus agieren, wichtig ist aber, sich – und das geht auch dezent – ins Gespräch zu bringen, um bei der Vergabe von Prestigeaufgaben nicht übersehen zu werden.

 Stefanie Monien (37)

stellvertretende Ressortleiterin Vermischtes beim „Express“
Kommissarische Stellvertreterin; davor Redakteurin nach Volontariat beim „Express“

1. Weil Frauen das Talent haben, diverse Themen und Sachverhalte anders anzugehen als Männer. Und Frauen bisweilen pragmatischer sind, auch wenn einige Männer das immer noch für einen modernen Mythos halten!

2. Aber gern! Weil ich weiß, dass ich es kann.

3. Sich selber gut organisieren und strukturiert an Aufgaben herangehen – besonders wichtig in Besprechungen! Für meine Kollegen, also für mein Team, das für mich absolut unentbehrlich ist, immer ansprechbar sein und klare, deutliche Ansagen machen. Unverzichtbar: Sich niemals zu schade sein, Kollegen um Rat zu fragen. Dabei vergibt man/frau sich nichts – im Gegenteil.
Am wichtigsten: Niemals den Humor verlieren und immer hübsch fröhlich bleiben – auch wenn die Konferenz mal wieder nicht enden will!

Silke Müller (45)

seit 1. August 2012 Reporterin im Ressort Politik und Wirtschaft beim „stern“
zuvor: Ressortleiterin Kultur, Unterhaltung und Mode, „stern“ (11/2006 bis 5/2011), danach Sabbatical (1.10. 2011 bis 30. 3. 2012) in dieser Zeit u.a. CvD für die ARD-Show „Gottschalk live“

1. Weil es zu wenige gibt. Oder, um es mit dem amerikanischen Mathematiker

Martin Gardner zu sagen: There is still a difference between something and nothing, but it is purely geometrical and there is nothing behind the geometry.

2. Na klar. Kleines Team oder Blatt, flache Hierarchie, lustvoller Ideensturm, keine Bremser. Das wär’s.

3. Lächeln, weitermachen. Wir arbeiten für uns selbst – und die Zeit für uns.

 Stephanie Nannen (41)

derzeit: Autorin, seit 2008 Ressortleiterin Journal beim „Hamburger Abendblatt“ (derzeit im Sabbatjahr / Arbeit an einem Buch)
zuvor: Leitende Redakteurin Politik/Kultur bei „Park Avenue“, davor viele Jahre Verantwortliche Redakteurin beim „Tagesspiegel“

1. Frauen denken anders als Männer, nähern sich Sachverhalten anders als Männer, kommunizieren anders als Männer. Es wäre absurd dieses kollektive Wissen der Frau nicht zu nutzen.
Und ganz subjektiv: Mir sind bisher mehr mutige Frauen untergekommen als Männer. Und es braucht nun einmal viel Mut, ein gutes Blatt zu machen – ein Blatt mit Haltung, das aneckt, das verstört und das Lust macht. Es braucht deutlich mehr Mut, unangenehme Fragen zu verantworten, als sie zu stellen. Ich sage nicht, dass Männer das nicht könnten…

2. Ja, natürlich, und Lust ist das richtige Stichwort. Denn es macht Lust und Freude, Verantwortung zu tragen, weil sie im besten Fall den eigenen Gestaltungsraum erweitert. Ein Ressort, eine Redaktion, ein Blatt zu führen, und gemeinsam mit dem Team etwas Gutes abzuliefern –  das ist schon ein großes Glück. Verantwortung ist eben die Voraussetzung dafür, umsetzen zu können, wovon man weiß, dass es gut ist.

3. Schwierig. Entweder versuchen, es so zu machen wie Männer – weil das zunächst der schnellere Weg sein könnte. Oder darauf vertrauen, dass sich die eigene Stärke am Ende doch durchsetzt. Das könnte nachhaltiger sein. Wichtig ist: Glaubwürdig bleiben!

 Carin Pawlak (46)

seit September 2011 stellvertretende Chefredakteurin „Focus“ / Ressortleiterin Kultur & Leben
zuvor: „Focus“- Ressortleiterin Menschen bis September 2011, Ressortleiterin Reportage bis September 2010

1. Grundsätzlich brauchen wir immer exzellente Journalisten und menschlich herausragende Persönlichkeiten in Chefpositionen. Ich glaube nicht daran, dass Frauen per se die besseren Chefs sind.

2. Ich bin Mitglied der „Focus“-Chefredaktion und leite ein großes Ressort, habe also schon ein großes Maß an Verantwortung. Ich habe mich in meiner Karriere nie nach vorne gedrängt. Aber ich habe die Chancen genutzt, wenn sie sich geboten haben. Das wird so bleiben.

3. Ich finde, jeder muss für sich herausfinden, was der Begriff Karriere bedeutet. Eine Kollegin mit drei Kindern, die ihren Job als Redakteurin anspruchsvoll schafft, hat nach meiner Definition auch Karriere gemacht. Nicht jeder muss Chef werden. Es gibt Frauen, aber auch Männer, die auch gar nicht geeignet sind. Ich glaube nicht an eine geschlechtsspezifische Diskriminierung bei der Besetzung von Führungspositionen. Nach meiner Erfahrung sind Frauen nicht prinzipiell benachteiligt. Vielen Kolleginnen, die Kinder haben, fehlt allerdings eine gute Betreuung. Es gibt immer noch zu wenige Kita-Plätze. Und manche Frauen, auch wenn sie das nicht so direkt formulieren, haben einfach auch andere Lebensmodelle, was Arbeit und Privates angeht. Das ist okay. Nicht jede reißt sich um eine 60- oder 70-Stunden-Woche. Einen Tipp für Kolleginnen habe ich aber doch: Trauen Sie sich mehr zu! Während viele Männer in unserer Branche wie selbstverständlich daran glauben, dass sie täglich den Journalismus neu erfinden, hadern Frauen oft mit sich. Natürlich hat die Frage, wie sich jemand entfalten kann, stark mit dem Redaktionsklima zu tun. Bei FOCUS haben wir im Vergleich zu sehr vielen anderen Redaktionen deutlich mehr Frauen in Führungspositionen. Wir besetzen offene Stellen aber nicht nach Frauen- oder Männerquoten. Bei uns bekommt einfach der fachlich Beste und charakterlich Geeignete den Job.

Claudia Pietsch (48)

seit 2001 Leiterin des Landesbüros Berlin-Brandenburg der Nachrichtenagentur dapd beziehungsweise der Vorgängeragentur ddp
zuvor: stellvertretende Leiterin der Redaktion Medien/Reise/Ratgeber bei derselben Agentur

1. Der Erfolg von Unternehmen hängt von Frauen und Männern ab.

2. Brandenburg und Berlin liegen mir am Herzen.

3. Suchen Sie sich schon in frühen Berufsjahren ein Thema, an dem Sie lange dranbleiben können. Kenntnisse, die nur Sie haben, und der Ruf als Spezialistin werden Ihnen viele Türen öffnen. Wenn Ihnen etwas besonders gut gelungen ist, reden Sie darüber.  Haben Sie keine Angst vor Verantwortung – die erdrückt einen zwar manchmal fast, aber sie kann auch richtig Spaß machen. Suchen Sie sich Verbündete – Frauen wie Männer – dann lassen sich Niederlagen besser verkraften und Erfolge schöner feiern.

 Jutta Pöschko (50)

seit 2002 Leiterin der Lokalredaktion Waiblingen
zuvor: Redakteurin in der Lokalredaktion

1. Wir brauchen Journalistinnen auf Chefpositionen, weil Medien die Welt spiegeln sollten und Männer einen ganzen Teil der Welt nicht kennen. Mehr Chefredakteurinnen führen zu mehr Vielfalt. Immer mehr Journalisten sind Frauen – es ist also auch eine Frage der Gerechtigkeit, für die wir uns ja sonst ständig stark machen.

2. Ich habe keine Lust auf noch mehr Verantwortung.

3. Frauen sollten Sach- und Beziehungsebene besser trennen und vor allem Kritik nicht ständig persönlich nehmen. Mütter müssen ihr Privatleben sehr gut regeln und ihr ewig schlechtes Gewissen ablegen.

 Ismene Poulakos (42)

seit 1.September Leiterin Innovationsmanagement der Mediengruppe M. DuMont Schauberg („Berliner Zeitung“, „Frankfurter Rundschau“, „Kölner Stadt-Anzeiger“, u.a.)
zuvor: Ressortleiterin Magazin, Magazin am Wochenende und Panorama beim „Kölner Stadt-Anzeiger“

1. Frauen in Führungspositionen fördern weiblichen Nachwuchs und es entstehen neue Netzwerke.  Ich habe selbst zwei Kinder und habe in meinem Ressort talentierte Mütter immer unterstützt und motiviert. Um eine solche Kulturveränderung zu beschleunigen, brauchen wir noch viel mehr Chefinnen.

2. Ich bin gerade in eine Position gewechselt, in der es um die Gestaltung der Zukunft unserer Mediengruppe geht. Das ist schon ein großes Stück Verantwortung. Aber da ich Herausforderungen liebe, freue ich mich sehr über diese Aufgabe.

3. Mehr Mut! Jeder Karrieresprung ist auch ein „learning on the job“, ein Wachsen an der Aufgabe. Mut bedeutet aber auch, nicht wie Dornröschen auf den Prinzen zu warten, sondern sich für interessante Positionen ins Gespräch zu bringen und die eigenen Fähigkeiten sichtbar zu machen.

 Eva Quadbeck (42)

seit August 2012 stellvertretende Redaktionsleiterin Berliner Parlamentsredaktion der „Rheinischen Post“
zuvor: Redakteurin Berliner Parlamentsredaktion der „Rheinischen Post“

1. Es ist gut fürs Geschäft, wenn die Entscheider in den Medien ihre Zielgruppe auch repräsentieren und wissen, wie sie tickt.

2. Ja. Ich strebe zurzeit keine bestimmte Position an.

3. Selbstbewusst auftreten, Netzwerke bilden, Rückschläge nicht persönlich nehmen.

 Katharina Ritzer (42)

seit 1. Januar 2012 Social Media Managerin beim Nordbayerischen Kurier in Bayreuth
zuvor: stellvertretende Redaktionsleiterin Lokalredaktion Pocking der „Passauer Neuen Presse“

1. Ich war vor kurzem auf einer Tagung für Journalisten. Alle 13 Teilnehmer waren Führungskräfte. Zwei davon waren Frauen. Im Zug, mit dem ich zurückfuhr, saßen etwa gleich viele Männer und Frauen. Ganz einfach: Die gesellschaftliche Realität spiegelt sich nicht in den Führungsstrukturen von Unternehmen wider. Das ist nicht gut.

2. Ja.

3. In krassem Gegensatz zur oben geschilderten Tagung steht eine Beobachtung, die ich in den vergangenen Jahren gemacht habe: Unter Praktikanten und Volontären sind Frauen inzwischen nicht nur in der Überzahl, sondern an Reife, Engagement und Talent ihren männlichen Altersgenossen häufig auch deutlich überlegen. In Führungspositionen aber landen später nur wenige. Nicht nur Männer, auch Frauen haben sich in den (alten) Strukturen eingerichtet. Schade. Frauen, die gut und hart arbeiten, sollen auch den Titel und das Gehalt dafür einfordern.  Ist anstrengend, können und müssen sie aber lernen. Was hilft, ist zu verinnerlichen: Nicht piepsen.

 Nadeschda Scharfenberg (34)

Teamleiterin Bayern im Ressort München-Region-Bayern bei der „Süddeutschen Zeitung“
zuvor: Chefin vom Dienst in der damals noch eigenständigen Bayernredaktion und davor Redakteurin im Ressort Innenpolitik

1. Ich habe die besten Erfahrungen in gemischten (Führungs-)teams gemacht, denn der Umgangston dort – weniger basta, mehr Diplomatie (und doch von beidem ein bisschen) – schafft ein angenehmes, produktives Arbeitsklima.

2. Ich bin Mutter zweier kleiner Kinder (2 und 4), es ist schwer genug, meine aktuelle kleine Führungsposition und die Familie unter einen Hut zu bringen. Ich wünsche mir, dass auch in unserer Branche Führungskräfte in Teilzeit arbeiten können. Man kann ja das Programm für die Zeit, in der man nicht da ist, gut vorbereiten – oder sich die Stelle mit einem Kollegen/einer Kollegin teilen. Wo ist das Problem?

3. Frauen, die den Mund aufmachen, bekommen mehr Gegenwind als Männer, die den Mund aufmachen. Trotzdem: Nicht einschüchtern lassen.

Michaela Schiessl (50)

seit 2007 Autorin/Reporterin im Wirtschaftsressort des „Spiegel“
zuvor: 1998 bis 2002 US-Korrespondentin (Washington, San Francisco) für den „Spiegel“, 2002 bis 2004 Ressortleiterin „Politik“ bei Spiegel Online (Berlin), 2004 bis 2007 stellvertretende Ressortleiterin Inlandsressort (DII) „Der Spiegel“ in Hamburg

1. Wir brauchen mehr Journalistinnen auf Chefpositionen, weil es so viele gute Journalistinnen gibt.  Und weil der mediale Blick auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft (vom Sport ganz zu schweigen), generell die Themen- und Schwerpunktsetzung zu einseitig  männlich geprägt ist.

2. Verantwortung tragen? Wenn die Aufgabe interessant ist, immer!

3. Auf gar keinen Fall in Firmen arbeiten, die Probleme mit Frauen haben, insbesondere mit Frauen in Führungspositionen. Da genügt meist ein Blick ins Impressum.

 Christine Schröpf (49)

Leitende Redakteurin für Landespolitik und Ausbildung bei der „Mittelbayerischen Zeitung“
zuvor: Mitglied der Bayern-Redaktion, davor Lokalredaktion Regensburg

1. Weil Monostrukturen langweilig sind und in gemischten Teams die Gefahr gering ist, dass nicht alle Facetten eines Themas oder Problems gesehen werden. Das wiederum ist ganz im Interesse jedes Unternehmens.

2. Landespolitik ein Jahr vor der Landtagswahl in Bayern ist so spannend, das ich gerade nicht an Neues denke. Und die Zusammenarbeit mit Volontären und Volontärinnen wird nie langweilig.

3. Nicht so häufig  – unnötig – an sich selbst zweifeln, sondern sich so oft wie möglich etwas trauen. Das gilt aber nicht nur für Kolleginnen, sondern auch für manchen jungen Kollegen.

 Heike Steiner (vormals Gerhard, 34)

seit April 2010 Ressortleitung Text / Aktuelles „Jolie“
zuvor: 09/2008 – 03/2010 Chefreporterin von „Jolie“, Vision Media Gmbh, 2006 – 2009 Redakteurin bei „Jolie“, Axel Springer Young Mediahouse, 2005 – 2006 Redakteurin in einer Entwicklungsredaktion, Axel Springer Young Mediahouse, 2003 – 2005 Volontärin, „TZ“, München, Zeitungsverlag tz München GmbH & Co.KG

1. Wir sind reflektiver – nicht nur in Bezug auf uns selbst, sondern auch in Bezug auf unser Umfeld. Dadurch nehmen wir mehr Dinge wahr und können diese auch allumfassender behandeln. Das tut dem Journalismus gut – in mehr Bereichen als nur den Frauenzeitschriften.

2. Ja, natürlich. Zum einen, weil es für mich nichts schöneres gibt, als konzeptionell an einem Heft, einem Titel zu arbeiten, neue Ideen mit den Kollegen / innen zu entwickeln – zu sehen, wie man selbst etwas formt, zu versuchen immer am Ball zu bleiben und mit Erfolg belohnt zu werden. Zum anderen, weil es Spaß macht, mit den Kollegen / innen zu wachsen, das Beste aus ihnen heraus zu holen, sie zu motivieren, im Umgang miteinander Erfolg zu haben, Sozialkompetenz zu beweisen.

3. Gute Leistungen bringen, darauf stolz sein und immer wieder auch etwas dafür fordern. Selbstbewusst sein, aber nicht neurotisch. Immer man selbst und nett bleiben, harte Businessfrauen sind nur unsympathisch. Es geht auch ohne Ellenbogen. Sogar besser.

 Jutta Steinhoff (45)

seit 1. August Landesbüroleiterin Ost bei dpa (verantwortlich für vier Landesdienste in fünf Bundesländern)
zuvor: sieben Jahre Landesbüroleiterin der dpa in Bayern

1. Zunächst entspricht es einfach der Verteilung der Talente, wenn auch viele Frauen in Führungspositionen sind; im Journalismus insbesondere, da in vielen Redaktionen inzwischen der Anteil der Redakteurinnen nahe 50 Prozent oder drüber liegt. Damit ist ein großes Reservoir für weibliche Redaktionsleitungen da. Vielleicht stimmt es auch, dass – bei allen individuellen Unterschieden – der weibliche Führungsstil anders ist als der männliche, dann ist es gerade wichtig, dass dieser auch zum Zuge kommt.

2. Ich habe ja nun gerade eine Aufgabe mit noch mehr Verantwortung und Redakteuren als bisher bekommen. Das macht mir Freude und fordert mich sicher noch ein paar Jahre heraus – und doch sehne ich mich nach all den Jahren schon auch danach, mal wieder mehr schreiben zu können. Aber warten wir es ab, erst mal bin ich froh mit meiner Aufgabe.

3. Das ist schwer: Es gibt aus meiner Sicht kein Rezept – den Beruf mit Leidenschaft, Begeisterung, Kreativität, eigenem Zutrauen und ehrlichem Interesse an Menschen gut auszufüllen, ist natürlich Grundbedingung. Dann braucht es aber trotzdem noch den oder die in der Chefredaktion, der/die sagt: „Die macht das klasse, der gebe ich jetzt eine Führungsrolle.“ Also braucht’s auch Glück. Mein Tipp ist eigentlich mehr für das Seelenheil: Sich durch Rückschläge nicht die Freude an diesem schönsten aller Berufe nehmen zu lassen.

Dorothée Stöbener (43)

seit 2001 Ressortleiterin Reisen bei der „Zeit“
zuvor: Redakteurin im Ressort Chancen der „Zeit“

1. Umgekehrt gefragt: Warum sollten sie denn nicht Chefs werden? Ich kenne keinen vernünftigen Grund, der dagegen spricht.

2. Ich übernehme sehr gerne Verantwortung, aber die Aufgabe muss zu mir passen und ich zu ihr.

3. Wenn Ihr Wünsche, Pläne, Ziele habt: Redet darüber!

Beate Strobel (44)

seit 1. Januar 2012 stellvertretende Ressortleiterin des „Focus“-Ressorts „Menschen“
zuvor: seit 2000 Redakteurin beim Nachrichtenmagazin „Focus“

1. Brauchen wir das? Führungsqualitäten, Entscheidungsfähigkeit und transparentes Handeln sind mir bei einem Chef wichtiger als dessen Geschlecht. Darüber hinaus ist es natürlich wünschenswert, dass auch der weibliche Blickwinkel bei der Themenwahl berücksichtigt wird. Das aber kann auch ein nicht einseitig denkender männlicher Chefredakteur gewährleisten.

2. Ja – zu einem späteren Zeitpunkt. Ich habe drei relativ junge Kinder, so dass ein Job mit noch mehr Verantwortung und dementsprechend größeren Zeitaufwand derzeit nicht kompatibel wäre mit unserem Familienleben.

3. Nicht in die Teilzeit-Falle tappen – oder ihr möglichst bald wieder entkommen. Aus einer Teilzeit-Stelle heraus Führungsverantwortung zu übernehmen, halte ich für schwer. Und als (Mehrfach-)Mutter im Journalismus eine Karriere anzustreben ohne einen Ehemann, der dieses Vorhaben gutheißt und sich dementsprechend auch im Familienleben einbringt, ist bei den oft nicht gut planbaren Arbeitszeiten nahezu unmöglich.

 Annemarie Struß-von Poellnitz (59)

seit 1996 Wirtschaftsredakteurin (Schwerpunkte: Banken, Logistik, Kreativwirtschaft), seit Anfang 2012 Mitglied im CVD-Team des „Weser-Kurier“
zuvor: Freie Journalistin

1. Frauen führen anders, was nicht automatisch auch besser heißt, aber wenn es gut läuft, lassen sie sich von dem Macht- und Aufmerksamkeitsgehabe der männlichen Kollegen weniger beeindrucken und fördern die Frauen in der Redaktion, zum Beispiel dadurch, dass sie ihren Themen Platz geben und sie ermutigen.

2. Ja.

3. Viele Journalistinnen (wie ich auch), wollen vor allem gut Geschichten produzieren und arbeiten nicht zielgerichtet auf den nächsten Karriereschritt hin. Es ist aber wichtig, dass man rechtzeitig und eindeutig zeigt, dass man führen kann und auch will.

 Stephanie Süper (33)

seit Mai 2009 Geschäftsleitung/Projekte Medienhaus Lensing
zuvor: Mitglied der Chefredaktion bis April 2009 (u.a. „Ruhr Nachrichten“, „Münstersche Zeitung“, „Dorstener Zeitung“, …)

1. Weil Männer den Job nicht automatisch besser machen und Leser der Lokalzeitungen überwiegend weiblich sind.

2. Wenn mehr Verantwortung mit dem richtigen Job einhergeht, gerne. Verantwortung ist aber kein Selbstzweck.

3. Gute Mentoren suchen und ihnen neugierig zuhören, bei ihnen abgucken und mit ihnen streiten.

 Barbara Supp (53)

seit zehn Jahren halb Reporterin, halb stellvertretende Ressortleiterin im „Spiegel“-Ressort Gesellschaft und Reportagen
zuvor: Reporterin

1. Nicht, weil Frauen grundsätzlich anders oder besser wären. Sondern weil es viele gute Frauen gibt, die endlich auf verantwortliche Positionen gehören.

2. Habe ich nicht – ich bin, wie gesagt, ein Sonderfall und möchte beides bleiben, Autorin und Ressortleiterin.

3. Um meinen Ausbilder Wolf Schneider zu zitieren: Beides tun –  Gackern und Legen.

 Sina Teigelkötter (34)

seit Januar 2011 Redaktionsleiterin bei „Brigitte Balance“ und Ressortleiterin Gesundheit/Diät/Fitness bei „Brigitte“
zuvor: Redakteurin bei „Brigitte Woman“ (Kultur + Reportage)

1. Weil es nicht nur beim Blattmachen auf die richtige Mischung ankommt. Aber vor allem: weil wir Chef können.

2. Ja, klar. Her damit.

3. Leider sind Chefinnen und Chefs keine Hellseher. Selten kommen sie von allein darauf, dass man Lust auf mehr Verantwortung haben könnte. Hilft also nur, ihnen das einmal so deutlich wie möglich zu sagen – und es dann mantraartig zu wiederholen.

Katja Tölle (30)

seit Mai 2012 Redaktionsleiterin von drei Lokalredaktionen des „Donaukurier“ (Ingolstadt, Kösching und Manching)
zuvor: von September 2011 bis Mai 2012 stellvertretende Redaktionsleiterin beim „Donaukurier“, davor als Newsdesk-Managerin für die Planung und Organisation von fünf Lokalredaktionen der „Schwäbischen Zeitung“ verantwortlich

1.   Weil es keinen Grund gibt, warum sie NICHT auf Chefpositionen sitzen sollten.

2.  Ja. Aber einen Schritt nach dem anderen – schließlich habe ich meine Stelle gerade erst angetreten.

3. Keine falsche Bescheidenheit: Männer verkaufen ihre Arbeit oft einfach besser und vor allem lauter als Frauen – machen aber deswegen längst keine bessere.

 Bettina Urbanski (60)

seit 2000 Chefin vom Dienst „Berliner Zeitung“
zuvor: stv. Chefin vom Dienst (seit 1995), davor Ressortleiterin Innenpolitik

1. Wir brauchen generell mehr Frauen auf Chefposten, nicht nur im Journalismus, damit überkommene Denk-, Entscheidungs- und Karrieremuster aufgebrochen werden und sich gesellschaftliche Entwicklungen adäquat im Berufsleben spiegeln.

2. Nein, mir macht meine Arbeit Spaß und Verantwortung habe ich in meiner Position durchaus auch.

3. Kompetenz (an erster, zweiter und dritter Stelle!), Definition des Ziels (was will ich warum in welchen Etappen erreichen), Sachlichkeit (ohne den menschlichen Faktor zu vernachlässigen), Engagement (versteht sich von selbst)

 Anna von Münchhausen (59)

seit Januar 2010 Textchefin der „Zeit“
zuvor: 2001 bis 2009 stellvertretende Ressortleiterin bei der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ 

1. Sehr einfach: Weil es zu wenige Frauen auf Chefpositionen gibt. Und weil niemand – auch Quotengegner – einen überzeugenden Grund dafür angeben kann, dass Frauen bei gleicher Qualifikation immer noch an der gläsernen Decke scheitern.

2. Wenn ich ein konkretes Angebot für eine entsprechende Position bekäme, würde ich mich dem wahrscheinlich stellen. Meine eigene Karriereplanung sieht das derzeit nicht vor – aber wer weiß, vielleicht in zwei Jahren…?

3. Seilschaften bilden.  Nicht rumzicken. In Bewegung bleiben.

Marianne Wellershoff (49)

seit 2002 Verantwortliche Redakteurin des „KulturSPIEGEL“
zuvor: Redakteurin im Kulturressort des SPIEGEL, zuvor Henri-Nannen-Schule

1. Weil die Vielfalt unserer Gesellschaft sich auch in den Chefetagen wiederfinden sollte; denn nur das garantiert einen vielfältigen, lebensnahen Journalismus.

2. Ja. Weil mehr Verantwortung auch bedeutet, mehr gestalten zu können. Und weil es auf der nächsthöheren Ebene noch weniger Frauen in Führungspositionen gibt.

3. Bleiben Sie aufrecht, auch bei starkem Gegenwind. Und lassen Sie sich nicht einreden, Karriere und Familie seien unvereinbar.

 Elke Wittich (42)

seit der Gründung der Wochenzeitung „Jungle World“ (1997) Leiterin des Sportressorts der Berliner Wochenzeitung, nebenbei freie Journalistin u.a. für die „Jüdische Allgemeine“ und die „Stuttgarter Nachrichten“
zuvor: Sportredakteurin der „Jungen Welt“

1. Warum nicht?

2. Ja. Und nein, denn ich schätze es sehr, vollkommen selbstbestimmt zu arbeiten.

3. Ojeojeoje, Karrieretipps, wie ich dieses Wort verabscheue. Glaubt wirklich irgendjemand, dass man Karrieren anhand von allgemein gehaltenen Ratschlägen fremder Personen minutiös planen kann? Aber gut, mein Tipp ist ein ganz einfacher: Mach et, Otze* – was so viel heißt wie: Wenn Du es Dir zutraust, dann tu es verdammt nochmal und nein, es wird niemand kommen und Dir Deine Wünsche von den Augen ablesen, egal wie hübsch Du sie aufreißen kannst.

* http://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Ordenewitz#.E2.80.9EMach_et.2C_Otze.21.E2.80.9C

 Frauke Wolter (48)

seit April 2002 stellv. Politikchefin der „Badischen Zeitung“
zuvor: Redakteurin in der Politikredaktion

1. Weil sie es noch nicht genug von ihnen gibt in Chefpositionen; weil sie anders kommunizieren (oft weniger macht- und mehr sachorientiert) und weil sie anders Zeitung machen. Letzteres betrifft die Auswahl der Nachrichten und Themenschwerpunkte genauso wie die Gestaltung des Blattes. (Erprobt in unserer rein weiblichen Ausgabe „Der andere Blick“ zum Internationalen Frauentag 2006.) Das erkennen nicht nur die Leserinnen an.

2. Derzeit nicht, da ich seit drei Jahren in Elternzeit bin und Teilzeit arbeite: 50, bald 60 Prozent und das wochenweise. (Für die gelungene Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein Lob an meinen Arbeitgeber!)

3. Die drei „Gs“: Gelassenheit, Geduld und eine Portion „Größenwahn“, will sagen: öfters mal in Eigeninitiative eine neue Aufgabe einfordern. Man wird sonst zu leicht übergangen…

 Diana Zinkler (38)

seit 1. September 2011 Textchefin bei der „Berliner Morgenpost“  (von Februar 2012 bis Ende Oktober 2012 in Elternzeit)
zuvor: Verantwortliche Redakteurin für die Thema/Reportageseite beim „Hamburger Abendblatt“

1. Wir machen ja auch nicht nur Zeitungen für 50 Prozent der Gesellschaft, sondern für 100 Prozent. Genauso wie Frauen brauchen wir auch junge und alte Journalisten und Journalistinnen in den Chefpositionen, deutsche, aber auch Journalisten und Journalistinnen mit Migrationshintergrund, genauso wie konservative, liberale und linke. Vielfalt – nicht Ausschluss muss die Losung sein. Was speziell die Frauenfrage betrifft, es wäre einfach gerechter und ich mag Gerechtigkeit. Bei der Berliner Morgenpost ist die Frage schon sehr vorbildlich beantwortet: Zwei von drei Stellvertretern des Chefredakteurs sind Frauen.

2. Natürlich! Mich reizen neue Aufgaben und Anforderungen, sind regelrecht Ansporn. Und natürlich fände ich es auch sehr spannend, selbst einmal eine Zeitung oder ein Magazin zu leiten. Als ich die tägliche Reportageseite beim Hamburger Abendblatt betreut habe, ist meine Liebe zum Blattmachen gewachsen. Was aber alles umspannend gilt, egal auf welcher Position: Eine Stelle als Journalist ist einfach ein Traum, weil es für mich einer der besten Berufe ist und bleibt, egal ob nun die Texte gedruckt oder online gesendet werden, ob nun die exklusive Nachricht oder die exzellente Reportage.

3. Es hilft, sich Mentoren zu suchen, Vorgesetzte oder auch erfahrene Kollegen aus anderen Bereichen, die sich vielleicht alle zwei Monate mal eine Stunde Zeit für einen Kaffee nehmen. Für die tägliche Arbeit helfen Vorbilder zur Orientierung, man kann sich viel von Kollegen abschauen, ob nun auf gleicher Stufe oder auch ein Chef. Und so schwer wie es nun erst einmal ist, auch aus Fehlern wird man klug.

 

Umfrage: Annette Milz und Katy Walther