Birte Frey

Wir Gründer der Agentur quäntchen +glück sind ausgebildete Online-Journalisten mit Schwerpunkt Online-PR. Das mag zunächst paradox klingen, führt aber dazu, dass wir uns in beiden Bereichen sicher bewegen: Wir unterstützen Verlage ebenso beim Aufbau einer Online-Redaktion und bei der Auswahl eines neuen Redaktionssystems wie bei externer Vernetzung und interner Kommunikation.

Firmenname: quäntchen + glück
Gründungsjahr: 2010
Beschäftigte: 6. Das Team besteht aus 12 Personen: vier GründerInnen, drei DesignerInnen (festangestellt), zwei Online-JournalistInnen (festangestellt), zwei Programmierer (einer festangestellt und einer freischaffend) und einer Praktikantin.
Internet-Adresse: www.qundg.de

7 FRAGEN ZU IHREM UNTERNEHMENSVERSTÄNDNIS:

1. Unternehmensprofil:
Wir Gründer der Agentur quäntchen +glück sind ausgebildete Online-Journalisten mit Schwerpunkt Online-PR. Das mag zunächst paradox klingen, führt aber dazu, dass wir uns in beiden Bereichen sicher bewegen: Wir unterstützen Verlage ebenso beim Aufbau einer Online-Redaktion und bei der Auswahl eines neuen Redaktionssystems wie bei externer Vernetzung und interner Kommunikation.
Dabei ist es uns wichtig, dass es allen Beteiligten im Projekt gut geht. Unsere Mitarbeiter bekommen jede Überstunde bezahlt, arbeiten wann und von wo sie wollen und haben eine Urlaubsflatrate. Das heißt: In Abstimmung mit Projektpartnern und Kollegen kann jede/r im Team so oft und so viel Urlaub nehmen, wie er oder sie möchte. Bezahlt versteht sich. Dieses Vertrauen in MitarbeiterInnen lohnt sich. Sie arbeiten selbstständig und gerne.
Wir probieren immer Neues aus, um uns weiterzuentwickeln. Ein Beispiel? Ich bin in unserer Agentur unter anderem für Personal und Recruiting zuständig und führe regelmäßig Mitarbeitergespräche. Diese Gespräche sind wichtig, verlaufen aber oft einseitig: Der Mitarbeiter bekommt Feedback, der Vorgesetzte nicht. So kam uns die Idee zu Speedback – Feedback im Speed-Dating-Stil. Beim Speedback sitzen immer zwei KollegInnen zusammen und geben sich gegenseitig Feedback. Nach zehn Minuten werden die Plätze gewechselt und die nächste KollegIn ist dran.

2. Ihr persönlicher Werdegang:
Tabellarischer Lebenslauf befindet sich als PDF im Anhang der Mail.

3. Ihr Unternehmensleitsatz, -philosophie oder Motto:
Mein Credo lautet: Um Wissen zu mehren, teil es einfach. Dieses Prinzip wenden wir auch in unseren Projekten an. Wir wollen Kunden nicht von uns abhängig machen. Verkaufen wir eine Website, lernt der Kunde von uns, wie er selbstständig Texte und Bilder einpflegt. Genauso gehen wir bei Schulungen vor. Unser Ziel ist, uns selbst überflüssig zu machen. Statt frustrierende Abhängigkeiten zu schaffen, möchten wir lieber angerufen werden, wenn das nächste Projekt ansteht.

4. So ist mein Unternehmen entstanden…
Wir Agenturgründer haben zusammen Online-Journalismus studiert. Die Arbeit an unserem selbstgegründeten Studentenmagazin und unserem monothematischen Buch über Darmstadt hat uns zusammengeführt. Nach dem berufspraktischen Semester war für mich klar, dass ich nach dem Studium nicht in ein großes Unternehmen möchte, in dem ich nur ein kleines Zahnrad im System bin. Ich hinterfrage die Dinge und will etwas bewirken mit dem, was ich tue und nicht stumpf Befehle ausführen. Parallel bekamen wir erste Anfragen von Unternehmen und brauchten dringend eine Kontonummer. So kam eins zum anderen. Als wir unser Diplom in den Händen hielten, sind wir selbstständig geblieben – nur ohne doppelten Boden.

5. Was war dabei die größte Hürde bzw. was sollten Neu-Gründerinnen vermeiden?
Wichtig für GründerInnen: Das Unternehmen immer weiterzuentwickeln: Akquise, Recruiting, Workflows und Geschäftsmodell – all diese Themen begleiten GründerInnen kontinuierlich. Auch entscheidend: Lernen, nein zu sagen. Der neue Kunde ist unsympathisch? Der Pitch unbezahlt? Das Projekt genießt beim Kunden keine hohe Priorität? Dann heißt die richtige Antwort auf die Anfrage: Danke, aber, nein danke.

6. Was war bisher ihr größter Erfolg?
Letztes Jahr habe ich an einer Podiumsdiskussion teilgenommen und dabei sehr ehrliche Worte über die Zukunft des Journalismus an das Publikum gerichtet. Viele Verlagsmitarbeiter im Publikum haben geschluckt und betreten weggeschaut. Mindestens einen Zuhörer konnte ich jedoch davon überzeugen, dass es Zeit ist zu handeln, dass der Journalismus noch nicht verloren ist und wir mit Mut zum Wandel die journalistische Zukunft selbst gestalten können. Aus diesen ehrlichen Worten ist eine starke Partnerschaft zwischen dem Verlag einer bayrischen Regionalzeitung und quäntchen + glück entstanden. Durch die gemeinsame Entwicklung einer Digitalstrategie für den Verlag kann ich beweisen, dass Journalismus eine Zukunft hat und sie selbst gestalten. Das macht mich glücklich.

7. Wer hat sie gefördert? Gab es Vorbilder?
Ich gehe meinen eigenen Weg. Das war schon immer so. Auf diesem habe ich mich selbst immer am meisten gefördert. Ich besuche Weiterbildungen und Barcamps, netzwerke und lese. Oft haben die Menschen zu mir gesagt: „Das geht so nicht! Das haben wir schon immer so gemacht und alle machen das so!“ Solche Aussagen lasse ich nicht gelten. Sie treiben mich an, das Gegenteil zu beweisen. Leben in zwei Städten? Gründen neben dem Studium? Neue Geschäftsmodelle für den Journalismus? Kein Problem – wenn man es schafft, sich von alten Strukturen zu lösen.