Ressort „2“ berichtet aus dem Inland

4.2_Meta-Ressort_2Lokales blickt auf den Bund: Ressort „2“ berichtet aus dem Inland

Das Ressort mit der Nummer „2“ beschäftigt sich hauptsächlich mit politischen Themen aus dem Inland. Dabei klammern wir die typischen aktuellen Agenturmeldungen weitgehend aus – sie sollen hauptsächlich im Internet sowie auf einer kurzen News-Übersicht in unserer Zeitung Platz finden. Agenturmeldungen sollen höchstens ein „Kick-Off“ sein, um in ein Thema tiefer einzutauchen, Hintergründe zu recherchieren oder eigene Kommentare zu verfassen. Wir wollen hinter die glitzernden Kulissen der „großen“ Politik schauen und eine Nahaufnahme der Geschehnisse und ihrer Akteure im Hintergrund, auf der Ebene des Lokalen, zeichnen. Dabei schwebt uns eine Art „überregionaler Lokaljournalismus“ vor: Wir möchten jeweils ein „Thema des Tages“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und uns dabei exemplarisch jeweils mit verschiedenen Regionen in Deutschland beschäftigen. Die Bundespolitik als Ganzes bleibt stets präsent, jedoch soll nicht der Eindruck entstehen, als würden wir nur das, was aus Berlin kommt, auf einen Mikrokosmos im Lokalen herunterzubrechen.

Im Gegenteil: Anhand von anschaulichen, tiefgründigen Reportagen, Erzählstücken, Glossen und Kommentaren wollen wir das Selbstbewusstsein der Lokalebene aufzeigen, die eben nicht nur auf das angewiesen ist, was die Bundespolitik vorgibt, sondern eine spannende Eigendynamik entwickelt und auf vielfältige Art und Weise die deutsche Gesamt-Politik prägt. Auch wollen wir die Bundespolitik nicht abgehoben erscheinen lassen, sondern in eine einfache Sprache übersetzen, ohne in einen arroganten „Ich-erkläre-dir-die-Welt“-Ton abzurutschen. Wir möchten mit den Lesern auf Augenhöhe bleiben, was nicht heißen soll, dass wir sie unterfordern oder ihnen nur das vorsetzen, was sie ohnehin schon kennen. Aber wir erachten es als zentral, unsere Leser nicht von oben herab zu belehren, sondern ihnen zu zeigen, dass „auf der anderen Seite“ der Zeitung auch Menschen sitzen, und keine allwissenden Götter. Auf diese Weise können wir eine ganz andere Art der Bindung schaffen und den Leser dazu motivieren, sich aktiv in den Themenfindungsprozess einzubringen.

Eine tiefgründige, aufwändige, investigative Berichterstattung kommt im Lokaljournalismus häufig zu kurz oder bleibt bestenfalls der jeweiligen Region vorbehalten. Parallelen zu anderen Regionen und auch Gegensätze zur Bundespolitik werden unzureichend oder mit zu wenig Kreativität aufgezeigt. Wir denken, dass das Bedürfnis nach Halt und Orientierung an Geschehnissen „vor Ort“ gerade in Zeiten der Globalisierung, in denen die Welt immer größer, immer unübersichtlicher und immer schnelllebiger wird, zunimmt. Dazu steht unsere Idee, in jeder Ausgabe verschiedene Regionen in Deutschland abzugrasen, nicht im Widerspruch: Allein die Darstellungsform, die Nahaufnahme der Menschen und ihrer Lebensrealität, schafft Betroffenheit und überwindet die Distanz, die zwischen Lesern in München und Hamburg räumlich besteht. Auch die Distanz zwischen den Menschen und der Politik kann wieder schwinden, wenn wir konsequent „von unten nach oben“ berichten statt anders herum. In der Berichterstattung vieler Medien entsteht heutzutage der Eindruck, Politik spiele sich irgendwo in weiter Ferne ab. Der Leser wird mit einer Fülle an Informationen und Ereignissen konfrontiert, aber in vielen Berichten fehlt die Betroffenheit. Der Leser erfährt zwar von Steuersenkungen oder Plänen über CO2-Speicher unter der Erde, aber er spürt nicht, welche Auswirkungen diese politischen Entscheidungen für ihn selbst und seine Umgebung haben, und fühlt sich dadurch übergangen. Wir möchten durch unsere Herangehensweise zeigen, dass Politik eben nicht nur in einer Parallelwelt existiert, sondern praktisch „zum Anfassen“ vor Ort ist, und dass es für jeden vielfältige Möglichkeiten gibt, mitzumischen.