Nachwuchs beim „Spiegel“: Das deutsche Nachrichtenmagazin hat nun auch die Zielgruppe der 9-12 Jährigen für sich entdeckt und im September das Kinderwissensmagazin „dein SPIEGEL“ auf den Markt gebracht. Die Idee kam den „Spiegel”- Redakteuren Ansbert Kneip, Bettina Stiekel und Martin Doerry (die es zusammen selbst auf sechs Kinder bringen, davon drei in der Zielgruppe und drei etwas älter): „Wir wollten mit unseren Kindern über Dinge sprechen können, die uns beschäftigen“, sagt Martin Doerry, stellvertretender Chefredakteur. Viele der bekannten „Spiegel”-Autoren berichteten dafür aus ihren Themengebieten für Kinder: Klaus Brinkbäumer stellt die „Erste Omi“, die Mutter von Michelle Obama vor, im Titelthema erklärt Markus Feldenkirchen: „wie wird man Chef von Deutschland“. „Zum Thema Bundestagswahl hatten wir keine Alternative. Wir wollten zeigen, dies Heft gehört zum Umfeld des „Spiegel“, sagt Doerry. Mit Geschichten aus Politik, Wirtschaft und Kultur orientiert sich der Kinder-„Spiegel“ bewusst am Mutterblatt. Auch Rubriken wie „was war da los“, in der die Geschichte hinter einem Foto erzählt wird, wanderten ins Heft. „Einige Beiträge wie die Geschichte der Finanzagentur standen schon im ‚Spiegel‘, wir haben sie nur für Kinder ganz neu aufgeschrieben“, sagt Doerry.
Mit der inhaltlichen Ausrichtung tritt das neue Magazin in Konkurrenz zum erfolgreichen Gruner+Jahr-Titel „GEOlino” für „Geo”-Chefredakteur und Herausgeber von „GEOlino” Peter Matthias Gaede jedoch kein „Grund zu zittern“. Angesichts der eigenen Verkaufszahlen von monatlich etwa 240.000 Exemplare sagt er zu Recht: „Wir haben einen gewissen Anlass zu Selbstvertrauen“. So sieht er auch gelassen, dass die „Spiegel“-Kollegen den Geo-Wissen-Claim „die Welt verstehen“ für ihr Kinder-Magazin verwenden: „Wir finden das amüsant“ – die GEOlino-Gruppe expandiert selbst: „GEOlino“ stellte Anfang September eine eigene Neuentwicklung „GEOmini“ vor, ein Magazin für fünf- bis siebenjährige Kinder, die gerade lesen können.
Ohnehin muss sich erst erweisen, wie der Kinder-„Spiegel“ im Markt ankommt. Erst in den nächsten Monaten wird entschieden, ob der Einzelausgabe von „Dein SPIEGEL” eine zweite folgt. Aber „wir machen es nicht nur von den Zahlen abhängig, ob wir das Heft in Zukunft weiter produzieren“, sagt Martin Doerry. „Dein SPIEGEL” erscheint in einer Auflage von 150.000 Exemplaren zu einem Copypreis von 3,40 Euro.
Erschienen in Ausgabe 09/2009 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 8 bis 8 Autor/en: Mareike Fuchs. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.