Jörg Sadrozinski macht Schule

Warum sind Sie Journalist geworden?

Weil ich neugierig bin. Neugierig auf das, was in meinem Umfeld passiert, aber auch auf das, was weltweit von Interesse ist. Und weil ich der Überzeugung bin, dass Journalisten eine wichtige Funktion für eine demokratische Gesellschaft haben. Außerdem: Journalist zu sein ist ein Traumberuf!

Wie kamen Sie an Ihren ersten Beitrag, was war das Thema?

Das war ein Porträt für die Medienseite der „Süddeutschen Zeitung“ über die Organisatorin des „Prix Jeunesse“, Ursula von Zallinger.

Ihre Vorbilder im Journalismus?

Hajo Friedrichs, Gerd Ruge, Herbert Riehl-Heyse und zwei ehemalige Kollegen von ARD-aktuell: Reiner Döcke und Karlheinz Münchow.

Wann ist ein Journalist ein guter Journalist?

Wenn er gründlich recherchiert, aufmerksam zuhört und korrekt und objektiv berichtet.

Wie würden Sie in 140 Zeichen die Herausforderungen für den Journalismus charakterisieren?

Angesichts immer größeren Kostendrucks und geringerer Zeit präzise über Wesentliches zu berichten und dabei nicht zu langweilen.

Wie wichtig ist Klatsch?

Klatsch ist Kommunikation und hat eine soziale Funktion – Journalisten sollten sich allerdings auf die Vermittlung von Fakten beschränken.

Wo haben es Frauen im Journalismus schwerer?

In Führungspositionen. Aber das ist ja nicht nur im Journalismus so … Ich bin aber nicht sicher, ob Quotenregelungen der richtige Weg sind, dies zu ändern.

Was sind Ihre persönlichen (handwerklichen) Stärken und Schwächen?

Ich denke, dass meine Stärken eher im Aktuellen und der Politik liegen als im Feuilleton.

Was macht Sie wütend oder ungeduldig?

Schlampigkeit, Unzuverlässigkeit, schlechte Recherche, die Verbreitung von Meinungen statt Fakten.

Welche Netzwerke nutzen Sie?

Regelmäßig: Facebook, Twitter, Xing.

Mit wem würden Sie gerne mal einen Tag die Rolle tauschen?

Obwohl derzeit keine leichte Aufgabe: mit Heiner Brand.

Auf welchen Beitrag sind Sie besonders stolz?

Ich bin stolz, dass ich beigetragen habe, tagesschau.de zum erfolgreichsten Onlineangebot der ARD zu machen.

Ihr größter Flop?

Fällt mir gerade nicht ein … ;-).

Welche Medieninnovation schätzen Sie besonders?

Mobile Dienste. Ihre drei Lieblinge unter den Zeitungen, Sendungen und Websites?

„Süddeutsche Zeitung“, „Tatort“, tagesschau.de.

Ihr liebstes Hobby?

Skilaufen.

Sind Sie Mitglied einer Partei – und warum/warum nicht?

Nein. Journalisten, die über Parteien berichten, sollten nicht Mitglied einer Partei sein.

Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem beruflichen Weg besonders geholfen?

Die Journalistin Sibylle Storkebaum riet mir, mich an der Deutschen Journalistenschule zu bewerben – dort habe ich viel gelernt, was mir später geholfen hat.

Was sollte Ihnen später einmal nachgesagt werden?

Ich bevorzuge es, wenn mir Positives wie Negatives gleich gesagt wird – dann kann ich mich jetzt darüber freuen oder mein Verhalten ändern …

Jörg Sadrozinski (47) wird ab Sommer die Deutsche Journalistenschule in München leiten – dort hat er in der 24. Lehrredaktion selbst sein Handwerk gelernt. Er ist Mitglied der Chefredaktion von ARD-aktuell und seit 1998 Redaktionsleiter von tagesschau.de und damit verantwortlich für das Online-Nachrichtenportal der ARD, die Nachrichten im ARD-Teletext und in weiteren Ausspielwegen. Der Diplom-Journalist kam von der Journalistenschule 1991 zum Norddeutschen Rundfunk und arbeitete dort als Fernsehredakteur in verschiedenen Funktionen und Bereichen bei ARD-aktuell, der zentralen Nachrichtenredaktion der ARD. Bei Twitter ist er zu finden als @jsadro.

Link:Tipp

Mehr Fragen und Antworten von Jörg Sadrozinski siehe

www.mediummagazin.de

Wiedersehen macht Freude:

„medium magazin“ Nr. 4/2011 erscheint am 20. April 2011.

Erschienen in Ausgabe 03/2011 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 74 bis 74. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.