Zwei schreiben

Hunter S. Thompson, Ryszard Kapuściński, Carolin Emcke: Diese Namen sind Marken im Printjournalismus.

Dass das so ist, liegt auch in der Eigentümlichkeit der schreibenden Zunft: Der Autor als Urheber steht im Vordergrund, schon allein, weil er gewohnt ist, alleine zu arbeiten. Es gibt niemanden, der ihm Konkurrenz macht; von den rechercheintensiven Investigativ-Stücken diverser Nachrichtenmagazine mal abgesehen. Ganz anders bei Radio oder Fernsehen, wo ohne Teamkonstellationen gar nichts geht. Tonmann, Kameramann, Cutter, Moderator, Sendungsleiter, eine ganze Truppe arbeitet hier gemeinsam am journalistischen Endprodukt.

Umso interessanter also, dass gerade unter den Schreibern in den letzten Jahren immer wieder Autorenduos entstanden sind, die das gemeinsame Arbeiten für sich entdeckt haben. Sie sind verwandt, befreundet oder ein Paar. Manche tun sich nur für einzelne Projekte zusammen, andere arbeiten ausschließlich zu zweit. Die Brüder Lange etwa, oder die Geschwister Blasberg sind als Duos bekannt geworden. Und auch wenn einige unserer Zweiergespanne mittlerweile nicht mehr zusammenarbeiten, etwa weil, wie im Falle der „Geo Epoche“-Redakteure Jochen Telgenbüscher und Jonathan Stock, einer eher Lust auf freies Arbeiten hatte; und auch wenn einige nicht mit uns sprechen wollten, weil der Schreibprozess für sie zu persönlich ist, bleibt: Die Art, wie diese Duos ihre Zusammenarbeit definieren, welche Wege sie gefunden haben, um Recherchen zusammenzutragen, so dass ein Text aus einem Guss entsteht, taugt als Vorbild für andere Gespanne, die eben jene Form der Kollaboration ausprobieren wollen – oder schon dabei sind (Techniktools für Autorenteams stellen wir auf S. 49 vor).

Die Brüder Lange, Karin Prummer und Dominik Stawski, Mathias Irle und Christoph Koch, Lisa Seelig und Elena Senft und die beiden „Geo“-Jungs: Hier erzählen sie über die Vorteile dieser Arbeitsmethode, wie sie mit Eitelkeiten und Honoraren umgehen – und, ganz praktisch, wie sie sich die Arbeit aufteilen, von der Recherche übers Schreiben bis hin zum Kontakt mit den Redaktionen.

Erschienen in Ausgabe 09/2011 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 46 bis 46 Autor/en: Anne Haeming. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.