Große Pläne bei stern.de

In der Druckauflage liegen „Stern“ und „Spiegel“ fast gleichauf, online trennen die beiden Magazine zur Zeit noch Welten: Auf der Seite „Spiegel.de“ wird monatlich 373 Millionen Mal auf Artikel, Bilderstrecken und Videos geklickt, auf stern.de 134 Millionen mal (Focus Online: 114 Millionen). Das soll sich jetzt ändern: „Wir wollen die Nummer eins werden, wissen aber, dass das ein paar Jahre dauern wird“, sagt stern.de-Chefredakteur Frank Thomsen. Bis zum Jahr 2015 will Thomsen monatlich 600 Millionen sogenannter Page Impressions (PI) ereichen. Auch die Redaktion soll wachsen, wie viel Neueinstellungen genau geplant sind, sagt er aber nicht. Zurzeit arbeiten in der Redaktion unweit des Gruner- und Jahr-Haupthauses am Hamburger Hafen 14 Onlineredakteure, bei „Spiegel Online“ sind es 66.

Im Sommer will Thomsen mit seiner Mannschaft zu den Print-Kollegen ziehen, um eine gemeinsame Nachrichtenredaktion aufzubauen: „Die soll die Seite steuern und damit die Textredakteure von den bei uns so genannten Site-Macher-Diensten befreien“. So könnten einzelne Mitarbeiter für die Recherche freigestellt werden. Auch die Zusammenarbeit mit freien Mitarbeitern will er ausbauen. Außerdem soll die Nachrichtenredaktion die Lage auch für die Print-Kollegen sondieren und gemeinsame Rechercheteams planen. „Verbindungsredakteure“ von Online sollen in den Heft-Redaktionen sitzen, um die Zusammenarbeit zu koordinieren. Inhaltlich will stern.de – gerne mehr als „Spiegel Online“ und „Focus Online“ – auf noch mehr bunte Themen setzen. „Die Menschen sollen bei uns nicht im Meldungsstau ertrinken“, sagt Thomsen, der vor seinem Online-Engagement Ressortleiter „Politik und Wirtschaft“ beim gedruckten „Stern“ war.

Dort, beim Flaggschiff des Verlages Gruner & Jahr, hatten die Mitarbeiter jüngst Grund zur Freude. Ihr Chef, der Vorstandsvorsitzende Bernd Kundrun, gab auf der Jahrespressekonferenz des Verlagshauses bekannt, dass der „Stern“ im vergangenen Geschäftsjahr das beste Ergebnis seiner Geschichte erzielt hatte – sogar die Anzeigenpreise seien gestiegen. Mit einer gestiegenen Auflage kann der wirtschaftliche Höhepunkt des „Stern“ jedoch nicht zusammenhängen: Im Jahr 2006 war sie um zwei Prozent gesunken.

Internet: www.stern.de

Daniel Bouhs/JB

Erschienen in Ausgabe 5/2007 in der Rubrik „Kurz u. Bündig“ auf Seite 9 bis 9. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.