„Webradio hat Zukunft“

Kai Karsten wurde am 26. Januar 1968 geboren. Nach dem Abitur absolvierte er von 1988 bis 1990 ein Hörfunkvolontariat bei „Radio Merkur“, einem Regionalsender von RTL-Network. Bis zu seinem Start bei SWF3 (mittlerweile SWR3) im Jahre 1995 arbeitete Karsten für verschiedene Privatradiosender (u. a. RTL Radio). Von 2000 bis 2006 lebte der heute 39-Jährige in den USA und war dort u. a. als Korrespondent tätig. Seit September 2006 moderiert Karsten die zum Kult gewordene Kai-Karsten-Show auf SWR3 – zuerst am Wochenende, seit März dieses Jahres nun montags bis freitags von zwei bis vier. 1993 wurde Karsten mit dem Baden Württembergischen Hörfunkpreis in der Kategorie Unterhaltung ausgezeichnet.

Warum sind Sie Journalist geworden?

Vorbelastung: Meine Eltern haben beide als Journalist gearbeitet und ich dachte, es wäre eine gute Ausbildung, um als Radiomoderator zu arbeiten.

Wie kamen Sie an Ihren ersten Beitrag, und was war das Thema?

Eine dpa-Meldung über „Spermüllmarder“ regional runterbrechen und O-Töne sammeln über Spermüllplünderer in Mittelbaden.

Ihre Vorbilder im Journalismus?

Einige im amerikanischen Fernsehen: Hal Fishman ( KTLA), Larry King( CNN), Anderson Cooper (CNN).

Wann ist ein Journalist ein guter Journalist?

Wenn er seine Berichte nicht abschreibt, sondern selbst recherchiert und bei der Recherche nicht die Distanz zu den Ereignissen verliert.

Wie wird sich der Journalistenberuf künftig verändern?

Es wird immer wieder technische Veränderungen geben. Wer diese Veränderungen als Erleichterung begreift und flexibel reagiert, wird weiter Spaß an der Arbeit haben. Wer sich noch heute an Schreibmaschinen klammert, hat es schwerer.

Stört Sie das schlechte Image von Journalisten?

Nein. Solange Journalistenrabatte in Deutschland weit verbreitet sind, ist das Image sehr nah an der Wahrheit.

Können Sie ein Buch oder einen Beitrag über „Ethik im Journalismus“ empfehlen?

Zeit online vom 19. Juli: Jürgen Krönig „Kann man der BBC noch vertrauen?“.

Wie wichtig ist Klatsch?

Klatsch ist das Weitertragen von Gerüchten. Wer das für Journalismus hält, ist für mein Empfinden kein Journalist.

Wie und wo lernt man Journalismus am besten?

Lokal – regional – national – dann raus in die Welt und wieder heim, um zu wissen – Local rules.

Haben es Frauen im Journalismus schwerer?

Nur wenn sie sich so verhalten wie Männer.

Was sind Ihre persönlichen (handwerklichen) Stärken und Schwächen?

Stärke: Ich kann Kritik ertragen. Schwächen: Statt meine qualitativ wertvolle Kritik nur für mich selbst zu nutzen, verschwende ich sie an Menschen, die nichts mit Kritik anfangen können.

Ihre Lieblings-Internetadressen?

www.swr3.de

Welches Buch lesen Sie gerade?

Milton Berle „Private Joke“ File, Band 1 und 2.

Ihr liebstes Hobby?

Radio hören.

Was war ihr bisher größter Erfolg?

Eine Lampe an eine deutsche Betondecke hängen.

Ihr größter Flop?

Bei der zweiten hat es schon nicht mehr geklappt.

Welche Medienprojekte aus jüngerer Zeit sind für Sie besonders zukunftsträchtig?

Webradio.

Ihre Lieblingszeitung?

„brand eins“.

Ihre Lieblingssendung?

The Ellen De Generes Show (USA Fernsehformat Syndication).

Ohne was kommt ein Journalist nicht aus?

Fragen.

Was sollte Ihnen später einmal nachgesagt werden?

Er war kein Gutmensch, sondern ein guter Mensch.

Erschienen in Ausgabe 8/2007 in der Rubrik „Terminal“ auf Seite 82 bis 82. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.