Überraschender Geldsegen. Wer ist das? Er hat den Kopf voll mit guten Ideen, Arbeit genug und dennoch nie Geld auf dem Konto. Genau, die Rede ist vom freien Journalisten. Umso größer die Freude, als neulich ein Scheck statt Rechnung herausfiel. All jene nämlich, die im Zeitraum von 2002 – 2007 fleißig waren, profitieren jetzt von der Nachausschüttung der VG-Wort. Lange währte der Streit, ob für Multifunktionsgeräte (wie Scanner usw.), mit denen vom Kindergartenkind bis zur Oma mittlerweile jeder das Urheberecht verletzen kann, Abgaben an die VG gezahlt werden sollen. Jetzt aber gab es eine Einigung und 2009 nun hat die VG-Wort bei den Geräteherstellern Urheberabgaben eingetrieben – mit höchst erfreulichen Konsequenzen für freie Vielschreiber. Nebenbei ist es schön zu sehen, dass das Urheberrecht noch etwas wert ist.
Einheitsbrei. Da soll doch tatsächlich ein Mitarbeiter der dpa sich ein Zitat ausgedacht haben. Ausgerechnet jemand von der dpa, deren Meldungen doch so gerne gerade so, wie sie im Ticker reinkommen, übernommen werden. Wen wundert‘s bei unterbesetzten Redaktion unter großem Zeitdruck? Doof nur, wenn sich die Meldungen als falsch erweisen. „Die Welt“ musste erst kürzlich Gegendarstellung um Gegendarstellung von einigen Politikern drucken, da diese nicht, wie in einer Agenturmeldung stand, den Raum bei einer Abstimmung verlassen hatten. Das Ausdenken bildet zwar hoffentlich die Ausnahme, das Gegenseitig-voneinander-Abschreiben aber leider nicht (mehr). Wie wär‘s statt dessen mit eigenem Ausdenken von Alternativen: Was macht unser Blatt noch lesenswert, wenn in allen anderen das Gleiche steht?
Nora Hoffbauer (20),
studiert Germanistik in Leipzig, ist Redakteurin vom Dienst des Lokalsenders mephisto 97.6 und Mitglied der „Jungen Journalisten“.
Erschienen in Ausgabe 04+05/2010 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 6 bis 6. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.