Aus den Ergebnissen des 8. European Newspaper Award lassen sich folgende Trends ableiten:
Tabloid. Der Trend zum handlichen Format hält weiter an. Zwei der Hauptpreisträger, nämlich „De Morgen“ und „Expresso“, sind im Berliner Format, die anderen Hauptpreisträger sind im Tabloid-Format.
Neu gegründete Sonntagszeitungen des „Hamburger Abendblatts“ und der „Hamburger Morgenpost“ sind im Tabloid-Format, die „Frankfurter Rundschau“ hat angekündigt, auf dieses Format zu wechseln.
Das Berliner Format, das in etwa dem Schweizer Format entspricht, entpuppt sich mehr und mehr als Format der Zukunft, denn es ist handlich und man kann die Zeitung in einzelne Sektionen gliedern.
Magazin. Auffällig ist, dass alle Hauptpreisträger ausgefeilte Magazin-Beilagen haben. „Expresso“, Portugal, verfügt mit „Unica“ sogar über eine Hochglanz-Illustrierte, die mit internationalen Mode-Zeitschriften inhaltlich und gestalterisch sehr gut mithalten kann. Das bedeutet letztendlich, dass Zeitungen das Themenspektrum erweitern, um Leser zu halten oder neue zu gewinnen. Auch für den Anzeigenbereich dürfte eine thematische Erweiterung in Richtung „Softnews“ interessant sein.
Visualisierung. In dieser Kategorie wurden viele Seiten eingereicht, die aber bei der Jury keine Gnade fanden. Tests zeigen, dass die perfekte Übereinstimmung von Bild und Überschrift eine gute Lesequote für den Artikel gewährleistet. Hier muss in den Redaktionen noch mehr Gefühl für die Visualisierung von Themen entwickelt werden.
Konzept. In dieser Kategorie gibt es beim achten Wettbewerb 13 Preisträger, davon sieben aus dem deutschen Sprachraum. Neue Serien, neue Kolumnen, Bildseiten, die von Lesern gemacht werden oder über den Alltag von Lesern berichten, sind einige der konzeptionellen Ansätze. Hier ist in Zukunft noch mehr Kreativität und Innovationsfreude zu erwarten. Ziel: Durch unverwechselbare Inhalte die Leser-Blatt-Bindung verstärken.
Mainstream. Insgesamt zeigt sich im Wettbewerb nach wie vor Europas kreative Vielfalt. Die Jury bemängelte aber bei manchen Zeitungen, dass sie nahezu identisch aussahen. Man kann tatsächlich länderspezifische Vorlieben sehen, die letztendlich zu einem monotonen Erscheinungsbild in einem Land führen können. „Hufvudstadsbladet“ wird beispielsweise in Skandinavien oft nachgeahmt. Folgerung: Man muss als Zeitungsmacher die Trends kennen, um sich für einen eigenen, unverwechselbaren Weg entscheiden zu können.
Erschienen in Ausgabe 1/2007 in der Rubrik „Zeitungstrends 2007“ auf Seite 2 bis 2. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.