Tipps und Tricks für Journalisten

Kurzfristig:

1. Jetzt ist Schluss. Setzen Sie sich klare Auszeiten und Erholungszeiten. Das strukturiert den Tag und nimmt Stress raus. Machen Sie Pausen, und sei es nur für fünf Minuten. Denken Sie in dieser Zeit an etwas Schönes oder schauen Sie einfach aus dem Fenster. Setzen Sie sich einen klaren Termin für den Feierabend. Auch wenn es erst um 20 Uhr ist. Was zählt, ist, dass Sie nach dieser Zeit wirklich „abschalten“, keine geschäftlichen Telefonate, keine Grübeleien über den Artikel mehr.

2. Kontraste, bitte. Erholung funktioniert am besten, wenn man ganz andere Hirnregionen aktiviert als im Job. Für Journalisten heißt es deshalb abends oder am Wochenende: Stift und Zeitschrift aus der Hand legen und lieber Sport machen, Handwerken, im Garten puzzeln, mit Freunden kochen, ins Kino gehen oder einen Tanzworkshop besuchen. Abwechselung entspannt und gibt Energie zurück.

3. Werden Sie Realist. Wer die Zeit für einzelne Arbeitsschritte unterschätzt, kommt unweigerlich in Stress. Zum Einüben einer realistischen Arbeitsorganisation lohnt sich ein „Zeitprotokoll“. Notieren Sie einige Tage lang zu jeder vollen Stunde, was Sie in der letzten Stunde gemacht haben. Am Ende der Woche sehen Sie relativ genau, wie viel Zeit Sie für was wirklich brauchen – und können sich Ihre Aufgaben geschickter einteilen.

Langfristig:

1. Hilfsmaßnahmen! Wer sich traut, auch mal um Hilfe zu rufen, tut viel für seine Balance. Das können schon kleine Hilfen in stressigen Zeiten sein, wie eine Einladung zum Essen, ein Abend pro Woche frei dank Babysitter etc. Wer sich schon sehr erschöpft fühlt, sollte sich eine größere Auszeit nehmen. Leichter gesagt als getan? Leihen Sie sich Geld, um ein, zwei Monate Verschnaufpause zu finanzieren – langfristige Rückzahlung vereinbaren! Die Investition wird sich mit erneuerter Kreativität auszahlen.

2. Reinemachen. Für Freie: Manche Kunden stressen enorm. Weil sie 1000 Änderungen am fertigen Text möchten, weil alles immer in großer Eile passieren muss. Wenn es nicht die „Cashcows“ oder wichtige Imagebringer sind, sollte man über eine weitere Zusammenarbeit nachdenken. So eine Bereinigung der Kundendatei wirkt oft Wunder für die psychische Balance.

Festangestellte können bei ihren Aufgaben dagegen „groß reinemachen“: Mache ich die Buchrezensionen eigentlich gerne? Welche Artikel/redaktionelle Arbeit bringt mich eigentlich weiter? Nach der Analyse heißt es: strategische Entscheidungen treffen – was bringt Entlastung und/oder Karriere!

3. Ehrgeiz gesunden. Häufig kommt der Stress nicht nur von außen, sondern vor allem von innen. Weil man persönliche Glaubenssätze hat, die einen noch viel gnadenloser als der Chef antreiben: „Ich muss immer 100 Prozent Leistung bringen“. „Ich muss den meistdiskutierten Artikel im Heft schreiben“. Aber niemand kann immer alles geben. Lenken Sie Ihren Ehrgeiz in gesunde Bahnen, lernen Sie „Nein“ zu sagen, wenn es zu viel wird. Und stellen Sie ohne schlechtes Gewissen Forderungen, wenn der Artikel mehr wert ist, als Ihnen geboten wird.

Carola Kleinschmidt/Eva Petzborn

Erschienen in Ausgabe -1/2007 in der Rubrik „Leben“ auf Seite 81 bis 81. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.