Wo steht das ZDF?

ZDF-Intendant Markus Schächter (57) kann persönlich zufrieden sein: Für seine zweite fünfjährige Amtszeit, die Mitte März beginnt, wurde er mit 60 von 61 Stimmen gewählt – das beste Wahlergebnis eines Intendanten in der Geschichte des ZDF. Und in der Gesamtbilanz 2006 steht das „Zweite“ nicht schlecht da: 13,6 Prozent der Zuschauer erreichte das ZDF, knapp hinter der ARD mit 14,2 Prozent. Die privaten Programme folgten erst auf den weiteren Plätzen. Dabei haben die öffentlich-rechtlichen Programme im vergangenen Jahr besonders von der Fußball-WM und den Olympischen Winterspielen profitiert.

Problematisch wird es aber im Detail, bei der Zielgruppe der 14-bis 49-Jährigen: Hier kommt das ZDF nur noch auf 7,8 Prozent – abgeschlagen auf dem fünften Platz hinter den großen Privatsendern und der ARD. Längst sind es nicht mehr nur die Jugendlichen, auch die mittlere Altersgruppe hat offenbar andere Fernsehgewohnheiten.

Versuche, junge Sendungen wie „Bravo TV“ zu etablieren, sind bereits vor Jahren gescheitert. Jetzt sollen bestehende Formate verjüngt werden, um auch jüngere Zuschauer wieder für das ZDF zu gewinnen. Beispiel: In der Serie „Forsthaus Falkenau“ folgte im Januar Hardy Krüger jr. (38) auf Christian Wolff (68). Außerdem sollen die Sendungen verstärkt im Internet zum Anschauen angeboten werden. Die Folgen der neuen Serie „Kriminaldauerdienst“ gibt es schon jetzt im Netz einen Tag eher als im Fernsehen zu sehen. Zur Funkausstellung im Herbst soll das Angebot noch erheblich ausgebaut werden.

Bisher sind allerdings laut Rundfunkstaatsvertrag die Ausgaben für das Onlineangebot gedeckelt. Bei einem ZDF-Etat von 1,91 Milliarden Euro im Jahr 2007 dürfen nur 0,75 Prozent (14,325 Millionen Euro) für Online ausgegeben werden. Nachdem nun aber die EU-Kommission keine Bedenken mehr hat, müssen die Online-Ausgaben im nächsten Rundfunkstaatsvertrag (wird für 2009 erwartet) nicht mehr begrenzt werden.

Matthias Morr

Erschienen in Ausgabe 3/2007 in der Rubrik „Medien“ auf Seite 33 bis 33. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.