Internet-TV als Erweiterung von Web-Auftritten beginnt gerade ein Renner zu werden. Vor allen Dingen Fachverlage setzen auf das Zusatzgeschäft mit dem Web-TV. Die Nachfrage steigt mit der besseren Ausstattung von kleinen Unternehmen und Haushalten mit Breitbandzugängen. Die Produktionskosten sinken dramatisch durch den Einsatz von Drei-Chip-Videokameras und PC-Schnittsystemen. Und damit wird dieser Markt enorm interessant für Fachjournalisten und frei arbeitende Kolleginnen und Kollegen.
Do´s und Dont´s. Kaum hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel ihr erstes Videopodcast an die deutschen Internet-Zuschauer sendefrei geschaltet, schon zogen Fachverlage für Informationstechnik nach. Die Computerzeitschrift „c’t“ stellte den Mitschnitt einer neunzigminütigen Podiumsdiskussion, aufgeteilt in viele kleine Videohäppchen, ins Netz. Und die „Computerwoche“ zog mit Interviews zur Lage der IT-Nation nach.
Beide Angebote erfreuten die Web-TV-Zuschauer zunächst nicht, waren aber mutige Versuche mit dem neuen Medium Vodcast (=Videopodcast). „Einfach nur eine Podiumsdiskussion in voller Länge abzufilmen und als Vodcast ins Netz zu stellen, langweilt den Zuschauer und Web-User“, meint Professor Stefan Hencke, Geschäftsführer der Stuttgarter Marktforschungsagentur Convensis, der gegenwärtig Vodcast-Marketing für die Luxusgüterbranche untersucht.
Und beim „Computerwoche“-Vodcast hätte die Akzeptanz der Zuschauer wahrscheinlich durch ein halbtägiges Kameratraining für Interviewer Christoph Witte enorm gesteigert werden können. So drückten nicht wenige Web-Nutzer den hölzernen Hobbymoderator mit den vielen „Ähems“ nach einer Minuten-Schamfrist weg.
Musterrechnung. „Die meisten Videopodcasts sind schlecht gemacht“, resümiert denn auch Marktforscher Professor Hencke. Und das hat zur Folge, dass Fachverlage zunächst einmal abgeschreckt werden, mit diesem neuen Medium zu arbeiten. Denn dort hat sich in vielen Fällen das Vorurteil festgesetzt: Entweder bietet man nur eine lausige Qualität und verärgert sich seine Leser mit Videopodcasts, oder es wird gleich sehr teuer.
Stimmt aber nicht, denn die digitale Revolution im Medienbereich hat Videopodcasts so richtig erschwinglich gemacht. Schnittsysteme und Kameras beispielsweise kosten nur noch ein Zehntel dessen, was Videoproduzenten noch vor gut zehn Jahren dafür bezahlen mussten. Das Budget für die technische Ausstattung, um Videopodcasts produzieren zu können, liegt in der Basisversion unter 10.000 Euro. Eine Musterkalkulation kann so aussehen:
Erschienen in Ausgabe 4/2007 in der Rubrik „Tipps für Journalisten“ auf Seite 66 bis 67. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.