Top und Flop des Monats

IN: Wort zum Freitag

Die christlichen Kirchen haben seit Jahrzehnten Sendezeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk – dank Rundfunkstaatsvertrag und Rundfunkgesetzen. Aber gerade in Zeiten, in denen der muslimische Glauben Gegenstand politischer Diskussionen ist, muss dieser auch in den Medien stattfinden. Ausgerechnet das ZDF, das sonst eher für seine Zurückhaltung bei Neuerungen bekannt ist, wagt jetzt diesen dringend notwendigen Schritt. Für die über drei Millionen Muslime in Deutschland sendet es ab Mai wöchentlich das „Wort zum Freitag“. Leider vorerst nur via Internet – aber immerhin. In der öffentlichen Wahrnehmung predigen die Imame im Verborgenen, unterschwellig ist immer der Verdacht auf Radikalität im Raum. Umso wichtiger ist es, dass die Predigten endlich einer breiten Öffentlichkeit zugänglich werden. Dann dürfte auch das ein oder andere Vorurteil fallen.

OUT: Kritik am „Cicero“-Urteil

„Die Arroganz der Behörden muss gemäßigt und kontrolliert werden.“ Was Marcus Tullius Cicero mit Blick auf die Staatsverschuldung formulierte, hat das gleichnamige Magazin aus der Bundeshauptstadt 2000 Jahre später mit Hilfe der höchsten deutschen Richter durchgesetzt. „Cicero“ sei Dank: Geheime Informationen müssen nicht mehr aus Angst vor willkürlichen Durchsuchungen aus der Redaktion ausgelagert werden. Obwohl das Urteil von der Öffentlichkeit begrüßt wurde, kommt aus Reihen des Staates Kritik. Staatsanwälte, Ministeriumsbeamte und Ermittler befürchten, dass der Staat nun keine Möglichkeit mehr habe, Maulwürfen in den eigenen Reihen beizukommen. Das mag sein. Wer dies beklagt, bestätigt aber einmal mehr: Der Staat ist in neuerer Zeit kein guter Freund der Freiheitsrechte. Lauschangriff, Rasterfahndung und Luftsicherheitsgesetz. Verlässlich sind da nur die 16 Freunde in Karlsruhe.

Text: Christian Deker ist Mitglied des Netzwerks „JungeJournalisten.de“, die in „medium magazin“ regelmäßig ihr persönliches „in&out“ vorstellen.

Erschienen in Ausgabe 4/2007 in der Rubrik „Kurz & Bündig“ auf Seite 10 bis 10. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.