Titelseite
1) – Zeitungskopf: Er wird in einer klassizistischen Antiqua gesetzt und rot gedruckt. Das wirkt vor allem seriös, klassisch und gediegen. „Vorwärts“ im Sinne des Wortes geht das nicht. Besser: Ausrufezeichen nach dem Wort!
2) – Überschriften: Großschreibung wirkt immer monumental und statisch. Außerdem sind Texte in Großbuchstaben schwer lesbar. Besser: Groß- und Kleinschreibung verwenden.
3) + – Visualisierung: „Comeback des Feminismus“ heißt es in der Untzerzeile. Die Visualisierung ist okay, sie hätte aber größer sein können. Wirkt insgesamt zu brav.
4) – Hinweise auf Innenseiten: Weiße Schrift auf rotem Grund ist nicht gut lesbar. Beispiel: „Mehr Mut, Mädels von Asta Scheib“. Reizt das zum Lesen? Nie. Folgerung: Anrisse mit mehr Text formulieren, dann ist auch mehr Inhalt drin.
5) – Anrisse unten: Am Fuß der Seite ist ein weiterer Hinweis auf einen Artikel im Innern. Durch Versalien schlecht lesbar. Durch die Farbänderung glaubt man, es wären mehrere Anrisse.
6) + Grundschrift: Die hier benutzte Thesis Serif ist groß genug und sie hat genug Abstand zwischen den Zeilen.
Innenseite
1) + Kennzeichnung der Seite: Es sind reguläre Innenseiten. Die Seitentitel wirken sachlich und funktional.
2) + – Überschrift: Die Überschrift hat genügend Weißraum, sie könnte aber größer sein, denn der Artikel ist ja zweiseitig.
3) – Bildtext: Hier fehlt der Bildtext. Man hätte die Chance nutzen sollen, Leser auf die Hauptperson des Artikels neugierig zu machen.
4) + – Zitat: Die Schrift ist so groß, dass das Zitat schlagwortartig verkürzt wirkt. Besser: Schrift kleiner und längeres Zitat verwenden.
5) – Bildtexte: Bildtexte werden nicht gesammelt, denn der Leser sucht den Bildtext unter jedem Bild.
6) – Textfläche: Eine schöne monochrome Fläche, die durch Bilder und/oder Zitate aufgelockert werden sollte.
7) + Marginalspalte: Marginalien sind Randbemerkungen. Bei dieser Zeitung werden sie beispielhaft eingesetzt, um Lebensstationen der Porträtierten übersichtlich zu präsentieren.
Gesamteindruck:
„vorwärts“ wurde 1876 gegründet und ist die Parteizeitung der SPD. Seit einiger Zeit wird sie nicht nur an Genossinnen und Genossen verteilt, sondern ist auch am Kiosk zu finden.
Gestalterisch entspricht sie dem Corporate-Design der Partei. Die Wahlplakate sind genauso in Großbuchstaben gesetzt wie die Überschriften der Partei-Zeitung.
Die Zeitung erscheint im halben Rheinischen Format, sie wird geheftet und es wurde ein weißeres Papier gewählt, als bei Tageszeitungen üblich.
Erschienen in Ausgabe 5/2007 in der Rubrik „Tipps für Journalisten“ auf Seite 75 bis 75. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.