Vernünftige Bürosoftware muss nicht unbedingt viel Geld kosten. Für ziemlich günstige 19,90 Euro bieten Avanquest und Sun Microsystems das neue Vista-fähige Star Office 8.0 an. Enthalten sind im Preis gleich Lizenzen für fünf PCs. Das ist besonders für Journalistenbüros eine recht attraktive Alternative zur doch sehr teuren Office-Suite von Microsoft. Die Vista-Version von Star Office bietet die gewohnten Büroprogramme, also: Starwriter für die Textverarbeitung, Impress für die Erstellung von Präsentationen, Calc als Tabellenkalkulation und Base als recht leistungsstarke Datenbanksoftware.
Rundumerneuert. Die Arbeitsoberfläche von Star Office haben die Entwickler regelrecht saniert und runderneuert. In Version 8 für Vista erinnert wirklich nichts mehr an die Unix-Wurzeln von Star Office. Für die Installation sind keinerlei Betriebssystemkenntnisse erforderlich, und die Benutzerführung in der Office-Suite selbst ist der von Microsoft in Sachen Verständlichkeit haushoch überlegen.
Stärken: Neben der Web-Seitenbeschreibungssprache Extended Markup Language, XML, unterstützt die Vista-Version von Star Office als eine der wenigen Office-Suiten das Open-Document-Format ODF, das von der Europäischen Union massiv promoted wird. Tatsächlich ist mit ODF der Austausch von Dokumenten mit Microsoft-Anhängern auch kein Problem mehr. Dass Dateien im Portable Document Format (PDF) ausgegeben werden können, zählt bei Star Office schon auf Grund seiner Herkunftsgeschichte zur Pflicht. Doch der Export von Präsentationen aus Impress in das Flash-Format von Macromedia – da handelt es sich schon um eine erstklassige Kür.
Auch mit sehr umfangreichen Dateien gestaltet sich die Arbeit mit den Büroprogrammen der Star-Office-Suite als recht effizient. Ein 200 Seiten starkes Buch-Manuskript diente als Testobjekt. Hier ließen sich beliebig große Textbausteine von bis zu 20 Seiten hin und her schieben. Noch größere Textteile von 50 und mehr Seiten konnten mit einem einzigen Löschbefehl entfernt werden. Und auch das Neuformatieren langer Absätze oder die Änderung von Kapitelüberschriften via Kopfzeilendefinition erwies sich als hübsch unproblematisch.
Überzeugend ist auch der Datenbankeditor. Hier haben die Entwickler für die Vista-Version noch einmal kräftig nachgebessert und vor allen Dingen mit dem KI-Assistenten ein für Anwender ohne tieferes Datenbankwissen nützliches Werkzeug für die Verwaltung von umfangreichen Daten in recht komplexen Strukturen geschaffen.
Schwächen: In Sachen Grafik- und Bildbearbeitung bietet Star Office zwar wesentlich bessere Werkzeuge als das Konkurrenzprodukt von Microsoft. Gleichwohl bleiben auch diese Werkzeuge rudimentär und sind eben nur für Büro, nicht für den Bildjournalisten oder Infografik-Autor gedacht. Die Importfunktionen für die Textverarbeitung sind noch etwas verbessert worden, präsentieren sich auch überschaubarer, aber arbeiten nach wie vor quälend langsam. So kann es schon einmal bis zu zwei Minuten dauern, bis ein mit Microsoft Word erstellter Text von drei oder vier Kilobyte für die weitere Arbeit mit Star Office umgewandelt ist.
Erschienen in Ausgabe 6/2007 in der Rubrik „Tipps für Journalisten“ auf Seite 90 bis 90. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.