Bücherkiste

Trüffelsuche, gewusst wie

Ele Schöfthaler, Die Recherche, Econ, Berlin 2006, 256 S., 23 Euro

Zum Kanon der journalistischen Lehrbücher zählt Ele Schöfthalers „Recherche praktisch“. Der 1997 erstmals erschienene Klassiker der Journalismus-Dozentin hat einen Nachfolger: Das Handbuch „Die Recherche“ verbindet wesentliche Teile des Originals mit drei neuen Kapiteln zur Online-Recherche. Verfasst hat diese Gabriele Hooffacker, die Leiterin der Münchner Journalistenakademie. Sie beschäftigt sich zum Beispiel mit der hohen Kunst, einer Suchmaschine die gewünschten Ergebnisse zu entlocken. Suchmaschinen, so ihre ungeschminkte Erkenntnis, seien nur so gut wie der Mensch, der an der Tastatur sitze. Gewusst wie, heißt es auch, wenn Journalisten sinnvollerweise ihre Privatsphäre im Netz schützen möchten. Gabriele Hooffacker gibt hierzu zehn Tipps und rät unter anderem, für knifflige Recherchen ein Internet-Café aufzusuchen. Einige neue Seiten hat auch Ele Schöfthaler beigesteuert, in Form eines „Knigge für Journalisten“. Es empfehle sich, Gesprächspartner durch gutes Benehmen zu verblüffen. Und das Angebot, bei einer Veranstaltung einen zu zwitschern, dürfe ohne Gewissensbisse ausgeschlagen werden – die Recherche muss darunter nicht leiden. Unter www.journalistische-praxis.de finden die Leser übrigens weiterführenden Service zum Buch.

Auf Messers Schneide

Frank Wilmes, Krisen PR – Alles eine Frage der Taktik, Business Village GmbH, Göttingen 2006, 121 S., 21,80 Euro

Umweltskandal oder Produktfehler: PR muss sich beweisen, wenn es nichts Erfreuliches zu vermelden gibt. Frank Wilmes zeigt in „Krisen PR – Alles eine Frage der Taktik“, wie die Kuh diskret vom Eis gelotst wird, wenn Medien und Kunden mit den Hufen scharren. Der Autor kennt beide Seiten – als Journalist schrieb er unter anderem für „Die Welt“ und die „WirtschaftsWoche“, seit 2003 berät er Unternehmen in brenzligen Situationen. Hervorgehoben seien die Kapitel „Der richtige Umgang mit Journalisten“ und „Aus Krisen lernen“. Letzteres schildert zwölf konkrete Fälle und bewertet vor allem, inwieweit die Verantwortlichen bei schwerem Seegang angemessen reagierten, oder im Gegenteil sogar noch Öl ins Feuer gossen. So versäumte es etwa RWE, nachdem ein Schneesturm 2005 Strommasten zum Einknicken gebracht hatte, eine Hotline für betroffene Kunden einzurichten und mochte nach Ansicht des Verfassers in den Pressemitteilungen teilweise nicht auf einen rechthaberischen Unterton verzichten.

PR im Netz

Werner Bogula, Leitfaden Online-PR, UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2007, 211 S., 24,90 Euro

Im Internet-Zeitalter geht die PR von Unternehmen und Organisationen längst nicht mehr allein den klassischen Weg, Journalisten mit Material zu versorgen, in der Hoffnung, vor allem in den Printmedien direkt oder indirekt (in der Form allgemeiner Branchenberichterstattung) präsent zu sein. Für User, eben auch Journalisten, die sich auf eigene Faust informieren möchten, ist die Unternehmens-Website eine zentrale Quelle. Werner Bogula stellt in seinem „Leitfaden Online-PR“ sogar die These auf, jedes Unternehmen werde durch das Internet auch zum Medienunternehmen. Der Autor arbeitet als freier Consultant für Online-PR und unterrichtet am Internationalen Institut für Journalismus in Berlin. Ein umfangreiches Kapitel widmet sich dem Texten fürs Web (z. B. dem Thema Überschriften – hier durchgängig „Headlines“ genannt – und einer leserfreundlichen Strukturierung). Doch ist das Schreiben nur ein Aspekt. Der Leser erfährt außerdem, welche Möglichkeiten Multimedia bietet. Und wie sollte der Pressebereich einer Website aufgebaut werden? Ein sehr wichtiges Element der Internetkommunikation ist schließlich der Newsletter, der dem Scan-Blick des Users Rechnung tragen muss. Das Schlusskapitel untersucht, welche Chancen Web 2.0 der Online-PR eröffnet.

Erschienen in Ausgabe 6/2007 in der Rubrik „Tipps für Journalisten“ auf Seite 92 bis 92. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.