Bücherkiste

Meinungs-Schmiede

Stephan Weichert / Christian Zabel (Hrsg.), Die Alpha-Journalisten.

Deutschlands Wortführer im Porträt, Herbert von Halem Verlag, Köln 2007,

415 S., 23 Euro

Sie beeinflussen, in welche Richtung sich die öffentliche Meinung in Deutschland entwickelt: Die Alpha-Journalisten. Das gleichnamige Buch stellt in Kurzporträts 30 der wichtigsten Wortführer vor – natürlich eine subjektive Auswahl, wie sich schon daran zeigt, dass nur vier Journalistinnen in den Adelsrang der Meinungs-Schmiedin erhoben werden. Wie Tissy Bruns vom „Tagesspiegel“ in der Einleitung schreibt, verfolgt der Band die Absicht, jene kritisch zu würdigen, die „keiner Wiederwahl ins Auge sehen müssen“. Zu Beginn befassen sich die Herausgeber Stephan Weichert und Christian Zabel mit dem „Selbstverständnis der journalistischen Funktions- und Leistungselite“. Es folgen drei Essays, von denen einer den „Hauptstadtjournalismus“ unter die Lupe nimmt. Die meisten Leser dürften allerdings gleich zu den Porträts vorblättern, die von Kennern der Branche geschrieben wurden. Die knappen Überschriften sollen die Vorgestellten charakterisieren – Hans-Ulrich Jörges findet sich als „Der Berliner Muezzin“ wieder, Kai Diekmann wird zum „Gott auf dem Gänsemarkt“. Zum Abschluss gibt es die jeweilige Vita. Franz Josef Wagners Werdegang etwa mag verständlicher erscheinen durch den Besuch einer Klosterschule in Regensburg.

Medien-Revolution

Wolfram Schrag, Medienlandschaft Deutschland, UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2006, 381 S., 19,90 Euro

Aufgrund des rasanten Wandels darf ein Buch über die „Medienlandschaft Deutschland“ als ambitioniertes Unterfangen bezeichnet werden. Doch die großen Linien lassen sich sehr wohl zeichnen: Wolfram Schrag, freier Mitarbeiter beim Bayerischen Rundfunk, ist ein hervorragender Überblick gelungen, der auch von der klaren Gestaltung her überzeugt. Neben der Darstellung der Presse- und Rundfunklandschaft widmet sich der Autor aktuell heiß diskutierten Themen, wie dem Auftreten internationaler Medieninvestoren oder einer zunehmend restriktiven Urteilspraxis in Sachen Persönlichkeitsschutz. Aber auch das Phänomen der Fernseh-Provokationen, Weblogs oder Kriegsberichterstattung behandelt das umfangreiche Buch. Herausgeberin ist die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.

Stets im Bilde

Gerhard Schult / Axel Buchholz (Hrsg.), Fernseh-Journalismus, 7., vollständig aktualisierte Auflage, Econ, Berlin 2006, 489 S., 26 Euro

Bereits seit 25 Jahren führt das Standardwerk „Fernseh-Journalismus“ Berufsanfänger in den Arbeitsbereich TV ein. Axel Buchholz hat das Handbuch für Ausbildung und Praxis völlig neu bearbeitet. Der ehemalige Chefredakteur des Saarländischen Rundfunks, heute als Honorarprofessor, Dozent und Medientrainer tätig, meißelt zum Beispiel anhand des Erfahrungsschatzes von Sandra Maischberger die Kunst des Fernseh-Interviews heraus. Auch Anne Will und Peter Kloeppel lassen die Leser Mäuschen im Fernsehstudio sein. Als wichtigste Neuerung befasst sich das Buch, an dem zahlreiche Autoren mitgewirkt haben, ausführlich mit der Arbeit des Video-Journalisten. Die Ausbildung biete zusätzliche Chancen für die journalistische Tätigkeit in einem Fernsehmarkt, der zunehmend nach kostengünstigen Produktionen verlange. Ein Vierteljahrhundert nach Ersterscheinen zeigt sich der Klassiker ganz auf der Höhe der Zeit und kredenzt ein Zusatzangebot unter www.journalistische-praxis.de/fern.

Erschienen in Ausgabe 7/2007 in der Rubrik „Tipps für Journalisten“ auf Seite 92 bis 92. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.