Top und Flop des Monats

In: Nochmal „drüber lesen“

Klingt zugegebenermaßen wie frisch aus dem Volokurs. Aber wann zuletzt haben Sie Sätze aus eigener Feder, die fertig zum Verschicken, Drucken, Senden oder Online-Stellen waren, nochmal kritisch abgeklopft? Und dabei Fehler und Peinlichkeiten behoben, die hoffentlich sonst niemand gesehen hat? Mag auch der Schlussredakteur ein falsch gesetztes Komma korrigieren: Wirre Konstruktionen und überflüssige Wörter bleiben gern mal, wie sie sind. Und dann doch besser selbst drüber stolpern als andere glauben lassen, hier herrsche Schlamperei statt Sorgfaltspflicht. Apropos: Das „zugegebenermaßen“ im ersten Satz hätt’s eigentlich auch nicht gebraucht.

Out: Netz ohne doppelten Boden

Blätterst du noch oder klickst du schon? Was Online geht, führen die Großen vor – und die Kleinen machen es nach: Ein Blog informiert zur Dorferneuerung, die Top-News gibt’s als Video-Podcast – und für den Stadtrats-Bericht gilt „Online first“. Dem Leser zuliebe. Die Macher hingegen haben mit dem crossmedialen Tagwerk oft ihre liebe Not: Das Pensum wird größer, der Kollegenkreis jedoch nicht – und die Technik von morgen bindet alle Kraft für Kreativität. Die Leser, die nicht klicken, rümpfen da die Nase. „Online first“ ist gut – doch auch in den Köpfen muss spätestens an zweiter Stelle Print folgen. Denn spätestens wenn die Online-News zwei Wochen alt sind, weil der einzig online-geschulte Mitarbeiter die Grippe hat – dann macht auch Online keinen Spaß mehr.

Florian Zinnecker ist Mitglied des netzwerks „JungeJournalisten.de“, die im „medium magazin“ ihr persönliches „in & out“ vorstellen.

Erschienen in Ausgabe 7/2007 in der Rubrik „Kurz & Bündig“ auf Seite 10 bis 10. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.