Echte Farben

Mit dem Kollegen Fotografen gemeinsam einen Termin wahrzunehmen, ist für viele Printjournalisten schon seit langer Zeit ein ausgesprochener Luxus. Bei den meisten Terminen müssen die schreibenden Kollegen auch gleich die Bilder mitbringen. Und die Bildbeschaffung ist natürlich nicht auf das Fotografieren vor Ort beschränkt. Zumindest rudimentäre Bildbearbeitung wird in den meisten Redaktionen vorausgesetzt. Dazu zählt auch die Farbkorrektur.

Farbtreue: In der Regel werden die Farben eines digitalen Bildes am Monitor kontrolliert. Und damit fangen die Scherereien oftmals erst so richtig an. „Jeder Monitor zeigt Farben anders an“, weiß Farbmanagement-Experte Rachid Angri vom Farbenspezialist Pantone Europe GmbH und fährt fort: „Da hilft nur eines: den Monitor so einzustellen oder zu kalibrieren, dass er das Foto genauso farbtreu darstellt, wie ein justierter Farbdrucker oder belichtetes Fotopapier es wiedergeben.“

Diese farbverbindliche Bilder-Vorschau auf dem Monitor nennen die Farbmanagement-Experten Soft-Proofing. Die Summe aller Farben, die ein Gerät darstellen kann, wird Farbspektrum genannt, das spezifische Farbspektrum eines einzelnen Geräts wie zum Beispiel eines Monitors, eines Tintenstrahldruckers oder einer Digitalkamera heißt Farbgamut. Genau dieses Farbgamut muss dem Standard des International Color Consortium (ICC) entsprechen, wenn auf dem Monitor das Bild genauso angezeigt werden soll, wie es später auch im Druck erscheint.

Dabei müssen außer der Darstellung der Farben zum Beispiel auf dem Monitor auch die Lichtverhältnisse in der Umgebung des Bildschirms berücksichtigt werden. Professionelle Kalibrierungen beziehen sogar die Farben der Kleidung der vor dem Monitor sitzenden Bildbearbeiter ein. Trägt der oder die nämlich einen knallroten Pullover, so werden die Farben des auf dem Monitor dargestellten Fotos ganz anders wahrgenommen, als würde jemand im zurückhaltend grauen Hemd vor dem Monitor sitzen.

Exakt vermessen: Reine Kalibrierungssoftware hilft hier in den meisten Fällen nicht weiter, weil sie die Umgebungslichtverhältnisse nicht ausmessen berücksichtigen kann. Pantone hat mit dem Pantone Huey ein Kalibrierungssystem für 89 Euro auf den Markt gebracht, das den Monitor und die Lichtverhältnisse der Umgebung mit drei Sensoren vermisst und die vermessenen Werte den ICC-Standards gegenüber-stellt. Die mitgelieferte Software berechnet aus diesen Werten dann ein Profil für den Farbraum bzw. den Farbgamut des Monitors.

Die Kalibrierung selbst erfolgt in mehreren Schritten. Nach der Messung des Raumlichts zeigt die Kalibrierungssoftware dem Anwender ganz genau, wie und wo er das Messgerät mit den Sensoren am Monitor platzieren muss. Die Saugknöpfe des Sensorsstiftes erwiesen sich im Test als recht belastbar und ausgesprochen leicht abziehbar, wenn einmal eine falsche Positionierung vorgenommen wurde. Schritt für Schritt erläutert die Software per Bildschirmausgabe dann den gesamten Kalibrierungsvorgang.

Für diese farbverbindliche Abstimmung sollte man sich zwischen fünf und zehn Minuten Zeit nehmen. Außerdem empfiehlt es sich, die Kalibrierung bei einer Änderung der Lichtverhältnisse, wenn der Monitor an einer anderen Stelle steht oder wenn farbauffällige Kleidung getragen wird, noch einmal zu wiederholen, um sicherzustellen, dass die Farben auf dem Monitor so dargestellt werden, dass sie dem ICC-Profil entsprechen. Selbst wenn sich in Sachen Licht in der Umgebung des Monitors nichts ändert, empfiehlt sich solch ein Kalibrierungslauf einmal im Monat, damit auch altersbedingte Änderungen des Monitor-Farbraumes berücksichtigt werden können.

Infos unter: www.pantone.de

Erschienen in Ausgabe 10/2007 in der Rubrik „Tipps für Journalisten“ auf Seite 66 bis 66. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.