Top und Flop des Monats

IN: Fehler ausbügeln

Jeder macht Fehler. Besonders tippende Journalisten. Was passiert, wenn niemand da ist, der ihnen auf die Finger und über ihre Texte schaut, „knn an nchsten Tsg jederinder Zetung lese“. Im Lokalblatt wie in der Überregionalen: Der Trend, sich das Korrektorat zu sparen, hat vor kaum einer Redaktion haltgemacht. Jeder macht Fehler – in jeder Hinsicht. Die Fehler waren es auch, die Einzug hielten, nachdem die Korrektoren entlassen waren. Und bei Korrektur lesenden Redakteuren kann – nach einem Tag mit zwei Terminen, einer Telefonrecherche und drei redigierten Artikeln – die Mailänder Scala schon mal zur „Salsa“ und der Gehilfe zur „Gehhilfe“ werden. Ein L zu viel „fälllt“ da erst recht nicht auf. Peinlich. Angesichts der vielen kleinen Fehler – und der massenhaften Leserbriefe – sehen nicht wenige Chefs jetzt ihren großen Fehler ein. Und holen sich ihr Korrektorat zurück. Denn jeder macht mal Fehler.

OUT: Reklame statt Recherche Als einst beim ARD-„Marienhof“ Produkte auffällig unauffällig ins Bild wanderten, begannen die Fachkreise zu rotieren: Schleichwerbung! Schimpf und Schande! Neu war Product Placement aber schon damals nicht – und geändert hat sich an der halbseidenen Praxis seither wenig. Auch nicht im Kleinen: Nach wie vor bekommen Galaköche – gegen Prozente – fürs Weihnachtsmenü eine Sonderseite. Die Werkstatt des Vertrauens kriegt – gegen die Gratis-Inspektion – zum ersten Schnee den obligatorischen Winterreifen-Beitrag. Beim Stadtfest wird – gegen Biermarken – schon mal eine Schlägerei übersehen. Und in juristischen Fragen zitiert man stets gern denselben Anwalt. Nicht überall – doch viel zu häufig. Wie? Ach, das sei kein Product Placement? Sondern gehöre zum Geschäft? Tja, dann – dann ist das etwas anderes. Keine Schleichwerbung. Sondern eine Schweinerei.

Text: Florian Zinnecker ist Mitglied des Netzwerks „JungeJournalisten.de“, die im „medium magazin“ ihr persönliches „in&out“ vorstellen.

Erschienen in Ausgabe 10/2007 in der Rubrik „Kurz & Bündig“ auf Seite 9 bis 9. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.