„USA Today“

Titelseite

1) + Zeitungskopf: Die Jubiläums-Ausgabe hat ein zusätzliches Logo über dem Zeitungskopf. Ansonsten wird er seit 25 Jahren geprägt durch das Blau, die Versalien und die Weltkugel. Insgesamt sehr einfach, übersichtlich und zeitgemäß.

2) + – Anrisse: Links und rechts vom Kopf stehen Anrisse. Der Anriss links wirkt zu voll, weil das Foto nicht freigestellt wurde. Der Text auf dem Foto ist schlecht lesbar. Der Anriss rechts ist gut, weil er auch genug Weißraum hat.

3) + Newsline: Die Newsline war Vorbild für Zeitungen weltweit. In Deutschland z. B. „Die Welt“ und „Handelsblatt“. Guter Service: an oberster Stelle stehen in dieser Ausgabe Benzinpreise mit Internet-Verweis auf die Situation in allen US-Staaten.

4) – Meldungen: Sie sind zwei bis vier Zeilen lang und haben eine eigene Überschrift. So kleine Elementen werden vom Leser sehr spät wahrgenommen.

5) – Infografik: Sie ist prägend für die Zeitung. In dieser Ausgabe zu grau und gestalterisch überladen.

6) + Zentrum der Seite: Bei amerikanischen Zeitungen steht traditionell ein Bild im Zentrum der Seite. Hier ist auch ein langer Text mit Freisteller dabei, der den Text gut auflockert.

– Aufmacher: Auf Grund eines Test im Jahr 1920 (in Worten: neunzehnhundertzwanzig) glaubt man in den USA, dass der Aufmacher rechts am besten beachtet wird. Der Text ist zu breit gesetzt und es fehlt eine Auflockerung.

Innenseite

1) + – Seitentitel: Er ist relativ klein, aber durch die Farbe Rot gut sichtbar. Das Wort „Life“ weist darauf hin, dass innerhalb der Sportsektion die Sektion Life ist. Das ist keine gute Blattstruktur.

2) + Sportsline: Guter Service: Am Anfang der Meldungs-leiste stehen wichtige Sporttermine am Wochenende.

3) + Meldungen: Vier bis elf Zeilen sind die Meldungen lang.Es fehlt in der Mitte des Meldungsblocks ein Bild zur Auflockerung. Acht Zeilen Länge pro Meldung wären auch genug.

4) + Aufmacher: Er wird durch das Bild gekennzeichnet. Die Überschrift und Unterzeile unterstützen die Hierarchie.

5) – Einspalter: Tests zeigen, dass lange Einspalter wider Erwarten gelesen werden. Aber die große Überschrift verursacht auch in englischer Sprache ein Formulierungsproblem. Darum: Einspalter kurz halten und kleinere Überschriften benutzen.

+ Seitenlayout: Durch das zentrale Bild oben und die Meldungsleiste links entsteht eine klare Hierarchie der Themen. Der Leser wird sehr gut über die Seite geführt.

(6) + – Grundschrift: Nachdem das Format verschmälert wurde, wollte man möglichst wenig Text verlieren und hat die Gulliver von Gerard Unger für Überschriften und Grundtext eingesetzt. Das ist zwar sparsam, aber der Zeilenabstand ist nun zu gering. Stichwort Sparsamkeit: Die „Stuttgarter Zeitung“ benutzt auch die Gulliver, aber mehr Weißraum.

Gesamteindruck:

„Mc Paper“ oder „Boulevardblatt“ wurde der Newcomer „USA Today“ im Jahr 1983 abschätzig genannt.

Am 15. September 2007 feierte die amerikanische Zeitung ihr 25-jähriges

Bestehen. Sie ist inzwischen mit 2,5 Millionen Exemplaren die auflagenstärkste Zeitung der

Vereinigten Staaten.

Was kann man lernen? Die Zeitungsbranche hat die „Newsline“ links mit der größeren Spaltenbreite, die Aufteilung in Sektionen mit Farbleitsystem und die farbige Wetterkarte adaptiert. Das Viertel-Jahrhundert hat diese Zeitung mit nur wenigen gestalterischen Veränderungen überstanden. Einige Details sind darum inzwischen überholungsbedürftig.

Erschienen in Ausgabe 10/2007 in der Rubrik „Tipps für Journalisten“ auf Seite 67 bis 67. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.