„Die Republik der Wichtigtuer“

Die politischen Berichterstatter aus der Hauptstadt stehen im Fokus gleich mehrerer Bücher, die diesen Sommer erschienen sind: n-tv-orrespondent Gerhard Hofmann unterstellt eine „Verschwörung der Journaille zu Berlin“ (Bouvier) und Lutz Hachmeister kartografiert die „Nervöse Zone“ (DVA). Tissy Bruns, Leiterin des Parlamentsbüros des „Tagesspiegel“, erweitert mit ihrem Buch, ihr erstes und das jüngste in dem Reigen, nun die aktuelle Debatte um eine Abrechnung mit den „Wichtigtuern“ der Berliner Republik. Bruns identifiziert darin Probleme und Eigenheiten des Hauptstadtjournalismus, vor allem die hohe Frequenz der Nachrichten, die starke Personalisierung des Politischen und den Aufmerksamkeits-Hype der Berliner Journaille. Besonders tragisch findet Bruns, dass die direkte Kommunikation zwischen Politik und Öffentlichkeit abhanden gekommen sei. Doch bekommt der Leser letztlich Mitleid mit dem politischen Berufsstand: Schließlich entwirft Bruns die elektronische Medienwelt als Eitelkeitsfalle, in die vor allem die Nachwuchslenker der Republik nur allzu gerne tappen.

Tissy Bruns: „Die Republik der Wichtigtuer. Ein Bericht aus Berlin“, 2007, Herder Verlag

Erschienen in Ausgabe 11/2007 in der Rubrik „Titel“ auf Seite 23 bis 23. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.