Jagd auf Journalisten

Kenji Nagai, Fotojournalist aus Japan, bezahlte seinen Einsatz in Burma mit dem Leben: Aus nächster Nähe wurde er von einem Soldaten der Militärjunta während der Demonstrationen in Rangun im September letzten Jahres erschossen. Und Nagai ist kein Einzelfall, wie die Jahresbilanz von Reporter ohne Grenzen (ROG) für 2007 aufzeigt: Allein bis Mitte Dezember wurden 83 Journalisten und 17 Medienassistenten getötet – die Mehrzahl im Irak (46), gefolgt von Somalia (8) und Pakistan (6). 131 Journalisten befanden sich Ende 2007 in Haft; der größte Teil davon wie bereits in den Jahren zuvor in China (33) und Kuba (24) sowie in Eritrea (15) und Iran (12). Eritrea selbst stand auch 2007 wieder zusammen mit Nordkorea und Turkmenistan am Ende der von ROG veröffentlichten Rangliste zur Situation der Pressefreiheit in 169 Ländern: „Die Lage in Eritrea ist desaströs“, so Reporter ohne Grenzen. „Private Medien existieren nicht mehr und die wenigen Journalisten, die es wagen, das Regime Issaias Afeworkis zu kritisieren, landen im Gefängnis. Mindestens vier von ihnen sind bereits in der Haft gestorben.“ Die 14 bestplatzierten Länder liegen übrigens allesamt in Europa. Die unteren 20 Ränge belegen dagegen sieben asiatische Länder (Pakistan, Sri Lanka, Laos, Vietnam, China, Birma/Myanmar und Nordkorea), fünf afrikanische Staaten (Äthiopien, Äquatorial Guinea, Libyen, Somalia und Eritrea), vier aus dem Nahen Osten (Syrien, Irak, Palästinensische Gebiete und Iran), drei GUS-Staaten (Weißrussland, Usbekistan und Turkmenistan) und Kuba. „In Birma/Myanmar hat das Vorgehen der Militärs gegen Demonstranten erneut gezeigt, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung in dem Land nicht existiert. Bedauerlich ist auch, dass China noch immer ganz unten steht. Weniger als ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Peking ist es fraglich, ob die so oft versprochenen Reformen umgesetzt und inhaftierte Journalisten endlich freigelassen werden“, erklärt ROG weiter. Man darf also gespannt sein, wie frei die Sportberichterstattung aus Peking tatsächlich sein wird. Deutschland übrigens belegt nach einem enttäuschenden 23. Platz im Jahr 2006 nunmehr wenigstens den 20. Platz. Was sich nach dem neuen Telekommunikationsüberwachungsgesetz aber sicher wieder ändern dürfte.

Erschienen in Ausgabe 1/2008 in der Rubrik „Fotos des Jahres“ auf Seite 6 bis 9 Autor/en: Katy Walther. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.