Überfall auf Weltreporter-Kollegen

Unser Kollege Marcus Bensmann ist bekannt dafür, aus Zentralasien über undemokratische Regime, deren gewaltsames Vorgehen gegen die Bevölkerung, Kinderarbeit und andere Themen zu berichten, die in Westeuropa nicht zum Tagesgeschäft eines Auslandskorrespondenten gehören. Im Januar war Bensmann wieder einmal in Kasachstan, diesmal allerdings, um ein Stadtporträt über die Hauptstadt Astana zu schreiben. Nicht zuletzt der Film Borat und etliche Bauprojekte haben Astana interessant gemacht. Ausgerechnet bei diesem Auftrag, der bisher wohl einer seiner harmlosesten war, ist Marcus Bensmann mitten in der Nacht überfallen, brutal zusammengeschlagen und in eisiger Kälte liegengelassen worden. Weil Passanten ihn – vermutlich nach einigen Stunden – fanden, konnte er noch rechtzeitig in ein Krankenhaus gebracht werden. Die örtliche Polizei hat drei Tatverdächtige festgenommen und geht nicht von einem politisch motivierten Attentat aus. Ein Kollege von Bensmann ist einem solchen bereits zum Opfer gefallen.

Mittlerweile ist Marcus Bensmann in Deutschland in ärztlicher Behandlung und er ist auf dem Wege der Besserung. Bis er wieder uneingeschränkt wird arbeiten können, werden aber sicher einige Monate vergehen. Bensmanns Auftraggeber, der WDR, hat sich bestens um den Verletzten gekümmert und alles daran gesetzt, ihn in eine Spezialklinik zu bringen.

Die Weltreporter haben Mitglieder, die im Iran, im Irak, Afghanistan und anderen gefährlichen Ländern arbeiten. Als freie Journalisten fragen wir Weltreporter uns: Würde jeder andere Auftraggeber ebenso verantwortlich handeln? Sind freie Journalisten bei riskanten Einsätzen genug abgesichert? Schließlich werden sie manches Mal auch deshalb eingesetzt, weil kein Festangestellter zu dem Auftrag bereit ist. Darüber muss dringend gesprochen werden. Wir rufen dazu auf, an den Verein Journalisten helfen Journalisten, der vor allem Journalisten aus Krisengebieten bei Notfällen unterstützt, zu spenden.

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Erschienen in Ausgabe 3/2008 in der Rubrik „Weltreport“ auf Seite 55 bis 56. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.