Top und Flop des Monats

IN: Regionales im Netz

Die größte Aufmerksamkeit bekam die WAZ-Mediengruppe, als sie im Herbst ihr neues Portal „Der Westen“ freischaltete. Seitdem gibt es dort unterhaltsame Video-Lokal-News, eine Kurzreportage etwa über die Sprengung eines Dortmunder Turms. Etliche andere Regionalzeitungen rüsten im Internet ähnlich auf. Manche, wie der „Trierische Volksfreund“, bieten sogar eigene Web-TV-Nachrichtenformate: „volksfreund.tv“. Bei anderen lässt sich das tägliche Geschehen in der Stadt auf einer Karte nachverfolgen. Manchmal, wenn den Klickzahlen zuliebe das 100. Bild zu irgendeiner Dorfparty auf die Seiten geladen wird, ist das zwar nicht gerade investigativ-journalistisch. Aber das Engagement zeigt: Die meisten Regionalverlage haben mittlerweile verstanden, wo die Zukunft ihres Produkts auch liegen kann. Und das ist beruhigend.

OUT: Blogs in der Kritik

Es kommt immer wieder vor, dass Blogger Blödsinn verbreiten. Es gibt schließlich ziemlich viele von ihnen und sie werkeln oft alleine vor sich hin, ohne dass jemand anderes ihre Texte noch einmal kontrollieren würde. Trotzdem zeigen Blogs auch regelmäßig, wie viel Blödsinn täglich in Zeitungen steht. Nicht nur das Bildblog. Und in der Blogosphäre finden sich klügste Meinungsbeiträge, die es teilweise locker mit Print-Leitartikeln aufnehmen können. Es ist deshalb dämlich, wenn manche Journalisten, denen offensichtlich der DSL-Anschluss fehlt, um das alles wahrzunehmen, weiterhin pauschal auf die Blogger-Zunft einschlagen und einen grundsätzlichen Mangel an Qualität unterstellen. Damit widerlegen sie ihr Argument von der journalistischen Überlegenheit immerhin selbst: Wer so etwas behauptet, hat einfach nicht gründlich recherchiert.

Text: Johannes Gernert ist Mitglied im Netzwerk jungejournalisten.de, die in „medium magazin“ ihre aktuellen persönlichen „in & out“-Favoriten vorstellen.

Erschienen in Ausgabe 4/2008 in der Rubrik „Spektrum“ auf Seite 8 bis 8. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.