Europäische Ideenbörse

Im Kampf gegen sinkende Marktanteile und die wachsende Online-Konkurrenz besinnen sich europäische Zeitungsmacher verstärkt auf die Kraft der Visualisierung. Mit Fotoreportagen und freigeräumten, bildkräftigen Titelseiten könnten Printmedien ihr Potenzial so richtig ausspielen und auch gegen das Internet punkten, lautete die Botschaft von Norbert Küpper beim 9. European Newspaper Congress in Wien. Küpper ist gemeinsam mit den Zeitschriften „Schweizer Journalist“, „Österreichischer Journalist“ und „medium magazin“ Veranstalter des Kongresses. Neben skandinavischen Zeitungen auf dem Gebiet der Fotoreportagen hob Küpper auch die britische Printbranche als Positiv-Beispiel hervor: „Es ist die Kunst der britischen Kollegen, ein einziges großartiges Bild zur Illustration auszuwählen und nicht 34.“

Doch auch diese Mahnung fehlte nicht: „Eine schöne Verpackung allein reicht nicht. Vielmehr muss diese Verpackung auch mit wunderbarem Inhalt befüllt werden“, plädierte Journalisten-Coach Peter Linden für mehr journalistische Kompetenz in der Berichterstattung. Denn: „Bei all den Feierlichkeiten für Weißstellen und schönes Design wird oft übersehen, wie viel Platz eine Geschichte braucht, um erzählt zu werden.“ Für ein aktives Miteinander statt Gegeneinander von Print und Online plädierte Christoph Keese, Ex-Chefredakteur von „Welt Online“ und „Welt am Sonntag“ (die in Wien als best designte europäische Wochenzeitung 2007 geehrt wurde). „Allen Zeitungsmachern sei geraten, die Kannibalisierungsfrage erst gar nicht zu stellen. Sonst steht man sich bei seinem eigenen Internet-Auftritt letztlich nur im Weg“, betonte Keese. „Wir dürfen es auf keinen Fall dem Fernsehen überlassen. Jene Zeitungen, die bei diesem Thema schlafen, werden das in einigen Jahren bitter bereuen.“ Mehr Infos: www.oberauer.com, www.newspaper-congress.eu  ami

Erschienen in Ausgabe 5/2008 in der Rubrik „in eigener sache“ auf Seite 6 bis 7. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.