Zur diesjährigen Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz haben gut 450 Journalisten aus Deutschland eine Akkreditierung beantragt – aber nur 165 dürfen am Ende auch in die Stadien. Mehr Plätze stellt der für die Ausrichtung der „Euro 08“ zuständige europäische Fußballverband Uefa dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) nicht zur Verfügung. Wie es im DFB heißt, haben Vertreter von Medien, die eine Auflage unter 100.000 Exemplaren haben, „keine Chance“.
Und weil dann immer noch 165 deutsche Journalisten bei ihrer Nationalmannschaft auf Stimmenfang gehen wollen, setzt der DFB für seine Elf fort, was er erstmals bei der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land vor zwei Jahren durchgezogen hat: Spieler und Funktionäre stehen nur äußerst selten für Einzel-Interviews zur Verfügung – es sei denn für Flaggschiffe wie „Süddeutsche Zeitung“ und „Bild“.
Die Kommunikationsabteilung des DFB, allen voran Direktor Harald Stenger, werden die Anfragen bündeln und zu sogenannten Interview-Pools laden. Dann werden eine Handvoll oder mehr Journalisten für eine halbe bis eine Stunde einen Spieler gemeinsam befragen und ihre Interviews unabhängig voneinander von Stenger und seinen Mitarbeitern autorisieren lassen. Mit der Einzel-Autorisierung sollen zumindest noch unterschiedliche Schwerpunkte möglich sein.
Anders sei der Ansturm auf die pro Tag nur einstündige „Medienzeit“ der Spieler nicht zu bewältigen, heißt es beim DFB. Und auch: So werde vor allem den Regionalzeitungen geholfen, die bei Einzel-Lösungen sonst häufig zu kurz kämen.
Die wiederum helfen sich aber auch selbst: 14 haben, wie auch schon zur WM, einen eigenen Regional-Pool gegründet. „Die 14“, wie der inoffizielle Kreis heißt, schicken einen gemeinsamen Vertreter zu den Interview-Pools, der das Gespräch dann an alle anderen Partner-Zeitungen weiterreicht, die sich im Verbreitungsgebiet nicht überschneiden. Der Regional-Pool tauscht auch einzelne Geschichten untereinander aus und koordiniert gemeinsame Serien (s. a. Seite 16f.). Daniel Bouhs
Erschienen in Ausgabe 5/2008 in der Rubrik „spektrum“ auf Seite 8 bis 8. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.