Überlebensstrategie

Ohne Konzepte für die Datensicherung leben Journalisten gefährlich. Satte zwei Megabyte Daten bearbeitet oder erzeugt der durchschnittliche Medienarbeiter rein statistisch gesehen an einem normalen Arbeitstag. Dabei handelt es sich um Bilddateien, Audios und Videos und natürlich auch Texte. Und von diesen Daten hängt im Zweifelsfall sogar die wirtschaftliche Existenz des freien Journalisten und das Auskommen des festangestellten ab. Genau darauf lassen es viele Kolleginnen und Kollegen allerdings geradezu hasardeurartig ankommen. Sie sichern ihre Produktionsdaten gar nicht oder nur unvollständig gegen die lauernden Gefahren. Eine vorbeugende Datensicherungsstrategie schützt sowohl vor Viren und Hackern als vor äußeren Einflüssen und höherer Gewalt.

Einige Kollegen sichern lediglich die Tagesarbeit in einem nächtlichen Backup-Lauf auf Datenbänder oder eigens ausgewiesene Sicherungslaufwerke. Datenbänder sind dabei die sicherlich preisgünstigere Variante, allerdings kann die Wiederherstellung der eigenen Produktionsdaten nach einem Serverabsturz oder einer Virusattacke einige Stunden oder sogar Tage in Anspruch nehmen. Die Bänder müssen in diesem Fall eben komplett wieder in das System eingelesen werden. Bei eigenen Sicherungslaufwerken lässt sich dieser Aufwand auf eine Zeitspanne reduzieren, die deutlich unter einer Stunde liegt.

Je abgesicherter ein solches Speichernetzwerk mit eigenen Sicherungslaufwerken sein soll, desto teurer wird es. Sollen die Sicherungslaufwerke darüber hinaus noch räumlich möglichst weit voneinander entfernt sein, fallen unter Umständen noch Kosten für die Datenübertragung an. Um die zu vermeiden, empfiehlt es sich, eine Flatrate mit einem Internet-Provider zu vereinbaren.

Je nach Datenaufkommen bietet sich unter Umständen ein Sicherungsverfahren an, das mit der Spiegelung der Daten auf einem eigens dafür vorgesehenen Netzwerkrechner arbeitet, täglich eine solche Spiegelung vornimmt und den gesam- ten Datenbestand einmal pro Woche auf ein sogenanntes Backup-Band kopiert, das zum Beispiel im Tresor der Hausbank aufbewahrt wird. Die Kosten für ein solches Tresorschließfach liegen bei Sparkassen und Volksbanken zwischen 40 und 80 Euro im Jahr. Außerdem besteht in den meisten Fällen die Möglichkeit, nur die besonders unternehmenskritischen Daten zu sichern, die für den laufenden Geschäftsbetrieb wirklich unerlässlich sind, beispielsweise die täglichen Produktionsdaten. Daten von Auftraggebern, Verträge in digitaler Form und ähnliche Dokumente werden dabei nicht täglich gesichert, sondern nur bei Bedarf, das heißt, wenn zumindest 15 Prozent des Datenbestandes geändert wurden.

Ein anderer Ansatz sieht vor, nur die Datenbestände abends zu sichern, bei denen es tagsüber zu Änderungen gekommen ist. Bei dieser sogenannten „inkrementellen Datensicherungsstrategie“ ist die Investition in die Software zwar etwas höher, dafür sinkt der tägliche Aufwand enorm, die eigenen Daten zu sichern. Die gängigen Speichernetztechnologien sehen entsprechende Optionen auch bereits vor. Für Einzelplatzrechner außerhalb eines Netzwerks kostet Backup-Software, die zwischen geänderten und unbearbeiteten Dateien unterscheiden kann, nur wenige Euro mehr. Geld, das sich auf jeden Fall zu investieren lohnt. n

Erschienen in Ausgabe 5/2008 in der Rubrik „tipps für journalisten“ auf Seite 86 bis 86. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.