Nach ZDF, 3sat und Arte hat im Mai auch die ARD ihre Internet-Mediathek gestartet. Damit sind mehr als zehntausend Radio- und Fernsehprogramme kostenfrei im Netz abrufbar. In der Mediathek ist gebündelt, was die insgesamt mehr als 70 Radiowellen, Dritten, Digital-TV-Sender und das Erste auch auf ihren eigenen Seiten anbieten. Interessant dürfte für Journalisten vor allem die Schlagwortsuche sein. Die zuliefernden Stationen versehen jeden Clip mit sogenannten Tags. Damit werden bei einem Klick auf eines der Schlagwörter (links neben jedem Beitrag) thematisch verwandte Radio- und Fernsehbeiträge angezeigt. Außerdem stellt die Mediathek-Redaktion täglich ein „Thema des Tages“ mit Beiträgen aus unterschiedlichen Sendern zusammen. Geleitet wird das dreiköpfige Team, das beim SWR in Mainz angesiedelt ist, von ARD-Onlinekoordinatorin Heidi Schmidt.
Gegen die Konzentration der öffentlich-rechtlichen Inhalte in der Mediathek haben im Vorfeld bereits Privatsender und Verleger massiv protestiert. Nun sickerte durch, dass sie sich wohl nicht mit ihren Forderungen nach umfangreichen Beschränkungen für ARD und ZDF im Netz durchsetzen werden. Nach dem überarbeiteten Entwurf des 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrags – quasi die Gebrauchsanweisung für die öffentlich-rechtlichen Sender – dürfen die Gebührenfinanzierten ihre Beiträge im Internet zwar nur für maximal sieben Tage bereithalten. Diese Regelung soll allerdings nicht gelten für einzelne Sendungen, Themenschwerpunkte oder ganze Programme, die den ebenfalls geplanten Drei-Stufen-Test passieren. Dabei sollen die sendereigenen Gremien unter anderem prüfen, ob neue Angebote den Wettbewerb verzerren würden. Vertreter von ARD und ZDF, aber auch viele Medienpolitiker rechnen deshalb damit, dass vor allem Informations-Sendungen deshalb auch wie bisher länger als 7 Tage in den Mediatheken abrufbar bleiben.
Links: www.ardmediathek.de, www.zdf.de/zdfmediathek, www.3sat.de/mediathek, www.arte.tv/plus7
Erschienen in Ausgabe 6/2008 in der Rubrik „Spektrum“ auf Seite 10 bis 10 Autor/en: Daniel Bouhs. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.