„Gesunder Menschenverstand und Herzenswärme“

Angela Maas, geboren am 13. Januar 1959 in Aachen, studierte nach dem Abitur am kath. Mädchengymnasium St. Ursula von 1978 bis 1986 Geschichte und Germanistik in Wien, mit dem Abschluss als Dr. phil. Während ihres Studiums absolvierte sie ihr erstes Praktikum bei der „Neuen Kronen Zeitung“ und schrieb daneben für verschiedene Blätter. 1984 kam die Arbeit beim Fernsehen hinzu – erst hinter, ab 1987 bei 3sat auch vor der Kamera. Seit 1988 moderiert Angela Maas für das WDR-Fernsehen und wohnt seit 1991 auch in Köln. Nach acht Jahren Nachrichtenmoderation („West 3 aktuell“, „wdr aktuell“) wechselte sie 1996 zur „Lokalzeit aus Köln“. 2002 vertrat Maas „frauTV“-Moderatorin Lisa Ortgies erstmals während des Mutterschaftsurlaubs. Eine zweite Mutterschaftsvertretung folgte, aus der sich mittlerweile ein dauerhaftes Engagement bei „frauTV“ ergeben hat: Nach dem Wechsel von Lisa Ortgies zu „Emma“ im April ist Angela Maas Moderatorin der WDR-Sendung.

Warum sind Sie Journalistin geworden?

Weil ich neugierig bin, gerne mit Sprache umgehe und gern mit den verschiedensten Menschen und Themen umgehe. Und weil ich immer gedacht habe, dass ich den Beruf der (freien) Journalistin gut mit der Familie kombinieren könnte, was zum Glück auch geklappt hat.

Wie kamen Sie an Ihren ersten Beitrag?

Eine Klassenarbeit in der 9.Klasse, die dann in der Zeitung abgedruckt wurde: eine Glosse zu der Frage, ob an unserer Mädchenschule Schuluniformen eingeführt werden sollten.

Ihre Vorbilder im Journalismus?

Hab ich keine speziellen.

Wann ist ein Journalist ein guter Journalist?

Saubere Recherche, gute Schreibe, Klarheit und eine Haltung, die basiert auf gesundem Menschenverstand und Herzenswärme.

Wie wird sich der Journalistenberuf künftig verändern?

Die Medien verändern sich, der Beruf bleibt, was er ist.

Stört Sie das schlechte Image von Journalisten?

Ist das wirklich so schlecht? Es gibt solche und solche, versuchen wir also, solche zu sein.

Können Sie ein Buch über „Ethik im Journalismus“ empfehlen?

Nein, ich habe mich nie ausführlich mit der Theorie beschäftigt. Vielleicht fehlen mir auch deshalb die Vorbilder?

Wie wichtig ist Klatsch?

Unumgänglich – Menschen klatschen gern. Und Journalisten sollten sich für alles interessieren, worüber Menschen miteinander reden – da ist Stoff drin. Was man dann daraus macht, steht auf (oder in) einem anderen Blatt.

Wie und wo lernt man Journalismus am besten?

Ganz klassisch: bei der Zeitung.

Haben es Frauen im Journalismus schwerer?

Nein, wenn sie allerdings Kinder haben, müssen sie nicht nur gut im Job sein, sondern auch noch bestens organisieren können.

Was sind Ihre persönlichen (handwerklichen) Stärken und Schwächen?

Wer genau hinguckt und -hört, wird sie rausfiltern.

Ihre Lieblings-Internetadressen?

Hab‘ ich nicht. Abgesehen natürlich von www.frautv.de.

Welches Buch lesen Sie gerade?

Irene Dische „Großmama packt aus“.

Ihr liebstes Hobby?

Mache viele Dinge gerne, verfolge aber kein spezielles Hobby mit Leidenschaft. Überlege manchmal, mir ein richtig originelles zuzulegen, wie wär’s mit Tontauben grüßen oder Filtertüten-Tieftreten.

Was war ihr bisher größter Erfolg?

Meine beiden Kinder so durch ihr Leben zu begleiten, dass sie (selbst-)bewusst, realistisch und trotzdem neugierig und fröhlich in ihr Erwachsenen-Leben starten. Und dass beide nach wie vor gerne mit mir reden.

Ihr größter Flop?

Den hab‘ ich offenbar prima verdrängt, er fällt mir nicht ein.

Ihre Lieblingszeitung?

„Süddeutsche Zeitung“.

Ihre Lieblingssendung?

„Tatort“ am Sonntagabend – fast ein Muss.

Ohne was kommt ein Journalist nicht aus?

Fragen!

Was sollte Ihnen später einmal nachgesagt werden?

Sie hat noch mit 70 „frauTV“ moderiert. Und dabei Mörderquoten erzielt.

Erschienen in Ausgabe 6/2008 in der Rubrik „Terminal“ auf Seite 90 bis 90. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.