Bücherkiste

Bulle und Bär im TV

Brigitte Weining, Von Bären, Bullen und Heuschrecken. Börseneinblicke der TV-Expertin, Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2008, 207 S., 19,95 Euro

Seit zehn Jahren berichtet Brigitte Weining für das ZDF live von der Frankfurter Börse. In ihren Einblicken vom Parkett versteht sie die Börse als eine Art Bühne, die immer auch ein Abbild des realen Lebens liefere. Die ehemalige „WISO“-Redakteurin hat dankbar die Chance ergriffen, in einem Buch persönliche Einschätzungen, aber auch unterschiedliche Sichtweisen auf kontroverse Themen darlegen zu können, was die Kürze der Fernsehberichterstattung niemals zulassen würde. Zudem verhindert natürlich die Rolle als „Frau von der Börse“, im Alltag mit einer eigenen Meinung vorzupreschen. Selbstironisch spricht Weining von ihren „kurzen Börsen-Shows“, in denen sie „Informationssplitter“ über die Zuschauer prasseln lasse. Das Publikum in der Mittagsschalte sei natürlich ein anderes als das allgemein interessierte am Abend, worauf die Berichterstatterin sich einstellen müsse. Zwar habe die Mehrheit der Zuschauer auch nach vier guten Börsenjahren „nicht viel am Hut“ mit der Börse. Brigitte Weining wird freilich weiterhin als Sisyphos die Stellung halten.

Politikerinnen und Medien

Christina Holtz-Bacha (Hrsg.), Frauen, Politik und Medien, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, 269 S., 29,90 Euro

Wie gehen die Medien in verschiedenen Ländern mit Frauen in höchsten Staatsämtern um? Und wie sehen Wahlkampagnen von und für Frauen aus? Der Sammelband „Frauen, Politik und Medien“ befasst sich – wen überrascht es – sehr stark mit der Bundeskanzlerin. Ein Kapitel ist „Angela Merkel und der Fußball“ betitelt, ein anderes nimmt die Bildberichterstattung über die Kanzlerin ins Visier. Doch richtet sich der Blick auch ins Ausland, etwa auf die französische Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal und die argentinische Präsidentin Christina Kirchner. Herausgeberin Christina Holtz-Bacha hält die Politik trotz allem nach wie vor für ein männliches Geschäft – Strukturen und Prozesse blieben von Männern geprägt. Bevor Frauen Veränderungen bewirken könnten, müssten sie sich auf die bestehenden Regeln einlassen. Noch seien weltweit Klagen darüber zu hören, wie die Medien mit Politikerinnen umgingen.

Webseite, gewusst wie

Tobias Martin / André Richter, Was gute Webseiten ausmacht, Business Village, Göttingen 2008, 113 S., 21,80 Euro

Der kleine, aber feine Unterschied: Tobias Martin und André Richter weisen in ihrer Einleitung darauf hin, dass eine Webseite keine Website ist. Während letztere einen kompletten Internetauftritt bezeichne, handele es sich bei der Webseite um eine einzelne Seite eines Auftritts, wie sie auf dem Bildschirm zu sehen ist. Ob Aufbau einer neuen Internet-Präsenz, Relaunch oder Optimierungen: Das Buch zeigt, worauf es ankommt, um Nutzen für den User zu schaffen. Dabei wird vom Leser keineswegs erwartet, dass er die technische Umsetzung selbst in die Hand nimmt – das Wissen hierzu würde den Rahmen ihres Ratgebers sprengen, so die Autoren, die Geschäftsführer der Agentur „die schnittsteller“ sind. Neben Fragen der Struktur (kurze Navigationswege), Gestaltung (geeignete Auflösung, Kontraste) und Inhalte (wie lässt sich Web 2.0 sinnvoll einsetzen?) kommt es nicht zuletzt auf die Bekanntmachung der eigenen Website an. Niemand muss schließlich in der Suchmaschine am Katzentisch sitzen – die Relevanz lässt sich gezielt erhöhen. Das Schlusskapitel macht mit den häufigsten Rechtsfehlern in Websites vertraut.

Erschienen in Ausgabe 7/2008 in der Rubrik „Tipps für Journalisten“ auf Seite 84 bis 88. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.