„Eigentlich wollte ich Kanzlerin werden“

Marie Sagenschneider, geboren am 24.10.1962 in Wesseling bei Köln, studierte nach dem Abitur in Bonn von 1982-84 Philosophie/Geschichte/Italienisch und anschliessend Politische Wissenschaften in Berlin (Abschluss Diplom 1989), Daneben absolvierte sie diverse Zeitungspraktika, schrieb dann als freie Journalistin, u.a. für den „Bonner General-Anzeiger“, „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Express“, vorwiegend Gerichtsreportagen. 1991 arbeitet sie als innenpolitische Redakteurin bei RIAS Berlin (später Deutschlandradio), 1992 dort als freie Mitarbeiterin, u. a. in der aktuellen Berichterstattung, moderierte die „Rundschau“ und entwickelte die Sendung „neonlicht“. 1995 übernahm sie die Moderation der politischen Sendungen „Ortszeit 5-9“, „Wortwechsel“, „Tacheles“ . 2002 erschien ihr Buch „50 Klassiker. Prozesse. Berühmte Rechtsfälle von der Antike bis heute“(Gerstenberg Verlag). Seit 2007 moderierte sie auch das Radiofeuilleton. Seit 1. Juni leitet Marie Sagenschneider die Abteilung Aktuelle Kultur beim Deutschlandradio Kultur in Berlin und betreut die Sendungen „Radiofeuilleton“ und „Fazit“.

Warum sind Sie Journalistin geworden?

Eigentlich wollte ich Bundeskanzlerin werden, hat aber nicht geklappt. Und dann habe ich glücklicherweise den Journalismus für mich entdeckt …

Wie kamen Sie an Ihren ersten Beitrag?

Während eines Zeitungspraktikums, vermutlich ein Bericht über eine Goldhochzeit.

Ihre Vorbilder im Journalismus?

Ryszard Kapuscinski.

Wann ist ein Journalist ein guter Journalist?

Wenn er denkt.

Wie wird sich der Journalistenberuf künftig verändern?

Radikal – aber denken wird weiter nötig sein.

Stört Sie das schlechte Image von Journalisten?

Ja, aber es ist zum Teil berechtigt.

Können Sie ein Buch über „Ethik im Journalismus“ empfehlen?

Das Grundgesetz.

Wie wichtig ist Klatsch?

Für wen?

Wie und wo lernt man Journalismus am besten?

In der Praxis.

Haben es Frauen im Journalismus schwerer?

Nein.

Was sind Ihre persönlichen (handwerklichen) Stärken und Schwächen?

Verrate ich nicht!

Ihre Lieblings-Internetadressen?

www.law.umkc.edu/faculty/projects/ftrials/ftrials.htm, www.zvab, http://www.bildblog.de u. v. a.

Welches Buch lesen Sie gerade?

Mike Dash: Tulpenwahn: Die verrückteste Spekulation der Geschichte, Martin Pollack: Der Tote im Bunker: Bericht über meinen Vater Oya Baydar: Verlorene Worte

Ihr liebstes Hobby?

Lesen.

Was war ihr bisher größter Erfolg?

In 13 Jahren Frühsendung nur ein einziges Mal verschlafen zu haben.

Ihr größter Flop?

Peter Hintze sieben Mal dieselbe Frage gestellt zu haben – ohne eine konkrete Antwort zu erhalten.

Welches Medienprojekt aus jüngerer Zeit ist für Sie besonders zukunftsträchtig?

Nationaler Hörfunk mit seinen künftig drei Programmen.

Ihre Lieblingszeitung?

FAZ, SZ, Lettre International, ZEIT

Ihre Lieblingssendung?

Radiofeuilleton, Breitband (Deutschlandradio Kultur), Forschung aktuell (Deutschlandfunk).

Ohne was kommt ein Journalist nicht aus?

Hirn.

Was sollte Ihnen später einmal nachgesagt werden?

Sie hat immer Glück gehabt.

Erschienen in Ausgabe 7/2008 in der Rubrik „Terminal“ auf Seite 90 bis 90. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.