Sprechernotizen

Gegendarstellung

zum Artikel „Chaostage bei der Dresdner Bank“ von Seite 74 der „medium magazin“-Ausgabe 06/2008

1. „medium magazin“ berichtete: „Kaum im Amt, heuerte [der Chef der Dresdner] Bank Walter 2003 seinen alten Spezi Bernhard Blohm an, der damals … mit einigen Kollegen soeben eine eigene Agentur namens Equinet gegründet hatte. Wenige Monate später verließ Blohm seine Agentur und wechselte ganz zu Walter als dessen Kommunikationschef. Equinet wurde – Surprise, Surprise – Haus- und Hofagentur … der Dresdner.“

Hierzu stelle ich fest:

a) Equinet wurde im Jahre 1999 gegründet. Der Vertrag mit der Dresdner Bank, in dessen Rahmen ich den Vorstand beriet, wurde im gleichen Jahr geschlossen und lief nach dem Amtsantritt von Herrn Walter unverändert weiter.

b) Ich habe erst im Jahre 2004 – rund 10 Monate nach dem Amtsantritt von Herrn Walter – zur Dresdner Bank gewechselt.

c) Equinet wurde nach meinem Wechsel nicht „Haus- und Hofagentur“ der Dresdner Bank. Richtig ist, dass der Beratungsvertrag zwischen der Dresdner Bank und Equinet um das Honorar für meine früheren Leistungen gekürzt wurde. Unabhängig davon erhielt die Agentur Ogilvy schon zu diesem Zeitpunkt mehr als zwei Drittel des Kommunikationsetats der Dresdner Bank; der Rest des Etats verteilte sich auf weitere Agenturen, wobei Equinet über einen Etat von unter 1 Mio. Euro verfügte.

2. „medium magazin“ berichtete: „Blohm selbst hielt es aber mit Workaholic Walter nur zwei Jahre aus, suchte und fand das Weite bei der HSH Nordbank …“

Hierzu stelle ich fest: Ich war 2 Jahre und 6 Monate bei der Dresdner Bank beschäftigt. Mein Wechsel zur HSH Nordbank erfolgte allein deshalb, weil ich in meine Heimat Hamburg zurückkehren wollte.

3. „medium magazin“ berichtete, ich hätte nach meinem Wechsel zur HSH Nordbank versucht, Herrn Ulrich Porwollik zu meinem Nachfolger als Kommunikationschef der Dresdner Bank zu machen.

Hierzu stelle ich fest: Ich habe niemals irgendwelche Aktivitäten entfaltet, die darauf gerichtet waren, Herrn Porwollik zu meinem Nachfolger zu machen.

4. „medium magazin“ berichtete: „Das [die Berufung von Herrn Matthias Fritton zum Kommunikationschef der Dresdner Bank] fanden Porwollik und Walter nicht gut und machten Fritton mit Verve das tägliche Leben schwer, aus der Ferne sekundiert von Blohm …“

Hierzu stelle ich fest: Ich habe niemals – auch nicht im Zusammenwirken mit den Herren Porwollik und Walter – irgendwelche Aktivitäten zur Behinderung von Herrn Fritton entfaltet.

5. „medium magazin“ berichtete, dass Herr Walter und ich nach dem Wechsel von Herrn Fritton zur Allianz erneut versucht hätten, Herrn Porwollik bei der Dresdner Bank „nach oben zu hieven“.

Hierzu stelle ich fest: Ich habe nach dem Weggang von Herrn Fritton weder alleine noch im Zusammenwirken mit Herrn Walter irgendwelche Aktivitäten zur Förderung von Herrn Porwollik entfaltet. Dr. Bernhard Blohm

Die Redaktion ist gesetzlich zum Abdruck der Gegendarstellung, unabhängig von deren Wahrheitsgehalt, verpflichtet.

A Daimler-Star is born …

Die Überraschung war nicht eben gering in der Branche, und noch größer war sie unter den selbstbewussten Kommunikationschefs der deutschen Automobilhersteller: Jörg Howe, der PR-Chef des Warenhaus-Konzerns Arcandor, immer noch besser bekannt als Ex-Karstadt, wird neuer oberster Kommunikator der Daimler AG. Es war klar, dass Noch-Amtsinhaber Hartmut Schick, der schon Ex-Daimler-CEO Jürgen Schrempp bis zu dessen ziemlich unrühmlichem Ende gedient hatte, nicht mehr lange bleiben würde und in seinen angestammten Bereich, das operative Geschäft, zurückkehren werde. Anfang 2009 wird er die Bussparte von Daimler übernehmen. Nicht wenige träumten deshalb insgeheim heiße Träume, auf diesem Stuhl im Olymp der PR-Positionen Platz nehmen zu dürfen. Aber ausgerechnet Howe! – tönte es prompt aus vielen, oftmals nicht ganz neidfreien Ecken. Einer, der in seinem fünfzigjährigen Leben außer mit einer Vorliebe für schnelle Autors à la Porsche und Audi bisher nicht weiter automobilistisch aufgefallen war, der seinem gerne dampfende Reden schwingenden Chef Thomas Middelhoff bei Arcandor treu bis zur Selbstverleugnung diente und den man bei den Wirtschaftsmedien, allen voran das „Manager Magazin“, vor allem als Schreiber von Gegendarstellungen, Leserbriefen, Beschwerden usw. kennt und „schätzt“? Ja, ausgerechnet dieser Howe hat Dieter Zetsche, den CEO von Daimler, überzeugt. Was hat er, was andere, die auch gewogen, dann aber für zu leicht befunden wurden, nicht haben? Er hat ein dickes Fell, ist super-loyal, kann durchaus führen, hat keine Angst vor großen Aufgaben, ist keiner aus dem Daimler-Klüngel. Und er ist in einem Maße frustrationserprobt wie nur wenige andere. Ganz nebenbei ist er auch ein Profi. Also doch gar keine so schlechten Voraussetzungen, oder? Dr. Who jedenfalls wünscht ihm eine glückliche Hand beim großen und oftmals schwierigen Daimler!

Deutsche Post auf der Suche

Affäre Zumwinkel, Verkauf der Postbank und Beziehungsstränge zur Affäre Telekom: So hatte sich der Kommunikationschef der Deutsche Post World Net, Manfred Harnischfeger, das sicher nicht vorgestellt, als er 2003 zum „Gelben Riesen“ wechselte. Zwar hatte er 2002 sein vorheriges Amt als Kommunikationschef von Bertelsmann nach mannigfachen Querelen hinter den Kulissen des westfälischen Dallas verloren. Aber arbeiten hätte der heute 63-Jährige nicht mehr müssen. Wollte er aber, was für ihn spricht. Und es hätte alles so gut enden können, wenn nicht so viel schiefgelaufen wäre, für das er wenig konnte. Nun geht auch seine Zeit bei der Post dem Ende entgegen, denn sein Arbeitgeber sucht nun wirklich – nach langem Zaudern – nach einem Nachfolger für Harnischfeger. Die Personalberatung Egon Zehnder hat den offiziellen Auftrag erhalten. Die Kandidaten stehen zwar nicht Schlange, aber den einen oder anderen haben wohlmeinende Freunde bereits eingeführt. Alle wollen bei der Besetzung mitfummeln: Der neue Post-CEO, natürlich. Schließlich geht es ja um seine rechte Hand. Einige Headhunter auch, wenn auch ohne Auftrag. Der ehrgeizige Personalchef der Post. Und Harnischfeger würde wohl selbst auch ganz gerne ein Wörtchen mitreden. Er soll nämlich noch ein Weilchen die Kommunikation der Post Stiftung führen. Erinnerungen an Bertelsmann werden da wach: Da wollte man Harnischfeger zum PR-Chef bei der Bertelsmann-Stiftung, nun ja, wegloben. Das wollte der aber nicht – und ging lieber. Mal sehen, ob es diesmal anders läuft.

Netter Kerl, oder?

Da sage noch einer, ein Moritz Hunzinger sei kein netter Kerl. Zwar hatte der liebe Moritz, jahrelang beim glücklicherweise engen Wettbewerb um das größte Enfant terrible der PR-Branche immer ganz weit vorne dabei, zuletzt nicht wirklich Fortune. So wurde er zu einer anständigen Geldstrafe verurteilt und kaum jemand will mit ihm noch wirklich gern gesehen werden – aber jetzt zeigte Hunzinger Herz: für die Jacob-Sisters. Die vier kleinen, blondierten Damen mit ihren Pudelchen als Armschmuck kennt eigentlich fast jeder. In den sechziger Jahren brachten sie es zu einiger Bekanntheit. Danach wurde es zwar nicht still um die vier grellen Damen mit Wohnsitz bei Frankfurt, aber Erfolg sah anders aus. Nun verstarb plötzlich die jüngste Schwester, Hannelore, und den unglücklichen Schwestern fehlte das Geld für den Grabstein und eine anständige Beerdigung. Da sprang Hunzinger ein: Er komme für alles auf, teilte er großzügig mit, via „Bild“-Zeitung, die ihn dafür als „PR-Guru“ bezeichnete. Es wäre doch gelacht, wenn eine gute Tat nicht irgendwie noch PR-mäßig verwertbar wäre, nicht wahr?

Gratulation, Liz Mohn

Der Vernon A. Walters Award ist eine respektable Auszeichnung. Der edle Verein „Atlantik Brücke“ verleiht den Preis jedes Jahr für besondere Leistungen bei der Förderung der deutsch-amerikanischen Beziehungen. Zwar steht der Verdacht im Raum, dass man meistens einen Preisträger sucht, der vor all
em prominent ist, Auszeichnungen liebt und Zugang zu Budgets hat, aber das ist nur böse Nachrede.

Dieses Jahr hat ihn Liz Mohn, die Clanchefin des Bertelsmann–Konzerns, erhalten. Es bedurfte zwar ein wenig Phantasie, um die Vergabe zu begründen, aber das ist nicht wirklich schwierig. Der Einladung beigelegt war übrigens ein wirklich lesenwertes Curriculum Vitae. Es enthielt nämlich nicht eine einzige übliche biografische Angabe, lediglich Hinweise, wo Liz sich so in Clübchen und Charity-Organisationen tummelt. Angaben zu Geburtsort und -datum, Ausbildung, Beruf oder selbst zur Verehelichung mit Bertelsmann-Patriarch Reinhard Mohn – Fehlanzeige. Liz weiß sicher, weshalb.

Achtung, Dauerlächler!

Ein Warnhinweis von Dr. Who an alle Kollegen in der Kommunikation, die Dauerlächeln für eine besonders erfolgreiche Form der Kommunikation halten:

Ein Psychologe der Universität Frankfurt hat herausgefunden, dass beruflich begründetes Dauerlächeln Stress auslösen und zu Depressionen und Bluthochdruck führen kann. Echtes Lächeln dauere nur wenige Sekunden. Lächeln, so heißt es, sei als „Angstgrinsen“ in der menschlichen Vorgeschichte entstanden. Viel Spaß also, liebe Kolleginnen und Kollegen, bei der nächsten Talk-Show, Pressekonferenz oder Betriebsversammlung!

Dr. Who ist das Pseudonym einer bekannten Führungskraft der PR-Branche. eMail: autor@mediummagazin.de

Erschienen in Ausgabe 7/2008 in der Rubrik „Unter „3““ auf Seite 76 bis 81. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.