„Klatsch reinigt Seele und Hirn“

Jörg Bombach, der als Altersangabe allenfalls „endlich volljährig“ preisgeben will, ist bereits seit 1975 für den Hessischen Rundfunk (hr) tätig. Angefangen hat seine Radiokarriere als 17-jähriger Laufbursche („Ich musste immer zwischen der Verkehrsredaktion und dem Sprecherstudio hin und her laufen“, wie er mal der Schülerzeitung „Buschtrommel“ verriet). Nach dem Abitur absolvierte der gebürtige Offenbacher aber erst mal ein Jura-Studium und arbeitete daneben als Journalist für dpa, FAZ und hr3. Dem zweiten Jura-Staatsexamen (mit 26 Jahren war er damals der jüngste Anwalt Frankfurts) folgte ein Zeitungsvolontariat und der Einstieg als Moderator und Redakteur beim hr. Während des ARD-Vorsitzes des Hessischen Rundfunks 1989/90 war er ARD-Referent des Hörfunk-Programmdirektors Peter Kliemann. 1991 wurde er Chef bei hr3, dem Pop- und Rockradio des hr, und zudem Mitglied des Lenkungsausschusses zur wirtschaftlichen Neuorganisation des hr. 1992 übernahm er die Leitung der hr3-Programmentwicklung. Gemeinsam mit Mirko Förster ist er seit Jahren als Moderator von „hr3-pop&weck“ zu hören. Im hr-Fernsehen moderiert er zudem das „Hessenquiz“ . Im August 2008 wurde der Wellenchef zum zweiten Mal mit dem „International Radio Broadcasting Award“, dem bedeutendsten Preis der Hörfunkbranche, in New York ausgezeichnet.

Warum sind Sie Journalist geworden?

Weil ich bereits als Bub begeistert Zeitung gelesen habe.

Wie kamen Sie an Ihren ersten Beitrag, und was war Ihr Thema?

Er erschien in der Pfadfinder-Zeitung „Schrim“ (Sippe Christopherus Magazin). Thema: „Knotenlehre“; Schwerpunkt „Der doppelte Mastwurf“.

Ihre Vorbilder im Journalismus?

Hanns-Joachim Friedrichs.

Wann ist ein Journalist ein guter Journalist?

Wenn er in der Lage ist, sich auf Basis breiter Recherche Wissen anzueignen, danach eine Meinung zu haben und diese auch zu vertreten.

Wie wird sich der Journalistenberuf künftig verändern?

Schneller, kürzer, flacher.

Stört Sie das schlechte Image von Journalisten?

Hä?

Wie wichtig ist Klatsch?

Sehr wichtig. Reinigt Seele und Hirn – auch außerhalb des Frisörsalons.

Wie und wo lernt man Journalismus am besten?

Grundsätzlich schreibend und bei kleinen Lokal- oder Regionalzeitungen. Unerlässlich sind offene Augen und eine gehörige Portion Neugier.

Haben es Frauen im Journalismus schwerer?

Bei hr3 wurden die letzten vier Volontariat-Vakanzen jeweils mit Frauen besetzt. Mittelfristig könnten Sie die Frage vielleicht umgekehrt stellen.

Was sind Ihre persönlichen (handwerklichen) Stärken und Schwächen?

Das sollte man wohl besser die hr3-Hörerinnen und Hörer beantworten lassen.

Ihre Lieblings-Internetadressen?

www.hr3.de und www.spiegelonline.de. In aktuellen Notlagen gerne auch www.fragmutti.de

Welches Buch lesen Sie gerade?

„Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“ von Eckhart Tolle.

Ihr liebstes Hobby?

Lesen, lesen, lesen.

Was war ihr bisher größter Erfolg?

Die wiederholte Verleihung der „International Radio Broadcasting Awards“ in New York.

Ihr größter Flop?

Ein 30-minütiges Interview mit Freddie Mercury von Queen mit einem Sony-Aufnahmegerät, in dem keine Batterien steckten …

Welches Medienprojekt aus jüngerer Zeit ist für Sie besonders zukunftsträchtig?

Sämtliche Medienprojekte mit Kindern, denn die sind unsere Zukunft.

Ihre Lieblingszeitung?

Ich lese weitgehend alles und habe von der „Bäckerblume“ bis zur „Zeit“ keine dezidierten Lieblinge. Da entscheidet die Tagesform.

Ihre Lieblingssendung?

hr3pop&weck und im Fernsehen Harald Schmidt, gerne auch ohne Oliver Pocher.

Ohne was kommt ein Journalist nicht aus?

Gehirn und Neugier.

Was sollte Ihnen später einmal nachgesagt werden?

Besser ging’s nicht!

Erschienen in Ausgabe 9/2008 in der Rubrik „Terminal“ auf Seite 98 bis 98. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.