Top 30 bis 30

Natürlich ist eine Auswahl von 30 aus Tausenden ungerecht und subjektiv: Ungerecht gegenüber all denen, die im Verborgenen ambitionierte Arbeit leisten. Und gewiss subjektiv, denn wir haben keine empirisch fundierte Studie aller Nachwuchskräfte in Deutschland angestellt. Gleichwohl ist sie repräsentativ: Denn unserer Auswahl liegen intensive Recherchen in Redaktionen und bei Ausbildungsinstituten, bei Preis- und Stipendien-Auswahlgremien zugrunde. Und: Mit den Top 30 bis 30 des Jahres 2008 wollten wir ein Kaleidoskop an verschiedenen journalistischen Begabungen darstellen. Bei unserer Premiere der Top 30 bis 30 von 2006 haben wir uns noch ausschließlich auf die schreibenden Zunft konzentriert. Diesmal sind junge Talente aus allen Mediengattungen vertreten.

Außerdem haben wir unsere Kandidaten diesmal gebeten, nicht nur Fragen nach ihrem Werdegang, eventuellen Auszeichnungen und ihrem Traumjob zu beantworten, ob sie selbst bloggen oder eine Homepage betreiben und warum sie das tun, was sie tun. Wir haben auch nachgefragt, ob und welche Kollegen und Kolleginnen ihnen auf ihrem bisherigen Weg besonders geholfen haben. Viele haben gezögert bei dieser Antwort, weil sie durch die Nennung einzelner Namen nicht andere, die womöglich ebenso hilfreich waren, verprellen wollten. Dennoch haben wir sie ermutigt, möglichst konkret zu werden. Denn allzu oft bleibt es bei der Forderung nach Förderung des Nachwuchses im Journalismus wolkig und unkonkret. Wir wollen diesmal ein Schlaglicht auch auf diejenigen werfen, die die Förderung ernst nehmen und damit auch Erfolg haben ü wie ihre Schützlinge beweisen. Die ausführlichen Antworten aller 30 Kandidaten (als Altergrenze haben wir das vollendete 30. Lebensjahr angesetzt) sind dokumentiert unter www.mediummagazin.de. Die Lektüre lohnt sich! 

Annette Milz, Daniel Bouhs, Mareike Fuchs. Mitarbeit: Katy Walther.

DIE TOP 30 bis 30 des Jahres 2008:

Corinna Arndt (28), Freie Autorin in Südafrika, Radio und Print, Deutschlandradio, Mitglied bei Weltreporter.net

Sie ist weltoffen und mutig: Mit 22 Jahren ging die Dresdnerin zum Politik-Studium nach Südafrika, arbeitete nebenher frei, zuvor hatte sie bereits für den Deutschlandfunk gearbeitet und die Journalistenakademie der Adenauer-Stiftung besucht. Mit 26 machte sie sich als Reporterin und Mitglied im Weltreporter.net. selbststündig. Sie scheut sich weder vor Geschichten zur Untergrund-Wirtschaft noch zu afrikanischen Despoten. Stolz auf ein Hörbild zu Kapstadt, das ohne Worte auskommt (DRadio) Mentoren: Harald Kleinschmid (früher DRadio), Bernhard Holfeld (DLF).

Mara Bergmann (29), Reporterin und Moderatorin ZDF

Sie ist Moderatorin und Rechercheurin in Personalunion: Mara Bergmann belieferte nach ihrem ZDF-Volontariat das „Mittagsmagazin“, das Verbrauchermagazin „Wiso“ und die „ZDF.reporter“ mit enthüllenden Beitrügen über Produktfälschungen, bis sie seit diesem Jahr nach einem Casting für „ZDF.umwelt“ vor der Kamera steht. Stolz auf: Recherchen als selbststündige Produzentin für das ZDF in Frankfurt, Berlin, Tunesien und der Türkei zu Produktpiraterie. Mentoren: Micha Wagenbach (ZDF/“Mittagsmagazin“), Ekkehard Gahntz (ZDF/Wirtschaft und Umwelt).

Alice Bota (28), Auslandsredakteurin „Die Zeit“

Mit 17 machte sie ihr 1. Praktikum beim „Pinneberger Tageblatt“ . Nach dem Politik-Studium und mehreren Praktika („SZ Magazin“, Deutschlandfunk) kehrte sie nach Norddeutschland zurück ü als Auslandsredakteurin der „Zeit“. Von Hamburg aus reist sie nun vor allem nach Osteuropa, wo sie ihren polnischen Wurzeln wieder näher kommt: Ihre Eltern flüchteten von Polen nach Deutschland, als sie acht Jahre alt war. Stolz auf: „Sie wollen dieses Haus zurück?“ („Zeit“), eine Reportage über einen deutschen Vertriebenen. Mentoren: Andrea Böhm, Jan Roß („Zeit“).

Sebastian Christ (27), Redakteur „Stern.de“

Sebastian Christ bestückte bei der „HNA“ in Kassel die Jugendseite, absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München und machte dabei Stationen in Warschau und Washington D.C. Nach Reportagen im „Zeit-Magazin Leben“ und „Zeit Campus“ beobachtet er für „Stern.de“ heute als Redakteur die Bundespolitik. Stolz auf ein Feature über psychische Krankheiten von Irak-Veteranen (US-Nachrichtenagentur UPI). Mentoren: Lutz Kinkel („Stern.de“), Hans-Peter Schütz („stern“).

Pia Dähler (20), Freie Autorin, „Neue Presse Coburg“

Sie steht noch ganz am Anfang und hat sich schon journalistische Meriten verdient: Dühler schreibt für ihr Heimatmedium, die „Neue Presse Coburg“, bekam für einen Beitrag den „Emma Förderpreis für Journalistinnen“. Sie ist aktiv in der Jungen Presse Bayern und der Jugendpresse Deutschland, studiert ab Oktober Journalistik an der katholischen Uni Eichstütt-Ingolstadt. Stolz auf: Serie über Rollentausch: Frauen in Münnerberufen und umgekehrt („NP Coburg“). Mentoren: Michael Dähler (Vater), Norberg Klüglein, Christoph Scheppe, Chris Winter, Christian Pack („NP Coburg“).

Julia Friedrichs (28), Freie Autorin, WDR

Während ihres Journalistik-Studiums hat Julia Friedrichs nicht nur beim WDR voloniert, sondern sich auch bei McKinsey beworben ü erfolgreich: Ihr wurde ein gut dotierter Vertrag angeboten, den sie jedoch ablehnte. Seitdem berichtett sie im WDR und im Ersten feinfühlig über gesellschaftliche Phünomene, wie das Leben unter Hartz-IV, aber eben auch die wirtschaftliche Elite, der sie fast selbst angehürt hütte. Dazu ist 2007 nach einjühriger Recherche auch ihr Buch „Gestatten, Elite“ erschienen. Stolz auf die Mitarbeit beim jungen WDR-Politmagazin „Echtzeit“. Mentoren: Mathias Werth, Markus Zeidler, Sonia Mikich (alle WDR).

Julia Friese (22), Freie Mitarbeiterin RBB/Radio Fritz

Im Jahr 2006 fiel sie bei einem Praktikum beim RBB-Sender Fritz auf ü mit feinfühligen und zugleich humorvollen Geschichten, über die ihre jungen Hürer sprechen. Das „Tagebuch einer Untreuen“ brachte ihr den 1. Platz beim Axel-Springer-Preis 2008 ein. Stolz auf: Wenn ich beim Hüren das Gefühl habe, dass ich jemanden schün abgebildet habe und dass es entweder ein wenig berührend oder spannend und auf jeden Fall interessant war. Mentoren: Robin Hiermer (Radio Hagen), Susanne Wündisch (Freie Journalistin und Sprecherin), Aneta Adamek (Radio Fritz).

Florian Bauer (29), Freier TV-/Radio-Reporter WDR und Deutschlandfunk

Mit Erfahrungen in Unternehmensberatungen, Entwicklungshilfe und Journalismus fiel Bauer bei seinem WDR-Volontariat bei „Monitor“ auf. Heute liefert er dem WDR und dem Deutschlandfunk Stücke zu Machenschaften im Sport. Er ist Mitglied der ARD-Dopingredaktion, einer kleinen Elite kritischer Sportjournalisten. STolz auf keine spezielle Geschichte; Spaü und Herausforderung haben aber viele gebracht, etwa eine Glosse für den „Bericht aus Berlin“, die zeigt, dass Dagobert Duck hinter den einst zerbrüselnden Euro-Geldscheinen stecken muss. Mentor: Steffen Simon (WDR).

Juliane von Mittelstaedt (28), Reporterin „Spiegel“

Politikstudium in Berlin, Henri-Nannen-Schule in Hamburg, Mitarbeit u. a. bei „Tagesspiegel“, „Zeit“ und „Zeit Campus“, arbeitete sechs Monate mit Fürderung der Herbert-Quandt-Stiftung in Israel, schrieb darüber für geo.de ein Online-Tagebuch und bekam den Journalistenpreis von „Meridian“. Seit Kurzem ist sie Redakteurin im „Spiegel“-Auslandsressort (mit Schwerpunkt Naher Osten) und wurde prompt schon in der „Hausmitteilung“ hervorgehoben. STolz auf: k. A. Mentoren: Karl-Heinz Reith (dpa), Ingrid Kolb (ehem. Henri-Nannen-Schulleiterin), Thomas Kerstan und Dorothee Stübener („Die Zeit“).

Christian Fuchs (27), Henri-Nannen-Schüler

Ein investigatives Talent, das weder vor langwierigen Recherchen noch vor Industrieverbünden als Gegner zurückschreckt. Für seine Recherche-Arbeit vom Fachmagazin „Message“ ausgezeichnet, nach Einsützen für „Spiegel Online“, einer Weltreise und Reporter-Stationen auf den Philippinen und in Thailand besucht Fuchs jetzt die Henri-Nannen-Schule. Stolz auf die Aufdeckung eines Tarnvereins der Atomlobby, der eine 17-monatige Recherche vorausging („Zeit“). Mentoren: Manuela Thieme („Das Magazin“), Jochen Leffers („Spiegel Online“).

Raphael Geiger (18), Abiturient, Passau

„Ein groües Lesevergnügen“ urteilte die Jury des „Spiegel“-Schülerzeitungswettbewerbs (2007/2008) über sein Interview von Matussek und Friedman. Der Duden wühlt ihn zum besten Nachwuchsjournalisten. Erste Profilierung beim Passauer Jugendmagazin „Intermezzo“ und als Chefredakteur der Schülerzeitung „Rückenwind“ (Platz 1 im „Spiegel“-Wettbewerb 2007/2008). Praktika bei „Spiegel Online“ und Probono. Stolz auf: ein Streitgesprüch von Matthias Matussek und Michel Friedman („Rückenwind“) Mentoren: Hubert Denk, Maximilian Popp (Freunde), die Redaktion von „Spiegel Online“.

Tina Groll (28), Volontürin „Weser Kurier“ (Bremen)

Sie engagiert sich aktiv im Journalistinnenbund und beim Netzwerk Recherche, kennt keine Scheuklappen und schaut gerne über den Tellerrand. über den regionalen Rahmen hinaus hat sie sich mit Analysen über die Lage von Frauen im Journalismus und dem Umgang mit Nazis in den Medien profiliert. Stolz auf: Wenn es mir gelingt, vermeintliche Randthemen ins Blatt zu bekommen und Minderheiten eine Chance zu geben, wie Opfern hüuslicher Gewalt. Mentoren: Marlies Hesse (Journalistinnenbund), Gerhard Kromschrüder, Andreas Orth, Manfred Redelfs (Greenpeace), Thomas Leif (SWR).

Christoph Hickmann (28), Korrespondent „Süddeutsche Zeitung“

Erste Texte in Lokaltiteln im Rheinland, Journalistik-Studium in Dortmund und Bochum, Volontariat der „Süddeutschen Zeitung“ ü und direkt im Anschluss Korrespondent in Frankfurt/Main: Dort ist Hickmann für Deutschlands auflagenstürkste Qualitütszeitung gleich für Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland zustündig. Stolz auf den ersten gedruckten Artikel, 1999 in der „Neuen Ruhr-Zeitung“; Thema: Der Zirkus kommt in die Stadt. Mentoren: Hans-Jürg Heims, Peter Münch, Detlef Esslinger, Heribert Prantl, Robert Rossmann, Nico Fried (alle SZ).

Christian Putsch (29), Redakteur „Die Welt“

Zunüchst für die dpa aktiv, hat sich Putsch im Sport-Ressort der „Welt“ und „Welt am Sonntag“ einen Namen gemacht. Dort füllt er mit Hintergründigem und klugen Reportagen auf, bedient aber nach wie vor auch die politischen Seiten beider Springer-Blütter. Er wurde in der hauseigenen Akademie ausgebildet, mit dem „Groüen Preis“ des Verbandes Deutscher Sportjournalisten und in der Kategorie „Herausragende Leistungen“ mit dem Axel-Springer-Preis ausgezeichnet. Im Herbst 2009 wird im Rowohlt-Verlag zudem sein erstes Buch erscheinen. Stolz auf eine Serie über den überlebenskampf in Simbabwe („Welt“ und „Welt am Sonntag“). Mentor: Jürg Winterfeldt („Die Welt“).

Oliver Rasche (30), Chef vom Dienst, N 24

Der Nachrichten-Mann hinter den Kulissen: Oliver Rasche arbeitete sich von seinem Volontariat beim Nachrichtensender N 24 in wenigen Jahren bis zum Chef vom Dienst hoch. Zwischendurch unterbrach er seine Karriere für ein Journalistik-Studium in Dortmund. Nun zeichnet er sich tüglich für die lüngste Nachrichtensendung, den dreistündigen Morgenreport, verantwortlich. Stolz auf einen Bericht über einen Nazi-Club in Neumünster, der nach der Ausstrahlung geschlossen wurde (Pro 7). Mentor: Hartmut Schrüter (N 24).

Christoph Jens Hoffmann (25), Student und Reporter n-tv

Autor, Polizeireporter und Volontariat beim „Kölner Stadt-Anzeiger“, Rechercheur für EinsLive-Talk „Domian“, eine 57-teilige eigene Video-Kolumne bei kasta.de: Sein Talent machte schnell die Runde. Seit Mürz macht der Student als Reporter von n-tv Live-Reportagen und baut Sendungen in Schichten mit. Stolz auf einen Beitrag für die „KStA“-Serie „Erwachsen werden“, über die Bedeutung seines Zivildienstes in einem Krankenhaus. Mentoren: Franz Sommerfeld, Friedemann Siering, Joachim Frank („KStA“), Jürgen Domian (WDR), Axel Spilcker (ehem. „KStA, jetzt „Focus“).

Nele Justus (28), Redakteurin, G + J Women New Media

Drei in eins: Nele Justus konzipiert, produziert und leitet eine Redaktion. Nach Studium der Multimedia-Produktion in Kiel und Besuch der Henri-Nannen-Journalistenschule gestaltete sie direkt danach maügeblich den neuen Internetauftritt von brigitte.de. Inzwischen leitet sie bym.de, schreibt zudem groüe Geschichten und erfindet neue Internetformate. Stolz auf ein Portrüt über einen an multipler Sklerose erkrankten Musiker, der seinen Humor nicht verloren hat sowie die Bym-WG, das neue Social Network. Mentorin: Ingrid Kolb (ehem. Nannen-Schulleiterin).

Kilian Kirchgäßner (28), Freier Autor, DLF, FTD, „Zeit“, FR

Er liebt besonders die skurrilen Geschichten, von denen es an seinem Standort Prag so viele zu erzühlen gibt. Das journalistische Handwerk lernte er auf der Deutschen Journalistenschule, er beherrscht das Schreiben genauso wie den Radio-Beitrag. 2007 brachte ihm eine Radio-Geschichte über den Schlager „Rosamunde“ den Axel-Springer-Preis ein. 2008 erhielt er den „young journalist award“ der EU für einen Text in „Zeit Campus“. Stolz auf: aus der Rubrik Skurriles: Der Kampf des Prager Nachlassverwalters von Egon Erwin Kisch (DLF). Mentoren: k.A.

Andreas Kleinschmidt (27), Freier Autor “ FTD“, Bayerischer Rundfunk

Geht nicht gibtüs nicht, künnte sein Motto heiüen: Er absolvierte Journalistenschule und Studium in München, arbeitete daneben für „Süddeutsche“ und „FTD“, setzte ein VWL-Studium in London obendrauf, um nun noch eine Doktorarbeit in Theaterwissenschaften zu schreiben. Aus reiner Neugierde arbeitete er mal bei der JP Morgan Bank. 2007 wurde sein Talent, Geschichten abseits des Erwartbaren zu erzühlen, mit dem CNN-Nachwuchs-Preis honoriert. Stolz auf: Die preisgekrünte Radio Reportage über Russland (Bayerischer Rundfunk). Mentoren: Zwei alte Hasen, die nicht genannt werden sollen.

Julia Krittian (28), Korrespondentin MDR aktuell, MDR

Ihr Werdegang liest sich wie eine Handlungsanleitung „garantiert Korrespondent werden“: Kindheit in Kairo, Karlsruhe und Toulouse, Journalistik-Studium in Dortmund und Palermo, Volontariat beim WDR, danach zog es sie wieder hinaus, nach Istanbul. Franzüsisch, Englisch und Italienisch spricht sie flieüend. Derzeit ist sie in Berlin Korrespondentin für den MDR, mit dem Fachgebiet Auüenpolitik und Verteidigung. Stolz auf eine Recherchereise inklusive Berichterstattung nach Afghanistan im Juni 2008 (MDR). Mentoren: k. A.

Souad Mekhennet (30), Freie Reporterin FAZ, NYT, ZDF

Mut, Talent, fundierte Recherche und solide Ausbildung zeichnet sie aus: geboren in Frankfurt/Main, Tochter einer türkischen Mutter mit syrischem Einschlag und eines marokkanischen Vaters, mehrsprachig, darunter fließend Arabisch, hat sich die Ex-Henri-Nannen-Schülerin und Politikwissenschaftlerin besonders mit Beitrügen und Büchern zum Islam und Terrorismus einen Namen gemacht. Stolz auf die Aufdeckung des Entführungsfalls Khaled El Masri („NYT“). Mentoren: Don van Natta Jr., Michael Moss, Ray Bonner (alle „NYT“), Peter Finn (WashPost), Elmar Theveßen (ZDF).

Frank Kühn (30), Redakteur, WDR2

Er malt meisterhaft akustische Bilder ü und beweist, dass Radio mehr kann, als Musik dudeln und Staus ankündigen. Nach dem Studium der Journalistik und Politik volontierte er beim WDR. Frank Kühn müht sich auch um die kleinen Geschichten, wurde 2005 mit dem Axel-Springer-Preis (für die Geschichte des Reisverschlusses) belohnt, und 2007 mit dem CNN award. Stolz auf das mit dem CNN Award ausgezeichnete Feature über den „11. September ü drei deutsche Lebenslüufe fünf Jahre danach“ (WDR). Mentor: Ronald Feisel (WDR).

Eva Müller (29), Autorin WDR-Fernsehen

Eva Müller, studierte Historikerin und Teamarbeiterin u. a. mit Julia Friedrichs, steht für einen modernen TV-Journalismus. Nach dem Volontariat beim WDR konzipierte sie unter anderem das junge Politmagazin „Echtzeit“ mit und liefert nicht nur Recherchen für „Monitor“, sondern auch feinfühlige gesellschaftspolitische Dokumentationen für „die story“. Stolz auf die Reportage „Die Hartz-IV-Schule“ über die Perspektivlosigkeit von Sonderschülern („die Story“). Mentoren: Sonia Mikich (WDR/“Monitor“), Mathias Werth (WDR/“die story“)

Henrike Rossbach (29), Wirtschaftsredakteurin „FAZ“

Neben der Külner Journalistenschule absolvierte sie ein VWL-Studium, darunter ein Jahr mit Fulbright-Stipendium an der Universitüt Colorado. Nach dem Volontariat bei der FAZ übernommen, hat sie sich in der Wirtschaftswelt rasch Anerkennung verschafft: 2007 erhielt sie den G.v. Holtzbrinck-Nachwuchspreis für die Reportage „Das Ende des Jugendwahns“ und den Leitartikel „Der gute Schein“ (beide FAZ). Stolz auf Geschichten, bei denen sie den Menschen wirklich nahe gekommen und gerecht geworden sei wie in „Der Erzühler der Nacht“ (FAZ). Mentoren: k. A.

Julian Reichelt (27), Chefreporter „Bild“

Vom Schüler-Praktikant zum jungen Chefreporter: Reichelt liefert aus Krisenregionen für „Bild“ bemerkenswert sensible Text-Reportagen und setzt für „Bild.de“ auch noch Video-Berichte ab, zuletzt aus Südossetien. 2008 erhielt er den Springer-Nachwuchspreis Print für eine differenzierte Reportage aus Afghanistan. Stolz auf unsere Geschichten aus Afghanistan und dem Irak über die amerikanischen Soldaten, weil wir diesen jungen Münnern mehr Platz eingerüumt haben, als den alten Münnern, die sie in diese Kriege geschickt haben. Mentoren: Paul C. Martin, Tom Drechsler, Kai Diekmann (alle „Bild“).

Simone Schlindwein (28), Freie Korrespondentin (Moskau), „Spiegel“, „Spiegel Online“

Simone Schlindwein studierte Osteuropastudien in Berlin mit mehreren Stationen in den Oststaaten inklusive Russland. Nach einer Station als Freie in New York ist sie seit 2007 fest in Moskau angesiedelt. Dort arbeitet die Russland-Expertin vor allem für „Spiegel“ und „Spiegel Online“. Stolz auf die Mitarbeit am „Spiegel“-Titel zu 50 Jahren Sputnik; auch Thema ihrer Uni-Abschlussarbeit. Mentoren: Helge Haas (Radio Bremen, früher SWR), das Moskauer „Spiegel“-Team.

Markus Wanzeck (29), Freier Autor, FR, „Zeit“, „stern.de“, „stern“, „Tagesspiegel“

Erste Schreibversuche unternahm er in der Schülerzeitung und der Lokalgazette. Studium der Philosophie und Soziologie in München und Sydney, Praktikum u. a. bei der taz. 2007 erschrieb sich Markus Wanzeck einen Platz auf der Zeitenspiegel Reportage Schule und ebenfalls den Marion-Dünhoff-Fürderpreis der Robert-Bosch-Stiftung für seine Geschichte „Profit macht nur der Kiez“ (taz). Stolz auf eine Geschichte über eine Blindenschule ü das erste Mal als Autor in der „taz“. Mentoren: Erdmann Wingert, Philipp Mauühardt (Agentur Zeitenspiegel).

Christoph Wöhrle (29), Schüler Berliner Journalistenschule, ab Oktober „stern“

Erste Erfahrungen sammelte er im Lokaljournalismus, machte neben dem Literaturstudium Praktika u. a. bei „stern“ und ZDF und beendet bald die Berliner Journalistenschule. Für seinen nüchternen, aber eindringlichen Stil gewann er 2007 den Theodor-Wolff-Preis („Dr. Fastfood und Mr. Dschihad“, „Berliner Morgenpost“). Ab Oktober ist er fester Freier für den „stern“. Stolz auf eine Geschichte über posttraumatische Belastungsstürungen bei Bundeswehr-Soldaten (stern). Mentoren: Markus Back („Südkurier“), Ulla Hockerts, Florian Gless (beide „stern“), Manfred Volkmar (BJS).

Karin Wenger (29), Freie Journalistin (zeitweise in Damaskus), NZZ, SpOn, WamS

Ihr Werdegang ist vielseitig wie ihre Geschichten: Sie hat als Snowboardlehrerin, Kutscherin in Bern und mit Gauchos in Argentinien gearbeitet, Gesellschaftswissenschaften und Arabisch u. a. in Irland und Ramallah studiert, Praktika bei der „taz“ und „el Diario Montanes“ (Spanien) absolviert, bei der NZZ volontiert. Jetzt ist ihr Schwerpunkt der Nahe Osten. Für eine Reportage über Beduinen erhielt sie 2006 den Zürcher Journalistenpreis. Stolz auf eine NZZ-Reportage über das „Irrenhaus Gaza“. Mentoren: Arnold Hottinger, Margret Mellert, Jürg Bischoff (NZZ).

Florian Willershausen (26), Freier Korrespondent in Russland, WiWo, „Handelsblatt“, SpOn

Das Politik Studium gerade beendet, zog es Willerhausen mit 25 Jahren nach Russland ü mit Anschub-Hilfe eines IJP-Stipendiums. Dort setzte er sich als jüngster Korrespondent am Standort durch, vor allem mit politischen Analysen und Reportagen jenseits der typisch russischen Klischees wie Mafia, Wodka, Armut und kalter Winter. Stolz auf ein Portrüt Ostdeutschlands „Platte war gestern“(Karriere) über Leuchtturmregionen und Wirtschaftsruinen. Mentoren: Klaus Roether („Giessener Anzeiger“), Christoph Stehr, Dr. Kirsten Zirkel („Karriere“).

Erschienen in Ausgabe 9/2008 in der Rubrik „Titel“ auf Seite 24 bis 29. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.