Bücherkiste

Das Auge isst mit

Elke Grittmann / Irena Neverla / Ilona Ammann (Hrsg.), Global, lokal, digital – Fotojournalismus heute, Herbert von Halem Verlag, Köln 2008, 329 S., 29,50 Euro

Welchen Einfluss haben globalisierter Markt und digitale Technik auf den Fotojournalismus? Mit dieser Frage beschäftigte sich im Sommer 2005 eine Ringvorlesung an der Universität Hamburg unter dem Titel „Global lokal – Strukturen und Trends des Fotojournalismus". Der hierauf basierende Sammelband vereint 14 Beiträge, die alle für sich allein stehen und auch so gelesen werden können. Das Themenspektrum reicht von Nachrichtenagenturen als Bildanbietern über Sportfotografie bis zu „Ikonen" der Kriegs- und Krisenfotografie. Die drei Herausgeberinnen weisen in ihrem Vorwort darauf hin, dass sich die Journalistik bis vor Kurzem so gut wie gar nicht dem Fotojournalismus gewidmet habe. Das Buch bricht insofern auch eine Lanze dafür, dass es sich bei Fotojournalismus um Journalismus handelt.

Veni, Video, Vici

Sabine Streich, Videojournalismus. Ein Trainingshandbuch, UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2008, 275 S., 24,90 Euro

Als Filmemacherin, Kamerafrau und Videojournalistin gibt Sabine Streich ihr Wissen in Trainings weiter, unter anderem bei der ARD/ZDF-Medienakademie. Mit ihrem Handbuch ermuntert sie Journalisten, neue Möglichkeiten der kreativen Entfaltung zu nutzen. Im Unterschied zur klassischen Arbeitsteilung des Fernsehens agieren Videojournalist und Videojournalistin als Einmann-/Einfrau-Team und haben den gesamten Produktionsprozess unter Kontrolle. Leicht zu bedienende Computer-Schnittprogramme sorgen dafür, dass nicht nur ausgewiesene Technikliebhaber ihren eigenen Film erstellen können – zudem noch kostengünstig. Schwieriger ist da fast schon die Suche nach einer guten Geschichte. Es mag banal klingen, doch die Autorin empfiehlt: „Drehen Sie nur eine Story, die Sie wirklich interessiert." In diesem Zusammenhang spielt die Entwicklung eines eigenen, ganz persönlichen Stils eine große Rolle. Hierzu finden die Leser im Schlusskapitel eine Checkliste mit acht Punkten.

Sprudelnde Quellen

netzwerk recherche-Werkstatt, Quellenmanagement – Quellen finden und öffnen, Wiesbaden 2008, 140 S., kostenlos

In Form einer Broschüre fasst „Quellenmanagement" die Ergebnisse einer Fachtagung zusammen, die Ende 2007 unter dem Titel „Personen und Papier. Quellen finden und öffnen" in der Nähe von Mainz stattfand. Thomas Leif, der Vorsitzende von netzwerk recherche, bezeichnet in seiner Einführung Quellenmanagement als das „Herz-Kreislauf-System" des Journalismus. Die Werkstatt wolle insbesondere das Bewusstsein für die Problematik von (vermeintlichen) Experten schärfen. So führt zum Beispiel die Nachrichtenagentur AP eine interne Liste über Experten und Institutionen, die sich, zurückhaltend ausgedrückt, als wenig hilfreich erwiesen haben. AP-Mitarbeiter sind dazu aufgerufen, ihre schlechten Erfahrungen per Mail mitzuteilen. Thomas Leif ermuntert zudem, auf „Rentenexperten" oder „Automobilexperten" einen kritischen Blick zu richten, da es sich um erwiesene PR-Biotope handelt. Die Beiträge befassen sich auch mit allgemeinen Techniken des effektiven Befragens und der Aktennutzung, behandeln aber vor allem konkrete Themenfelder wie die Recherche im Bereich Gesundheit/Pharma oder Geheimdienste als Quellen.

Die Broschüre kann bestellt werden bei:

Netzwerk Recherche, c/o Thomas Leif,

Walkmühltalanlagen 25, 65195 Wiesbaden

Bitte einen mit 1,45 Euro frankierten und rückadressierten DIN-C4-Umschlag

beilegen. Alternativ besteht die

Möglichkeit zum kostenlosen Download unter www.netzwerkrecherche.de

Erschienen in Ausgabe 10/2008 in der Rubrik „Service“ auf Seite 80 bis 80. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.