Laut einer neuen Studie der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) in München, im Auftrag des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes (DFJV), arbeiten zwei Drittel (67,6 Prozent) der 1630 befragten freien Journalisten lieber frei als in einer Festanstellung. Trotz erschwerter Bedingungen, denn zugleich klagen die Befragten mehrheitlich über Zeitdruck und niedrige Honorare. Weniger als die Hälfte (44,5 Prozent) übt demnach neben dem Journalismus noch Nebentätigkeiten aus, wovon 38,4 Prozent auf „Werbung / PR" entfallen. Umfang und Art von Werbung und PR werden nicht genauer definiert; daher können in dieser Zahl sowohl hauptberufliche Journalisten enthalten sein, die gelegentlich einen Newsletter verfassen, als auch Pressesprecher, die ab und zu Texte in einem Fachjournal oder einer Lokalzeitung veröffentlichen. Für die Studie schrieb die LMU 6686 Personen an, deren E-Mail-Adressen in den Verzeichnissen Zimpel und Mediatlas aufgeführt waren und sich somit selbst als „Journalist" bezeichneten. Eine klare Abgrenzung von Journalismus und PR war nicht vorgesehen. Um jenseits der Statistik auch Einblicke in Einzelschicksale zu bekommen, befragen die Wissenschaftler derzeit gut 30 Personen in Tiefeninterviews. Die Ergebnisse sollen laut DFJV im Frühjahr 2009 als Buch erscheinen. (Die komplette DFJV-Studie steht als pdf unter www.dfjv.de/presse/studien_und_dokumente. html zur Verfügung)
Rigidere Grenzen zwischen Journalismus und PR versuchte die 2006 veröffentlichte Studie „Die Souffleure der Mediengesellschaft", in der für jede Mediengattung Ausschlusskriterien für PR-Publikationen formuliert sind. Aussagen über freie Journalisten lassen sich anhand dieser Studie aber nur bedingt treffen, da die 1536 Teilnehmer dem Medienbetrieb insgesamt entstammen. Tendenziell aber ähneln sich die Befunde: Auch die Studie von 2006 ermittelte mehrheitlich eine Unzufriedenheit mit Zeitdruck, Vergütung und Karrierechancen. (Siegfried Weischenberg, Armin Scholl, Maja Malik Die Souffleure der Mediengesellschaft. Report über die Journalisten in Deutschland, 2006, 316 Seiten, UVK, 19.90 EUR ) dk
Erschienen in Ausgabe 10/2008 in der Rubrik „Titel“ auf Seite 17 bis 17. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.